Räuber, Piraten und co

  • @Eckerich:

    Also ich glaube schon, dass die Praios-Kirche für Angriffe auf Adel und Geweihtenschaft sehr explizit besonders schlimme Konsequenzen ausmalt.
    Dass der besondere Frevel des Angriffs auf Geweihte da ganz besonders betont wird passt für mich sehr gut ins Bild.

    Zumal ja im Mittelreich auch wieder mehr gekämpft und sich befehdet wird.
    Es geht zwischen dem Niederadel und den Baronen in den 1030ern ja ganz anders zur Sache als zur Hal-Zeit.
    Das Rittertum ist wieder ganz anders in Mode und es gibt Brücken da warten junge Ritter und andere niederadelige Kämpen um beliebige Herausforderungen auszusprechen und es kommt de facto auch immer wieder zu fiesen Übergriffen auf als waffenfähig angesehene Durchreisende dabei.
    (Schön ausgeführt in "Herz des Reiches".)
    Was im Großen durch die Ochsenbluter Urkunde anerkannt wurde an Veränderungen im Reich das sind ja Dinge die vorher im kleinen ganz viel umgedreht haben auf dem Land als die kaiserliche Zentralgewalt mehr und mehr unmittelbaren Griff verloren hat.
    Das sind wieder Zustände wie sie zur Zeit der Eslamiden gewesen sein mögen.
    Was man in den 70 Jahren davor so garnicht mehr hatte.

    Da wird Unangreifbarkeit der Geweihtenschaft ein wichtiges Thema in derart turbulenten Zeiten.
    So sehe ich das zumindest wenn ich jetzt so drüber nachdenke.
    Und so würde ich es umsetzen in dem Punkt.

    Wobei man natürlich auch zu anderen Zeiten spielen kann und allgemein alles vom Spielstil abhängt.
    Dieses Thema ist ja mehr ein Kessel Buntes für Ideen. :)

  • : Der Meister muss nur eine ausreichend große/kompetente Gruppe Räuber bereitstellen,

    Aber die große und kompetente und gut ausgestattete Gruppe wird von so einigen Spielern als in der Regel unpassend und unglaubwürdig erachtet.


    Auch Paktierer sehe ich nun nicht als zu erwarten in einer (08/15) Räuberbande. Die haben meist andere Interessen und Ziele, als sich durch Straßenräuberei zu bereichern und dafür die Seele zu verkaufen.


    Ob man nun vom Mal des Frevlers weiß oder nicht - wobei ich schon annehmen, dass auch so etwas in der Praiostagsschule vom örtlichen oder durchreisenden Wander-Geweihten vermittelt wird - in jedem Fall wird verinnerlicht sein, dass man Priester nicht angreift, weil das böse ist und die Götter, deren Geweihte Diener sie sind, dies gar nicht mögen, so wie sie auch lernen, respektvoll mit Geweihten umzugehen.

  • Ich finde schon das angriffe auf Geweihte möglich wären. Einmal abhängig was für Geweihte es sind und wie verzweifelt/skruppellos die Räuber sind.

    Einen Aves-, Travia-, Boron(Puniner)-, Tsa- oder Perainegeweihten wird man wohlmeisten vorbeiziehen lassen. Die haben eh kein Geld dabei. Auch Rondra- und Korgeweihte wird man wohl eher in ruhe lassen. Man kennt ja die Geschichten.
    Firun-, Phex-, Ifrin-, Swafnir- und Phexgeweihte erkennt man meist eh nicht.
    Praiosgeweihte sind ein sonderfall, man wird sie meistens ziehen lassen um ihren "Gerechtigkeitswahn" nicht zu wecken. Aber wenn z.B. der örtliche Baron mit dem Argument "Praios hat mir die Macht gegeben" die Bauern in die Armut und das Räubertum getrieben hat. Kann das ein Grund sein diesen extra hart anzugehen.

    Man sollte auch bedenken das Räuber jetzt nicht zwangsweise Säbelschwingendt aus dem Wald stürmmen und alles kurz und klein schlagen. Es wird halt erst ein Zoll, oder passender eine "Spende", verlangt. Wenn der Räuberhauptmann gerissen genug ist vielleicht noch mit dem zusatz "damit wir wieder auf den rechten Pfad zurückfinden". Sollte der Geweihte sich weigern kann alles passieren von Drohen bis der Geweihte doch klein beigibt, oder Hauptmann sich lächerlich gemacht hat. In "nur" verprügeln. Oder gar einfach ziehen lassen. Sollte der Geweihte seine Waffe ziehen und angreifen könnten sich die Räuber im Suff und mit Schuldgefühlen noch einreden das sie sich verteidigen mussten.
    So kann auch eine Gruppe mit Geweihten noch von Räubern überfallen werden. Die Geweihten erhalten dann halt ihre Extrawurst.

    mit ritterlichem Gruß
    Ebendieser

  • Ich finde schon das angriffe auf Geweihte möglich wären.

    Auch hier stellt sichaber wieder die Frage: warum?

    Warum die Gefahr eines möglichen Frevlermals überhaupt eingehen?

    Wie bei der (gut gerüsteten) Heldengruppe stellt sich auch hier schlicht die Frage: warum nicht einfach ziehen lassen ohne sich zu zeigen und auf den nächsten Händler warten?

    EIne Räubergruppe operiert ja dort, wo regelmäßig Reisende - vor allem reisende Händler - durchkommen. Eine Räuberbande, die einen abseits gelegenene Weg, auf dem alle 4 Wochen mal eine Reisegruppe durchkommt, als ihr Revier betrachtet ist m.E. vollkommen unplausibel und unglaubwürdig.

    Die Sitzen an einer STraße, wo zumindeest wöchentlich 3-4 Reisegruppen/Händler durchkommen... oder sogar täglich 2-3 (oder mehr). Und da üverfallen sie dann nicht an jedem Tag jeden, der ihre "Lieblingsstelle" passiert, sondern sie legen sich jeden Tag auf die Lauer, chauen was nach lohnender Beute die sich mit geringem Arbeitsaufwand einbringen lässt, aussieht, und alles andere lassen sie ziehen.

    Die Route, auf der alle und jeder Überfallen wird, spricht sich durch, und nach kurzer Zeit reist da entweder niemand mehr lang (man nimmt leiebr Umwege in Kauf), oder nur noch im VErband mit massiver Bedeckung.

    Die Route, auf der man vielleicht überfallen wird, aber eine relle Chance besteht, das man ungeschoren durchkommt ("ein Händler sagte, er wäre überfallen worden, aber ich weiß auch von 5 anderen, die diese Woche ohne Zwischenfall durch gekommen sind, trotz voller Wagen"), die wird weiterhin genutzt - nicht von allen, aber genug werden sich sagen "ach, so gefährlich ist das schon nicht...".

    Und Geweihte, Magier, sowie nahezu alle anderen nicht-Händler ignoriert man da dann auch. Warum sich selbst mehr Probleme machen als nötig. Es ist ja nicht so, das man tägliche Ausgaben in dreistelliger Dukatenhöhe hat und darum alles überfallen muss, was sich zeigt. Ein Händler, und man hat vermutlich erstmal genug für die nöchsten 2-3 Wochen, und erst dann (kurz bevor das Geld wieder ausgeht) überfällt man den nächsten. Und dann, wie gesagt, einen Händler, bevorzugt ohne Bedeckung - der hat Geld, der Handelswaren, und der hat vermutlich keine Lust zu kämpfen. Alles andere ist doch viel zu risikoreich.


    Und die "gut ausgerüstete Räuberbande", die dann mit 12 Armbrustschützen und 6 in Kettenhemd gewandeten Kämpen eine Heldengruppe überfällt... die ist und bleibt m.E. schlicht unplausibel. Selbst wenn sie solche Ausrüstung hätte, hätte sie immer noch keinen Grund die typische Heldengruppe zu überfallen - die Chance, dass sich der AUfwand lohnt, ist einfach zu gering. Da wartet man dann lieber noch ein paar STunden oder bis morgen, bis wieder ein Händler durchkommt, bei dem man weiß das es sich lohnt. Der Überfall auf die Heldengruppe durcheine zufällige (sprich: nicht zum Abenteuerplot gehörende) Räuberbande ist in meinen Augen einfach nur "Metagaming" - entweder um "mal wieder 'nen Kampf zum auflockern zu liefern" oder (im Falle der unplausibel gut ausgerüsteten und organisierten Bande) um "die Helden mal Vorzuführen und ihrer Schätze zu berauben".

    Inneraventurisch macht ein Überfall auf eine Heldengruppe m.E. keinen Sinn. Jede Räuberbande würde die Helden ignorieren und auf den nächsten Händler warten.

  • Also da pauschalisierst du mir persönlich zu viel. Das klingt für mich schon etwas nach Terry Pratchett, wo die Städte stolz drauf sind wenn sie sich einen richtigen Dieb leisten können :D


    Eine Räuberbande, die einen abseits gelegenene Weg, auf dem alle 4 Wochen mal eine Reisegruppe durchkommt, als ihr Revier betrachtet ist m.E. vollkommen unplausibel und unglaubwürdig.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass Gruppen (Ernte schlecht oder warum auch immer), die dann sich räuberischen Aktivitäten zuwenden nicht unbedingt durchs halbe Land reisen und sich erstmal angucken, an welcher Straße denn jetzt die vielen Leute vorbeikommen, sondern vielleicht auch eher in der Nähe ihrer Heimat bleiben. Und ganz nach dem Grundsatz "lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" kann es doch durchaus sein, dass sie sich nicht drauf verlassen, dass schon demnächst ein netter ungeschützter Händler durchkommt. Man kann immer sagen "Ja aber morgen kommt bestimmt ein leichteres Ziel" und dann kommt den nächsten Tag eine geschützte Karawane, die nächste hat wieder nen Geweihten dabei, in der nächsten sitzt ein offizieller der nächsten Baronie und zack sind alle verhungert.


    Und die "gut ausgerüstete Räuberbande", die dann mit 12 Armbrustschützen und 6 in Kettenhemd gewandeten Kämpen eine Heldengruppe überfällt... die ist und bleibt m.E. schlicht unplausibel

    Und warum genau ist das unplausibel? Ich meine unwahrscheinlich, da würde ich mitgehen, aber warum unplausibel? Warum sollte eine gut organisierte und ausgerüstete Räubergruppe nicht möglich sein? Und warum sollten die nicht auch Helden angreifen, wenn sie eine plausible Siegeschance sehen? Und reisenden Spielerhelden steht ja nun auch nicht "Spielerheld" in die Stirn geschrieben.


    Warum die Gefahr eines möglichen Frevlermals überhaupt eingehen?

    Vielleicht, weil Überleben im Diesseits für viele Leute erstrebenswerter ist, als möglicherweise irgendwie ein nicht ganz so blödes Leben im Jenseits. Warum gab es früher irdisch Raubüberfälle, wenn man doch in die Hölle kommt, wenn man das macht?

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Ich finde eine erfolgreiche, gut ausgerüstete Räuberbande alles andere als unplausibel. Unwahrscheinlich, selten: ja. Aber genau solche legen sich wenn dann mit einer Heldengruppe an. Und haben auch einen gewissen Erfolgsdruck, zumindest beim Anführer der ja weiterhin erfolgreich sein will und muss wenn er seine Position behalten will. Die normale Heldengruppe ist auch nicht wehrhafter als der Geleitschutz eines mittelgroßen Händlerzuges, und ein Magier, ein paar Typen die sich offensichtlich gute Waffen und Rüstungen leisten können - nicht so unlukrativ. Dazu ist der Vorteil des Hinterhalts gravierend. Wir hatten vor nicht all zu langer Zeit folgenden Fall: Ein bekannter Räuberbaron der Gegend versperrt und den Weg und verlangt Wegzoll. Nicht zu viel, der will ja auch nicht unbedingt einen Kampf aufs Blut, aber eben schon eine ordentliche Summe. Wir bemerken mit Sinnenschärfe Proben das da um uns herum eine nicht genauer bestimmbare Zahl an Gegnern im Gebüsch o.ä. Hockt - laut dem "Sprecher" der Räuber mit angelegten Armbrüsten. Das ist für jede Heldengruppe eine Bedrohung, alleine die Möglichkeit das irgendein Charakter durch konzentrieren Beschuss stirbt. Für die Räuber besteht hingegen kaum Gefahr: lassen es die Helden drauf ankommen können Sie immernoch eine oder zwei Salven feuern und sich dann (im Gelände das sie viel besser kennen) zurückziehen.

  • Ich denke das Zauberwort lautet dabei einfach: Wo?

    In vielen Regionen Aventuriens ist die Existenz wirklich hoch gerüsteter Marodeure, Karawanenräuber und Piraten, deren Geschäft es ist auch gut bis sehr gut bedeckte Geleitzüge zu plündern sehr plausibel bzw. eine selbstverständliche Setzung des Hintergrundes.
    In anderen Regionen ist sowas etwas sehr seltenes und besonderes.
    Keine Zufallsbegegnung sondern ein Abenteuer wert.

    Auf jeden Fall ist nur für eine sehr begrenzte Anzahl solcher Gruppen Platz in Aventurien.
    Ihr sicherer Rückzugsraum und ihr "Markt" sind überschaubar.
    Sonderfall immer gewisse Teile der Schwarzen Lande vor der Splitterdämmerung.

  • Und die "gut ausgerüstete Räuberbande", die dann mit 12 Armbrustschützen und 6 in Kettenhemd gewandeten Kämpen eine Heldengruppe überfällt... die ist und bleibt m.E. schlicht unplausibel. Selbst wenn sie solche Ausrüstung hätte, hätte sie immer noch keinen Grund die typische Heldengruppe zu überfallen

    Grundsätzlich stimme ich da zu, allerdings würde ich auch Ausnahmen machen. Etwa wenn es im Reich gerade mal wieder notorisch friedlich ist, könnten diese hochgerüsteten Räuber arbeitslose Söldner sein. Aber grundsätzlich würde sich meine Gruppe nach so einem Überfall die Köpfe darüber zerbrechen, wem sie den nun schon wieder auf die Zehen getreten sind um derlei Aufmerksamkeit zu verdienen. ;)


  • Ich kann mir schon vorstellen, dass Gruppen (Ernte schlecht oder warum auch immer), die dann sich räuberischen Aktivitäten zuwenden nicht unbedingt durchs halbe Land reisen und sich erstmal angucken, an welcher Straße denn jetzt die vielen Leute vorbeikommen, sondern vielleicht auch eher in der Nähe ihrer Heimat bleiben. Und ganz nach dem Grundsatz "lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" kann es doch durchaus sein, dass sie sich nicht drauf verlassen, dass schon demnächst ein netter ungeschützter Händler durchkommt. Man kann immer sagen "Ja aber morgen kommt bestimmt ein leichteres Ziel" und dann kommt den nächsten Tag eine geschützte Karawane, die nächste hat wieder nen Geweihten dabei, in der nächsten sitzt ein offizieller der nächsten Baronie und zack sind alle verhungert.

    OK, das sieht dann so aus:
    die Handvoll erfolgloser Bauern/Handwerker/wasauchimmer-Dörfler aus Weitabvonhandelstrassistan entscheidet sich dann Wegelagerer zu werden. Acht Tage lang kommt niemand, erst am neunten Tag kommt Alrik, der einer der erfolgreicheren Bauern des Dorfes auf seinem Weg zum Markt in der Stadt vorbei. "Hmm, rauben wir den aus? Hmmm... erstmal nich'"
    Einen Tag später kommt er zrück, mittlerweile schieben die Wegelagerer ordentlich Kohldampf... also müssen sie Alrik überfallen. Der erkennt natücrlich seine ehemaligen Nachbarn... erzählt dann im Dorf alles weiter.
    Weitere neun Tage später... niemand kam vorbei, nur an jenem Tag kommt Belrik der Schmied auf seinem Weg in die Stadt um Roheisen zu kaufen.
    "Hmmm... überfallen wir ihn jetzt, er hat ja Geld fürs Eisen dabei. Morgen kommt er ohne Geld vorbei, und mit Rohesien können wir nichts anfangen."
    Übefall, man lässt Belrik ziehen, der kehrt zurück, erzählt alles im Dorf.
    Weitere 11 Tage (es kommt ja außer den Dörflern niemand) ist es dann Celrike aus der Dorfschänke, die in der Stadt ein paar Faß Bier und ein paar Flachen Wein für die Taverne kaufen will. Wird auf dem Rückweg übefallen ("Juhu, Bier!"), erzählt dann auch alles weiter...
    Nach weiteren 15 Tagen kommt dann eine Heldengruppe des Weges und findet am Straßenrand an Bäumen aufgeknüpfte Kadaver. Den Dörflern war das zu viel, sie haben sich als Mob zusammengetan und mal eben die Lynchjustiz für sich sprechen lassen. Die paar Wegelagerer waren nämlich nicht nur schlechte Handwerker und Bauern, wirklich gut (besser als die anderen Dörfler) konnten sie ihre Knüppel auch nicht schwingen, und die zahlenmäßige Übermacht tat das ihrige...

    Da klingt für mich plausibler als die Räuberbande am A**** der Welt, die 98 Tage auf Lauer liegt, nur um (seltsamerweise Hochgerüstet) über ein paar Helden herzufallen, dabei auch noch Supertaktiker und erstklassische Kämpfer sind (passende Lehrmeister wachsen in der Pampa ja bekanntlich auf Bäumen)...

    Und warum genau ist das unplausibel? Ich meine unwahrscheinlich, da würde ich mitgehen, aber warum unplausibel?

    Weil sie von dem, was sie für ihre Supergute Ausrüstung ausgegeben haben, deutlich länger in Saus und Braus (oder zumindest angenehm) leben könnten als mit dem, was sie von den nächsten 100 Heldengruppen erbeuten können - und das ohne Gefahr für Leib und Leben.
    Der gleiche GRund warum ich es unplausibel finde, wenn (SC)Söldner hingehen und sich für den Gegenwert eines Einfamilienhauses nebst 20 Jahre Vollverpflegung ein personalisiertes X-Fach-geflämmtes Schwert aus Enduriuum-Legierung kaufen.
    Soviel, wie sie für das Teil investieren/investiert haben, können sie im Rest ihres Lebens (bei typischer Bezahlung) gar nicht verdienen. Das klingt für mich übersetzt in etwa wie:
    "Hey, wenn wir die 10 Millinen €, die wir gerade gemacht haben, in unsere Ausrüstung investieren, können wir bis zum Rentenalter locker eine Million verdienen. Ist das nicht geil?"

    Und darum erachte ich es als "Unplausibel"...

  • Naja aber mit dem "Mit dem Geld können sie auch einen gemütlichen Lebensabend haben"-Argument kannst du auch fast jede Heldengruppe sprengen. Da gibts für so ziemlich jeden Helden irgendwas was der theoretisch machen könnte bis an sein Lebensende ohne sich dabei ständig in Lebensgefahr zu bringen.

    Zu der Ausrüstung aber: Sie müssen sie sich ja nicht gekauft haben. Zu 18 lässt sich auch öfter mal eine leicht gerüstete Handelskarawane überfallen, die ja wie du selbst gesagt hast alle 3 Tage da vorbeikommt. Da springt also hin und wieder mal ein Kettenhemd raus. Und vielleicht hat auch der ein oder andere mal eine Armbrust dabei. Und weil sich blutverschmierte Kettenhemden und Armbrüste auf dem regionalen Markt nicht so super verkaufen lassen zieht man sie halt an um damit auch besser gerüstete (reichere) Züge überfallen zu können.


    Edit:

    Da klingt für mich plausibler als die Räuberbande am A**** der Welt, die 98 Tage auf Lauer liegt

    Dem will ich auch gar nicht widersprechen, ich wollte nur sagen, dass es zwischen "Jeden Tag kommen 1000 Dukaten vorbei und wir müssen uns nur eine Karawane aussuchen" und "Niemand kommt vorbei und wir sind verhungert bis die Heldengruppe kommt" es durchaus viele Mittelwege geben kann.

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Bei nicht 12-Götter-Gläubigen sehe ich die Chance auf Überfälle auf Geweihte, aber wie ich das Thema verstehe, geht es um die generischen 08/15 in zivilisierten Gegenden, nicht die Ferkina-Bande auf Mutproben-Raubzug.
    Und da tue ich mich schwer, dass jemand sein Seelenheil quasi riskiert, um an ein paar Silber (ich unterstelle jetzt nicht jedem reisenden Geweihten, dass er gleich mehrere Dukaten mit dabei hat - gerade Geweihte können damit rechnen, vom örtlichen Adligen eingeladen zu werden, umsonst oder zumindest günstiger im Gasthaus unterzukommen und in Tempeln ihrer Kirche zu nächtigen, wie auch von ihrer Kirche mit allem Wichtigen ausgestattet werden) zu kommen und mit dem Überfall und Raub riskiert, nun ganz bestimmt und gezielt und vehement verfolgt zu werden, weil er es wagte, mit einem Angriff auf einen Geweihten an den Grundmauern Alverans zu rütteln.

    In Grenzgebieten zu den Schattenlanden oder in der Wildermark, als die noch bestand, aber da waren auch eher Kriegsherren und ihre Leute unterwegs, als unsere Straßenräuber, die sich etwas zusätzlich verdienen oder sonst nicht über die Runden kommen.


    Wenn schon jemand Leib und Leben riskiert, um Straßenräuberei zu betreiben, dann vermutlich auch da, wo es etwas zu erbeuten gibt, und das ist auch in meinen Augen nicht in der Pampa, wo alle paar Wochen mal jemand vorbei kommt. Dass die nicht durch das Land reisen sehe ich ähnlich, das werden sie wohl in der heimatlichen Gegend machen. Aber wenn die heimatliche Gegend im Umkreis von 30 Meilen nur 3 Gehöfte und quasi keine Reisenden bietet, ist Straßenräuber zu werden eher keine Option, sich vor dem Verhungern zu retten.

    Arbeitslose Söldner sehe ich wieder als anderen Fall, dass sind eben nicht die generischen Straßenräuber, und die stelle ich mir die auch eher als wandernde Straßenräuber vor. Und selbst die wollen wohl eher leichte Beute, als hart drum kämpfen.
    Obendrein: wenn der eine Auftrag zu Ende ist, können sie sich ebenso gut im Bedarfsfalle auch aufteilen für neue Aufträge anders wo, statt kurzerhand auf Straßenräuberei umzusatteln. Mag gut vorkommen (gerade vielleicht auch, wenn sie Wegelagerei etwa in der Wildermark gegen Bezahlung im Auftrag betrieben haben), erachte ich aber auch nicht als Standard-Straßenräuber-Hintergrund.

  • Ich denke man sollte bei Räubern nicht nur an ein paar verhungernde Bauern denken, sondern auch an solche die das mehr oder weniger Berufsmäßig machen da sie so eben leichter leben als wenn sie es sich als Bauern o.ä. erarbeiten müssten. Wie bei Söldnern auch werden die dann durchaus bereit sein gewisse Summen in ihre Ausrüstung zu investieren, bzw. Wird diese sowieso weitgehend erbeutet oder aus einer eventuellen vorleben als Söldner stammen. Natürlich trifft man die nicht an jeder Ecke, aber so abwegig wie Turajin es darstellt ist es bei weitem nicht. Nur weil er keine besser ausgerüsteten Räuber haben will muss es nicht überall so sein. Das Argument "wieso Geld in Ausrüstung stecken oder gefunden behalten, man könnte doch davon auch leben" greift insofern nicht da das auf jeden anderen bewaffneten auch zutreffen würde. Im Endeffekt muss als Wache (und damit auch als jemand der den zu bewachenden ausraubt) so viel Geld zu machen sein das sich die Anschaffung und Unterhaltung von Kampfausrüstung rentiert.

  • Auch hier stellt sichaber wieder die Frage: warum?
    Warum die Gefahr eines möglichen Frevlermals überhaupt eingehen?

    Wie ich sagte kommt es sehr auf die Räuber an. Und auch was man ihnen genau, damals, unter Frevel erklärte. Wenn man den Geweihten nur um eine Spende für bedürftige bittet, die berechtigt sein könnte aber nicht muss, kann das ja wohl kaum Raub sein ;) oder?
    Auch wenn einer, der Räuber, den anderen lang genug im Wald erzählt es nur ein Frevel ist den Geweihten zu töten werden irgendwann genug "Ok, aber nur wenn wir sie in nicht töten", sagen.
    UND um genau zu sein habe ich bereits die meisten Geweihten ausgeschlossen, was allerdings meint das sie alleine Reisen. In einer Reisegruppe oder mit einem Händler könnte es aber Geweihten passieren Teil der Überfallenen zu sein. Das ein Geweihter dabei ist muss nicht heißen das man einen fetten Braten davonfahren lässt. Aber Götterfüchterrichere Räuber könnten Geweihten von dem "Zoll" ausschliessen. Dann hat man den Geweihten auch nicht ausgeraubt oder? :D

    @Gut ausgerüstete Räuber
    Die würden gerade an einer viel befahrenen Strasse mehr sinn machen. Man muss ja für die geschützten Händler gefährlich genug sein, um diese überfallen zu können. Hier würde es auch mehr sinn machen Wertgegenstände und Essen zu stehlen. Die Gegenstände können dann über einen (Händler)Hehler weiterverkauft werden, mit dem Essen versorgt man sich selbst.

    mit ritterlichem Gruß
    Ebendieser

  • Und da tue ich mich schwer, dass jemand sein Seelenheil quasi riskiert, um an ein paar Silber [...] zu kommen

    Ich glaube da unterscheiden sich einfach unsere Ansichten wie göttergefällig sich Räuber in unserem jeweiligen Aventurien benehmen :zwinker:

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Aber dann gibt es zum irdischen Mittelalter den Unterschied, dass es die Götter wirklich gibt, man real seine Seele riskieren kann und dass es die Niederhöllen und Dämonen gibt und dass Geweihte tatsächlich in direkten Kontakt zu ihren Göttern stehen und ihrem Auftrage agieren.


    Ich glaube da unterscheiden sich einfach unsere Ansichten wie göttergefällig sich Räuber in unserem jeweiligen Aventurien benehmen

    Das ist natürlich unbenommen. :)

  • Es ist leichter, eine Rüstung angezogen zu tragen als auf dem Rücken oder sonst wo und ein Kettenhemd oder Lederkluft ist zumindest in gemäßigter Temperatur wirklich kein Problem.

    Wer sagte irgendwas von "auf dem Rücken"? Wer kann transportiert seine Rüstung auf einem Packesel, oder Packpferd. Es ist auf Dauer nämlich durchaus ein Problem. Die meisten haben Erfahrung mit LARP Rüstungen und LARP Kleidung. Das ist ein viel geringeres Problem als echte Rüstungen. Ich habe auch einige Kettenhemden verschiedener Machart, einen Plattenküraß und diverse Helme. Das LARP-Zeug kann man schon ein paar Tage tragen, wenn es sein muss. Das Schaukampfzeug ist bereits unangenehmer, aber echte Rüstungen sind da nochmal ein anderes Kaliber.
    Bereits ein echtes Kettenhemd wiegt fast 25%-50% mehr als LARP Kette und man benötigt dazu Unterkleidung die knapp dreimal so dick und schwer ist wie das was die meisten LARPer tragen. Selbst Schaukämpfer machen in aller Regel Abstriche, schon allein weil ich weiß das mein Gegner beim Schaukampf eben nicht mit voller Kraft zudrischt und seine Waffe weder Stacheln noch scharfe Klingen hat.
    Hinzu kommt das wir heute oft moderne Materialien benutzen und selbst da wo das Material scheinbar nicht modern ist, ist es das am Ende meist dennoch. Unser Stahl ist weniger rostanfällig und unsere Textilien sind Schimmel-resistenter und feiner verarbeitet. Ein echtes Kettenhemd muss gepflegt werden und dazu gehört das man es entweder eingefettet hält, oder es regelmäßig sanded, was es auf Dauer aber zerstört. Den ganzen Tag in einem fettigen Kettenhemd zu marschieren, das irgendwann echt fies riecht und über einem nicht minder fies riechenden Gambesson getragen wird, eventuell noch unter einem zweiten Gambesson, ist wirklich nicht schön.

    Es geht aber. Das ist auch belegt. Aber ist nicht angenehm.

    Wann immer es nicht anders geht als die Rüstung am Körper zu tragen wird sie in aller Regel abgelegt sobald man rastet. Man trägt sie dann nämlich eben nicht aus Paranoia, sondern weil man es muss um sie zu transportieren. Wenn es sich dann bei den Reisenden um ein Banner Soldaten handelt sind die auch lagernd keine wesentlich leichtere Beute, weil Räuber sie nie im Leben angreifen würden und in Feindesland würden sie ihr Lager absichern bevor sie die Rüstungen ablegen. Für Heldengruppen, oder für jede andere kleine Gruppe, trifft das jedoch nicht zu. Eine fünfköpfige Gruppe wandernder Helden kann weder ein abgesichertes Feldlager aufbauen, noch haben sie die abschreckende zahlenmäßige Überlegenheit.

    Wer also seine Rüstung UND sein Gepäck die ganze Zeit mit sich rumträgt, den können Räuber überfallen wenn er erschöpft ist und lagern muss, verspannt seine Rüstung ablegt und es sich an einem Feuerchen bequem macht. Vielleicht warten sie bis einer der Gruppe dem Ruf der Natur folgt. Die meisten Menschen gehen nicht gepanzert und mit dem Schwert in der Hand in die Büsche. Dann ist es leichter sie zu überrumpeln. Man nimmt ihr Geld, eventuell ihr Essen und eine Geisel mit. Nach einer Meile lässt man die Geisel frei, vorausgesetzt die anderen blieben brav zurück. Ulrik, Ilrik, Elrik und Olrik kämpfen vermutlich sowiso nicht, sobald Alrik erstmal ein Messer an der Kehle hat.

    Oder man fingiert einen Angriff auf der Straße, der gepanzerte und schwer beladene Sir Muskel wirft den Rucksack und sein Reisezeug ab um kämpfen zu können und sobald er und seine Kameraden ein paar Schritte von ihrem Gepäck fortgelockt sind greifen sich 1-2 Mann das Zeug und alle hauen ab. Weil die Räuber keine Rüstungen tragen und das Gelände kennen haben sie recht gute Chancen sauber zu entkommen. Das funktioniert bereits ab 5 Mann, was gar nicht mal so viel ist. Der Lohn ist das gesamte Gepäck und damit vermutlich etwas Geld, Wäsche und Proviant.

    Dazu muss ich aber mal generell sagen das ich Räuberüberfälle grundsätzlich nicht als auflockerndes Ding sehen würde. Das ist kein Salz das man gelegentlich irgendwo ins Menü streut. Wenn ein Räuberüberfall keinen Kontext und keine Funktion für eine Geschichte hat, dann findet auch keiner statt. Wenn einer stattfinden soll, dann muss er auf eine Art und Weise stattfinden die tatsächlich funktioniert, oder aber auf eine Art und Weise erfolgversprechend ist, die dem Denken der Räuber entspricht. Die können natürlich total daneben liegen. Wenn eine Bande Räuber zum Beispiel Reisende in Maraskanischen Holzpanzern sieht die lange Wanderstäbe mit Tuchbeuteln am Ende in den Händen haben denken sie vielleicht gar nicht das die relevant gerüstet sind und Schnitter haben, sondern halten sie für Gaukler oder sowas.

    Von all diesem Detailkram aber einmal völlig abgesehen habe ich beim lesen einiger Kommentare hier das Gefühl das es eine Menge Unklarheiten darüber gibt was Räuber überhaupt sind, woher sie kommen, warum sie tun was sie tun und über was für Fähigkeiten sie verfügen. Außerdem scheint unklar zu sein welcher Art die Beute von Räubern ist.

    Der erste Fehler den scheinbar viele machen ist die Motivationslage von Menschen in Aventurien falsch zu verstehen. Aventurien ist zwar in vielen Belangen anders als das Europäische Mittelalter (schon allein weil es in vielen Punkten mehr wie die Renaissance ist), aber in vielen entscheidenden Aspekten unterscheidet es sich notwendigerweise kaum. Das fängt mit dem primären Grund an, aus dem Menschen Dinge tun. Da möchten jetzt viele gern von ihren eigenen Lebenserfahrungen ableiten und "Wohlstand und Lebensglück" sagen, aber das ist leider völliger Quatsch. Es leider viel weniger als das: Überleben.

    Ein Bauer in Aventurien arbeitet nicht auf dem Feld weil er das romantisch findet, die Landluft gesund ist und weil er Tiere liebt. Er arbeitet da weil er sonst elendig stirbt. Und er erwirtschaftet auch keine Unmengen. Die meisten mittelalterlichen Bauern erwirtschafteten nahezu keinen Überschuss, sondern gerade so genug um sich selbst erhalten zu können. Abgaben wurden vorwiegend in Form von Frondiensten geleistet, also Arbeit die für den lokalen Herrscher erbracht wurde. Erntedienst auf seinen Feldern, Forstdienst in seinem Wald. Nicht ein Beutel Geld. Bauern haben kaum Geld. Nun ist der Aventurische Bauer, genrebedingt, ein wenig glücklicher, die Böden ein wenig besser, das Klima ein wenig freundlicher und die Pflanzen ein wenig ergiebiger. Obendrein sind alle ein kleines bischen gesünder und Heilung insgesamt verfügbarer. Damit produzieren sie aber noch immer nicht genug für Wohlstand und Glück, sondern gerade so genug für sich selbst und ihre Abgaben und ein Sicherheitspolster das ihnen ermöglicht einen Ernteschaden zu überleben und Personal zumindest teilweise entbehrlich zu machen.

    Dann kommt der Krieg. In Aventurien verwüstet er (zumindest aktuell) keine ganzen Landstreiche als wanderndes Ungeheuer. Kriege in Aventurien waren in jüngster Vergangenheit recht stark lokalisiert. Das änderte und ändert aber nichts am Bedarf an Soldaten. Und woher kommen die? Das ist zum größten Teil Landvolk das in Waffendienst gepresst wird. Nun ist das aber nicht wie bei uns heute, wo man gut ausgestattet und brauchbar ausgebildet wird, bevor es in den Krieg geht. Bauernlevy hat was sie selbst besitzen, plus das was ihr Landesherr ihnen geben kann. Wenn sie Glück haben ist das ein Tellerhelm, eine Lederweste und ein Spieß. Wenn sie Pech haben ist das rein gar nichts. Dann kommen sie mit ihren eigenen Dreschflegeln, ihren eigenen Heugabeln und ihren Äxten und Messern.

    Levy ist im Krieg Fleisch für den Wolf. Am Ende ist die Hälfte tot und der Rest kehrt in verschiedensten Zuständen nachhause zurück. Vielleicht hat einer es im Krieg zu unerwartetem Wohlstand gebracht, weil er Glück beim Plündern hatte, ein paar finden permanente Anstellung bei einem Adligen als Waffenknechte weil sie sich im Kampf gewiesen haben, aber die meisten kommen genauso mittellos zurück, wie sie gingen. Wobei das mit dem zurück kommen auch nicht so leicht ist. Wenn der Krieg kurz und siegreich war, dann kommen viele zurück und zwar geordnet. Geführt von ihrem eigenen Lord und seinen Rittern.

    Aber wenn es schlechter läuft sieht das völlig anders aus. Dann bedeutet Kriegsende erstmal das man irgendwo ganz woanders ist, kein Geld mehr hat, nichts zu tun und keine Ahnung wie man wieder heim kommt. Also macht man sich auf den Weg und idealerweise tut man das mit seiner Kameradschaft (ital. Camerata), einer Art Familienverbund aus Kriegsdienstleisteneden, die sich für die Zeit des Kriegszuges zu einer Schicksalsgemeinschaft verbunden haben. Idealerweise besteht eine Kameradschaft aus Gleichen. Gleicher Stand, gleiche Herkunft. Aber wenn der Krieg lange dauert verwirrt sich das. Dann kommen eben nicht mehr alle aus dem gleichen Dorf, dem gleichen Tal, der gleichen Baronie. Dann vermischt es sich. Die Kameradschaft jedoch wird dadurch ja nicht weniger wichtig und nicht schwächer. Aber was tut man nun, wenn der Krieg vorbei ist. Die Kameradschaft schrumpft, aber sie wird sich nicht völlig auflösen. Alle die keinen guten Grund haben an einen bestimmten Ort zurück zu kehren werden bei der größten heimkehrenden Gruppe bleiben. Oder sie formen eine eigene Gruppe.

    Das ist die Keimzelle größerer Räuberbanden. Eine Gruppe junger Männer (und Frauen, im Falle Aventuriens) die eine Form von Hierarchie haben, die durch Krieg und Elend zusammengeschweißt sind und die nichts haben. Kein Geld, kein Land, keine gemeinsame Heimat, keine Perspektive. Sie haben an Waffen und Rüstungen was sie eben so haben und sie haben ein wenig Plündergut wenn sie Glück haben. Ein paar Ringe, etwas Geschirr, etwas Geld. Sie folgen den vielversprechendsten Gerüchten darüber wo sich ein gutes Leben finden könnte. Wo werden Arbeitet gebraucht? Wo gibt es vielleicht einen anderen Krieg? Einige entscheiden Söldner zu werden. Was auch immer sie aber tun, sie müssen da erstmal hin.

    Und was denkt ihr passiert, wenn ihnen auf dem Weg das Geld ausgeht? Instant-Räuberbande. Just add water.

    Können sie kämpfen? Ja.
    Haben sie Waffen? Ja.
    Haben sie Führungsstrukturen? Ja.
    Haben sie bereits getötet? Aber hallo.
    Haben sie viel zu verlieren? Nein.
    Sind sie durchdrungen von moralisch integren und weit denkenden Persönlichkeiten? Nein.

    Als Kriegsheimkehrer haben sie bereits gelernt von sehr wenig und unter widrigen Umständen zu leben. Sich also in einem Wald zu verstecken ist für sie erst einmal keine große Herausforderung. Die Notwändigkeit von Spähern und Wachen ist ihnen bekannt. Sie wissen vielleicht sogar wie man richtig kundschaftet. Vielleicht waren sie sogar Teil einer Speziellen Truppe die Nahrung für das Heer beschafft hat. Auch bekannt als "Bauernhöfe überfallen". Und vielleicht mussten einige von ihnen in den Kriegsdienst ziehen als Strafe für Vergehen. Dann waren einige vielleicht sogar bereits vor dem Krieg kriminelle.

    So oder so, sie verfügen über die nötigen Fähigkeiten, die Ausrüstung und die Motivation um zu räubern und sie sind hoch mobil.

    Der Krieg dürfte einige von ihnen übrigens auch gelehrt haben wie unglaublich lohnend es ist Gerüstete anzugreifen. Die kann man nämlich schnell mal als Geisel nehmen und gegen hohe Lösegelder freikaufen lassen. Historisch wurden solche Lösegelder meistens auch bezahlt, da es viel sicherer ist zu zahlen und es für die Geiselnehmer kaum Gründe gibt den Handel nicht zu ehren. Und auch wenn man keine Geiseln nimmt lohnen sich Gerüstete und gut bewaffnete Gegner oft am meisten. Die haben nämlich nicht selten an den Fingern und um den Hals mehr Geld als manch ein Reisender im Beutel. Und wie man zu mehreren gegen einen Waffenknecht oder Ritter angeht haben viele Veteranen gelernt.

    Und das ist nur ein Beispiel. Es gibt viele mehr. Deserteure aus stehenden Einheiten sind ebenso möglich, wenn auch weit seltener, denn auch da dienen nicht alle aus Begeisterung den besten Teil ihres Lebens. Hinzu kommen auch Söldnergruppen die schlicht grad keine Beschäftigung haben, oder im Zuge der Zerfaserung sind sich aufzulösen. Nur die wenigsten Söldner sind Teil eines traditionsreichen, gut organisierten Regiments mit schicken Fahnen und Waffenröcken. Die meisten Söldnerbanden sind kaum mehr als ein Haufen Räuber, die nur eben zufällig grade für Geld in einem Krieg gekämpft haben.

    Noch eine Gruppe fällt mir spontan ein, die bestens geeignet ist sogar an den absurdesten Orten als bestens organisierte und bewaffnete Räuberbande aufzutauchen: Thorwaler und Novadis. Dazu muss man sich nur einmal vor Augen führen an was für bizarren Orten Menschen früher von Wickingern und Berberpiraten überfallen wurden. Kleinere Ottas können die meisten Flüsse hinauffahren, irgendwo anlanden und Reisende überfallen. Ja, auch gepanzerte und gut bewaffnete. Mehr Ehre daheim, mehr Ruhm, mehr Terror und mehr Beute. Dazu Geiseln! Die man direkt auch noch mit dem Boot abtransportieren kann. Und in so einem Fall kann es sogar sein das sich Sir Muskel der Reisende einem ganzen Schildwall gegenübersieht, wenn er sich für Kampf entscheidet, oder einem Hühnen mit Doppelkunchomer, neben dem eine Frau mit brennenden Händen und Feueraugen steht.
    Was? Hat etwa irgendwer völlig vergessen das Seeräuber in erster Linie auch Räuber sind und keineswegs auf dem Wasser rauben müssen?

    Zum Abschluß noch kurz etwas zu den allmächtigen Autoritäten und lokalen Mächten: Die gibt es genauso wenig wie die perfekte Meldekette und das gut funktionierende Informationswesen. Im Mittelalter galt es als etwas besonderes, wenn ein König imstande war einen relevanten Schlag gegen Räuberei zu führen! Solche Dinge gehörten zu den Kronstücken einer Regentschaft. Das war kein Pillepalle. Die meisten Landesgrafen waren damit schlicht überfordert, weil es unheimlich komplex ist. Man braucht richtig große Mengen an Soldaten, vor allem Reiter, um Räuber effektiv jagen zu können und man muss dabei unheimlich skrupellos vorgehen und in Kauf nehmen dutzende Eremiten, Waldbauern, Jäger und Vagabunden umzubringen, weil es gar nicht so leicht ist jemandem zu beweisen das er ein Räuber ist. Und damit meine ich nicht vor einem modernen Gericht. Stellt euch vor ihr seid ein Ritter und findet im Wald jemanden der sich da grad mit seinen beiden Kameraden ein Eichhörnchen grillt. Gehören die zu der Räuberbande die ihr sucht? Wie wollt ihr das wissen? Das ist gar nicht so einfach wie es aus moderner Sicht aussieht. Nur dort wo die Menschen besonders unfrei sind und gar nichts dürfen kann man Räuber leichter verfolgen, aber gerade dort brüten die Lebensumstände nur noch mehr von dem Pack und die eigenen Soldaten sind schlechter motiviert und noch brutaler.


    Niemand riskiert Leib und Leben um Räuber zu werden. Leute werden Räuber weil ihrem Leib und Leben bereits Kalamität droht.

  • ...den können Räuber überfallen wenn er erschöpft ist und lagern muss, verspannt seine Rüstung ablegt und es sich an einem Feuerchen bequem macht. Vielleicht warten sie bis einer der Gruppe dem Ruf der Natur folgt. Die meisten Menschen gehen nicht gepanzert und mit dem Schwert in der Hand in die Büsche. Dann ist es leichter sie zu überrumpeln...

    Und wieder die Frage: warum?

    Warum die offensichtlichen Kämpfer/Magier/Geweihten/und was auch sonst noch in der Heldengruppe ist überfallen, wenn man genausogut einfach euf eine bessere Beute warten kann?

    Dieses ganze "so und so könnte man das doch hinbiegen"-Gelaber erklärt ja immer noch nicht das warum. Die tspische Räubergruppe hat schlicht keinen Grund, eine klassische Abenteurergruppe anzugreifen. Zu wenig Aussicht auf Beute bei zu hohem Risiko. Das genaue Gegenteil von dem, wie Räuber tatsächlich arbeiten würden: größtmögliche Beute bei geringstem Risiko.


    Von all diesem Detailkram aber einmal völlig abgesehen habe ich beim lesen einiger Kommentare hier das Gefühl das es eine Menge Unklarheiten darüber gibt was Räuber überhaupt sind, woher sie kommen, warum sie tun was sie tun und über was für Fähigkeiten sie verfügen. Außerdem scheint unklar zu sein welcher Art die Beute von Räubern ist.

    Ja, das geht mir genauso. Mit deinem Versuch zu erklären wie die Räuber die Helden doch überfallen könnten, also dem ebenfalls krampfhaften Erklärungsversuch "Räuber überfallen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist" frage ich mich allerdings, ob du dir darüber ebenfalls im Klaren bist.

  • Und wieder die Frage: warum?
    Warum die offensichtlichen Kämpfer/Magier/Geweihten/und was auch sonst noch in der Heldengruppe ist überfallen, wenn man genausogut einfach euf eine bessere Beute warten kann?

    Dieses ganze "so und so könnte man das doch hinbiegen"-Gelaber erklärt ja immer noch nicht das warum. Die tspische Räubergruppe hat schlicht keinen Grund, eine klassische Abenteurergruppe anzugreifen. Zu wenig Aussicht auf Beute bei zu hohem Risiko. Das genaue Gegenteil von dem, wie Räuber tatsächlich arbeiten würden: größtmögliche Beute bei geringstem Risiko.

    Ja, das geht mir genauso. Mit deinem Versuch zu erklären wie die Räuber die Helden doch überfallen könnten, also dem ebenfalls krampfhaften Erklärungsversuch "Räuber überfallen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist" frage ich mich allerdings, ob du dir darüber ebenfalls im Klaren bist.

    Heraushebung durch mich.
    Wo in @Rattazustras Beitrag liest du denn heraus, dass er "krampfhaft" versucht, Räuberüberfälle auf wohlgerüstete Heldengruppen zu rechtfertigen?
    Unabhängig, davon, dass ich es für eine sachliche Diskussion nicht sehr hilfreich finde, dem Diskussionspartner "krampfhafte Erklärungsversuche" vorzuwerfen, finde ich den Inhalt seines Beitrags sehr ausgewogen und um innerweltliche Logik bemüht. Er schreibt mMn weder "Überfälle auf gut Gerüstete kann es nie geben, wenn es inneraventurisch stimmig sein soll" (er gibt Beispiele, wie es vielleicht doch dazu kommen kann) noch "Räuber überfallen alles, egal, wie gefährlich der Gegner erscheint".

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....