Phex und töten?

  • Moinsen...

    Normalerweise steht Phex ja für töten vermeiden soweit irgendwie möglich... Aber in Fasar und Umland z. B. wird Phex ja auch ein kämpfender Teil zugesprochen. Sollte man für einen geweihten aus dieser Gegend diesen Punkt evtl etwas lockerer sehen? Und wäre es dann trotzdem noch mit den phexischen werten kombinierbar?

  • Feqz ist der nächtliche Streiter gegen alles Echsische. Was genau Echsisch alles ist, kann man beliebig frei definieren. Religion ist da sehr anpassungsfähig und man kann sich eine beliebige Grenzen setzen, was man bedenkenlos töten darf. Wie Leute die nicht an die wahren Götter glauben, wie Ferkinas, Novadis, diverse Waldmenschen, Maraskaner oder Nicht-Menschen wie Zwerge oder gar Achaz - das alles gibt es in Fasar ja. Außerdem Personen mit niederen Beweggründen wie 'Finstermagier' und natürlich Dämonenbuhler - selbstverständlich jeder, der einen Geweihten angreift. Oder arrogante Ex-Besatzer wie Mittelländer... mit phexischen Werte vereinbar? Wenn man jemanden tötet ist es stets sinnvoll das unauffällig zu tun. :)

    I ♡ Yakuban.

  • Phex-Geweihte und meucheln
    Das dürfte einige interessante Infos enthalten. Phexis haben meines Wissens auch kein gererelles Tötungsverbot wie Tsa-Anhänger oder auch Peraine-Jünger, nur Mord als stilloses Verbrechen ist verboten (Mord setzt aber erstens vorraus, dass die Tötung illegal ist und zweitens einen beonderen moralisch-ethischen Unwert dieser Tat, siehe auch den verlinkten Faden)

  • Phex-Geweihte und meucheln
    Das dürfte einige interessante Infos enthalten. Phexis haben meines Wissens auch kein gererelles Tötungsverbot wie Tsa-Anhänger oder auch Peraine-Jünger, nur Mord als stilloses Verbrechen ist verboten (Mord setzt aber erstens vorraus, dass die Tötung illegal ist und zweitens einen beonderen moralisch-ethischen Unwert dieser Tat, siehe auch den verlinkten Faden)

    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich denke stilvolles, gezieltes Töten eine Totenbeschwörers ist Phex allemal lieber als wenn eine Armee der Menschen tausende Tote im Kampf gegen sie hinnehmen muss.

  • Im Grunde sollte man Phex-Kult und Feqz-Kult auch auseinander halten, da die so richtig nicht das gleiche Paar Schuhe sind.
    Doch auch als Kämpfer und Bekämpfer muss/sollte man nicht alles töten, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist. Wie schon geschrieben wurde, gehört Tötungsverbot nicht zu einem Kodex von Phex, doch alles sollte alles stilvoll sein.
    Die Stilvoll-Auflage sehe ich jetzt nicht unbedingt im Feqz-Kult, soweit ich mich an ihn erinnere, aber regeltechnisch wird da (leider) nicht unterschieden (hier wurde mal eine Profession dahingehend überlegt und soweit vorgestellt, leider ohne Moralkodex. wie ich gerade sehe).
    Zwischen töten und ermorden gibt es ja auch noch mal einen Unterschied.

  • In WdG109 heißt es ja zu Phex: "Feindbilder: Dummheit und Feigheit, stillose und unehrenhafte Verbrechen (Mord, Vergewaltigung, Folter), zügellose Habgier, die die Gesetze der Menschlichkeit und die Tugenden der anderen Zwölfgötter ignoriert" S. 111 sagt zum Phexgeweihten: "Jeder Geweihte muss für sich selbst jedes Mal neu die Frage beantworten, ob sich Erpressung, Entführung, Ausbeutung, Tempeldiebstahl und in manchen Fällen sogar Mord mit den Lehren des Listenreichen verbinden lassen."

    Obwohl also eigentlich ein Feindbild, kann Mord sehr wohl selbst als Tat eines Geweihten als phexisch anerkannt werden. Aber wann eigenttlich? Wie ja schon erwähnt wurde, ist bei weitem nicht jede Tötung eines Kulturschaffenden Mord. Ein Soldat der im Krieg einen feindlichen Söldner tötet, ein Henker der eine Hinrichtung vollstreckt, ein Abenteurer, der sich selbst verteidigt oder jemand, der einen Vogelfreien erschlägt - all das sind keine Mörder. Ein bekannter Zholvar-Paktierer z. B. würde wohl recht schnell vogelfrei erklärt werden. Ihn zu ermeucheln wäre kein Mord. Das gilt auch für Größen der schwarzen Lande oder anderer Feinde des Reiche der Zwölfgöttergläubigen wie das Orkland, wenn ein Agent sie liquidiert.

    Was eindeutig nicht geht, kann man von dem Text auf S. 24 meiner Meinung nach ableiten: "Es entspricht nicht den zwölfgöttlichen Tugenden, unprovoziert Kinder, Invalide, Alte und andere Wehrlose anzugreifen. Hier ist allerdings die Grauzone sehr groß. Denn während die Ausbeutung Schwächerer offensichtlich toleriert wird (viele zwölfgöttertreue Länder kennen Sklaverei oder Leibeigenschaft), wäre das grundlose Abschlachten der eigenen Sklaven ohne Zweifel ein Frevel. Andererseits handelt ein Adliger im Rahmen der göttlichen Ordnung, wenn er seine Untertanen erheblich auspresst und gegebenenfalls auch hart bestraft. Denn immerhin bietet er ihnen dennoch einen gewissen Schutz. Erst wenn er sie regelrecht ausbluten lässt und sein Verhalten durchaus dämonischen Prinzipien wie Blutdurst, Grausamkeit oder grenzenloser Habgier zuzurechnen ist, wendet sich selbst die Kirche des Praios gegen solche missratene Herrschaft. Ertappte Schwerverbrecher können natürlich getötet werden, auch wenn sie unbewaffnet sind. Dass Anhänger des Phex sich auf ihren Diebeszügen nicht an Armen und Wehrlosen vergreifen, versteht sich von selbst: Derlei wäre keine Herausforderung und noch nicht einmal eines heruntergekommenen Taschendiebs würdig."

    Das Opfer dürfte also nicht "wehrlos" sein, was eigentlich heimtückische Meuchelangriffe ausschließt. Das Opfer müsste eine Chance zur Gegenwehr haben, nur dann ist es eine Herausforderung. Einem Schlafenden kann auch ein Kleinkind die Kehle durchschneiden. "Außerdem gilt dieser Zusammenhang nur im Rahmen der üblichen Waffenbenutzungim Kampf – selbst ein Tattergreis oder Kleinkind kann einem Schlafenden eine tödliche Halswunde beibringen." (WdS82 - Quod erat demonstrandum)

    Blutdurst, Grausamkeit oder grenzenlose Habgier darf nicht das Motiv sein.

    Ein Leben für den schnöden Mammon auszulöschen würde ich aber schon bei der "grenzenlosen Habgier" einordnen - also bezahlte Meuchler.

    Nun hat zu meiner Frage sicher jeder Phextempel seine eigene Meinung. Aber was ist die eure?

    "In diesem Sinn ist die Gratwanderung des gottgefälligen Verbrechers sehr gefährlich, und Phex-Geweihte gelten als besonders anfällig für die Versuchungen der ‘anderen Seite’ -sei diese der Kult Tasfarelels oder des Namenlosen." (WdG111) Wo ist hier beim Mord in euren Augen die Grenze überschritten? Vielleicht ist ein Einbruch und ein Degenduell al Zorro mit dem fiesen Baron ok, der seine Leibeigenen ausbluten lässt? Nennt gerne auch Beispiele, wo die Grenze noch nicht erreicht oder aber überschritten ist.

    Eine eindeutige Antwort werden wir nicht finden, aber ein paar Grauschattierungen können wir uns beim Grauen ja gleichberechtigt anschauen, ohne die eine Wahrheit kennen zu müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (10. Dezember 2020 um 17:15)

  • (Da es immer heißt, Phex sei Gott der Diebe und Händler - paßt der Zusatz: und Mörder irgendwie nicht hinein. In beinahe allen Fantasyromanen wo Diebesgilden etc. vorkommen, gilt ein (abischtl.) Mord als "Sünde".)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Paktierer. (Deren Seelen retten ist zwar eigentlich gewünscht, aber wenn Paktierer gerade im Begriff sind, etwas zu tun, bleibt für das eine nicht immer Zeit vor dem anderen).

    Jemand anderen retten.

    Ein anderes, wichtiges Ziel zu erreichen.

  • Ja, aber gilt das nicht für alle zwölfer-Geweihten/Götter (ohne dabei Boron näher anzugucken).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Paktierer. (Deren Seelen retten ist zwar eigentlich gewünscht, aber wenn Paktierer gerade im Begriff sind, etwas zu tun, bleibt für das eine nicht immer Zeit vor dem anderen).

    Jemand anderen retten.

    Ein anderes, wichtiges Ziel zu erreichen.

    Du gehst von einem utilitaristischen Ethos aus? Also der Mord bleibt ein Übel, kann aber ggf. als kleineres Übel erlaubt sein.:/ Aber Utilitarismus passt in meinen Augen nicht so gut zum Phexkult. Er ist ja gerade nicht auf das größte Glück für die größtmögliche Gruppe ausgerichtet, sondern auf das Individuum. Es gilt, dass jede*r so großes Glück erhält, wie er oder sie durch Wagemut, Schläue und Phexens Segen erarbeiten und erhalten kann.

    Und wir reden ja auch von Mord - ein Entführer oder Mörder ist ein Schwerverbrecher und darf nach WdG24 erschlagen werden, auch wenn er unbewaffnet ist. Es ist kein Mord, jemanden den Wurfstern in die Kehle zu werfen, der gerade einen anderen ungesetzlich töten will. Das wird die meisten Fälle abdecken, wenn es darum geht, jemanden zu retten.

    "In den meisten [.] Hochkulturen gilt die Paktiererei als verwerflich oder gar als todeswürdiges Verbrechen." (WdZ237)

    "Paktiererei mit Erzdämonen gilt als eines der verdammungswürdigsten Verbrechen (ein Frevel gegen die Ordnung der Götter und der Welt, die von den Kirchen verfolgt und üblicherweise mit dem Feuertod bestraft wird), bleibt aber mitunter lange unentdeck." (WdZ300)

    Damit gilt wohl gerad gerade auch für Paktierer, was in WdG24 gesagt wird: "Ertappte Schwerverbrecher können natürlich getötet werden, auch wenn sie unbewaffnet sind." - das wäre also aus kirchlicher Sicht wohl kein Mord (vielleicht aber aus weltlicher?).

    Ihr seht, ich zerdenke das alles gerade ganz schön.:D

  • Also der Mord bleibt ein Übel, kann aber ggf. als kleineres Übel erlaubt sein

    Ja:

    Jeder Geweihte muss für sich selbst jedes Mal neu die Frage beantworten, ob sich [...] und in manchen Fällen sogar Mord mit den Lehren des Listenreichen verbinden lassen."

    So wie auch andere Geweihte manchmal (leider) ihren Moralkodex hinterfragen müssen, was das größere Gut ist, und was je nach Situation zurückstehen muss.

    Ein Mord ist ein großes Übel. Aber vielleicht sind viele zu retten, oder ein für die Gottheit als wichtig erachtetes Ziel (nach Sichtweise eines Geweihten) Ziel zu erreichen noch wichtiger,.

    Deshalb ist eine solche Frage ja immer wieder neu zu beantworten. Persönliche Sichtweise, Situation, worum geht, mögliche bisherige Erfahrungen (die Einschätzung beeinflussen können), das spielt mit rein und kann zu je nachdem zu unterschiedlichen Antworten führen.

    Auch Phex-Geweihte sind vor allem anderen Seelsorger. Ja, ich gehe davon aus, dass auch für einen Phexi eben diese Seelsorger über den Profit geht (sonst ist er bei Phex an der falschen Adresse) und Leben auch schützt.

    Und sich anschleichen und von hinten zustechen beispielsweise ist eher seine Vorgehensweise als mit gezogener Waffe im (vielleicht gar nicht vorhandenen) Sturmangriff losrennen.

  • Nunja, im Phex-V. wird auf S.144f die Schattenkriegerin (oder Fayar) vergestellt: "Lautlos beseitigt sie die Feinde der göttlichen Ordnung, ob in den Schwarzen Landen, auf Maraskan oder wo immer sich Dämonenknechte verbergen. Ihre Waffen sind Dolche, Pfeile, tödliche Gift und Wurfsterne, ihre Rüstung sind der Schutz durch Nacht und Nebel ... Ninjas! :)
    Aber (S.148) bei "Sucht Herauvorderungen -> "Auch sollten die zwölfgöttlichen Werte beachtet werden: Mord, niederträchtige Verbrechen, Raffgier und Hass sind die Mittel des dämonischen Gegenspielers und sollten dem Geweihten zuwider sein."

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Da zitiere ich mal Bruderschwester Schatti:

    Im Grunde sollte man Phex-Kult und Feqz-Kult auch auseinander halten, da die so richtig nicht das gleiche Paar Schuhe sind.

    Ansonsten wären auch "Schlangen und Geschuppte" (WdG109) Feindbilder. Achaz, Marus und andere echsische Kulturschaffende könnten und müssten dann wohl getötet werden.:/

  • Unsere letzte 'Schattenkriegerin' oder ähnliches hatte gerade Jagd auf einen Geweihten des Namenlosen gemacht, der ist natürlich genauso heimlich vorgegangen und man musste ihn ebenso heimlich entlarven und sicherstellen. Nachdem das passiert war hat man ihn dann bester gleich ausgeschaltet...

    I ♡ Yakuban.

  • Mein Problem mit den 12 Göttlochen Kirchen ist manchmal, dass alle Regeln irgendwie ausgehebelt werden, sobald es gegen Gegner der 12-Göttlichen Ordnung geht. Sprich am Ende heiligt der Zweck immer die Mittel. Und das ist meiner Meinung nach Blödsinn.

    Für mich sollten solche Regeln außerhalb von dem zu erfüllenden Zweck, dem sie dienen sollen bewertet werden. DIe 12G-Kirche akzeptiert ja ohnehin die Fehlbarkeit ihrer Geweihten in der göttlichen Mission, als das man Mensch sein darf und dem Göttlichen Idealen gar nicht immer entsprechen kann. In der Hinsicht ist ja dann schon abgedeckt, dass im Falle wenn mal die Hütte brennt und man ganz schnell was gegen Paktierer usw. tun muss man als Geweihter nicht gleich gekreuzigt wird, wenn man mal einem Paktierer hinterrücks die Lichter ausknipst.

    Das Problem ist in meinen Augen aber immer die Tat an sich. Mord ist per definition eine gächtete tat - so wie Raub auch ein Wort ist, dass gar keine positive Auslegeung zulässt. Soblad ein Phexgeweither so weit ist, dass er sagen kann, dass Mord oder Raub etc. in bestimmten Fällen rechtzufertigen sind - was in Ausnahmefällen ja stimmen mag - gat betreffender Geweihter sofort das Problem, dass er ab hier seine moralischen Regeln nur noch Subjektiv sind. Der Rahmen, in dem seine Do's and Don't's gelten werden beliebig, und ab hier kann man mal über verführung durch die Niederhöllen nachdenken.

    In meinen Augen machen bestimmte Taten etwas mit de Seele eines Menschen - egal, wie man sich das danach schönreden kann oder wie ernst die Lage in dem Moment war. (Wir spielen gerade sehr viel Call of Cthulhu, und da ist sowas viel mehr Gegenstand des Spiels als in DSA).
    Will sagen: Ein Phexgeweither, der mal in die Situation kam, wo ein Mord der scheinbar einzige Ausweg war - auch wenn es sich dabei um einen Namenlosen- oder Dämonenpaktierer gehalndelt hat, der hat schon in Abgrund geschaut. Beim nächsten mal ist es eventuell nur ein besonders gieriger Händler oder Korrupter Gardist, der dran glauben muss. Sobald einem Geweihten die absoluten Regeln fehlen, an denen er sein Gewissen und seine Moral hängen kann, weil er diese eben mal überschritten hat, kann eine seelische Abwärtsspirale beginnen, die einen in die Fänge eines Erzdämonen treibt.

    Das soll freilich nichts über die Realität des Geweithenseins aussagen oder über die Spielbarkeit der Moralkodexe der verschiedenen Kirchen. Da machen wir wieder eine ganz andere Kiste auf.

    Für mich ist ein "Held" jemand, der oder die das "Richtige" tut, auch wenn es mal gerade nicht das Nützlichste oder Einfachste ist, sondern wo man auch mal mit der Situation anecken kann.
    Spielerfiguren sind in meiner Erfahrung nach zumeist diejenigen, die grau genug sind, das "Notwendige" zu tun, um ein Problem zu lösen. Sie sind in der selten diejenigen Figuren, die sich an höhere Prinzipien halten oder für solche Prinzipien auch mal leiden würden.

    Der göttliche Phex wird sich mehr über den Geweihten freuen, der es schafft, dem bösen Paktierer eins auszuwischen, in bei einem Deal bloßzustellen um an Ende des Tages mit einem Trick seinem Bruder Praios zu übergeben, als über den Geweihten, der dem Paktierer des nachts die Kehle durchschneidet. Klar wird er auch zweiteren nicht bestrafen dafür, aber wenn so eine Tat notwenidg wird, dann ist das "System" in dem der Geweihte lebt ja schon beschädigt und funktioniert nicht meht.
    Und auch hier sind die Spieler in der Regel nicht diejenigen, welche am Schluss die Obrigkeit verständigen und mit denen zusammenarbeiten, sondern Ermittler, Richter und Henker zugleicht.
    Und das ist im Sinne eines Rollenspiels ja auch viel Spannender und im bezug auf einige der anderen Geweihten auch das Spielbarere, aber eben in meinen Augen nicht der Weg, wie man höhere göttliche Prinzipien aufrechterhält.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Ein Phexgeweither, der mal in die Situation kam, wo ein Mord der scheinbar einzige Ausweg war - auch wenn es sich dabei um einen Namenlosen- oder Dämonenpaktierer gehalndelt hat, der hat schon in Abgrund geschaut. Beim nächsten mal ist es eventuell nur ein besonders gieriger Händler oder Korrupter Gardist, der dran glauben muss.

    Die Sache ist halt auch, dass die Tötung eines Geweihten des Namenlosen oder eines Paktierers wahrscheinlich gar nicht als Mord gilt. Paktiererei ist ein Schwerverbrechen und ertappte Schwerverbrecher darf man töten. Der gierige Händler oder der kottupte Gardist - das wäre tatsächlich eindeutig Mord. Vielleicht kann der Phexi morden, wenn er für sich begründen kann, dass es kein Mord, sondern die Tötung eines Vogelfreien oder Schwerverbrechers ist?

    Letztlich gilt ja auch für den Phexi:

    "Alle Formen von Moralkodex beinhalten, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, die Pflicht,[...] Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien zu verhindern, Ratsuchende zu beraten, Frevler zur Umkehr zu bewegen und, wenn sie Reue zeigen, ihnen die Beichte abzunehmen. [...] Auch die Bekämpfung von Wesenheiten, die die göttliche Ordnung massiv stören (vor allem Dämonen), gehört zu den Pflichten eines jeden Kirchenangehörigen" (WdH266)

    Da stillose Verbrechen zu den Feindbildern des Phexkultes gehören, muss der Phexi eigentlich Vergewaltiger, Mörder und Folterer an ihrem Tun hindern. Indem er Angst vor dem nächtlichen Fuchs schürt, der solchen Gesellen die Kehlen durchbeist, mag er sie sogar zur Umkehr bewegen.:/ Ihr Tod ist aber ein sicherer Weg, weitere Frevel zu verhindern. Ein generelles Tötungsverbot wie in der Tsakirche gibt es ja nicht. Spannend, dass er sich damit aber auf deren Niveau herabzugleiten droht. Vor allem, wenn er sich selbst zum Ankläger, Richter und Henker in einer Person macht, wie es eigebtlich kein Geweihter sollte.

    Der Graue bietet doch immer Grundlagen für interessante Diskussionen!

  • Sprich am Ende heiligt der Zweck immer die Mittel.

    Jein.

    Die sind natürlich das größte Übel, Paktierer und Dämonen, weil sie einfach alles bedrohen, bis hin zum Seelenheil und die zwölfgöttliche Ordnung.

    Die Paktierer sind aber auch die, deren Seele man eigentlich als Geweihter auch versucht zu retten. Das geben viele AB nicht her, weil man den Paktierer erst trifft, wenn er versucht, die SC gerade abzumurksen, aber eigentlich sollte es ein Ziel sein, erst dessen Seele zu retten.

    Und auch wenn tatsächlich die Zügel etwas gelockert sind, wenn es gegen Dämonen und Paktierer geht: Der Moralkodex ist ja immer noch da und legt sich nicht komplett für die Zeit schlafen.

    Zumindest meine Geweihten versuchen auch bei solchen Gegebenheiten ihren Kodex einzuhalten, und können sie es nicht vollumfänglich (der eine Aspekt wird höher als ein anderer gestellt), dann tut das trotzdem weh, und trotz erreichtem Zieles wird sich vorgenommen, das beim nächsten Mal anders anzugehen (geht nicht immer, aber der Wille ist da - die Reue nämlich auch).

    Unter etwas lockereren Zügeln verstehe ich nicht als, dass einfach alles erlaubt ist und "es ist gut so" gilt. Ja, der Abgrund schaut auch dabei zurück, finde ich.

    Da zitiere ich mal Bruderschwester Schatti:

    Danke. Darauf wollte ich auch verweisen.

    Der Feqz-Glaube und dessen Umsetzung ist ja schon etwas anders gepolt als der an Phex.

    Ich würde auch bei einem Feqz-Geweihten einen anderen Moralkodex ansetzen (so wie Amazonen-Geweihte auch einen anderen haben als die Geweihten vom Schwertbund, auch wenn das Regelwerk das grundsätzlich ignoriert). Da steht schon ein anderes Glaubens-, Idealen- und Aufgabenfeld hinter.

  • Der Vorteil bei DSA ist, das Aventurien ein Pony-Hof ist. Es ist alles ziemlich schwarz und weiß. Die Bösen Buben sind Böse. Die Gegner sind immer überzeichnet - kurz vor dem Showdown weiß man, das der Big Bad Evil Guy Hundwelpen quält, Kindern den Lollo stiehlt. Zum Glück liegt auch immer irgendwo sein Tagebuch rum, wo das alles Drinsteht, und das Dämonenmal hat er ja auch auf den Leib getackert bekommen. Da besteht nie ein Zweifel, dass eine Terminierung erlaubt und erwünscht ist.
    Mich nerft das auch in Spielfilmen, wenn "The Hero" am Schluss gewonnen hat, und der Böse dann noch versucht, ein Messer oder eine Pistole aus dem Schuh zu ziehen, und "The Hero" gar nicht anders kann, als den Bösen am Ende doch noch aus Notwehr zu töten. Deswegen ist "Han shot first" ja so viel cooler als was danach draus wurde. Für mich ist das in Filmen oder allgemein in Geschichten immer der leichte Weg.

    Das macht es in DSA so viel leichter, und moralisch abivalente Situationen sind eigentlich in der Hinsicht sehr selten. Die Welt ist schwarz-weiß in DSA, echte moralische Fragen stellen sich da vergleichsweise selten. Wer die Guten sind ist klar, wer der Feind ist ist auch klar, und das ganze ist so überzeichnet, dass für einen Bereich dazwischen nicht wirklich Spielraum ist.

    Ein Teil des Problems ist auch, dass DSA so klar umrissen ist in seinem Hintergrund, dass die SCs und die Spieler in der Regel wissen, was sie tun. In manch anderen Spielesystemen sind die Folgen weder IT noch OT klar genug umrissen, dass die Helden am Schluss wissen, was den jetzt die "richtige" Entscheidung ist und was nicht.

    Edit Schattenkatze: Ich beziehe mich recht stark auf meine Eindrücke vom Spiel und die Abenteuer, die wir mit unserer Gruppe gespielt haben. Mag auch daran liegen, wie wir Spielen, aber wir hatten halt immer das "Glück" das unser Gegner nie ambivalent genug war, um da noch irgendwas auch nur zu versuchen. Mit einer Außnahme:

    Spoiler Träume von Tod/Seelenernte


    Bei mir hat Lucardus überlebt und seine Seele wrude durch Borondrias Opfer gerettet. Boron hat ihm bei mir das Vergessen geschenkt, und er sich am Schluss in Seelenernte geopfert, um Leadmon im Kloster zu beschützen. Er war dabei offensichtlich wieder ein Geweihter.
    Als meine Spieler gemerkt haben, dass Borondira ihn gerettet hat, wollten sie ihn bei einem "Unfall" ums leben kommen lassen, als sie in zurück nach Sankta Boronia gebracht haben.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (11. Dezember 2020 um 11:36)

  • Nur weil DSA keine Regelmechanik dazu bietet heißt aber nicht, dass es keine Gewissensbisse oder Moralvorstellungen gibt, oder? Gerade diese feqzische Schattenkriegerin hat das bei uns gut aufgebracht. 'Darf sie den einfach meucheln?' - 'Will ich selbst noch eine Weihe anstreben, nachdem ich das gesehen habe?' - 'Ist das der 'richtige' Weg?' - 'Wohin will ich?' - 'Wohin will Feqz?' - 'Was ist noch OK?'

    I ♡ Yakuban.