Nachruf auf Brin Siefenhus, einen Leutnant der kaiserlichen Infanterie

  • Brin wurde am 1. Rondra 9 Hal in der Stadt Andergast geboren. Sein Vater war Holzhändler. Er hatte ein angenehmes, eher unauffälliges Gesicht. Das blonde Haar trug er kurz, das Kinn bartlos. Sein Auftreten könnte man vielleicht etwas hinterwäldlerisch nennen, jedoch strahlte er Kompetenz und Selbstvertrauen aus.

    Im Zuge der Modernisierung des Andergaster Staatswesens und der Armee durch König Efferdan I wurde er als Stipendiat zu einer mittelreichischen Kadettenakademie entsandt, ich glaube nach Honingen. Es folgte der Eintritt in die Andergaster Armee. Er konnte sich bald auszeichnen, durch Erlegung eines Riesen und durch ein geschickt geführtes Scharmützel, in dem sein Landwehrbanner Angriffe der Orken zurückschlagen konnte. Es folgte die außerplanmäßige Beförderung zum Leutnant und erstes eigenständiges Kommando. Brin sagte, seine Vorgesetzten hätten seine Fachkenntnisse und sein Urteilsvermögen geschätzt, mit seiner drängelnden Art und seinen neumodischen Verbesserungsvorschlägen sei er ihnen aber wohl auf die Nerven gegangen.

    Von Hause aus verfügte er über keine Nebeneinkünfte und musste streng haushalten, um einen seinem Offiziersstand entsprechenden Lebenswandel führen zu können.

    Brin fühlte sich zum Kriegshandwerk berufen. Da die Andergaster Grenzen auf absehbare Zeit ruhig zu sein schienen, ersuchte er um Urlaub, um sich aktiv am Kampf gegen die Borbaradianer zu beteiligen, und reiste nach Süden.

    Unterwegs hob er mit einigen unternehmungslustigen Weggefährten eine Räuberbande aus, welche die Freiherrschaft Dreiseen unsicher machte. Hierbei lernte ich ihn kennen und schätzen. Von den guten Kameraden dieser Tage bin ich nun als einziger noch am Leben.
    Dank seltsamer Umstände verschlug es ihn dann ins Regengebirge, wo er einige Zeit unter Oijanihas gelebt hat. Er wurde dort bekannt bekannt unter dem Namen Ka-Zat-Yaq-Hai und wurde Blutsbruder des Schamanen Hanha-Kaukeh.
    Zurück im Norden stellte er sich umgehend der mittelreichischen Armee zur Verfügung und unternahm einen Melderitt ins belagerte Beilunk.
    Er schloss sich dann einer kleinen Kampfgruppe an, welche aufgestellt worden war, um im Handstreich drei Sperrflöße über die Misa zu zerstören. Hierdurch wurde es der kaiserlichen Flotte ermöglicht, die Misa hinauf zu segeln und Usnadamm einzunehmen. Da auch ich mich dieser Kampfgruppe angeschlossen hatte, kamen wir wieder in Kontakt zueinander.
    Als Leutnant der kaiserlichen Truppen machte er sich dann daran, nach und nach die befestigten Plätze der Umgebung zu befreien.
    Ein letzter Höhepunkt seines Lebens war die Teilnahme am Frühlingsturnier dieses Jahr in Gareth, wo er uns mit seinen Reminiszensen an seine Zeit in den Regenwäldern Meridians ergötzte.
    Er starb auf dem Mythraelsfeld an der Spitze seines Freikorps. Das Schicksal ereilte ihn im Augenblick des vermeintlichen Sieges, als er mit seinem Zweihänder einen tiefen Keil in die Reihen der Feinde schlug.

    Er war ein kluger Kopf, dabei ehrenhaft und seinen Kameraden und dem Kriegsherren gegenüber loyal. Seine Kriegskunst wurde gerühmt.

    Er starb ihn seinem sechsundzwanzigsten Jahr und hinterlässt keine Familie. Möge Rondra ihn in ihre Halle aufnehmen!

    Verfasst von Reto Firunislaus im Jahr 34 Hal. ;(