Wie weit würden Geweihte gehen, um einen Menschen zu retten?

  • Hallo liebe Orkis,

    ich möchte gern eine Frage in den Raum stellen, die gestern Abend in unserer Runde aufkam.

    Wir spielen grade ein Abenteuer, dass ich selbst geschrieben habe. An manchen Stellen habe ich eventuell dem künstlerischen Aspekt recht freien Raum gegeben um den narrativen Aspekt der Geschichte Leben einzuhauchen. Aber dazu gleich mehr.

    Das Abenteuer spielt in Festum. Die Helden sollten ein Diadem aus einem Haus bergen, auf diesem lastete natürlich ein Fluch. Dieser bewirkt, dass unumkehrbar in wenigen Tagen der Tod dessen eintritt, der das Diadem berührt. Der Auftraggeber hatte es natürlich auch berührt und war sich sicher, den Fluch loszuwerden, indem er ihn an jemand anderen weitergibt. (Er hoffte, dass der Fluch auf einen der Helden übergeht, wenn dieser das Diadem berührt.) Tat es nicht, er starb kurz darauf aber der Fluch lastete nun auf dem Helden. Dieser wollte ihn natürlich loswerden.

    Ab hier wirds eher narrativ:

    Ich baute einen Hochgeweihten des Boron ein, der Golgari über dem Verfluchten kreisen sah und ihn darauf aufmerksam machte, dass dies das Werk des Diadems ist. Dieses taucht immer mal wieder an verschiedenen Orten in Aventurien auf. Auch wenn es zerstört wird,

    Um den Fluch loszuwerden kannte der Borongeweihte natürlich ein uraltes Ritual, welches drei Ingragweihte benötigt und eine bestimmte Zutat sowie einen speziellen Pfeil. Da sich die Ingrageweihten ja auf besonders heiße Flammen und die Zerstörung von Artefakten etc verstehen wurden diese benötigt. Die Zutat sollte besonders heiße Flammen ermöglichen und der Pfeil den Fluch auf ein anderes Ziel übertragen.

    Jetzt wirds etwas strange, aber ich hatte da eher die Geschichte im Hinterkopf als ein all zu korrektes Aventurien. So hatte ich mir den Ablauf vorgestellt:

    Um keinen anderen Menschen mit dem Fluch zu belegen, muss in einem Ritual ein Dämon beschworen werden der in einem Bannkreis gefangen ist. Mittels einiger Liturgien und Ritualen wird der Pfeil zu einem Überträgermedium des Fluches gemacht.

    Die Zeremonie beginnt, die Ingrageweihten beginnen mit einem Ritus um das extravernichtende Feuer zu schüren, der Borongeweihte beschwört den Dämon. Im Moment wo der Fluch zuschlagen würde, muss der Pfeil von einem Helden in den Dämon geschossen werden und die Geweihten vernichten das Diadem. Fluch übertragen, Dämon getötet. Alle Glücklich. So sah die Planung aus.

    So lief es im Spiel ab:

    Als bekannt wurde, was getan werden musste schreckten die Helden zurück. Ein sehr prinzipentreuer Thorwaler meinte alle erschlagen zu müssen die Dämonen beschwören. Ein ziemlicher Tumult mit viel Überzeugungsarbeit brach los. Letzten Endes wurde das Ritual durchgeführt, der Fluch verschwand mit dem Dämon aber die Helden meldeten die Beschwörung der Stadtwache, die umgehend den ganzen Tempel hops nahm.

    Es entbrannte auch OT eine ziemlich lebhafte Diskussion, ob Geweihte überhaupt solch einen Ritus durchführen würden.

    Klar, als Diener der Zwölfe sollen sie ja Dämonen bekämpfen und nicht nach Abenturien holen. Andererseits steht ja das Ziel dahinter einen Menschen zu retten (Besser gesagt einen gierigen Zwerg) und einen Dämonen zu töten. Außerdem sollte der Dämon ja nicht zur Mehrung der eigenen Macht genutzt werden, sondern nur den Fluch aufnehmen und vergehen.

    Habe heute viel in WdZ und WdG geblättert aber so richtig keine Aussage gefunden. Es hieß immer in einigen Regionen Aventuriens wird die Beschwörung nicht so eng gesehen (Tulamidenlande, Al Anfa). Wie ist das denn im Bornland? Und wie würden die Diener der Götter handeln um den Zwerg zu retten? Wie weit würden sie gehen? Sie würden ja die göttliche Ordnung wieder herstellen indem der Fluch gebrochen wird und der Dämon stirbt.

    Habe auch schon im Forum hier gesucht. Der Threat Phexgeweiter Dämonloge kam dem schon näher aber auch nicht final.

    Wie würdet ihr das denn sehen?

    "Lache, und die ganze Welt lacht mir dir. Weine, und du weinst allein"
    Oh Dae-su

  • Als Spieler würde es mir schwer fallen, zu glauben, dass ein Boron-Hochgeweihter einen Dämon beschwört. Nicht nur, dass es komplett gegen seinen Glauben verstößt, ich frage mich auch, woher er das Wissen haben könnte, Dämonen zu beschwören. Dies ist immerhin ein Wissen, welches nicht jeder X-Beliebige in die Finger bekommt. Das ist nur meine Meinung und ich freue mich auf die Diskussion, die dieser Thread auslöst.

  • Ich bin jetzt mal ehrlich und sage als allererstes das ich es allem voran langweilig finde.

    Die Gefahr die vermeintlich besteht ist letztlich fake, weil sie zwingend überwunden werden muss und obendrein geschieht das noch durch einen Deus Ex Machina Charakter der alles weiß was getan werden muss. Gefällt mir überhaupt nicht, weil es den Charakteren keine relevante Agency einräumt und sie zu Sockenpuppen macht. Aber okay, das sei mal dahingestellt. Ist letztlich Geschmackssache.

    Warum genau sollte die Stadtgarde jetzt den Tempel Hops nehmen?!

    Stadtgarde ist nicht die Kripo von Düsseldorf. Ihre Aufgabe ist es die Stadt und ihre Bürger vor Brüchen des Friedens zu schützen. Der Friede wurde hier aber nicht wirklich nachvollziehbar gebrochen. Wenn überhaupt sorgt so etwas für Unfrieden zwischen dem Boronpriester und dem nächstbesten Praioten, wenn der davon erfährt. Und da bewegen wir uns bereits im Bereich von Häresie und Apostasie Vorwürfen. Das ist dann aber ein Kircheninternes Problem.

    Im vorliegenden Fall sehe ich das aber vor allem so: Dieses Artefakt ist eindeutig dämonischen Ursprungs. Es bringt den Tod und kann nicht durch Anti-Magie gebrochen werden, noch ist es 6+X-Göttliches Wirken. Das bedeutet Namenlos oder Dämonisch. Den Fluch also einfach auf einen Dämonen umzuleiten und so genau genommen ihn gegen seine Urheber zu richten ist doch an sich poetische Gerechtigkeit und sollte im Sinne der 6+X-Göttlichen Ordnung sein.

    Das betrifft aber nur das Resultat. Der Weg dahin ist durchaus problematisch, denn es bestand ja zumindest vorübergehend die Gefahr das der Dämon ggf. ausbricht. Aber das ist auch nicht mehr als was jeden Tag in jeder Schwarz- und Graumagischen Akademie Aventuriens passiert.

    Mich würde aber mal interessieren WIE der Boron Geweihte diesen Dämon beschworen und gesichert hat. Und ist dabei wichtig was für ein Dämon es ist? Und woher weiß der Kerl eigentlich so viel über dieses doch arg spezifische und einzigartige Artefakt?!

  • Wieweit würde ein Geweihter gehen, um einen Menschen zu retten? So weit, wie er für nötig hält, und das kann sehr individuell sein.

    Allerdings würde ich diesem speziellen Fall für einen magischen Fluch eine magische Lösung suchen und annehmen (auch wenn dafür der Zug schon abgefahren ist). Oder den Fluch auf eine Stubenfliege, Floh, Karnickel oder sonst was übertragen.Es ist zwar in Aventurien nicht ganz sicher, ob Tiere eine Seele haben oder nicht, aber ich denke mal, dass sich um Fliegen, Mücken und überhaupt Ungeziefer niemand Gedanken macht, auch nicht diejenigen, die bei Tieren eine Seele annehmen.

    Im Prinzip dürfte Dein Ansatz daran scheitern, dass ein Dämonen von einem einzelnen Pfeil vernichtet wird.

    Und vor allem können Boroni keine Dämonen beschwören.

    Ich wüsste auch nicht, wie Geweihte einen Pfeil zu einem Übertragungsmedium eines Fluchs machen sollen, da das außerhalb ihrer Fähigkeiten im offiziellen Aventurien liegt.

    Bis dahin würde sich die Frage anhand dieses Fallbeispiel in meinem Aventurien soweit nicht stellen, weil das alles so in dem nicht möglich ist.

    Zuletzt hat die Stadtwache wenig im Tempel zu vermelden, weil so etwas ohnehin vor einem Kirchengericht landen würde.

    Zudem darf ein Mensch nicht entscheiden, wann jemand stirbt, das obliegt allein Boron, so der Glauben des Puniner Ritus. Erkennt ein Boroni, dass jemand des Todes ist, so liegt das vermutlich in Borons Wille.

    Doch andere Gruppen, andere Aventurien, und so soll es auch sein. :)

    Einen Dämonen beschwören halte ich dann für den einen Fall, jemanden zu retten, tatsächlich für ein Mittel, das ein Geweihter tatsächlich wohl nicht einschlagen würde, einfach, weil Dämonen DIE Feinde sind (und weil Geweihte in der Regel keine Dämonen beschwören können, außer, sie können zaubern, aber dann erachte ich Dämonenbeschwörung, weil es allem, was ein Geweihter ist, zutiefst widerspricht, als ziemlich erschwert).

    Die SC machen also das Ritual und melden es anschließend? Sind sie dann wenigstens auch mit hopps genommen worden, weil sie davon wussten und sogar mitgemacht haben?

  • Hm, ich sehe schon, die Reaktionen gestern waren nicht übertrieben :)

    Also wie der Boroni den Dämon beschwört? Ich habe mich da nicht grade an die Regeln für das Beschwören aus WdZ gehalten, da ich es eher auf narrativem Wege rüberbringen wollte als auf einem Regeltechnischen. Deswegen hatte ich das Ritual eher als Gesänge und Gesten beschrieben. Das Wissen hat er, weil er in der gut bestückten Festumer Bibliothek darüber gelesen hat ;) nein, ehrlich, so weit habe ich gar nicht gedacht. Habe nicht ausgearbeitet wo er das Wissen her hat. (Hätte ich wohl mal tun sollen)

    Na ja und die Stadtwache hat eingegriffen, weil es potentiell im Bornland verboten ist Dämonen zu beschwören. So weit bin icb dann mal mit den Helden gegangen. Sie wurden noch nicht geschnappt, da sie sehr schnel wieder weg waren (von der Wache).

    Ich überlege aber, ob ich sie deswegen suchen lasse und eventuell zu dem Kirchengericht als Zeugen bringe.

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  • Ein Geweihter würde auf keinen Fall einen Dämon beschwören um einen Menschen zu retten (mal abgesehen davon das kein Geweihter das überhaupt könnte...ein geläuterter ehemaliger Schwarzmagier vielleicht...). Jede Dämonenbeschwörung stellt einen kleinen Riss im Gefüge der Welt da, ein klein wenig Chaos in der Ordnung der Götter. Andersherum ist ein Menschenleben in der Ordnung der Götter nichts sonderlich wichtiges, solange seine Seele erhalten bleibt. Geweihte sind halt in aller Regel keine trallalla Gutmenschen die das Leben und Individuum über alles (oder zumindest sehr hoch) einordnen wie das in unserer westlich-modernen Moralverstellung mehr oder weniger der Fall ist. Sondern Diener ihres Gottes für welche vorallem deren göttlicher Plan zählt.

    Ich halte die Geschichte auch davon abgesehen und ohne speziell auf die Regeln eingehen zu wollen für nicht sonderlich plausibel:

    - Wieso muss der Pfeil denn auf einen Dämon abgeschossen werden? Wieso nicht auch auf ein Tier, oder auf einen bösen Buben/Verbrecher o.ä.? Das würde der Sache sogar eine interessante moralische Komponente verleihen.

    - Göttliches Wirken ist zumindest hintergrundtechnisch mächtiger als magisches, grundsätzlich sollte also mit entsprechender Geweihten Hilfe die Möglichkeit bestehen einen Fluch durch ein dämonisches Artefakt aufzuheben.

  • Na ja, der Dämon sollte dem Ritual ein wenig mehr Pepp geben. Ne schnöde Fliege oder ein Meerschweinchen sind da nicht so attraktiv. Ich hatte halt auch im Hinterkopf, dass kein anderer Mensch sterben sollte.
    Aber das sind sehr gute Einwände. Auf jeden Fall schlüssig und nachvollziehbar. Danke schon mal dafür.

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  • Ich habe mich da nicht grade an die Regeln für das Beschwören aus WdZ gehalten, da ich es eher auf narrativem Wege rüberbringen wollte als auf einem Regeltechnischen.

    Ja, eindeutig. Denn zum Einhalten von Regeln aus WdZ braucht man halt Zauber, Rituale, AsP ... was ein Boroni halt üblicherweise nicht hat. Im Tempel wird das schon gar nicht geschehen sein, der zweifach geweihte Boden fügt dem Dämon Schaden zu, es ist wegen geweihtem Boden ohnehin zusätzlich erschwert, und obendrein wird Dämon im Tempel beschwören (auch wenn ich das so zu einfach finde) als Möglichkeit benannt, den Tempel zu entweihen.

    Geweihte können, weil sie Geweihte sind, keine Dämonen beschwören. Sie können es nur als Magiebegabte, aber gerade Dämonologen sind nicht der Kirchen Lieblinge, und wenn sie bekehrt sind, sind sie vermutlich die Letzten, die drauf zurückgreifen.


    Geweihte sind halt in aller Regel keine trallalla Gutmenschen die das Leben und Individuum über alles (oder zumindest sehr hoch) einordnen wie das in unserer westlich-modernen Moralverstellung mehr oder weniger der Fall ist. Sondern Diener ihres Gottes für welche vorallem deren göttlicher Plan zählt.

    Das unterschreibe ich so nicht. Gerade in Aventurien sind Geweihte eben Priester und Seelsorger, die ihre Götter auf Dere repräsentieren. Man muss sich da auch um die Menschen und deren Seelen kümmern. Deshalb wird sich auch gerne Paktieren angenommen und sie unterstützt, den Pakt zu brechen (auch wenn sie anschließend gut möglich doch verbrannt werden, aber erst, nachdem die Seele nicht mehr an die Erzdämonen fällt).

    Ich denke daher schon, dass sich ein Geweihter darum kümmern würde, wenn da so ein Fluch Leute tötet, und nicht abwinken wird, das würde ihn nichts angehen (außer halt, inwieweit so ein tötendes Artefakt als Borons Wille oder eben nicht angesehen wird, denn das Ding kann ja auch so verstanden werden, dass es sich über den Willen des Gottes hinwegsetzt).


    Die SC gehen in die Wache, melden einen Tempelvorsteher, der Dämonen beschwört, und schaffen es, zu flüchten, bevor sie in der Wachstation oder spätestens an den Toren aufgehalten werden?


    Na ja, der Dämon sollte dem Ritual ein wenig mehr Pepp geben.

    Dämonen sind das personifizierte Böse in Aventurien, gerade für Geweihte (außer denen des NL, und selbst die haben ihre eigenen Dämonen, weil sie mit den Erzdämonen und deren Anhänger auch verfeindet sind). Das als probates Mittel zu betrachten, weil es spannender ist, halte ich dann schon gewagt. ^^ Zumal es IT sicherlich so nicht betrachtet wird und daher von SC wie NSC aus meiner Warte zu erwarten gewesen wäre, einen anderen Weg zu suchen, der nicht gegen Grundsätze und Überzeugungen verstößt.

    Dass die SC und ihre Spieler nicht wollten und dagegen waren, da gebe ich ihnen völlig recht. Dass sie aber dennoch mitmachen, dann der Wache melden, aber flüchten und sich selber nicht stellen wollen ... das ist schon wieder fragwürdig in meinen Augen, schließlich haben sie mitgemacht.


    Eigentlich wäre das alles so nicht möglich. In eurem Aventurien ist es das. Es stellt sich die Frage: Warum kann ein Geweihter, ein Hochgeweihter gar, Dämonen beschwören? Lernen das Geweihte also in eurem Aventurien? Ist es dann doch doch irgendwo in Ordnung? Karmale Fähigkeiten fallen nicht vom Himmel und lernt man (nach offiziellen Regeln^^) nicht heimlich aus einem Buch, sondern nur unter Karmaeinsatz von einem Lehrmeister.

    Dämonen beschwören ist zwar in vielen Ländern Aventuriens verboten (dazu gehört mWn auch das Bornland), aber das gehört an sich vor ein Kirchengericht. Wenn es aber kirchenintern lernbar ist, hat es kirchenintern womöglich seinen Anwendungszweck (Menschen retten)?

    Sicherlich wird man da Interesse an jenen haben, die dabei waren, schon als Zeugen, außerdem haben sie zum Guten oder Schlechten mitgemacht. Da wird dann halt die Kirche des Boron nach ihnen suchen lassen, statt die Stadtwache von Festum.

  • Das Leben zu retten ist in der Regel nicht die höchste Priorität eines Geweihten, sondern das Seelenheil. Wobei Schmerzen (z.B. durch Folter) und Tod (z.B. verbrennen, ersäufen oder wie in der Boron Kirche üblich lebendig begraben) in der Regel als elementarer Teil dieses Reinigungsprozesses gesehen werden. Sollte man die Seele nicht auf diese herkömmliche Art retten können, würde man wohl meist Alternativen in Erwägung ziehen. Generell muss ein Geretteter aber am Ende weder bei guter Gesundheit, noch am Leben sein und gerade in der Boronkirche dürfte der Tod eine ganz kleine Hemmschwelle haben.

    Wobei ich mir die ganze Ritualsache überhaupt nicht plausibel erscheint und man dazu auch gar nicht die Mittel und Fähigkeiten hat. Am Wahrscheinlichsten finde ich die Lösung (Lösung für das ertrunkene Plotkind ganz tief unten im Brunnen) , dass das Buch mit dem Ritual ein Artefakt war, welches die Kraft geliefert und die Beschwörung durchgeführt hat und die "Gesänge und Co." der Auslöser sind. Das dieses vielleicht sogar als "kirchlich" getarnt war und so den hilfswilligen Geweihten getäuscht hat, ist nicht ganz aus zu schließen. Meiner Meinung nach hätte jedoch kaum ein Geweihter da mitgemacht.

    Einerseits unterliegen Geweihte auch der weltlichen Gerichtsbarkeit (wobei sie an vielen Orten üblicherweise ans Kirchengericht überstellt werden), anderseits haben sie "auf ihren Gebieten" (z.B. alles rund um Leichen- und Grabschändung, Nekromantie etc. bei Boron) oft besondere Rechte und Freiheiten (von der Obrigkeit toleriert oder überlassen). Das Diademproblem kann man durchaus als Zuständigkeit sehen, denn offensichtlich kannte man in der Kirche Problem und Lösung.

    Dies dürfte auch der Standpunkt sein, den der Tempelvorsteher im Gespräch mit den Stadtoberen anführen würde. Da Geweihte sehr überzeugend sind, dürfte die Sache in Festum damit wohl meist erledigt sein und wenn nicht mogelt man eben untereinander etwas aus. Das das ganze Groß heraus kommt, möchte sicherlich weder Kirche noch Stadt. Das man aus Punin doch noch was obendrauf bekommt, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Aber das ist dann Kirchen intern und man wird sich Boron gefällig darüber in Schweigen hüllen.

    Völlig unabhängig davon wundert es mich sehr, dass man den Helden überhaupt so eine lächerliche Geschichte geglaubt hat! Geweihte die Dämonen beschwören? Absolut unglaubwürdig. Die offensichtlich verwirrten Trunkenbolde hätte man wohl nicht ernst genommen und ihnen unter Androhung von Strafe verboten weiterhin solche Lügengeschichten zu erzählen.

    Zu guter Letzt:

    Die Helden auf einem Steckbrief für den hinten und vorne schiefen Fall halte ich für völlig unangemessen! Lieber den ganzen Vorfall ganz tief in der Rollenspielmülltone für "schwache Momente" begraben und alles schnell vergessen!

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (7. Mai 2017 um 23:13)

  • Als Spieler geht man doch davon aus, dass sich die Welt an die Spielregeln hält. Und da beschwören Boroni nun mal keine Dämonen und können es in aller Regel auch nicht. Das liest man auch mal nicht eben in einem Buch nach...

    Die Geschichte liest sich vielleicht ganz schön, aber passt halt nicht ins Setting. Dass Deine Spieler dieses sehr seltsam finden, ist völlig nachvollziehbar. Es ist nie verkehrt coole Ideen dahin zu überlegen, ob sie regeltechnisch überhaupt möglich sind oder total unpassend. Deine Spieler erwarten halt, dass DSA drin ist, wenn ihr DSA spielt.

    Aber... können nicht Geweihte des Namenlosen Dämonen beschwören? Vielleicht ist der Boroni ein verdeckten Anhänger des Rattenkinds und das Diadem ein namenloses Artefakt? Und... und... das ganze Ritual diente eigentlich irgendwie dazu es weiter zu verbessern oder irgendwohin zu schicken, wo es noch viel tollere Dienste leisten kann. Das Blut des Helden, der Pfeil und der Dämon waren irgendwie wichtig dazu? Der namenlose Boroni ist natürlich schon längst auf und davon, während, ach die Obrigkeit den Borontempel hoch nimmt, herrlich. Das gefällt dem echt Listigen bestimmt.

    Die FolgeAbenteuer wären dann zu erkennen, was da eigentlich los war und der Held nur ein Spielstein in den ganzen Stück und man sich aufmachen muss, das Diadem und den 'Boroni' wieder zu finden oder von etwas noch 'Böserem' aufzuhalten. Oder so...

    I ♡ Yakuban.

  • Oh Oh, ich kann nur sagen: mea culpa. Da bin ich mit der künstlerischen Freiheit also weit über den Abgrund geschossen. Nun ja, ist mein erster richtiger Meisterjob (davor hatte ich welche gemeistert, denen ich DnD Regeln hätte unterschieben können - so wenig Ahnung hatten sie von DSA). Das dass aber mit so einem krachenden Fehler beginnt. Huiuiui.
    Nun denn, ich werde bei den nächsten Abenteuerideen vorher mehr recherchieren.

    Die Idee mit dem NL Geweihten und dem Artefaktbuch ist nicht ganz verkehrt, werde das mal noch verfolgen. Obwohl ich eher vermute, der Fall wird abgehackt und verschwindet im Dunkel der Geschichte.

    Wäre es denn denkbar, dass ein Artefakt mittels Arcanovi so hergestellt wird, dass es Dämonen beschwören kann? So könnte ja auch ein Boroni vielleicht einen solchen beschwören?

    "Lache, und die ganze Welt lacht mir dir. Weine, und du weinst allein"
    Oh Dae-su

    Einmal editiert, zuletzt von PeteBoyMan (8. Mai 2017 um 06:24)

  • Man kann Dämonen in Gegenstände stopfen, die dann raus hüpfen, wenn man sie braucht.

    Das wäre doch mal ne nette Geburtstagsüberraschung für den geliebten Chef ;)

    Vielen Dank für die vielen Hinweise von euch. Hat mir sehr weitergeholfen. Für meine nächsten Questen werde ich Yodas Worte im Ohr behalten: "viel zu lernen du noch hast, junger Padawan".

    "Lache, und die ganze Welt lacht mir dir. Weine, und du weinst allein"
    Oh Dae-su

  • Wie schon gesagt ist Götterwirken in DSA ganz was anderes als Magie (im Gegensatz zu DnD). Magier können Dämonen beschwören, Geweihte können es nicht. Einzig die Geweihten des Namenlosen können bestimmte Dämonen herbeirufen mittels Liturgien, da der Namenlose wahnsinnig genug ist, die Feinde der Schöpfung (Dämoen) in die Welt zu lassen, oder versucht, mit von ihm erschaffenen Artefakten die Erzdämonen selbst für sich zu knechten - und eben auch weiß, wie.
    Also mit der Hintergrundwelt geht deine Geschichte nicht konform, aber da ist DSA auch ein bisschen speziell, da ist aller Anfang schwer ;)

    Um auf deine Ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich finde, ein solches Ritual, wo es am Ende nicht wirklich einen Leittragenden gibt moralisch erst mal unbedenklich. Klar verstößt man gegen das in Aventurien weit verbreitete Verbot der Dämonenbeschwörung, aber die Geschichte ist voll von Grenzen, die für einen guten Grund überschritten worden sind. Und wie gesagt, weil es am Schluss keinen Leittragenden gibt - who cares?

    Ich finde die ganze Misere ungünstig. Wer das Artefakt anfässt stirbt nach X Zeit, und dann wurde einer dir Spieler dazu auch noch von dir als Meister gezwungen, das Ding anzufassen... Wenn du jetzt nicht X machst dann bist du tot ist halt eine Ansage, wo du die Spieler schon in die Richtung zwingst, wo du sie haben willst, aber so recht heldenhaft sein können sie gar nicht.
    Viel Spannender wäre, wenn ein NPC durch den Fluch dem Tode geweiht gewesen wäre, und die Helden erst den Fluch auf einen der Ihren übertragen müssen um sich für den NPC Zeit zu erkaufen und dann VIELLEICHT die Chance haben, den Fluch endgültig zu beenden. Und zur Lösung des Problems muss dann etwas wirklich moralisch fragwürdiges gemacht werden, wie ein Naturheiligtum entweihen oder einen Dämon in die Welt entlassen. Oder der Fluch wirklich auf einen Menschen übertragen werden - auf einen Unschuldigen gar oder auf den ursprünglichen Verursacher. Aber wenn man nie die Wahl hat, ob man den Fluch abbekommt oder nicht, und dann der einzig gangbare Weg klar vorgegeben ist - wo stellt sich denn da ein moralisches Dilemma ein?

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (8. Mai 2017 um 09:09)

  • Oh Oh, ich kann nur sagen: mea culpa. Da bin ich mit der künstlerischen Freiheit also weit über den Abgrund geschossen. Nun ja, ist mein erster richtiger Meisterjob (davor hatte ich welche gemeistert, denen ich DnD Regeln hätte unterschieben können - so wenig Ahnung hatten sie von DSA). Das dass aber mit so einem krachenden Fehler beginnt. Huiuiui.
    Nun denn, ich werde bei den nächsten Abenteuerideen vorher mehr recherchieren.

    Die Idee mit dem NL Geweihten und dem Artefaktbuch ist nicht ganz verkehrt, werde das mal noch verfolgen. Obwohl ich eher vermute, der Fall wird abgehackt und verschwindet im Dunkel der Geschichte.

    Wäre es denn denkbar, dass ein Artefakt mittels Arcanovi so hergestellt wird, dass es Dämonen beschwören kann? So könnte ja auch ein Boroni vielleicht einen solchen beschwören?

    Einfach nicht entmutigen lassen.

    Und ja, der Geweihte könnte einen Gegenstand gehabt haben, der einen Dämon ruft. Solche Artefakte gibt es und es ist nicht ungewöhnlich, dass, wenn sie von weniger dämonenfreundlichen Leuten gefunden werden, sie in irgendwelchen Tempeln abgegeben werden.

    Boronis haben normalerweise auch keine Möglichkeit, so was zu zerstören, also ist es plausibel, dass so ein abgegebenes gefährliches Artefakt im Tempel irgendwo weggeschlossen wurde.

    Dann hätte der Borongeweihte hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können : gefährliches Artefakt auslösen und loswerden sowie Fluch übertragen und loswerden.

  • Aber wenn man nie die Wahl hat, ob man den Fluch abbekommt oder nicht, und dann der einzig gangbare Weg klar vorgegeben ist - wo stellt sich denn da ein moralisches Dilemma ein?

    Ich wollte ja gar kein großes Dilemma ins Spiel bringen. Eigentlich sollten die Helden nur den Fluch wieder los werden. :)

    Boronis haben normalerweise auch keine Möglichkeit, so was zu zerstören, also ist es plausibel, dass so ein abgegebenes gefährliches Artefakt im Tempel irgendwo weggeschlossen wurde.

    Dann hätte der Borongeweihte hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können : gefährliches Artefakt auslösen und loswerden sowie Fluch übertragen und loswerden.

    Um das Diadem zu zerstören waren ja die Ingrageweihten da. Der Boroni hat quasi den Rest des Rituals durchgeführt.

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  • Da haben sogar mehrere Geweihte mitgemacht, womit der Ansatz über den NL-Geweihten wegfällt, falls da nicht gleich mehrere NL-Geweihten sich zusammengetan haben.

    Eigentlich sollten die Helden nur den Fluch wieder los werden.

    Es kann zwar in jedem Fall nicht schaden, als SL einen Weg in petto zu haben, wie man so etwas lösen kann, und auf jeden Fall einige mögliche Ansätze (Magie, Karma ...), falls die SC und ihre Spieler nicht in die Puschen kommen. An sich würde ich aber schauen, welche Ansätze die Spieler haben, was ihre SC wissen könnten und was sie selber in eine solche Richtung könnten - es also nach Möglichkeit ihnen erst einmal überlassen, in welche Richtung sie gehen und was so in ihrer Absicht liegt, und sei es auf Grundlage mehrer möglicher Ansätze, die Du ihnen gibst. Vielleicht kommen sie aber auch auf ganz andere Ideen.


  • Um das Diadem zu zerstören waren ja die Ingrageweihten da. Der Boroni hat quasi den Rest des Rituals durchgeführt.

    Ich meinte das Artefakt, aus dem der Dämon kommt, nicht das Diadem. Dass Boronis nicht gut im Zerstören gefährlicher Gegenstände sind, ist ein möglicher Grund, aus dem der geweihte so was noch im Tempel verwahrt gehabt haben könnte.

  • Ich gebe zu, es war ziemlich gerailroaded. Ist ein längeres Abenteuer mit verschiedenen Quests und dies sollte eher so bissl Stimmung und Erzählung sein. Na ja, ich hab die Gruppe mal gefragt ob wir das abhaken wollen oder es ingame noch zu Ende bringen wollen. Mal schauen wie sie es gern haben möchten. Habe die nächste Abenteueridee schon im Kopf, da werde icj aber nochmal bissl tiefer recherchieren.

    "Lache, und die ganze Welt lacht mir dir. Weine, und du weinst allein"
    Oh Dae-su

  • Vielleicht hast du ja Lust dir ein paar Ratschläge vom Schwarm hier zu holen, um zu vermeiden das es nochmal so neben das Ziel geht.

    Kannst dafür ja einen neuen Thread aufmachen, wenn Interesse besteht. Mit entsprechendem Spoilervermerk lesen auch deine Spieler bestimmt nicht rein.

    Jedenfalls denke ich das ich nicht nur für mich spreche wenn ich sage das man gern hilft. :/