Zwerge und magische Waffen

  • Kam gerade in einem anderen Thread auf, als dort vorgeschlagen wurde, ein Zwerg könne sich seine Waffe verzaubern lassen, weil das effektiver gegen Dämonen wäre (was ja auch stimmt).

    Natürlich, für den Kampf gegen Dämonengezücht halte ich das für durchaus möglich.
    Magisch begabte Zwerge können durchaus auch eine gildenmagische Laufbahn einschlagen - Paradebeispiel ist hier Saldor Foslarin (Schwert und Stab). Weiterhin ist der Zauber auch in geodischer Rep verfügbar. Von daher sollte den Angroschim dieses Mittel durchaus bekannt sein.
    Die Frage ist am Ende einfach, was ist stärker - der Stolz oder der Selbsterhaltungstrieb. Weiterhin wird ein Zwerg, der lange durch Aventurien gezogen ist und viel gesehen/erlebt hat auch anfangen über alternative Lösungswege nachzudenken...

    Aber das ist mein pers. Meinung...


    Das ist ja nicht nur Stolz, sondern innerste Überzeugung. Magie ist Drachenwerk und damit böse und schlecht. War vor Tausenden von Jahren so, ist immer noch so.
    Zwerge die Gildenmagier werden sind selten, haben sich von ihrer zwergischen Herkunft so ziemlich abgewendet (in der zwergischen Kultur gibt es eigentlich kaum oder sogar keinen Weg dahin) und auch die Geoden sind zwar wichtig, leben aber nicht in der zwergischen Gemeinschaft und sind auch nicht unbedingt beliebt und gewertschätzt.
    Ich staune immer über Zwerge, die über Magie wettern, aber sobald es um die eigene Waffe geht, die verzaubert werden kann, ist das dann sofort gut.

    Das variiert sicherlich je nach zwergischer Herkunft. Erzzwerge sind halt erzkonservativ, Ambosszwerge meißeln sich ja auch immer alles in Fels, bei Brillant- und Hügelzwergen kann ich mir noch am ehesten eine gewisse Offenheit und Umdenken-Option vorstellen.

    Persönliche bisherige Erfahrungen (mit Dämonen und Magie) spielen sicherlich auch eine Rolle, aber dennoch: Wie wird denn hier der Zwerg und seine magische Waffe gesehen?

  • Zur Not, wenn er der einzige Weg ist gegen das Drachenwerk vorzugehen, man Feuer mit Feuer bekämpfen muss - genau dafür sind Geoden doch da! ;)
    Wenn ein ordentlicher Geode das macht, gibt es sicher im Normalfall kein Problem. (So lange kein großer Aberglaube oder Arcanophobie vorliegen). Aber leiber hat man sicher eine Weihe durch den Angrosch-Geweihten, bei den Ambosszwergen geht sicher auch Rondra - das funktioniert besser und man ist auf der sicheren Seite.

    Bei weitgereisten Abenteurern sieht die Sache aber anders aus. Die öffnen ja gezwungenermaßen igrgendwann ihr Herz für Neues. Und wenn man feststellt, dass die Magie des langen Magiers in der Gruppe oder des Elfen so schlecht nicht ist, schon so nach 30 oder 40 Jahren genauer Beobachtung, ein Abenteurer kann ja schließlich nicht ewig warten, bis er sich gegen dunkle Mächte rüstet, geht das bestimmt.

  • Interessantes Thema.

    Die einfache Antwort würde lauten: das hängt ganz vom Zwerg ab. Sicherlich wird es auch dort Charaktere geben, die das Thema Magie strenger, oder weniger streng handhaben. Ein Zwerg, der bereits seit Jahren mit einem Magier (oder gar Elfen) durch die Gegend zieht, wird da wahrscheinlich deutlich geringere Hemmungen haben. Wobei genauso wahrscheinlich ist, dass er lediglich anderen gegenüber eine gewisse Toleranz zeigt, aber für sich selbst nach wie vor den Einsatz von Magie ablehnt. Letztendlich hängt das ganz davon ab, ob das bisher erlebte das tragen magischer Waffen rechtfertigen kann.

    Als generellen Trend würde ich aber schon sagen, dass ein Zwerg keine magischen Waffen verwendet, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Da sitzt doch die kulturelle Prägung idR. zu tief.
    Da könnte ich mir höchstens vorstellen, dass er wenn es gegen Dämonen geht, tatsächlich eine Ausnahme macht und (kurzzeitig) auf magische Waffen zurückgreift, wenn er merkt, dass die normalen ihn nicht weiter bringen. Aber eine solche zu besitzen, und jeden Tag mit sich herumzutragen und regelmäßig intensiv damit zu üben? Eher nicht.

    "Es gibt keine Zufälle" M. Wittgenstein

  • So seh ich das auch, im Ursprungstreat war das Szenario, dass die Gruppe bald vor ihrem ersten Dämonen steht. Von daher auch meine Einschätzung, dass im Zug gegen einen Dämon die Möglichkeit besteht die Waffe zu verzaubern - daher eine Zauberklinge Geisterspeer durchaus für den Kampf gegen den Dämon möglich wäre. Der Zauber fällt ja nach einer gewissen Zeit von der Waffe ab, insofern nicht eine permanente Verzauberung ausgeführt wird - auf diese Möglichkeit verzichtet der Zwerg dann.

    Ein weiteres Indiz dafür, dass Zwerge auf Verzauberungen von Waffen zurückgreifen ist die Lanze Finsterfang aus JdF.

    Spoiler zu Das Jahr das Feuers über die Lanze Finsterfang.

    Spoiler anzeigen

    Im Jahr des Feuers trifft man als Spieler auf eine zwegische Lanze namens Finsterfang (Enduriumklinge, Mahagonischäftung), welche dem Emer ni Bennain von Hochkönig Albrax vom "Volk der Angroschim vom Amboss" als Geschenk gemacht wird. "Die Waffe ist bereits durch das verwendete Endurium magisch, besitzt aber noch weitergehende Zauber geodischer Natur: Mittels einer archaischen Form des ZAUBERKLINGE GEISTERSPEER wirkt Finsterfang sowohl gegen Drachen als auch gegen Untote verletzend — und gegen einen untoten Drachen doppelt verletzend."

    Wenn schon der Hochkönig den Langen ein solches Geschenk macht, dass zum Kampf gegen (untote) Drachen von der "Magie is böse"-Schiene abweicht, spricht das für mich schon stark dafür, dass für ausergewöhnliche Gegener zu eben ausergewöhnlichen/magischen Maßnahmen gegriffen wird.

    Gruß,

    Simon

  • Andererseits ist JdF voll mit Regelbrüchen und eigenwilligen Setzungen in Sachen Magie und Kampf.

  • Man sollte da aber auch sehr sauber die zwergische Rasse und die zwergischen Kulturen auseinanderhalten.

    Ein Zwerg der in einer zwergischen Kultur aufwächst und lebt bekommt natürlich erst einmal große Scheu und Abneigung gegen die "Drachenkraft" vermittelt, je nach "Orthodoxie" seiner Kultur und seines Volkes mehr oder weniger stark ausgeprägt.
    Was in der erzzwergischen Kultur "ehernes Gesetz" ist mag bei Hügelzwergen mehr "zutiefst bedenkenswerte Tradition" sein.

    Aber auch diese Kulturen produzieren so wenig wie menschliche Kulturen Abziehbilder ihres mehrheitsgesellschaftlichen Wertekanons sondern Individuen die immer auch eigenständig denken und von Jugend auf oder im Verlauf des späteren Lebens bedeutende Teile ihrer Kultur und der Lebensart ihrer Vorfahren zurückweisen können.

    Zum anderen gibt es dann noch eine sehr große zwergische Population im Mittelreich deren Kultur "mittelreichische Städte" ist, die oft seit etlichen Generationen Teil der menschlichen Gesellschaften um sie herum sind und für die das was einem Erzzwerg "ehernes Gesetz" ist eher als "Legenden und Bräuche der Altvorderen" gilt.
    Auch das Svelltland und die Tulamidenlande kennen Städte wo es das in großem Maßstab gibt.
    Aus solchen Familien gehen dann auch fast immer die extrem wenigen zwergischen Gildenmagier hervor.

    Am Ende kommt es also wie gesagt wirklich auf den Zwerg an.
    Ich würde als SL nur Wert darauf legen, dass der entsprechende Held als runder und aventurisch plausibler Charakter aus einem Guss mit plausiblen IT-Gedanken und Entscheidungen gespielt wird.

    Schablonen-RP das innerweltlich plausible, radikale Abweichungen von den Mehrheitsstandarts einer gewissen Rasse, Kultur oder Profession von vorn herein beargwöhnt davon bin ich absolut kein Freund.
    Von inkonsequentem RP das sich in wilden, uninspirierten Wechselfällen den pragmatisch-problemlösenden OT-Launen des Spielers anpasst aber auch nicht.
    Das ist so der Rahmen in dem ich das sehe.
    Alles sollte rollenspielerisch durchdacht und aventurisch plausibel sein.

  • Ich würde davor warnen, als Spieler in Schwarz und Weiß zu denken. Allzu schnell haken wir aventurische Konzepte schnell ab. Der Rondra-Geweihte würde nicht fliehen, der Praios-Geweihte hasst Magie, Zwerge halten Magie für Drachenwerk, usw. All solche Aussagen sind schwierig, da es nicht "den" Praios-Geweihten oder "den" Zwerg gibt. Selbst wenn redaktionelle Texte eindeutig zu sein scheinen, muss man sich vor Augen führen, dass es in der Praxis durchaus auch öfters einmal anders aussehen kann.

    In diesem Fall kommt hinzu, dass die Aussage "Zwerge würden sich von Magie fernhalten, weil sie sie für Drachenwerk halten" überhaupt nicht zutrifft. Ein Blick in die Regionalspielhilfe bietet zum Beispiel bei jedem Zwergenvolk einen anderen Blick auf die Magie. Es herrscht zwar bei den meisten Völkern ein gewisses Misstrauen, doch muss genauer darauf eingegangen werden.

    Ambosszwerge: Hier beschreibt die RSH eine Skepsis gegenüber der Magie, die den Zwergen als "nicht geheuer" vorkommt, weil sie unberechenbar sei. Verstärkt (nicht hervorgerufen) werde das Misstrauen durch die Tatsache, dass alte Feinde (Elfen und Drachen) für den Einsatz von Magie bekannt waren. Die Geoden werden als "seltsam" angesehen. Es handelt sich also um einen typischen Aberglauben, der sicher bei jedem Zwerg unterschiedlich stark ausgeprägt ist und in keinster Weise absolut gilt. Sich gegen bösen Mächte mit einer unheimlichen und ungeheuerlichen Macht weiter zu helfen scheint mir da prinzipiell nicht unmöglich zu sein.

    Erzzwerge: Hier wird explizit erwähnt, dass sie diese Art des Aberglaubens nicht teilen. Sie sehen in der Magie nicht ein Drachenwerk, sondern etwas Natürliches. Dennoch sind sie vorsichtig (nicht feindselig!) gegenüber Magie, da sie wissen, dass im beherrschen magischer Kräfte auch das Potential steckt, diese zu nutzen und machtgierig zu werden. Sie sehen die Gefahr, dass Magieanwender verführt werden. Daher meiden sie meist auch den Einsatz magischer Artefakte und sind ziemlich streng, wenn man gefährliche (!) magische Artefakte in ihre Hallen bringt. Auch hier sehe ich nicht gegeben, dass diese gefährliche Macht nicht als vorsichtig und behutsam eingesetzte Waffe gegen böse Mächte eingesetzt werden kann. Im Gegenteil, es bietet viele Möglichkeiten, das auszuspielen!

    Hügelzwerge: Hier ist es ganz eindeutig ein Gruseln, dass die Zwerge ängstlich (da unwissend) gegenüber Magie wirken lässt. Bei Vertrautheit nimmt es ab und es wird beschrieben, dass sie sogar (wenn die Unwissenheit weicht und die Nützlichkeit erkannt wird) gerne auf magische Artefakte zurückgreifen und Begeisterung zeigen - und das bei lebenspraktischen Dingen wie einer magischen Immerleucht-Lampe (Beispiel aus der RSH - ein Hügelzwerg im Abenteuerleben könnte als durchaus mit Begeisterung eine magische Waffe führen, da in schlimmen Szenarien oder Kriegen eben der Kampf zum lebenspraktischen Alltag gehört).

    Brillantzwerge: Hier herrscht keinerlei Abneigung, sondern großes Interesse - die RSH beschreibt, dass die Zwerge mit Neugier und Wissbegierde auf Magie reagieren.


    Wir können also zusammenfassen, dass keines der Völker absolut gegen Magie ist und selbst das engstirnigste Volk keineswegs schlicht mit dem Satz "Magie ist Drachenwerk!" abzufertigen wäre. Bei zweien der Völker sehe ich überhaupt kein Problem, die beiden ersteren werden sicher nichts mit Magie zu tun haben wollen, wenn es sich auch problemlos ohne lösen lässt.

  • Ich würde Zwergen lieber erleichterten Zugang zu Waffen und dergleichen geben die besondere Eigenschaften durch den Segen Ingerimms haben, als dafür Magie und damit Drachenwerk heranzuziehen.
    Die Zwerge sind das auserwählte Volk Ingerimms. Irgendeinen Vorteil muss das doch haben und als aktive Kraft der Ordnung und der Stabilität hat Ingerimm ein echtes Interesse daran das seine auserwählten Krieger auch imstande sind gegen das ganze Drachen- und Dämonengezücht vorzugehen.

    Meine Meinung dazu ist daher: Zauberwaffen JA, aber lieber mit Götter- und Geodenkraft.

  • Tharguni... kennt ihr ja. Truthahnthread oder so.

    Wie wird denn hier der Zwerg und seine magische Waffe gesehen?

    Erstmal - Vorposter und so weiter, ist klar. Sonst: Magisch ist nicht gleich magisch. Eine Waffe aus magischem Metall ist definitiv (und durch viele Hintergrundinfos bestätigt) unproblematisch. Zwerge sind keine Nachtwinde - die Sekte, nicht die Vögel, Zweiteres sollte bei ihrer Statur klar sein. Eine Waffe, die von einem Zyklopen geschmiedet wurde ist wahrscheinlich auch kein Problem, selbst für die konservativsten Exemplare der Zwergenheit. Ebenso alchemistische Mittel - es gibt zwergische Alchemisten (unmagisch) und Waffenbalsam sollte damit kein Problem sein.

    Etwas anders ist es bei einer offensichtlichen Verzauberung, da hat Lorion bereits das Wichtigste geschrieben.

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


    Einmal editiert, zuletzt von the_BlackEyeOwl (20. Februar 2018 um 23:13)