Nachruf auf Kisa Jutila, eine Geweihte der Ifirn

  • Kisa war schlank, mittelgroß und hübsch. Ihre Augen waren, wie bei Nivesen üblich, bernstein-gelb und schräg gestellt. Ihr Haar war kupferfarben.

    Sie wurde, noch ein Säugling, im Sommer 12 Hal von der Bäuerin eines Einödhofes in der Nähe von Gerasim gefunden. Sie hing, kläglich schreiend, in einem Stoffbeutel im Wipfel eines Baumes. Der Boden unter dem Baum war stark zertrampelt, Näheres konnte die des Spurenlesens unkundige Bäuerin nicht erkennen. Das kinderlose Bauernpaar zog das kleine Mädchen liebevoll auf. Der Hof lag sehr einsam, so dass ihre hauptsächlichen Spielgefährten die Tiere waren. Im Alter von dreizehn Sommern wurde sie von einer reisenden Ifirn-Geweihten initiiert und begleitete sie fortan. Sie wuchs zu einer hübschen jungen Frau heran, mit großer Liebe zur Welt der Pflanzen und Tiere. Sie war genügsam und nicht auf Gesellschaft angewiesen um sich wohl zu fühlen. Mit siebzehn Jahren wurde sie geweiht. Ihre Neugierde auf die Landschaften, wo die Schwäne den Winter verbringen, zog sie nach Süden.

    Auf ihren weiten Wanderungen bestand sie zahlreiche Abenteuer.
    Nahe Gerasim schlichtete sie einen Streit zwischen Schraten und Trollen.
    Danach begleitete sie einen fahrenden Händler ins nördliche Andergast. Sie entdeckte unterwegs einen orkischen Vorposten und führte die Grenz-wache heran. So lernten wir uns kennen.
    Im Steineichenwald tötete sie einen Ork-Schamanen, der Anschläge auf einen Holzfällertrupp verübte.
    Zusammen mit einigen Kameraden hob sie eine Räuberbande aus, welche die Freiherrschaft Dreiseen (südlich der Stadt Andergast) unsicher machte.
    Sodann begleitete sie einen Karentrieb von Gerasim nach Norburg.
    In den Drachensteinen wurde sie von Borbaradianern gefangen genommen und nach Yol-Ghurmak gebracht, jedoch gelang ihr die Flucht durch die Schwarze Sichel ins Mittelreich.

    Kisa war sehr kundig in Wald und Steppe, und kompetent im Umgang mit Bogen und Jagdspieß. In den „gesellschaftlichen“ Talenten war sie unerfahren, und, was Mode anbelangt, offensichtlich ignorant. Letzteres machte sie in den Augen „zivilisierterer“ Mitbürger sehr liebenswert.

    Sie schloss sich aus freien Stücken einer kleinen Gruppe von Freiwilligen an, in der auch ich mich befand. Unsere Aufgabe war es, im Handstreich drei Sperrflößen über die Misa zu zerstören. Hierdurch wurde es der kaiserlichen Flotte ermöglicht, die Misa hinaufzusegeln und Usnadamm einzunehmen. Kisa weigerte sich in charakteristischer Weise, sich an Bord der Schiffe in Sicherheit zu begeben. Statt dessen blieb sie zurück, um die treue Landbevölkerung, die uns unterstützt hatte, in ein Versteck zu führen, und so vor der Rache der Dämonenpaktierer zu schützen. Ihr Mut beschämte viele der rondrianischen Recken auf den Schiffen.

    Wie wir wissen, wurde das Dorf Fischbach völlig zerstört und die Bewohner in Gänze ermordet. Kisas Leiche wurde nicht gefunden, sie muss jedoch ebenfalls als tot gelten.

    Sie wurde 20 Götterläufe alt. Mögen Firun und seine gnädige Tochter Ifirn sie in ihre Jagdgründe aufnehmen!

    Verfasst von Brin Siefenhus im Jahr 32 Hal.

  • Tut mir Leid, dass Du Deine Kisa verloren hast.

    Dennoch an Dich ein 'Willkommen auf dem Orki'.

  • Als Spieler hat man am ehesten das Recht, es zu erfahren. :)