Rondrianisches Dilemma

  • Klar, man kann immer Glück haben und es passiert einem nichts. Aber wenn man als Nichtkämpfer mit PA 10 daherkommt und dann ein gezielter Stich samt Finte trifft, ist man schon mal schnell am Boden. Natürlich kann man auch hoffen, dass die Überzahl schon reichen wird und man lange genug aushält. Ist nur eben blöd in den 25% aller Fälle wo dann plötzlich einer oder zwei Gefährten tot sind. xD

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  • Fallbeispiel 1 kommt wieder recht hypothetisch vor. In der Regel wissen die Leute, zu wem sie gehören, denn sie zahlen ihm Steuern und der Steuereintreiber kommt auch vorbei. So groß sind kaum bevölkerte Baronien dann auch nicht, dass es nicht dabei irgendwo jemanden gibt, der Zuständig ist oder wo man Gefangene im Zweifelsfall gut sichert lassen kann, bis man jemanden herbringen oder vorbei schicken kann.
    Personen, die Geweihte anpöbeln, runter machen und angreifen, sind auch wieder ein bisschen konstruiert, wenn man jetzt nicht explizit raus aus 12-göttlichen-Gegenden möchte.

    Fall 2 ist meiner Meinung nach sehr individuell. Was für bisherige Erfahrungen hat unser Ronnie mit so ähnlichen Situationen gemacht? Wie gut ist er, und für wie gut hält er sich? Welchen Aspekt hält er am höchsten? Wie halten sich gerade die nicht-Kämpfer, und wie deren Angreifer?
    Warum stürzen sich bei drei Angreifern die beiden mit Dolchen auf den sichtlich ausgebildeten Angreifer, der noch Karma-Unterstützung hat, wenn sonst alle Striche reißen, und den mit dem Schwert auf die beiden nicht-Kämpfer?
    Dazu kämpft er in der Unterzahl, selbst mit Rondrakamm und ebenso mit Seitenwaffe hat er in Sachen Angriffen und vor allem Verteidigungsmöglichkeiten das Nachsehen.

  • Ich sehe auch ein gewisses Problem an diesen Beispielen. Zu sagen "Hey Rondrianer, wenn dich ein dir unterlegener Junge mit einem Messer angreift, während Dorfbewohner abgeschlachtet werden, würdest du ihn auch mit überlegegen Waffen erschlagen" ist letztlich wie zu sagen: "Hey Veganer, auf einer einsamen Insel würdest ihr auch Fleisch essen" und man kann diese Ideen auf die gleiche Weise dekonstruieren...

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  • Das mögen Extrembeispiele sein, aber den Fall das man von einem an und für sich schwächer ausgerüsteten Gegner angegriffen wird während sich nicht-Kämpfer Gruppenmitglieder anderer Gegner erwehren hat man doch ständig. Generell finde ich dieses "oh ich darf meine Waffe nicht verwenden weil mein Gegner irgendwie anders ausgerüstet ist" außerhalb von Duell Situation ziemlich albern.

  • Also grundsätzlich ist das mit der Waffe nicht albern, wenn man bedenkt, dass dieser Mensch seit seiner Kindheit eingebläut bekommen hat, dass die Ehre das höchste Gut überhaupt ist. Und ganz ehrlich soo oft kommt es meine Meinung nach nicht vor dass man als Ronnie mit kämpferisch komplett unterbelichteten Gesellen verkehrt aber das könnte auch subjektiv von mir sein. Es ist also weniger so, dass der Ronnie die Waffe nicht benutzen darf als dass er sie gar nicht benutzen will. Ein Räuber mit Küchenmesser ist es gar nicht wert sein Blut auf meiner Namenswaffe zu verteilen. Wenn andere in Gefahr sind ist das wieder was anderes, weil der Schutz ja eine göttliche Pflicht ist. In diesem angesprochenen Falle b zum Beispiel sehe ich da gar kein Problem mit dem Kamm reinzugehen, da 1. Überzahl 2. Novadis (Ungläubige) 3. Freunde/Gläubige zu schützen. Das ist das allererste Gebot die Gläubigen Schwachen vor den Ungläubigen zu schützen, hat also für mich persönlich höchste Priorität und ist dank Überzahl auch nicht ehrenrührig.

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Das ist das allererste Gebot die Gläubigen Schwachen vor den Ungläubigen zu schützen, hat also für mich persönlich höchste Priorität und ist dank Überzahl auch nicht ehrenrührig.

    In DSA5 klar, in DSA4.1 hat man noch Auswahl, was man zum höchsten Gebot erklärt.

    Zu sagen "Hey Rondrianer, wenn dich ein dir unterlegener Junge mit einem Messer angreift, während Dorfbewohner abgeschlachtet werden, würdest du ihn auch mit überlegegen Waffen erschlagen" ist letztlich wie zu sagen: "Hey Veganer, auf einer einsamen Insel würdest ihr auch Fleisch essen" und man kann diese Ideen auf die gleiche Weise dekonstruieren...

    Nein, das finde ich nicht. Der Rondrianer muss gar nicht sagen "ich rette die Dorfbewohner", sondern er kann auch die Ehre und den persönlichen Kampf höher einstufen und muss damit eine Gewissensentscheidung treffen. Es findet häufig genug statt (und ist ja auch offenbar erklärtes Ziel der Spieler, die rondrianische SC führen), dass ein Gewissenskonflikt aus den teilweise widersprüchlichen, weltfremden und schwer zu vereinbarenden "Geboten" hervorgeht. Ein Rondrianer muss immer priorisieren, was ihm wichtiger ist. Seine Ehre und die Ehre seiner Göttin oder der Schutz an den Gläubigen. Für beide Auslegungen gibt es immer wieder Beispiele (zuletzt prominent und tragisch Ayla vom Schattengrund mit Schutz über Ehre und Seelenheil oder auch der alte Heermeister mit Ehre über Schutz und Verantwortung, was in einem tragischen Tod gegen eine überlegene, untote Bestie mündete). Sprich, Rondrianer haben den Gewissenskonflikt gepachtet (ich glaube wirklich keine andere Glaubensrichtung hat damit irgendwelche so starken Probleme) und damit einhergehend gibt es eben auch immer wieder Probleme, die sich auftun.

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  • Mit allererstes Gebot bezog ich mich darauf, dass das im WdG ich glaub S.51 bei Gebote Verbote als allererstes genannt wird.

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  • Lustige Anekdote übrigens zum Räuberdilemma, welches jetzt doch am Spieltisch vorkam, weil ich vorher noch nicht dazu kam mal mit dem Meister zu schnacken:
    4 Räuber griffen uns (Ronnie, Thorwaler, Hexe) an und jeden ereilte ein anderes Schicksal (tatsächlich so ziemlich jedes besprochene Szenario):
    1. Räuber floh und wurde ziehen gelassen, weil die Gefahr für die beiden Begleiter noch bestand
    2. Räuber floh, wurde dann eingeholt, gestellt und zum Kämpfen oder Ergeben aufgefordert und anschließend zwecks Nicht-Aufgabe getötet
    3. Räuber floh und wurde von einem Pfeil eines hinzueilenden Elfen niedergestreckt -> im Nachhinein geheilt und mitgenommen
    4. Räuber ergab sich und wurde gefesselt.

    Das ganze passierte relativ nah an Festum, weswegen alle gefassten Räuber einfach auf den Karren geladen wurden, um in der Stadt der Garde bzw. den Boronis übergeben zu werden. Daraus ergaben sich auf jeden Fall viele rollenspielerisch schöne Momente (Torwache: "Darf ich mal sehen was ihr auf dem Karren habt" Wir: "Sicher...ähm...aber wir müssen Sie vorwarnen") und eine schöne Möglichkeit den Weltfremden Elfen auszuspielen, der das ganze Konzept so überhaupt nicht verstanden hat^^

    Sollte jetzt nur nochmal ein Fazit sein, dass es sich wirklich lohnt zweimal darüber nachzudenken, ob man jedem Gegner einfach die Kehle aufmachen und ihn am Straßenrand vergraben will.

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  • Gleich den Boronis? Ich hätte ja den Umweg über Stadtgarde, Richter und Henker gemacht, aber gut, so geht es sicher auch. :P
    OK, die Garde hast du ja erwähnt. Eure Lösung scheint mir durchaus angemessen. Die nahe Großstadt ist natürlich ein Glücksfall (andererseits: Was sollen Räuber mitten in der Wildnis?). Den Räuber zu stellen und im ehrenhaften Zweikampf zu töten scheint in Ordnung, wenn er Gelegenheit bekommen hat, sich zu ergeben, würde ich sagen. Der Rest dürfte ohnehin recht unstrittig korrekt gewesen sein.

  • Der 2. Räuber war ein Fall für die Boronis, da im Kampfverlauf quasi zwei Räuber aus ihm gemacht wurden... da war der Henker nicht mehr nötig, aber bei der Garde wurde natürlich trotzdem berichtet. Die hätten ja aber auch nix mit dem gemacht außer ihn zu den Boronis zu schicken^^

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  • An ungewöhnlicher Stelle bin ich auf einen Hinweis gestoßen zum Thema "was tut ein Rondrianer wenn der Schutz der Schwachen einem anderen Part seines Moralkodex widerspricht". Der Rondrianer darf nie einem Kampf aus dem Wege gehen, es sei denn aus Gründen der Ehre oder Gnade und er muss (wie alle Geweihten) Wesen, die die göttliche Ordnung stören (vor allem Dämonen) vernichten. In Tractatus contra Daemonis 28 wird in einem In-Game-Text beschrieben, wie ein Schwertbruder Rondrageweihten verbietet, den Tempel zu verlassen, um streunende Zantim zu jagen, da sie im Tempel Flüchtlinge beschützen müssen. Zumindest Mythrion von Klingenfurt hat in diesem Dilemma ohne zu zögern und ohne Gewissensbisse eine klare Entscheidung getroffen (die gleiche, diewohl die meisten getroffen hätten...).

    Später hadert er - wo ist der Unterschied zwischen taktischer Klugheit und Feigheit? Doch da er nichts vernünftiges tun kann, lässt er s bleiben, bleibt im Schutze des Tempels.

    Eine andereGeweihte, Gladiana, aber verweigert den Befehl und sucht den offenen Kampf mit dem Anführer der Dämonen, statt den Kampf zum Schutze der Schwachen zu meiden.