Raufen im bewaffneten Nahkampf ehrvoll oder ehrlos?

  • Dann lies mal den Anfang des Themas erneut.

    Ich habe rondrianische Ehre vorausgesetzt und im genauen gefragt, wie das mit dem Raufen-Einsatz im bewaffneten Kampf zu deuten ist.

    Dies ist kein Satz.

  • Kann man also (im Konsens der Mehrheit hier) feststellen, dass es i.A. als (mit Blick auf die Ehre) unbedenklich gilt, waffenlosen mit bewaffneten Kampf zu verbinden - AUSSER es gibt vorher Setzungen und Abmachungen (implizite wie explizite), die die Wahl der Waffen und des Verhaltens genauer festlegt?

    Gleiche Waffen, Rüstung und das Weglassen schmutziger Tricks sollen natürlich gegeben sein.

    Dem ersten Satz stimme ich zu, "gleichen Waffen und Rüstungen" nur, wenn das von den Kombattanten als notwendig angesehen wird. Der horasische Rapierfechter in normaler Kleidung muss nicht zwangsweise den Kampf gegen den krötenhautgerüsteten thorwalschen Axtkämpfer als unfair empfinden.

    Ich sehe in allen vier deiner o.g. Beispiele keine Ehrlosigkeit.
    MMn wird in der Diskussion eine OT-regelbedingte, IT eher künstliche, Barriere zwischen den einzelnen Manövern, Kampfstilen und Kampfarten (bewaffnet/unbewaffnet) errichtet. Warum sollte es ehrlos sein, ein Raufenmanöver einzusetzen, nur weil der Gegner keinen der Kampfstile, die dafür nötig sind, beherrscht, es aber nicht ehrlos sein, ein Waffenmanöver zu benutzen, welches der Gegner eventuell auch nicht beherrscht? Im Realkampf wird nicht zwischen Raufen und bewaffnetem Kampf unterschieden (spezielle Ritualsituationen ausgenommen). Der Fausthieb mit dem Panzerhandschuh gehört unter Rittersleut' genauso zu Kampf wie der Hammerschlag.
    Einzelne Manöver, wie "Sand in die Augen streuen", mögen - je nach Situation - trotzdem als ehrlos gelten, das gilt mMn aber nicht grundsätzlich für die Benutzung waffenloser Techniken in einem Kampf, in dem auch Waffen benutzt werden - formalisierte Duelle außen vor gelassen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich habe rondrianische Ehre vorausgesetzt und im genauen gefragt, wie das mit dem Raufen-Einsatz im bewaffneten Kampf zu deuten ist.

    Weiß ich. Wer den Rondrakodex besitzt und zugleich "der Gleichheit der Waffen" eine hohe Priorität beimisst, für den mag dies den Idealfall darstellen. Für "Rondrianische Ehre" gilt hingegen das oben gesagte. Die ehrlosen Strauchdiebe darf auch ein Rondrageweihter nieder reiten, der Geweihte der absteigt und zur Keule greift und die Schurken einzeln zum ehrbaren Duell fordert ist auch in seiner Kirche ein Extremist, während er in den Augen vieler anderer vermutlich einfach ein Träumer ist oder einer der vielleicht anderen Geboten (z.B. Schutz der Schwachen) zu wenig Bedeutung beimisst bzw. seine Persönliche Ehre darüber stellt. Ebenso wie der "Einsatz aller Mittel" keinesfalls unehrenhaft sein muss - es kommt immer auf die Umstände an. Ein Extremist geht auch während der Belagerung ins städtische Arsenal und zerstört die eigenen Armbrüste. Prioritäten... Es wäre Kodexgerecht, aber in meinen Augen nicht ehrenhaft. Ehrlos würde der Geweihte dadurch aber auch nicht (würde aber vermutlich trotzdem unter Kriegsrecht hingerichtet).

    Tugenden, Prioritäten und vor allem auch Würdigkeit gibt es ganz klar bei Rondrianischer Ehre. Fast alle Krieger, Ritter etc. folgen diesem Ehrbegriff und natürlich Rondrageweihte ganz besonders.

  • Da mir klar ist, dass der Ehrbegriff (und welche Gegner Ehre verdienen) vieldeutig aufgefasst werden kann, wollte ich mit dem Thema gezielt nicht in diese Richtung gehen. Das weitet die Fragestellung nur unnötig aus und schafft ein Gespräch, dass es zu Hauf auch schon an anderen Stellen gab. Ich will hier weder über den Einsatz vom Reiterkampf, noch von Belagerungen oder andere Situationen sprechen. Es geht mir lediglich um Zweikämpfe zu Fuß, mit der Waffe und Raufen.

    Dies ist kein Satz.

  • Und wenn man zum Duell gefordert wird und nur gesagt wird "ein Schwert, kein Schild" dann ist da durchaus Spielraum für Waffenlose Techniken die ja aber in den Fluss vom Schwertkampf durchaus zu integrieren sind. Finde ich dann auch nicht unehrenhaft.

    Ansichtsache. In meinen Augen wäre so ein Verhalten ehrlos -bereits der Gedankengang dass die Aussage 'nur ein Schwert ohne Schild' Spielraum für anderes - Faustschläge mit links, Tritte etc. - deutet in meinen Augen auf ehrloses Verhalten hin. Ehrenhaft wäre ein Verhalten nach (ummal Rollenspielerjargon aufzugreifen) "rules as intended". Wer mit dem "rules as written" durch Wortklauberei nach Regelrücken sucht handelt in meinen Augen schon per se als Ehrlos. Eine Aussage wie die angemerkte "ein Schwert, kein Schild" bedarf keiner weiter Ausführungen, um waffenlose Angriffe auszuschließen. Jeder ehrenhaft denkende sollte wissen, was damit gemeint ist

    Die ehrlosen Strauchdiebe darf auch ein Rondrageweihter nieder reiten...

    In meinen Augen: nein, darf er nicht, wäre ehrlos, und Rondra würde den Karmahahn zumindest für ein kurzes Weilchen zudrehen (zumindest wenn ich der SL wäre). Das ist wieder die alte, immer wiederkehrende Frage des "ist mein Ehrenkodex abhängig davon, ob der Gegenüber sich auch daran hält?"
    Die Antwort in meinem Ehrverständnis ist: nein. Wenn ich einen Ehrenkodex habe, dann halte ich mich daran. Immer. Ob der Gegner sich ehrenhaft verhält oder eine hinterlistige Drecksau ist ist mir dabei schnuppe. Ich halte mich an den Ehrenkodex nicht aus sportlichkeit, oder um dem Gegner Respekt zu zollen, so er ihn verdient, ich halte mich an meinen Ehrenkodex ist, weil es etwas ist, das ich für mich, für die "Reinheit meiner Seele", für meine Moralvorstellungen oder meinen Glauben mache. EIn "wenn der Gegner sich nicht daran hält/unwürdig ist halte ich mich auch nicht dran" ist in meinen Augen kein Ehrenkodex, sondern bigotter Mist. Ein Rondrageweihter, der so denkt und handelt, wäre bei mir als SL seine Weihe schnell wieder los.

  • Zweikämpfe zu Fuß, mit der Waffe und Raufen: Ohne Kontext ist eine Information nicht viel wert, und genauso verhält es sich hier. Jedes Duell sollte als Einzelfall betrachtet werden, in dem die Fähigkeiten der Kontrahenten, deren kultureller Background, die Zugehörigkeit zu einem Volk, der Glaube, der Charakter, der Verlauf des Duells, die Wahl der Waffen (z.B. bei freier Waffenwahl oder Kombinationen wie Kurzschwert gegen Langschwert), die körperliche Verfassung der Beteiligten, der Grund des Duells, eventuell anwesende Zeugen, der soziale Status, das persönliche Ehrgefühl, was außer Ehre vielleicht noch auf dem Spiel steht und die Rüstung zwar nicht zwingend maßgebend sind, aber äußerst maßgebend sein können.

    Dazu gibt es unzählige Beispiele in verschiedenen medialen Bereichen. Ich gebe hier ein paar Beispiele im MI-Bereich preis. Achtung - Spoilerwarnung vor GoT und Rob Roy.

    Spoiler anzeigen

    Bronn gegen Varys

    https://www.youtube.com/watch?v=NN30YMzja6Y

    Ehrenhaft - nein. Aber was kümmert es einen abgebrühten Söldner mit der Aussicht auf ein sorgenfreies Leben? Im Angesicht eines kampferprobten, wesentlich besser gerüsteten Gegners lebt es sich einfach besser unehrenhaft, als gar nicht. Und das schien nicht die beste Möglichkeit für einen Sieg zu sein, sondern die einzige. Hätte Tyrion bei den Lannisters höheres Ansehen, würde er in den Kreisen besagten Reiches wohl trotz seines unehrenhaften Kampfes Prestige gewinnen, während er sonstwo wohl eher mit übler Nachrede zu rechnen hätte. Aber was kümmert einen Ritter im fernen Süden von The Reach ein kleiner Emporkömmling aus den Reihen vieler Niemande?

    Brienne gegen den Hund

    https://www.youtube.com/watch?v=DLUI6GxwNxk

    Hier haben wir wieder dieselbe Gegenüberstellung. In der Hitze des Gefechts scheint es unvermeidlich, und es ist mehr als nur verständlich, dass Brienne beginnt offensichtlich unzulässige Tricks einzusetzen, nachdem es der Hund auch tut. Es gibt außer den Kontrahenten niemanden, an dessen Ehrgefühl sie hätte appellieren können, außer natürlich das Seine, was sie interessanterweise auch nach dem ersten Schlag ins Gesicht nicht tut. Sie wirkt eher beeindruckt - womöglich auch von ihren eigenen Fähigkeiten der verzwickten Situation nochmal entgangen zu sein-, oder aber auch erfreut, weil sie nen Gegner vor sich hat, der sie nicht schont, weil sie eine Frau ist. Die richtig ehrlosen Manöver kommen erst, nachdem der Hund die Kapitulation verweigert und meint: "I'm not a knight". Aber da hat sie, nachdem sie ihn vorher wohl sehr bewusst seine Finger an der Hand lässt (ein Ruck hätte bei einem Schwert, das für seine Schärfe berüchtigt ist, gereicht, um das Entfernen derselben zu gewährleisten), keinerlei Zurückhaltung mehr, obwohl sie diese durch ihr Ehrgefühl durchaus noch aufbringen hätte können. Was folgt ist ein herzhafter Schlag in die Weichteile. Es ist aber sehr wahrscheinlich nicht der Schlag ins Gesicht, der sie in den dreckigen Stil wechseln lässt...

    Viper gegen Mountain

    https://www.youtube.com/watch?v=QS2IYyywZMs

    Die Zeugen favorisieren eindeutig Oberyn, aber kämpft er wirklich ehrbar? Seine Waffe ist vergiftet, was aber in seinem Herkunftsland selbst unter Edelmännern wenig bis kein Entsetzen auslösen würde, obwohl beide adlig sind (und für die Anwesenden nicht erkenntlich ist - ihm scheint hierbei das Prestige wichtiger als sein persönliches Ehrgefühl). Es wird hier in der Konvention der Länder unterschiedlich gemessen. War es ehrbar, was der Berg gegen Ende hin getan hat? Für die meisten wohl kaum - grausam allemal (zudem gesteht er ja noch die Morde). Ein Korgeweihter könnte gegenüber einem exotischen Edelmann aber genau dieses Verhalten gut nachempfinden können - immerhin war der Gegner würdig, der Kampf blutig und damit gut (wenn man die Grausamkeiten, die der Berg zuvor begangen hat mal ausklammert - denn das würde ihn wohl eher in die Sparte Belhalhar einreihen).

    Rob gegen Archibald

    https://www.youtube.com/watch?v=27M5KWI_q50

    Das Duell, das mir am interessantesten im Bezug auf die Fragestellung vorkommt. Die Waffenwahl ist mal ein großer Faktor. Ein Traditionalist würde dabei keinen Anstoß nehmen, während jemand, der etwas vom Fechten versteht, die Überlegenheit der Wahl Archibalds mit ins Bild nehmen würde. Der Charakter wird hier sehr stark für die Parteinahme des Zuschauers zugeschnitten, zumal die Namensgebung, die Mannerismen und die Gewandung der Kontrahenten allein da schon viel unbewusst mitschwingen lässt, aber sehr wohl auch der Dialog zu Beginn und die überhebliche Mimik. Es wirkt hier schon überzeichnet, aber es mag in einem realistischeren Duell ebenfalls ein großer Faktor sein. Ebenso und nicht weniger ausschlaggebend ist wie der Kampf sich entwickelt und die beiden Beteiligten damit umgehen... Den traditionalistischen Ansprüchen eines Duells kommt Archibald jedoch sehr entgegen: er nutzt keine dreckigen Manöver, sondern verlässt sich nur auf sein Können, während der Griff nach der Klinge am Ende eben den Anwesenden oder mehr noch jenen, die später davon hören, ein Affront gegen klassische Werte sein könnte. Das all dies bestimmende Kernelement der Auseinandersetzung ist allerdings die Grausamkeiten, die sich Archibalds zuschulden hat kommen lassen. Unter dem Licht dieser Betrachtungsweise möge ein Appell an vorhin genannten Traditionalismus jedem hohl erscheinen, außer jenen, die nach einem Grund suchen zu denunzieren. Und solche mag es aufgrund der politischen Lage durchaus geben.

    Ehre ist eine Grauzone und Wahrnehmungssache und genauso die Frage der Ehrenhaftigkeit im Rahme eines Duells. Auch, wenn du wiederholt Teilnehmer an dem Beitrag kritisierst, die Sachverhalte ansprechen, die du für deine Betrachtung als nicht relevant ansiehst, so haben diese insofern doch eine, als sie darauf hindeuten, dass Ehre eine Grauzone und Wahrnehmungssache ist.

    Mathematics is just a form of historicity. You can tell anecdotes, digress and get to the point. Every story, fictional or real, represents the cosmos as a mathematical formula. It is part of the cosmic game, the juggling of stardust and energy, because our brains and hence any discourse are just an expansion of what we call the universe. We are the spaceship, we are the captain and we are part of space. Beyond that, there is no truth to be found.
    See you, space Cowboy!

    Schreibwerkstatt – Work in progress…

  • Was ist das denn für ein Argument? "Sorry das war jetzt unehrenhaft von dir einen Schritt nach Rechts zu machen, weil ich es nur gewöhnt bin gegen Gegner kämpfen, die rechts von mir stehen!" "Sorry es ist unehrenhaft von dir mich mit deinem Schwert anzugreifen, weil ich als offensiver Schwertkämpfer nicht über die rechte Paradekenntnis verfüge!" Der Boxer wird doch nicht aufhören zu Boxen nur, weil der andere nur Fußfeger kann und deswegen nicht über die rechte Boxblocktechnik verfügt.
    Wenn der Boxer zum Kickboxen kommt und keinen Fußfeger aushält -> sein Pech

    In einem Ehrenduell, oder in dem, das auch nur eine Seite dafür hält, geht es aber nicht um "Kann er nicht? Sein Pech, ich nämlich schon!"

    Ich weise darauf hin, dass es OT regeltechnisch so ist und daher auch IT bekannt sein kann (nämlich spätestens bei jemandem, der selber firm im waffenlosen Kampf ist), dass die Begründung, dass 1. jeder waffenlos kämpfen kann und daher in der Lage ist.solche Angriffe problemlos einzuflechten, und 2. wenn einer waffenlos kämpfen kann, er in jedem Fall auch mit Tritten kein Problem haben wird, weder OT noch IT richtig ist.


    Aber ja auch nicht nur Göttin des bis ins Detail ausformulierten Duells.

    Die Göttin des Zweikampfes und des ehrenhaften Zweikampfes. Was dann ehrenhaft ist der so empfunden wird variiert, aber doch, zuweilen unterliegen ihr auch die bis ins Detail ausformulierten Duellregeln. Das sind dann die, die z.B. Adersiner SG als PT verinnerlicht haben, das sind die, die auch ein Ronnie verinnerlicht hat mit noch einigem mehr, das sind auch die, die bei einem (in der Regel rondrianischem) Turnier vorher festgelegt werden oder bei einem Ehrduell vorher detailliert festgelegt werden.


    Aber wenn es entweder ein Kampf in einer echten Kampfsituation ist (keine Absprachen, nur der eigene Kodex zählt) finde ich Boxen und Treten durchaus vertretbar.

    Wenn der eigene Kodex zählt, in der Tat. Und der eigene Kodex mag das der Eine als zulässig empfinden, der andere andere nicht.
    Ganz nach persönlichem Empfinden/Überzeugung und weiteren Umständen der Situation. Denn die sind extrem wichtig. da spielt so viel mit hinein, weil Situationen, Hintergründe und Beteiligt jedes Mal variieren.

    Regelkonform sind nur diese x Trefferzonen und diese y Angriffstechniken sonst kommt jemand und ruft Foul!

    Womöglich werden bei einem Ehrduell auch mögliche Trefferzonen vorher diskutiert, bei einem Turnier etwa dürften je nach Festlegung eben scharfe Waffen oder nicht, keine tödlichen Manöver oder eben keine Schläge auf den Kopf erlaubt sein oder nicht. Das ist variabel.
    Und dazwischen gehen wird einer, wenn es eine überwachende Aufsicht gibt. Der Marschall im Turnier, der Schiedsrichter beim Ehrduell.
    Es kommt eben auf viele Aspekte mit an, ob und wann etwas unehrenhaft ist, oder auch nur von einer Seite so empfunden wird.


    Mit dem Ehrenkodex allgemein bin ich dann mal in den oben verlinkten Thread ab hier abgewandert, da "Was ist überhaupt ehrenhaft" viel allgemeiner ist als die Diskussion über Kampf Tritte oder Schläge bewaffneten Kampf.
    Das sollte entsprechend auch nicht in diesem Thread weiter diskutiert werden, sondern in dem verlinkten.

    Wobei ich Filmbeispiele für eher wenig aussagekräftigin einem DSA-Kontext halte, da genannte Kämpfe in ihrer Welt ohnehin unter anderen Gesichtspunkten als dem der Ehre geführt wurden, und als Filmszenen natürlich optisch gut aussehen sollen, und dadurch Dinge drein vorkommen können, die das DSA-Regelwerk gar nicht widerspiegeln kann.

  • Kommt auf den Kampf an. Bei einem rondrianischen Sparing, bei dem man seinen Gegenüber nicht zu hart angehen möchte, geht es nur darum, die Fähigkeiten mit dem Schwert zu zeigen. Findet man eine Schwachstelle in der Verteidigung, deutet man einen Ellbogenstoß zum Gesicht oder mit dem Kauf an, führt ihn aber nicht final durch.
    Je dreckiger der Kampf wird, desto mehr wird auch alles benutzt, was einem einen Vorteil bringen kann. Ich glaube nicht, dass es an irgendeinem Punkt als unehrenhaft angesehen wird, sehr häufig aber als schlechter Stil oder schlicht unnötig.

    Gegen komplett gepanzerte Kontrahenten war eine Klinge meist nutzlos. Erst, wenn der Gegner am Boden liegt und man irgendwo mit massiver Gewalt ansetzen kann, war so eine Rüstung angreifbar. Auch ein Kettenhemd konnte man nur mit einem guten Stich durchdringen. Sprich man hat sehr lange nur blaue Flecken davon getragen, bevor es in einem Kampf mal zu ernsten Verletzungen kam. Historisch sind sehr lange meist nur einfache Soldaten auf dem Schlachtfeld gestorben, Ritter haben sich nur gegenseitig gefangen genommen und dann ausgelöst. Es gab Schlachten, die abgebrochen wurden, weil beide Seiten so entsetzt waren, dass ein Ritter ums Leben gekommen ist.

    @Faust kann mich natürlich gerne korrigieren, aber ich denke, in einem normalen Kampf gehören Kaufschläge, Stöße und Tackle-Angriffe dazu. So würde ich es wohl auch im Spiel handhaben: In förmlichen Kämpfen sind Raufen-Manöver verpönt, in "echten" Kämpfen gang und gebe.

    Regeltechnische Überlegung:
    Tragen beide Rüstungen mit einigermaßen RS, machen Raufen-Attacken spielmechanisch keinen Sinn. Sie richten zu wenig Schaden an und sind schwerer als ihre Bewaffneten Entsprechungen. Würde man über BHK Raufenattacken mit der Nebenhand als Zusatzaktion zulassen, könnte man damit was Sinnvolles machen, so macht es in fast allen Situationen keinen Sinn.

    Spielt man mit DKs wird es noch ärger. Wenn sich zwei im rondriansichen Kampf bis auf H annähern, IST der Kampf dreckig, und in höheren DKs werden die Manöver zu schwer, um sinnvoll einsetzbar zu sein.

    Alles was Sinn macht halt. Hängt stark vom Grad der Rüstung und der Reichweite ab. Bei dicker Rüstung ist ein Schwert nahezu nutzlos, wenn es geführt wird wie es gedacht ist. Stattdessen müsste man ran und entweder ganz aufs Schwert verzichten, oder eben Parier oder Spitze in den Sehschlitz treiben oder mit Knauf und Faust auf den Helm einprügeln. Und gegen einen echten Ringer hat man mit Rüstung kaum mehr eine Chance, wenn man nicht auch gut ringen kann.
    Ohne Rüstung sind Tritte, Knaufschläge und vor allem ein Griff an die gegnerische Führhand immer dann die beste Wahl, wenn die Reichweite eben nicht mehr passt. Zumindest ist das bei Anderthalbhändern der Fall. Gerade dann macht es Sinn sie mal einhändig zu nutzen.