Multiklassen

  • Hallo,

    da ich gerade mich etwas in Pathfinder hereinlese und früher eigentlich viel DnD 3.5 gespielt hatte und da auch mal eine Gruppe gefunden hattte und dadurch das System und die Regeln relativ leicht und gut verstehen kann kommen natürlich vergleichende Fragen auf. Und die erste davon stelle ich auch schon sogleich:

    Sind Multiklassen in Pathfinder überhaupt noch nützlich? Durch die wenigen "leeren" Levels scheint mir die Kombination aus mehreren Klassen zumindest vom Powergaming weniger nützlich zu sein als bei DnD wo man noch paar Stufen Kämpfer reingenommen hat für die Bonustalente und Kriegswaffen und Rüstung, oder eben damit man die Prestigeklassen bekommt.

    Habe jetzt so spontan nichts gefunden auf die Schnelle wo ich sagen kann (Aus maximierungsgründen) das ich eine Multiklasse machen will. Aus Rollenspieler Sicht siehts wieder etwas anders aus da bieten sich paar Kombinationen an z.b. Barbar und Alchemist (Ragechemist).



    Habe ich etwas übersehen oder lohnt es sich auf "einem Pfad" zu bleiben doch mehr in diesem system?

    Gruß

  • Das war eines der Ziele der Regelrevision von Pathfinder: "leere" Level abzuschaffen und es lohnender zu machen, eine Klasse durchzuhalten. Ich denke, das haben sie auch einigermaßen erreicht - Dein Post scheint das ja entsprechend zu reflektieren.

    Ob es sich immer noch lohnt, die Klassen (abgesehen von Prestigeklassen) zu wechseln, hängt jetzt stärker vom Charakterkonzept ab, denke ich.

  • Wobei ich auch sagen muss das die Prestigeklassen durch die verschiedenen Archetypes nicht mehr ganz so reizvoll wirken.

    Gibt es da in späteren Büchern noch mehr Prestigeklassen oder bleibt es bei den 5 oder 6 stück?

  • Turmdeuter im deutschen.

    Ja aber das sind für mich auch richtige prestigeklassen die sich auch durch roleplay abzeichnen müssen, also grad die Höllenritter.

  • Es gibt bei Paizo zwei Fraktionen zu dem Thema Prestigeklassen:

    Die Entwickler der Regelband -Sparte tendieren eher zur Position „Prestigeklassen waren bei 3.5e teilweise unausgegoren und haben das Spielgleichgewicht beeinträchtigt. Schaut her: Mit den Archetypen haben wir ein spielmechanisch viel ausgereifteres Konzept entwickelt, das wir seit den Expertenregeln in jedem Regelband weiter ausgebaut haben.“

    Die Entwickler der Kampagnenwelt-Reihe scheinen hingegen Prestigeklassen aufgrund ihres Flairs sehr zu mögen und es kommen immer wieder Bände mit starkem Golarionbezug heraus, in denen neue Prestigeklassen vorgestellt werden - am ausgeprägtesten im Almanach der Prestigeklassen (= 64 Seiten voller Golarion bezogener Prestigeklassen).

    Es gibt umgekehrt nur einen einzigen Regelband mit Prestigeklassen: Das Grundregelwerk. Hintergrund: Dieser Band war ja ursprünglich „nur“ als 100%iger Ersatz für 3.5e-Spieler- und SL-Handbuch gedacht, also wurden alle Prestigeklassen aus den 3.5-Grundregelbänden (bis auf eine besonders unbalancierte) mit ins GRW übernommen. Man brauchte schließlich für die vielen neuen Abenteuerpfad-Fans weiterhin Regelbände und WotC druckte damals keine 3.5-Bände mehr und verweigerte anderen Verlagen wie Paizo die Nutzung der neuen 4e-Regeln. In den danach folgenden (komplett selbst entwickelten) Regelbänden von Paizo tauchen keinerlei Prestigeklassen mehr auf.

    Denn mit den Archetypen hatte man seit dem zweiten Regelband, den Expertenregeln, ja eine viel ausgeglichenere (und platzsparendere) Alternative ausgedacht. Seitdem gibt es in jedem neuen Regelband neue Archetypen und keinerlei Prestigeklassen mehr. Würde Paizo das GRW heute neu verfassen, enthielte es sicher keine Prestigeklassen mehr.

    Prestigeklassen in Kampagnenweltbänden sind hingegen quicklebendig, allerdings gleichzeitig immer auch sehr spielweltbezogen und bieten wunderbare Rollenspiel-Ansätze.

    Aus demselben Grund wirst du im offiziellen PRD keine einzige davon finden: als Bestandteil der Kampagnenwelt-Reihe sind sie nicht per se unter OGL gestellt. Im von Paizo „geduldeten“ englischsprachigen PFSRD dürftest du die Prestigeklassen wenn, dann nur mit geänderten Bezeichnungen vorfinden, da sämtliche Golarion bezogenen Spielelemente unter Cooyright von Paizo stehen. „Frei“ sind „nur“ die reinen Regeln.

    Pathfinder-Fan

    2 Mal editiert, zuletzt von Guennarr (6. Oktober 2017 um 00:12) aus folgendem Grund: Tiipisfehler und Ergänzungen

  • Mit den Archetypen hat man zumindest auf einfachere Weise mehr Charaktere zu erschaffen als mit den Prestigeklassen. Diese sollten für mich eher wie besondere Gruppen innerhalb der Spielwelt dargestellt werden, welche man nur unter gewissen Bedingungen und Verpflichtungen dann beitreten kann.

    Habe gerade diese "Doppelklassen"/"Hybridklassen" entdeckt, was ja auch wieder rum gegen multiklassen spricht. Warum sollte ich zb. Barbar/Hexenmeister getrennt aufsteigen lassen wenn es eine spezielle Klasse dafür gibt. Zumal Zauberklassen darunter leiden, noch mehr als andere, wenn sie eine andere klasse aufsteigen.

  • Ja, für dich könnte der Band Ausbauregeln: Klassen interessant sein. Darin werden gezielt neue Klassen vorgestellt, die so eine Art Zwitter zwischen zwei bestehenden Klassen darstellen.

    Vorteil: Du musst dir nicht zurechtlegen, wann du eine Stufe der einen oder anderen Klasse belegst und hast eine eigene Stufe-1-bis-20-Klasse dafür.

    Ich kann bei Interesse mal zusammenschreiben. In welchem Band welche Grundklasse (= aus 3.5 übernommene Klassen) bzw. Basisklasse (= mit PF neu eingeführte Klassen) herausgekommen sind.

    Als Faustregel kann man sagen, dass in allen Nachfolge-Regelbänden regelmäßig mit neuen Archetypen, Talenten oder weiteren Neuerungen berücksichtigt werden.

    Pathfinder-Fan

  • und verweigerte anderen Verlagen wie Paizo die Nutzung der neuen 4e-Regeln.

    Nicht ganz. Ich erinnere mich, dass die Paizoaner sich die neuen Regeln und die Nutzungsbedingungen genau angeschaut haben, und dann dankend abgelehnt haben - jedenfalls haben sie das sinngemäß mal so gepostet. Der Knackpunkt bei den Nutzungsbedingen war glaube ich, dass dann kein Material mehr für die älteren Regeln hätte erstellt werden dürfen, also die OGL durch die Hintertür ausgehebelt wurde. Das hat den meisten 3PP nicht gepasst, was wohl auch ein Grund war, warum 4e so laut und deutlich "flop" gemacht hat.

  • Naja interessant sind so gesehen alle Klassen würd ich mal behaupten. Ist halt doch ne Umstellung gerade wenn man noch ein anderes Powerlevel gewöhnt ist. Von dem her denke ich das es am Anfang auch gut mit den normalen regeln und 1 oder 2 Ausbauregeln geht und dann langsam immer mehr hinzu kommen wird.

  • Das ist so nicht ganz korrekt. Auch in den Expertenregeln finden sich noch 8 weitere Prestigeklassen.

    Hallo Stefan aus Köln!

    So sieht man sich wieder! :)

    Danke für die Korrektur, die muss ich völlig ausgeblendet haben, weil Sie mir so selten im Spiel unterkommen.

    Nicht ganz. Ich erinnere mich, dass die Paizoaner sich die neuen Regeln und die Nutzungsbedingungen genau angeschaut haben, und dann dankend abgelehnt haben - (...)

    Hallo Stefan aus Hildesheim/ Dresden!

    Mir ist klar, dass meine Aussage grob vereinfacht war - ich wollte den Beitrag nicht noch weiter ausufern lassen. Vielleicht ist die passendere und diplomatischere Aussage: Die Bedingungen für die Nutzung von 4e-Regeln waren für Drittanbieter so attraktiv, dass sich die meisten Anbieter so wie Paizo nicht zu einer Nutzung durchringen konnten.

    Daneben gibt es ja noch den Aspekt, dass 4e in eine gänzlich neue Richtung entwickelt wurde, die mit vielen hergebrachten Konzepten der Vorgängerauflagen so stark brach, dass einige D&D-Fans sich abwandten und nach dem Erscheinen von Pathfinder RPsg mit wehenden Fahnen dorthin wechselten.

    Aber zurück zu den Klassen oder was auch immer Hauptthema des Threads ist. ;)

    Pathfinder-Fan

  • Naja interessant sind so gesehen alle Klassen würd ich mal behaupten. Ist halt doch ne Umstellung gerade wenn man noch ein anderes Powerlevel gewöhnt ist. Von dem her denke ich das es am Anfang auch gut mit den normalen regeln und 1 oder 2 Ausbauregeln geht und dann langsam immer mehr hinzu kommen wird.

    kommt auch drauf an, wieviel Vorwissen und wieviel Refel-Begeisterung die anderen Mitglieder deiner Gruppe mitbringen.

    Für den Anfang reichen die 576 Seiten des GRW meist völlig aus und „Regel vorgebildete“ Spieler wählen dann vielleicht noch eine Klasse aus einem der späteren Bände (meist Expertentegeln) aus.

    Wichtig auch, mit wie vielen Regeln im Spiel sich der SL noch wohl fühlt.

    Aber schön zu lesen, dass dein Interesse geweckt ist. :)

    Pathfinder-Fan

  • Gruppe muss ich erst noch suchen. Vielleicht wirds auch erst ne online runde falls hier mal sowas gemacht wird.

    Klar der Spielleiter hat letztlich das letzte Wort.

    Habe schon gelesen das manche dort gewisse Archetypen verbieten zb Alchemist der Vivisektionist.

  • Die Prestigeklassen aus den Expertenregeln habe ich auch in der Tat noch niemanden spielen sehen.

    Ich musste eben auch erstmal nachsehen, welche das überhaupt sind. In meiner Runde haben die niemanden interessiert - was aber auch daran liegen mag, dass meine Spieler eher keine Regelbuchleser sind.

  • Naja interessant sind so gesehen alle Klassen würd ich mal behaupten. Ist halt doch ne Umstellung gerade wenn man noch ein anderes Powerlevel gewöhnt ist. Von dem her denke ich das es am Anfang auch gut mit den normalen regeln und 1 oder 2 Ausbauregeln geht und dann langsam immer mehr hinzu kommen wird.

    Stichwort Powerlevel: die Pathfinder-Klassen sind aufgrund der zusätzlichen Fähigkeiten etwas mächtiger als ihre D&D3.x-Pendants. Das ist, wenn ich mich recht erinnere, der Grund, warum SC-KLassen als Gegner im Unterschied zu 3.x nicht Stufe=Herausforderungsgrad sind, sondern einen HG drunter: Gegen eine Standard-Vierergruppe sieht ein einzelner NSC nicht so gut aus.

  • Naja NSC sind allgemein schwach gehalten, was die Spieler dann doch heldenhafter wirken lässt, aber wenn ne Stadt mal angegriffen wird können doch viele Bürger sterben.

    Nun zurück zur ersten Frage. Hat jemand schonmal irgendwelche Klassenkombis gespielt welche aus RP sicht sehr stimmig waren und keine Nulpen?

  • Stichwort Powerlevel: die Pathfinder-Klassen sind aufgrund der zusätzlichen Fähigkeiten etwas mächtiger als ihre D&D3.x-Pendants. Das ist, wenn ich mich recht erinnere, der Grund, warum SC-KLassen als Gegner im Unterschied zu 3.x nicht Stufe=Herausforderungsgrad sind, sondern einen HG drunter: Gegen eine Standard-Vierergruppe sieht ein einzelner NSC nicht so gut aus.

    ich habe gerade erst einen interessanten (leider englischsprachigen) Artikel zum Thema Herausfordernde Begegnungen für PF-Gruppen erstellen gelesen.

    Tenor dort: wenn eine 4er-Gruppe Gegner mit SC-Klassen auf eine ebenso große Gruppe mit SC Klassenstufen in gleicher Höhe trifft, so haben die Monster einen Herausforderungsgrad (HG) iH der durchschnittlichen Klassenstufe minus eins.

    Wenn die SC-Klassen-Gegner dann aber zusätzlich auch über Ausrüstung, Waffen und Magie einer gleichstufigen SC-Gruppe verfügen, so gilt HG = durchschnittliche Klassenstufe. ;)

    Die meisten Monster mit Klassenstufen sind halt einfach zu schwach ausgerüstet. ;)

    NSC-Klassen sind auch inhaltlich schwächer und daher mit geringerem HG-Wert.

    Pathfinder-Fan

  • In meiner Gruppe hätte es tatsächlich fast eine der Prestigeklassen aus den Expertenregeln gegeben: den Weltengänger, da das eine der Möglichkeiten ist, wie man als Nichtzauberer schnell (auf Stufe 9) die Anforderungen für die "Dimensionale Beweglichkeit"-Talentreihe bekommt.