Meisterpersonen / NPCs erschaffen

  • Hallo DSAler!

    Ich bin als Spielleiter gerade dabei mein erstes DSA Abenteuer zu gestalten. Unsere Rollenspielgruppe ist generell noch sehr unerfahren mit P&P und bisher tummelten wir uns nur in der Welt von Star Wars: Am Rande des Imperiums.
    Nun wollten wir wieder etwas Schwung hinnein bringen mit klassischem Fantasy Setting und so bin ich seit einer Woche im Besitz des Regelwerks zu DSA 5 :D .

    Problem hab ich jetzt mit der Erstellung von Personen besonders den ersten Gegnern für meine Abenteurer. Im Regelbuch gibt es zwar das Kapitel Bestiarium, jedoch ist das etwas "knapp" gehalten. Es werden zwar alle Punkte und Werte sehr kurz erläutert, aber die Beispiele sind nicht sehr hilfreich. Ein paar Dämonen, Elementare und Tiere. In einem Regelwerk hätte ich ein paar Standardgegner eher gebrauchen können. Orks, Diebe, Wegelagerer, Wölfe und ein Schwarzmagier wären in meinen Augen passender und als Grundlage für eigene NSCs sinnvoller. (Vielleicht auch nur die Meinung eines Unwissenden :/ )

    Ich weiß auch nicht wirklich wie ich NSCs aufbauen soll. Welche Werte sind Nötig? Brauch ein Ork der sich zu 99,9% Wahrscheinlichkeit mit der Heldengruppe prügelt ein kompletten Fertigkeitensatz?
    Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben, wie man NSCs erstellt und ihnen die nötigen bzw. angemessenen Werte verpasst.

    Schonmal Danke im Vorraus!

  • Willkommen auf dem Orki, Blindclaw. :)

    NSC brauchen in den seltensten Fällen so etwas wie einen Charakterbogen. Ein paar wichtige Werte vorweg festgelegt und im Zweifelsfall sich etwas Passendes noch aus dem Ärmel schütteln, so nötig, das sollte es eigentlich tun.
    Der Gegner beim Armdrücken in der Taverne, der Straßenräuber mit seinem alten Säbel und der eh gleich tot oder gefangen sein soll oder mit Glück flüchten kann und in Zukunft tunlichst einen Bogen um die Helden machen wird, die brauchen nur wenige Werte.
    Bei wichtigen NSC, sei es, das sie die Helden begleiten, wieder kehrend sind oder der große Endboss sind, die brauchen schon mal mehr, aber meist auch nicht den Aufwand eines kompletten Boens.

    Passende Werte sind einerseits die, die zu dem Charakter passend, die aber auch dem gesetzten AP-Level entsprechen, und die oft genug sich an den Werten der SC orientieren. Ein herausfordernder Gegner ist dann etwa auf dem gleichen Niveau, Kroppzeug hat weniger AP und damit alles in allem schlechtere Werte. Ein Straßenräuber aus der Gosse wird eher nicht ein berühmter Schwertmeister sein und der Schweinebauer spricht eher nicht 5 Sprachen und hat KL als höchstes Attribut.
    Es sei denn, es steckt eine ordentliche Geschichte hinter und das ist wichtig für irgendwas, aber dann ist es eine Ausnahme.

  • Willkommen auf dem Orki :)

    Schnell Katzen aus den Schatten waren flinker, aber trotzdem:

    Gegner haben es nicht mehr ins GRW geschafft. Generische Gegner sind im Aventurischen Almanach, einige Monster im Bestiarium. Darüber hinaus finden sich in Abenteuern (solltet ihr offizielle spielen wollen) immer einiges an Beispielen. Und nein, dass sind keine Anfängerprobleme, sondern ein kleiner Streitfall auch hier im Forum ;) .

    Für das Erstellen brauchst du LeP, AT/PA, musst überlegen, ob und wenn ja welche SF der Gegner können soll (Wuchtschlag Ja/Nein usw.) und dann noch Waffe/Rüssi festlegen. Das ist der Grundstock. Von da ausgehend kannst du das dann beliebig erweitern. Brauchst du eventuell Willenskraft, weil ein Magier mit entsprechenden Zauber in deiner Gruppe ist? Wie sieht es aus mit Selbstbeherrschung? Wenn du sie brauchst, kannst du dir entsprechende Eigenschaftswerte/Talentwerte dazu überlegen. Aber hier gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

    Bei der Rüssi ist Lederrüstung nie verkehrt für Räuberbanden und der Säbel oftmals dein Freund in allen Lebenslagen, aber an sich kannst du da nehmen, was dir von den Werten her am angenehmsten aussieht. Prinzipiell würde ich mich mit meinen Werten an den Helden deiner Gruppe orientieren: Soll der Kampf ausgewogen sein, dann haben die Gegner vergleichbare Werte, sollen sie schwieriger sein, etwas höhere.

    In jedem Fall würde ich dir aber empfehlen, dir deine Entwürfe gut aufzuheben. Je mehr du davon hast, desto größer ist dein Repertoire und desto weniger Arbeit kommt in Zukunft auf dich zu :) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Welche Werte nötig sind, hängt natürlich von der vorgesehen Rolle des NPC (Kampf, Kommunikation, Verfolgung,...) und der Umgebung ab (z.B. Schwimmen, Klettern, Gassenwissen, Orientierung,...),
    also ganz entspannt, das was man selbst für nötig hält reicht auch meist (oben und sicher später auch noch unten genannte Punkte geben dazu auch gute Tipps).
    Einen ganzen Charakterbogen brauchen zwar die wenigsten NPCs,
    aber es lohnt sich immer ein paar Ideen für humanoide oder zumindest des Sprechens mächtige NPCs in der Hinterhand zu halten.
    Das muss keine lange Wertetabelle oder eine Lebensgeschichte sein, Stichworte unter Umständen kurzer Hintergrund, Namen.
    Spieler werden sich häufig "unerwartet" verhalten; wo man als Spielleiter nur die Optionen a),b),c) sah, kommen die Spieler auf d) bis g).
    Gut möglich, dass ein als "Schwertfutter" vorgesehener NPC plötzlich gefangen, befragt, zur örtlichen Justiz überführt werden soll oder gänzlich anderes.
    Vor allem Magie kann bei kreativer Nutzung zu unerwarteten Entwicklungen führen.
    Sollte man einmal improvisieren müssen, dann ist das ganz normal.
    Wichtig dabei: Notizen machen, für den Fall, dass die Spieler sich beim nächsten Treffen auf was berufen, was man aus dem Ärmel geschüttelt hatte.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (7. Juli 2016 um 17:36)

  • In einem Regelwerk hätte ich ein paar Standardgegner eher gebrauchen können. Orks, Diebe, Wegelagerer, Wölfe und ein Schwarzmagier wären in meinen Augen passender und als Grundlage für eigene NSCs sinnvoller.


    Als Vorlage kannst Du problemlos die Archetypen aus dem Regelwerk verwenden. Für Schurken und Schläger bietet sich z.B. der meridianische Söldner (S. 72) an. Die erfahrenen Wegelagerer aus DSK (exemplarische Räuber/Waffenknechte aus der Nostria und Andergast Spielhilfe) unterscheiden sich kaum davon (kein Wunder, denn schließlich befinden sich alle auf der Erfahrungsstufe "erfahren"). Auch sofort verwendbare Zauberer verschiedener Art findet man unter den Archetypen.

    So umfangreich müssen NSC natürlich nicht ausgearbeitet werden. Die o.g. Räuber haben im Buch fast nur Kampfwerte angegeben (Spiel fertig für ihre benutzen Waffen und getragenen Rüstungen), ergänzt um im Kampf häufig benötigte Talente (z.B. Selbstbeherrschung) und einen ganz kurzen Hinweis zu ihrem Kampfverhalten. Die für Räuber wichtige Fähigkeit "Verbergen" (damit sich die Räuber überhaupt auf die Lauer legen können), hat man hingegen völlig vergessen...

    Als SL muss Dir vor allem bewusst sein, dass sich erfahrene Gegner kaum von erfahrenen Helden unterscheiden. Entsprechend risikoreich ist eine 1:1 Begegnung mit diesen auch, da sie bis auf die Schicksalspunkte gleichwertig sind.

    Natürlich kann man diese Werte leicht nach oben oder unten verändern und so weniger erfahrene oder erfahrenere Feinde bekommen.

    Welche Werte und Fähigkeiten ein NSC aufgeschrieben haben muss, kannst nur Du wissen und richtet sich danach, was Du am Spieltisch schnell zur Hand haben möchtest bzw. wie flexibel Du beim Improvisieren bist.

    Für jemanden der in einem System neu ist (allgemein nicht nur DSA), sind Eigenschafts- und Kampfwerte + wichtige Fähigkeiten (Funktion im Abenteuer) meist eine gute Wahl. So gerät man nicht ins Rudern, wenn die Situation eskaliert (Helden greifen ja bisweilen gern zur Waffe, auch wenn das eigentlich nicht vorgesehen ist). Als SL finde ich darüber hinaus noch Stichpunkte zur Wirkungsweise von Fähigkeiten (z.B. SF ) nützlich, die ich nicht im Kopf habe. "Was macht nochmal der Wuchtschlag 2 vom Räuber und wie setzt man ihn ein?" "Basismanöver, AT -4 um TP +4" Auch auf dem Heldenbogen verwende ich diese Methode. Was man sowieso im Kopf hat, muss man natürlich nicht notieren. ;)

    Hoch korrekte Werte (also völlig den Regeln entsprechende NSCs z.B. eingehaltene Voraussetzungen von SF ) braucht man höchstens wenn man ein selbst geschriebenes Abenteuer veröffentlichen möchte. Für den heimischen Spieltisch tut es meist auch Pi mal Daumen. Es sei denn Du oder Deine Gruppe haben höhere Ansprüche und wollen alles Haar klein nach Regelbuch. Da hilft dann nur umfassend prüfen und aufschreiben...

  • Hui! Vielen Dank für die vielen und schnellen Antworten!

    Ich werde einfach mal etwas rumprobieren. Das meine Spieler zuweilen sehr unberechenbar sind kenn ich ja schon aus Star Wars.
    Habe jetzt auch verstanden das der Grundaufbau von Meisterpersonen / Gegnern wie bei dem eigenen Helden funktioniert.

    Das war der entscheidende Unterschied zu den Star Wars NPCs. Diese waren ja mit Handlangergruppen usw. etwas anders aufgebaut als die Spielercharakter.
    Die erste Runde wird eh Charaktererstellung und ein kurzes Abenteuer der Marke "Reise mit Zwischenfall".

    Ich kann ja danach mal ein Bericht über die Runde abgeben. Vielleicht hat der Ein oder Andere ja dann noch etwas Feedback für mich.

    Nochmal vielen Dank! Gruß Blindclaw!