Die ultimative Bestrafung - Blakaraz´ Spielwiese sowie: Bewertung der phantastischen Gewalt und gewaltsamen Phantasie

  • Zitat von the_BlackEyeOwl

    wie zum Teufel - bitte, spar's dir - kommst du auf so etwas?


    Soll ich mir die Antwort nun sparen oder doch nicht? Ich entscheide mich für Letzteres ^^

    Mir ist bewusst, dass mein Post durchaus polemisch formuliert ist. Nicht umsonst habe ich evil und saint dahinter gesetzt. Allerdings nehme ich inhaltlich nichts zurück.

    Was ich feststellte ist eben jene Faszination für Grausamkeit neben dem gleichzeitig geäußerten Bedauern, dass Menschen so viel Energie darauf verwenden, sich selbige auszudenken. Ich sehe da einen Widerspruch. Und ich sehe auch eine christliche Tradition des Abspaltens des Bösen in Form des Teufels (hier: Blakharaz), um es nicht in sich selbst wahrnehmen zu müssen, es aber trotzdem (zum Glück, wie du ja schon sagtest, meistens nur gedanklich) ausleben zu können, Stichwort: Fegefeuer. Wie viel Phantasie wurde verwendet, um es sich auszumalen! Und wie viel Faszination am Bösen sehen wir z.B. in den Bildern eines Hieronymus Bosch, oder in den Höllendarstellungen an jedem Kirchenportal. Unter kunstgeschichtlichen Aspekten interessant, als Glaubensvorstellung dann doch eher gruselig.

    Mir erschließt sich einfach der Spaß am Erdenken von Grausamkeiten nicht, auch nicht im Spiel.
    Die Frage, welche Motive @Windweber bewegten, diesen Thread zu starten, kann allerdings nur er beantworten.

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Nun, Ich würde das hier in eine moralische und eine, ich sage mal "instinktive" Ebene aufteilen. Was ich damit meine ist Folgendes: Das Es, um bei Freud zu bleiben (sofern ich mich hier nicht täusche. Ich bin Physiker, kein Psychologe), hat einen gewissen Trieb Gewalt beliebiger Art als Zeichen der Macht auszuüben, grade bei solchen Individuen, die sich selbst ohnmächig fühlen. Wenn das bei dir, @Traumweber, nicht oder nur sehr wenig der Fall ist, ist das schön, aber nicht notwendigerweise die Regel.
    Hier greift jetzt aber die moralische Ebene. Den meisten Menschen wird in Kindheit und Jugend, neben Anderem, beigebracht, dass Gewalt nicht das Mittel der Wahl sein sollte. Also beginnt man damit den Teil des Selbstes, der Gewalt anwenden will, vom ausgelebten Teil zu trennen. Man setzt sich, wenn man so will, eine Maske auf. Das läuft im Endeffekt nicht anders als bei anderen Sachen, wie etwas Sexualität, die man ja auch nicht in der Öffentlichkeit auslebt. Man könnte hier sogar Ablehnungen gegenüber anderen Personen oder schlechte Laune drunter fassen. Alles Dinge, die man nicht wirklich zeigen "soll". Das es dennoch da ist kann man zum Beispiel an der Fremdenfeindlichkeit bzw. dem Nationalismus sehen. Siehe AFD.
    Natürlich ist es jetzt nicht einfach so, dass man die AFD mit Folter vergleichen kann. Was ich nur darlegen will, ist, dass die Mechanismen dahinter ähnlich sind.
    -Gedanke, der jetzt nichts direkt mit dieser Aufführung zu tun hat, aber das Thema streift und den ich als wichtig erachte: Es kommt auch immer ein Faktor durch Bildung und Intelligenz hinzu. Wenn hier nicht nur die moralische Grenze ("Das macht man nicht"), sondern auch die logische ("Man fügt anderen keine Gewalt zu, da dies die Produktivität der Gruppe schmälert und möglicherweise zu unkalkulierbaren anderen Konsequenzen [Rache o.Ä.] führen kann.") erkannt wird, ist es schwieriger für ein Individuum, diese Grenze zu überschreiten. Natürlich können sich die "Wertigkeiten" dieser Grenzen verschieben. Vor 500 Jahren war "Da kann kein Kind bei entstehen" der logische Grund gegen Homosexualität. Ein Argument, das heute viel an Wertigkeit verloren hat.-
    Um auf die eigendliche Frage zurückzukommen: Vom Instinkt her wollen Menschen Gewalt anwenden (unterschiedlich stark ausgeprägt). Die Moral (und Logik, s.o.) verbietet das. Also nutzen Menschen die Fähigkeit zur Abstraktion, um hier "Dampf abzulassen".

    Trust me, I'm an enginseer!

  • meine Überlegung dazu wäre das es den Menschen in den Genen liegt und gute Menschen nur gut sind weil sie
    A) das Böse ihn ihnen gekonnt unterdrücken
    Oder
    B ) rollenspieler sind die es dort ausleben.
    Oder
    C) rollenspieler sind und es trotzdem unterdrücken

    PS:Ihr glaubt nicht auf welche grausamen Ideen 13 jährige kommen

    Meistens vom Handy geschrieben, also bitte seht mir Fehler nach.

  • Das Offensichtliche: Natürlich sollst du dir die Antwort nicht sparen - danke also dafür. Und ja, ich sehe den Smiley.

    Mir erschließt sich einfach der Spaß am Erdenken von Grausamkeiten nicht, auch nicht im Spiel.

    Es ist der universelle Spaß am Erdenken, an Kreativität. In einem Gebiet, indem man normal nicht kreativ ist und - wie ich meine - auch selten sein will. Das etwas Erdachtes real umgesetzt unbeschreiblich grausam wäre ist doch kein Argument, ein Denkverbot aufzustellen. Im Endeffekt könnte man meinen Standpunkt vielleicht als Tellerismus beschimpfen. :lol2:

    Aber mein Hauptpunkt mit der Perversion bleibt bestehen. Ich kann deine Haltung ein Stück weit verstehen, aber jemandem einfach so sexuelle Lust an Gewalt vorzuwerfen ist für mich keine einfache Provokation, sondern eine fiese Unterstellung. Vielleicht bin ich aber auch rückständig und der Einzige, der verpasst hat, dass Lust an Gewalt "normal" ist.

    Vom Instinkt her wollen Menschen Gewalt anwenden (unterschiedlich stark ausgeprägt).

    Das halte ich für ein böses Gerücht. Vom Instinkt her will man gar nichts, man macht einfach. Außerdem halte ich Hilfsbereitschaft für deutlich weiter verbreitet als Spaß an Gewalt, aber Zweitere ist schlicht prominenter, öffentlichkeitswirksamer.

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


    6 Mal editiert, zuletzt von the_BlackEyeOwl (22. Juli 2016 um 02:16)

  • Aber mein Hauptpunkt mit der Perversion bleibt bestehen. Ich kann deine Haltung ein Stück weit verstehen, aber jemandem einfach so sexuelle Lust an Gewalt vorzuwerfen ist für mich keine einfache Provokation

    Hier muss ich doch mal reingrätschen. Das Wort pervers hat zwar oft, aber nicht zwingend einen sexuellen Kontext und aus dem Kontext von Traumwebers Post tatsächlich so nur zu sehen, wenn man das denn will. Prinzipiell bedeutet pervers auch: nicht den moralischen Konventionen entsprechend, widersinnig, verkehrt. Im Zusammenhang mit Folter und Dämonen ist das also ein durchaus passendes Wort.

    Darüber hinaus ist es eher von dir eine Unterstellung dass sie das konkret jemanden vorwirft. Zumal sie davor mit dem Wort "unsere" sich sogar selbst inkludiert hat. Das tendiert also wenn dann überhaupt Richtung Gesellschaftskritik und sie macht ja dann auch den Schwenk in Richtung "Blut spritzen ist OK, aber wehe da küssen sich mal die Falschen." - Eine Haltung aus USA, die auch immer mehr bei uns Einzug zu halten scheint.

    Die Autorin möchte betonen, dass sie KEINEM der hier Postenden eine solche Einstellung unterstellt und es sich hier lediglich um eine allgemeine Aussage handelt.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (22. Juli 2016 um 07:18)

  • Vom Instinkt her will man gar nichts, man macht einfach.

    Zugegeben, vielleicht ist das Wort "Instinkt" an jener Stelle falsch, meiner meinung nach aber eher das "wollen". Denn wenn du den ganzen Post aufmerksam gelesen hast, weißt du, dass es mir vor allem um die Spannung geht zwischen einem Insinkt, der uns dazu drängt, auf Situationen in einer bestimmten Art und Weise (Gewalt) zu antworten, und den Gesetzen von Moral und Logik, die uns davon abhalten. Durch diese Spannung entsteht erst das "Wollen". Wobei...

    Spaß an Gewalt

    ... ich dieses "Wollen" definitiv nicht positiv konnotieren würde. Und auch nicht als "Spaß". Ich würde sogar behaupten, den meisten Leuten würde die Ausübung von Gewalt ziemlich wenig Spaß machen, weil es ihnen als falsch vorkommt. Da sind wir jedoch wieder bei der moralischen Ebene.
    Was die häufigkeit angeht möchte ich jeden mal bitten: Erinnere dich! Hast du noch nie das Gefühl gehabt jemandem, der dir auf die eine oder andere Weise unrecht getan hat, mal ordentlich die Meinung geigen zu wollen? Hast du noch nie deinen Rechner angeschrien, weil er mal wieder Murks gemacht hat? Hattest du noch nie Wut im Bauch, weil irgendetwas nicht nach plan verlaufen ist? All das sind auch Ausprägungen dieser Spannung. Das heist nicht, dass man nicht hilfsbereit sein kann. Das ist ja grade das, was den Menschen auszeichnet, dass er abstrahieren kann, und sich in die Lage des anderen versetzen.

    Aber eine Sache hätte ich da noch...

    das Böse

    Das "Böse" hat imho nur eine moralische Dimension. Böse ist, was man dazu erklärt, und böse Menschen sind die, die sich darum nicht scheren. Gewalt an sich ist nur ein Mittel. Grade Kindern und Jugendlichen fehlt häufig die Fähigkeit zur abstraktion, und damit der logische Grund die Gewalt nicht anzuwenden.

    Trust me, I'm an enginseer!

  • Darüber hinaus ist es eher von dir eine Unterstellung dass sie das konkret jemanden vorwirft.

    Das "unsere" bezieht sich meinem Verständnis nach ziemlich klar auf Windweber als Vertreter des Christentum, nicht auf die aktuelle Gesellschaft - wer gemeint ist, wird auch hier

    Zitat

    Ich schätze mal, Ursus van Draco intendierte, Windweber auf gewisse Abgründe aufmerksam zu machen, die sich da bei ihm auftun.

    ziemlich klar. Ich müsste schon ziemlich auf dem Schlauch stehen, um das fehlzuinterpretieren^^ Ausschließen kann ich das aber nicht.


    Hier muss ich doch mal reingrätschen. Das Wort pervers hat zwar oft, aber nicht zwingend einen sexuellen Kontext und aus dem Kontext von Traumwebers Post tatsächlich so nur zu sehen, wenn man das denn will.

    Also ich lese das hier

    Zitat

    Ebenfalls bemerkenswert: Die genaue Schilderung von (gerne auch mal) sexualisierter Gewalt in einem auch Kindern zugänglichen Forum wird akzeptiert. Immer noch besser als Sex, ne?

    und sehe den Interpretationsspielraum zusammenschrumpfen. Ich weiß, das pervers eigentlich nicht sexuell belegt ist, aber in diesem Kontext?


    Was die häufigkeit angeht möchte ich jeden mal bitten: Erinnere dich! Hast du noch nie das Gefühl gehabt jemandem, der dir auf die eine oder andere Weise unrecht getan hat, mal ordentlich die Meinung geigen zu wollen? Hast du noch nie deinen Rechner angeschrien, weil er mal wieder Murks gemacht hat? Hattest du noch nie Wut im Bauch, weil irgendetwas nicht nach plan verlaufen ist?

    Wut ist nicht Gewalt. Gewalt ist vielleicht eine der einfacheren Arten, Wut loszuwerden, aber mehr auch nicht.

    Ich denke eben nicht, dass der Instinkt zu Gewalt drängt. Etwas kann zu Gewalt (und zu Hilfsbereitschaft usw.) drängen, aber als Instinkt würde ich es nicht bezeichnen, das klingt doch sehr fatalistisch.

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


  • Zitat von the_BlackEyeOwl

    Ich weiß, das pervers eigentlich nicht sexuell belegt ist, aber in diesem Kontext?

    Das Wort pervers fiel zuerst hier:

    Zitat von Windweber

    Sehr kreativ! Von entzückender Perversion! Wahrhaft Blakaesk!

    Schon klar, dass das ironisch von ihm gemeint ist (davon gehe ich jetzt aus). Trotzdem bleibt Windweber immer noch eine Erklärung schuldig. Einmal mehr: Was mich überhaupt darauf gebracht hat, das anzusprechen, war ja gerade der Widerspruch zu seinem geäußerten Bedauern, dass Menschen so viel Energie darauf verwenden, sich Foltermethoden etc. auszudenken. Oder ist das etwa Windwebers perfider Plan? All die düsteren Phantasien, die in uns lauern, ans Tageslicht zu befördern? (Das war ein Scherz!!)

    Das "unsere" bezieht sich meinem Verständnis nach ziemlich klar auf Windweber als Vertreter des Christentum, nicht auf die aktuelle Gesellschaft - wer gemeint ist, wird auch hier

    Da bringst du zwei meiner Sätze zusammen:


    Zitat von Traumweber

    Und es ist ja nicht unsere, sondern die perverse Phantasie eines Dämonen...

    Und etwas später


    Zitat von Traumweber

    Die genaue Schilderung von (gerne auch mal) sexualisierter Gewalt (…) wird akzeptiert.

    Da habe ich die Klammer falsch gesetzt. Richtig (und damit verständlicher?) wäre:


    Zitat

    Die genaue Schilderung von (gerne auch mal sexualisierter) Gewalt (…) wird akzeptiert.


    Mein Fehler. Mea culpa ;)

    Ehny hat unbedingt recht, wenn sie schreibt, dass das Wort pervers sich nicht zwingend auf Sexualität bezieht. Eine Atom- oder Wasserstoffbombe ist auch pervers. Womit wir beim Tellerismus sind ;) aber dazu weiter unten mehr.

    Zitat von the_BlackEyeOwl

    Das "unsere" bezieht sich meinem Verständnis nach ziemlich klar auf Windweber als Vertreter des Christentum, nicht auf die aktuelle Gesellschaft - wer gemeint ist, wird auch hier


    Traumweber schrieb: "Ich schätze mal, Ursus van Draco intendierte, Windweber auf gewisse Abgründe aufmerksam zu machen, die sich da bei ihm auftun."

    ziemlich klar. Ich müsste schon ziemlich auf dem Schlauch stehen, um das fehlzuinterpretieren ^^ Ausschließen kann ich das aber nicht.

    Das „unsere“ besagt, dass „wir“ Menschen zur Projektion neigen (aufgrund einer Einzelbeobachtung hätte Freud nicht einen eigenen Terminus dafür gefunden, denke ich mal). Trotzdem hast du insoweit recht, dass ich Windweber von dieser Neigung nicht ausnehme (genauso wenig wie ich mich davon ausnehmen würde) und dass mMn im Christentum (nicht nur dort; ich könnte auch sagen: in Religionen allgemein) diese Neigung zur Projektion traditionell kultiviert wird.

    So, und nun zu Tellerismus:

    Zitat von the_BlackEyeOwl

    Im Endeffekt könnte man meinen Standpunkt vielleicht als Tellerismus beschimpfen.

    Willst du darauf:

    Zitat von Edward Teller

    „Der Wissenschaftler ist verantwortlich für die Erklärung seines Wissens, nicht aber dafür, wie dieses Wissen angewendet wird.“


    hinaus?

    Ich deute diesen Satz so, dass man davon ausgehen kann, dass, was sich Menschen ausdenken, irgendwann auch jemand umsetzt, der Urheber dafür aber nicht verantwortlich gemacht werden kann.


    Zitat von the_BlackEyeOwl

    Vielleicht bin ich aber auch rückständig und der Einzige, der verpasst hat, dass Lust an Gewalt "normal" ist.

    Eben nicht. Weshalb ich diesen Thread ja auch kritisiere.


    Zitat von Golan

    Vom Instinkt her wollen Menschen Gewalt anwenden


    Als unverbesserliche Optimistin möchte ich das ausschließen. Der Gedanke, dass Kinder egoistisch/gewalttätig geboren werden, und erst durch die Erziehung dahingehende Instinkte unterdrücken/sublimieren lernen, scheint mir eher unwahrscheinlich. Ich sehe Gewalttätigkeit eher als gesellschaftliche Deformation denn als naturgegeben.

    Ich hoffe, ich konnte mich hiermit verständlich machen.
    Danke übrigens an alle hier, die mich nicht einfach abbügeln, sondern versuchen, meinen Post (gerne auch kontrovers) zu diskutieren.

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • So, dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

    Wie kommen solche negativen Gefühle gegenüber anderen zustande?
    Man gibt anderen die Schuld für etwas, was einem selbst zugestoßen ist und wofür man eigentlich selber die Verantwortung hat. Stichpunkt Karma, das Prinzip von Ursache und Wirkung.

    Wieso will man anderen Menschen "Böses" antun?
    Zunächst mal gibt es "Gut" und "böse" gar nicht. Dies sind von Menschen gemachte Vorstellungen, um das Handeln zu rechtfertigen, sich selber gut zu fühlen und sich von anderen, die das "böse" tun oder sogar sind, abzugrenzen.
    "Gut" für den einen ist "Böse" für den anderen. Oder anders: Was Ordnung für die Spinne ist, ist Chaos für die Fliege.
    "Böse" werden im allgemeinen die Taten genannt, die einen anderen Menschen aus der eigenen Comfort-Zone herauszwingen/-ziehen und das nun mal manchmal auf ziemlich extreme Art und Weise.

    Wonach wollen wir bewerten, was Gut und Böse ist? Nach dem Handeln? Das Ergebnis kann allerdings sehr "gut" sein, wenn etwa jemand einen Mord begeht, um jemand anderes zu retten. Ebenso kann das Ergebnis sehr "schlecht" sein, wenn etwa jemand ein Kind rettet, dieses aber zu einem Massenmörder heranwächst.
    Ist die Handlung dann durch das Ergebnis der Handlung besser/schlechter?
    Oder ist alles, was zählt, das Ergebnis, der Zweck heiligt also die Mittel?
    Oder müssen, damit es vollends gut ist, Handlung und Ergebnis beide gut sein, also die kant´sche Bestimmung des wahren Guten (weiß grade seine Bezeichnung dafür nicht mehr)? Wer versichert mir denn da, dass Handlung und Ergebnis davon nicht zu einem noch viel schlechteren Ergebnis im Endeffekt führen?
    Wir sehen also, Gut und Böse sind so höchst subjektiv und nicht greifbar, dass sie eigentlich nicht existent sein können.

    Das, was wir als gut und böse ansehen, ist anerzogen. Alles /ist/ eigentlich nur. Ob gut oder böse bewerten wir selber.
    Und nun greift etwas anderes: Nämlich, dass wir Menschen das, was wir an anderen nicht mögen oder gar verabscheuen, an uns selber noch sehr viel mehr verabscheuen, da wir glauben, dadurch ein schlechterer Mensch zu sein, jemand, der wertloser ist. Wir beschimpfen also andere dafür, dass sie fett oder ungebildet sind, wenn wir selber Probleme mit unserem Körper oder Zweifel ob unserer Intelligenz haben. Wir machen uns über andere lustig, die ärmer sind als wir, weil wir uns die Angst vor der Armut nicht eingestehen und sie somit überdecken und verdrängen wollen.
    Nochmal: Was wir als schlecht ansehen, ist nicht automatisch universell anwendbar schlecht. Das würde bedeuten, dass wir das letzte Urteil über die Moral machen und die Wahrheit gepachtet haben. Und damit wären wir Gott.

    Kinder werden nicht automatisch böse geboren. Sie sind erstmal nur "Roheisen", "Rohdiamanten", die wir dann prägen und behandeln, bearbeiten. Und dabei ist es dann entscheidend, ob wir ihnen unreflektiert alles beibringen wie wir es immer gelernt haben oder ob wir ihnen beibringen, sich eine eigene Meinung zu bilden, ein eigenes Weltbild. Eine Prägung der Eltern und der Umwelt bleibt selbstverständlich nicht aus. Aber: Bringen wir den Kindern bei, dass sie selber für ihre Emotionen und Gedanken verantwortlich sind und dass es nichts bringt, diese anderen aufzubürden, dann bekommen wir selbstverantwortliche Menschen. Und das ist es doch, was wir als "gut" erachten, oder nicht?

    Wie also "verbessert" man die Welt wirklich, ohne sich mit "gut" und "schlecht" allzu lange aufzuhalten?
    Schuldzuweisungen unterlassen und Verantwortung für sich selber übernehmen. Stets erstmal schauen, wieso man diese Emotionen verspürt, was sie über einen selber aussagen, erkennen, dass man selber und nur man selber für die eigenen Emotionen, Gedanken und Taten zuständig ist. Die anderen sind nicht "böse", sie wollen nur für sich selber das, was sie für sich selber als das beste ansehen. Was einem sagt, dass sie böse sind, sind lediglich die eigenen Selbstzweifel, die eigenen Ängste.
    Und, wie Buddha es so schön gesagt hat: "Schmerz ist unvermeidbar. Leiden ist optional."

    Und wenn dann die Welt doch nicht besser wird? Tja, Pech. Dann ist es halt so. Aber wenn man alles dafür getan hat, wieso sich einen Kopf drum machen? Bringen tut es nichts.

    Die oben beschrieben Foltermethoden mögen tiefe Abgründe in den Seelen der Postenden aufzeigen. Aber grade diese Abgründe sind es doch, die Rollenspiel so interessant machen, da man, ohne wirklich in Gefahr zu geraten, diese Dinge erleben kann und so diese starken damit verbundenen Emotionen spürt. Und grade als SL ist es doch die die Aufgabe, mit den Emotionen der Spieler zu spielen, ihre moralischen Grenzen auszutesten, ihre Charaktere und sie starken Reizen aussetzen. Davon lebt das Rollenspiel. Ansonsten wäre es langweilig.
    Diese Reize sind meist natürlich das unbekannte, die Wildnis, eine neue Stadt, Verhandlungen, ein Kampf. Aber Folter? Und dann auch noch so völlig brutale Methoden? Eine ausgezeichnete Quelle, an neuen Stellen bei den Spielern Reize auszulösen. Grade Folter und Gefangenschaft sind für sowas perfekt, da die Spieler in ihren Handlungen höchst eingeschränkt sind, sich machtlos fühlen. Daraus resultiert Angst, Verzweifelung, was zu Wut wird, bei guten Rollenspielern gegen die NSCs, bei schlechten Rollenspielern gegen den SL. Einfach, weil der Charakter machtlos ist.
    Wer ist Schuld daran, dass der Charakter machtlos ist? Der Spieler, bzw. der Charakter selber. Er hätte ihn mächtiger machen können. Er hätte bestimmte Situationen besser umschiffen können, hätte nicht in die Situation gelangen müssen. Warum also fokussiert sich die Wut auf die NSC/ den SL? Weil man sich selber diesen Fehlern nicht eingestehen möchte.
    Gut, hier kann man argumentieren,dass der SL die Spieler in die Situation gezwungen hat. Dann ist aber mehr in der Gruppe im Argen. Und der Spieler hätte auch nicht mit dem SL spielen müssen. Wieder also die eigene Verantwortung.

    Diese emotionalen Achterbahnfahrten bei Spielern zu beobachten ist höchst interessant und macht einfach Spaß, auch weil man merkt, welche Macht man als SL hat. Wer sagte gleich, dass Macht korrumpiert und absolute Macht absolut korrumpiert?

    Warum ich das alles schreibe? Ich hab Bock dazu. Und ich finde es in meiner subjektiven Wahrnehmung in einem Thread über Gut und Böse und Foltermethoden passend.

    Nun also: Mehr Foltermethoden! Ich möchte meine Spieler manipulieren! Die Meinung von anderen können wir sowieso nicht ändern.

    "Das schlimmste Monster in Aventurien? Nennt sich Meister. Sitzt vor dir am Tisch."

  • Den Turbo-Balsam auf jemanden anwerfen, bei dem jede KR regeneriert wird, und dann mit ihm anstellen, was auch immer regeltechnisch an die LeP geht

  • Die bösesten Strafen sind die die nicht wirklich enden finde ich. Der Tod ist am Schluss eher eine Befreiung. Deshalb im Sinne des Herren der Rache:

    Es so einfädeln, dass sich der zu Bestrafende in der Situation wiederfindet wo er sich zwischen zwei Personen oder Personengruppen entscheiden muss die ihm sehr am Herzen liegen und ihm die Welt bedeuten. Beispielsweise die Liebe seines Lebens und sein bester Freund. Und er kann nur eine Person retten.

    Wichtig dabei ist, dass kein Hinweis auf eine dritte Macht hindeutet die das ganze inszeniert hat. Der zu Bestrafende muss sich selbst die Schuld geben. Das quält ihn oder sie dann ein Leben lang.

    Zum Schluss kann man als Bösewicht (vielleicht sogar als angeblicher Freund) ja am Sterbebett des Bestraften noch einen drauflegen in der Form... "Ich war es. Du hättest beiden helfen können..."

  • Den Turbo-Balsam auf jemanden anwerfen, bei dem jede KR regeneriert wird, und dann mit ihm anstellen, was auch immer regeltechnisch an die LeP geht

    In der Freistatt-Serie von Asprin et al. erging es so einem Unsterblichen, dem alle Wunden recht schnell wieder heilten, er wurde auf den OP-Tisch eines Vivisekteurs geschnallt, der dann seine anatomischen Studien an ihm betrieb. Die Schmerzensschreie wurde durch das Entfernen der Zunge gedämpft.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • In ein, zwei Romanen wie Rabengott oder Jahr des Greifen (von oder mit Bernhard Hennen) wird eine Wurzel beschrieben, die Diliquenten vor dem Scheiterhaufen verabreicht wurde. (und einen geschickt aufgehäuften Scheiterhaufen bei "günstigem" Wind) Sie verhinderte das ersticken(ohnmächtig werden im Rauch, so dass das Opfer tatsächlich bei vollen Bewustsein bei lebendigem Leibe verbrannte. In beiden Fällen war aber die Praioskirche und nicht der Herr der Rache dafür verantwortlich und ließ den Haufen auch noch von dem Geliebten der Hexe entzünden... Diese Romane stammen aber sicher aus finsteren OT-Zeiten, wo die Praioskirche nur eine graußame Inquisition war und nicht Bringer von Licht und Gerechtigkeit.

  • Ich finde den beschrieben Zustand aus Metallicas "One" auch extrem ...unangenehm, also ohne Arme, ohne Beine und ohne etwas sehen oder hören zu können gepaart mit ständigem Schmerz. Noch schlimmer vermutlich, wenn der Schmerz immer wieder unerwartet kommt und man nie weiß wann.

  • Ist zwar für Aventurien etwas unrealistisch, aber hey, wer Spaß dabei hat:

    a25GyKE_460s.jpg

    Hab das grade gefunden. Und das ist grausam. Absolute Dunkelheit, selbst mit Lichtquelle, absolute Stille und jedes Wort wird sofort verschluckt.

    "Das schlimmste Monster in Aventurien? Nennt sich Meister. Sitzt vor dir am Tisch."