Hilfe zum Andergaster Ritter

  • Schon merkwürdig, wenn man seinen eigenen Thread wiederbelebt nachdem man ihn selber eigentlich als erledigt verkündet hat.

    Mir ist aber eine inhaltliche Diskrepanz aufgefallen zwischen Startwerten der Profession "Ritter der Streitenden Königreiche" und dem Hintergrund aus der Regionalspielhilfe "Die Streitenden Königreiche Nostria und Andergast".

    Insbesonders hadere ich an den Kampftalentwerten.

    Seite 72 - Die Ritter
    "Die typische Waffe für den Ansturm ist die Kriegslanze, danach wird im Getümmel zur Seitenwaffe gegriffen: Streitaxt oder Streitkolben, seltener das Schwert oder der Morgenstern.

    [...]

    Auch zweihändig geführte Waffen sind bei Rittern selten, da sie in der Regel nicht vom Pferd aus eingesetzt werden können und Großschwerter wie Andergaster und Zweihänder teuer und kostbar sind."

    Seite 74 - Spiel & Sport

    "Die höfische Jagd ist dabei immer eine Jagd zu Pferd, bei der ein besonderes Wild (Wildschwein, Hirsch oder Bär) ausgewählt wird und dann in einer Art Wettkampf von den Teilnehmern erlegt werden muss. Bögen sind bei solchen Jagden verpönt, denn es gilt sich mit der Kreatur zu messen und ihr ins Auge zu sehen, wenn sie erlegt wird.
    [...]

    Die Beizjagd, wie sie im mittelreichischen Garetien gepflegt wird, ist wie der Einsatz von Bögen unter den konservativen Adligen der Streitenden Königreiche gering angesehen [...] Dafür ist die Wildschweinhatz ist in den Streitenden Königreichen umso beliebter.

    [...]

    Die Andergaster haben dafür sogar eigene Jagdwaffen entwickelt: Die Saufeder ist eine besondere Art von Stoßspeer, der sowohl vom Pferd also auch zu Fuß eingesetzt werden kann."

    TLDR;

    Ritter benutzen nach der Lanze bevorzugt Hiebwaffen, weniger Schwerter oder Kettenwaffen.

    Ritter mit Zweihandwaffen sind selten.
    Andergaster adelige (Ritter = Adel 1) jagen nicht mit Fernkampfwaffen aber beritten mit Jagdspießen/Saufedern.

    Und nun zu den Kampftalentwerten:

    Die im Hintergrund als selten genutzt angegeben Waffengattungen sind Voraussetzung (mit KTW 11!) und der als verpönt bezeichnete Bogen taucht als Alternative auf, Stangenwaffen für die höfische Jagd allerdings nicht.

    Ich könnte noch weiter ausholen, dass selbst die Hintergründe sich widersprechen. Während im Kapitel zu den Rittern noch davon gesprochen wird, dass Zweihänder/Andergaster bei Rittern anzutreffen sind, wenn auch selten, steht in der Beschreibung zum Andergaster/Nostrianer:
    "Der Einsatz solcher [...] wird vor allem in stark ritterlich oder rondrianisch geprägten Regionen nicht gern gesehen [...]"

    - Seite 71 - Der Andergaster -

    Jetzt fällt mir wenig ein, was noch ritterlicher und rondrianischer sein könnte als ein Ritter.

    Jetzt bin ich zwiegespalten an was ich mich eher halten soll, weil es mich jetzt doch irgendwie stört, dass mein erstellter Ritter mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit inhaltlich falsch ist.

    Aktuell habe ich einen Ritter, der Ein- und Zweihandschwerter schwingt und auch wegen der Jagd zum Zeitvertreib passabel mit dem Bogen schießen kann.

    Lese ich aber den Fluff sollte eigentlich nichts davon zutreffen. Stattdessen müsste ich eigentlich einen Streitkolben führen und zu Pferd mit einem Jagdspieß hantieren.

    Was soll ich ignorieren? Fluff oder Hintergrund? Und die Antwort "Spiel was du willst" finde ich jetzt nicht hilfreich.

    Und nun noch eine Zugabe:

    "Viele Ritter tragen einfache Kettenhemden und -beinlinge, nur die reichsten unter ihnen verfügen über Schuppenpanzer oder echte Brünnen mit Arm- und Beinplatten."

    Ich habe gelernt, dass Brünnen Ketten- oder Schuppenpanzer sind. Sollte an der Stelle statt Brünne wohl eigentlich Harnisch stehen?

    Einmal editiert, zuletzt von Ricordis (9. November 2017 um 22:28)

  • Eine Brünne ist in DSA weder Schuppenpanzer noch Kette. Brünne als Harnisch finde ich nicht verkehrt. Kenne ich in DSA so von der Art wie den Kürass. Die Amazonenrüstung beinhaltet z.B. am Oberkörper die Metallbrünne.

    Nun, zu DSA 3 und 4 Zeiten durften Ritter noch mit Zweihändern herum hantieren und auch mit dem Bogen auf der Jagd schießen.

    Bedauerlicherweise findet man es editionsunabhängig in DSA diese Diskrepanz zwischen Werten und Beschreibung immer wieder an allen möglichen Stellen, da ist der Ritter aus Nostergast kein Einzelfall.

    Falsch ist er nur dann, wenn der Hintergrundbeschreibung Vorrang gegeben wird vor den Werten. Sonst ist es richtig, wenn die Werte als richtiger oder wichtiger erachtet werden als Fließtexte, die mit den Werten nicht übereinstimmen. Ich finde beides legitim, denn beides wurde als geltend publiziert.

    Was persönlich gefällt Dir denn besser? Der Ritter zu Pferde mit Lanze und Schwert und zu Fuß mit dem Zweihänder im Kampfe? Oder zu Pferde mit Lanze und Hiebwaffe und zu Fuß mit Hiebwaffe? Was zeigt Dein Inneres Auge? Wie stellst Du Dir diesen bestimmten Ritter von Dir vor, was passt in Deinen Augen zu ihm, wie ist er "richtig"? Saufeder auf der Jagd oder Bogen?

    Danach würde ich gehen.

    Entscheidest Du Dich für die Beschreibungs-Variante, sollte es nicht allzu schwer sein, den Ritter analog dazu in Werten neu aufzusetzen als Profession? Dazu mit der Gruppe absprechen, dass die Bewaffnung so schon immer war.

  • Dass man sich die Regeln und "Archetypen" zurechtpopeln kann ist ja das schöne an DSA.

    Aber prinzipiell stoße ich mich nicht daran, dass Archetyp X normalerweise nicht mit Waffe A, B oder C umgeht. Vielmehr liegt der Knackpunkt darin, dass zwei der von meinem Ritter verwendeten Waffen gar als verpönt oder nicht standesgerecht gelten (Bogen zur Jagd und der Andergaster als Inbegriff des unrondrianischen Kampfes).

    Was zeigt Dein Inneres Auge? Wie stellst Du Dir diesen bestimmten Ritter von Dir vor, was passt in Deinen Augen zu ihm, wie ist er "richtig"?

    Als ich die Passage zur Jagd gelesen habe hat es geklickt und ich dachte mir nur "Natürlich! Jagd zu Ross mit Speer! Das macht einfach so viel mehr Sinn." und dann sehe ich in der Profession, dass Stangenwaffen garnicht als Alternative zum Bogen auftauchen.

    Enttäuschung.

    Und dann lese ich weiter, dass ein Ritter meinen geliebten Andergaster (Gott, ich liebe das Ding) eigentlich garnicht benutzen würde. Und als ich mich dann nach ewigem hin und her schweren Herzens dazu überwunden habe den zu streichen sehe ich, dass das Professionspaket einen KTW von 11 in Zweihandschwertern verlangt.

    Enttäuschung, Erleichterung und Verwirrung zugleich xD

    Vorgestellt hatte ich mir eine Mischung aus etwas wie dem hier und dem Waldritter vom Cover der Regionalbandes zu Nostergast. Er ist also schon nicht der 08/15 Ritter...08/15 Ritter werden ja auch keine Helden :D

  • Warum sollte ein Ritter keinen Andergaster benutzen? Großschwerter sind klassische Ritterwaffen. Und Andergaster ist nur ein "Markenname". Andergaster, Rondrakämme, Harmlyner und der generische Zweihänder sind alles nur Zweihänder unterschiedlicher Ausführung. Wenn ein Ritter beim Schmied ist auf den Zweihänder zeigt und sagt "Sowas, aber länger. Ich bin ein großer Junge." bekommt er regelmechanisch einen Andergaster. Wenn er sagt "Das, nur etwas kürzer und geflammt" wird es ein Rondrakamm. Es gibt kein Aventurisches Patentamt, oder eine WTO Wettbewerbsbehörde die sich um die Namensgebung von Waffen scheren würde. https://www.orkenspalter.de/wcf/images/smi…jione/1f609.png" class="smiley

    Hier hast du fast schon ein Charakterbild. ;)
  • Ich würde mir keine Gedanken machen. Archetypen sind halt nur Archetypen. Es gibt Weidensche Ritter mit Plattenharnisch, Koscher mit einer Jagdarmbrust, Greifenfurter mit Hellebarde oder Garether mit Brabakbengel und Kettenhemd. Der Flufftext will Nostergaster Rittersleute originell und interessant machen, sodass sie sich von mittelreichischen Ritter_innen vom alten Schlag unterscheiden.

    Diskrepanzen zwischen Fluff ud Regelbeispiel halte ich für pillepalle. :)

  • Da sich bei DSA 5 Professionen so schön umdekorieren lassen: dann nehme den Andergaster für den Kampf zu Fuß und die Saufeder für die Jagd, weil es entweder in eurem Andergast so ist, oder aber Dein Ritter eben zu den seltenen Rittern gehört, die den Zweihänder benutzen.

    Denn die sie sind selten, da eher selten für einen Ritter (außerhalb von AB^^) eingesetzt und teuer, nicht, dass sie verpönt sind.

    Dann wirst Du Deiner Vorstellung gerecht und der Beschreibung auch, und die Regeln machen auch mit, sobald Du Stangenwaffen statt Bogen drin hast.


    Dann lege ich auch noch ein Ritterbild dazu: https://i.pinimg.com/736x/73/bc/e1/…7bdef543f5d.jpg

  • Man beachte zusätzlich das die Professionen 100% bedeutungslos sind.

    Es sind Beispielpakete um dir das Leben zu erleichtern. Keinen Deut mehr. Sie sind nicht einmal wirklich Archetypen. Zudem sind sie punkte-neutral. Es ist drin was draufsteht, sieht man von den Fällen ab wo ggf. Rechenfehler gemacht wurden. Der einzige Zweck der Professionen ist es die Charaktererschaffung zu beschleunigen und jene zufrieden zu stellen die aus DSA 4 noch darauf geprägt sind das Professionen ein Ding wären. In DSA 5 sind sie keines. Man könnte sie sogar als unnötigen Ballast betrachten.

    Fakt ist: DSA 5 ist ein Punktesystem und du kannst zusammenbauen was auch immer du möchtest. Kulturpakete kannst du nehmen oder auch nicht, genauso wie Professionen. Du kannst Ausrüstungspakete kaufen, aber auch das kannst du genauso gut einfach sein lassen. Der einzige Zweck den diese Dinge haben ist es das Leben der Spieler ein wenig leichter zu machen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Manchmal hat es einen geringfügigen Sekundäreffekt und reduziert minmaxing im statistischen Durchschnitt, manchmal nicht.