Aventurische Theologie

  • Einige Geweihte haben Aspekte in ihren Moralcodices, die scheinbar nicht unbedingt aus göttlichem Willen entstanden sind. Könnten diese dann teilweise rationale Ursprünge haben? Zum Beispiel das Verbot der Efferd-Kirche an Geweihte, etwas über dem Feuer gekochtes zu essen könnte ich mir wie folgt vorstellen: Efferdgeweihte sind für Seefahrer zuständig und auf Schiffen ist es zwar möglich, aber doch ordentlich riskant zu kochen - immerhin bestehen sie aus gut abgelagertem Holz und man kann sie kaum auf hoher See verlassen. Die Efferdkirche könnte darum vor langer Zeit empfohlen haben, auf Schiffen nicht zu kochen, sondern kalte Vorräte zu essen und daraus entstand nach und nach ein komplettes Verbot für Geweihte, das heutzutage wohl mit dem Gegensatz von Feuer und Wasser, Ingerimm und Efferd erklärt wird.

  • Ich halte es für ein Gerücht, das man auf Schiffen kein Feuer anzündet, weil es eventuell gefährlich ist. Holzhäuser brennen auch gut.

    Efferd ist der Gott des Meeres, Wasser ist sein Ding, Feuer mag er nicht. Hast du mit Feuer was am Hut oder zu tun, schwemmt er dich nicht direkt weg aber beste Freunde werdet ihr auf Dauer auch nicht. Oder vieleicht doch. Efferd ist launisch, schwer zu berechnen und generell genauso mildtätig wie er vernichtend ist. Am wahrscheinlichsten ist, das Efferd abgesehen von den gröbsten Freveln, eigentlich alles irgendwie durchgehen lässt - oder auch nicht. Efferd ist eben Efferd.

  • Man sollte nicht versuchen solche Setzungen, die wohl aus Outgame-Erwägungen ("Wäre es nicht cool wenn die Meeresgottgeweihten kein Feuer machen würden?!") entstanden sind, ingame zu begründen. Dann müsste man sich fragen, ob Efferdpriester Tempeldiener fürs Feuermachen abstellen, gerade wenn sie z.B. irgendwo in Thorwal einen Tempel haben und es im Winter echt mal arschkalt wird... Aber vielleicht ziehen Efferdpriester im Winter auch in den Süden... Nein, ich würde das Gebot einfach ad acta legen. Es ist unsinnig und ich sehe darin keine Ausdruck göttlichen Willens, sondern eben eine fixe Idee, die man dann dummerweise ohne Überlegung an den Hintergrund und die Folgen festgezurrt hat.

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  • Es ist unsinnig und ich sehe darin keine Ausdruck göttlichen Willens, sondern eben eine fixe Idee, die man dann dummerweise ohne Überlegung an den Hintergrund und die Folgen festgezurrt hat.

    Geht es jetzt um derische oder irdische Religion? :D

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Tja, wenn du mir sagen kannst, welche irdische Religion du da meinst? Da gibt es einige, und ich wette ich kenne die, über die du dich lustig machst.

    Laiendiener im Tempel wären eine elegante Möglichkeit, das göttliche Gebot zumindest für jenen Teil des Tempels zu umgehen, in denen man wohnt.

  • die, über die du dich lustig machst

    Das klingt jetzt so negativ. Ich denke allerdings schon, dass es die Menschheit weiterbrächte, auch über Gott zu lachen - Jorge von Burgos überzeugt da nicht gerade vom Gegenteil. Allerdings liegt es mir fern, mich despektierlich über Glaube und gläubige Menschen lustig zu machen. So anmaßend bin selbst ich nicht :whistling:

    Mit dem Zwölfgötterglauben (und der Freiheit, sich seine Leitgottheit aussuchen zu können oder bunt bzw. pragmatisch zu mischen) könnte ich jedenfalls auch gut leben. Gibt schlimmere Ausprägungen ;)

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  • Beim Zwölfgötterglauben kannst du zwar viel und oft mischen, hast aber dennoch immer die Gefahr eines zerstampfenden göttlichen Fußes über dir hängen, wenn du zu bunt mischt.

    Aber Grundsätzlich sind die 12 Götter eine Zweckgemeinschaft, die nach Aussen zusammensteht und Innen durchaus gegeneinander handelt. Was sie sogar leistungsfähiger als die EU macht, die steht nicht mal nach Aussen zusammen.

    Die Geweihten benutzen die göttliche Macht wofür sie wollen, halten sich an die Regeln ihrer Kirchen ( oder auch nicht ) und im Endeffekt geht es nur darum, ob mir mein machtgebender Gott auf die Birne haut oder nicht.

    Wenn die Kirche hundertmal vorschreibt, ich soll nicht mit unrechten Waffen fechten, solange der Karmahahn nicht zugedreht wird, kanns so falsch nicht sein.

  • Ich glaube ja, da unterschätzt man die Wirkung von jahrelanger Indoktrination ein gutes Stück weit. Jemand der den Moralkodex als Nachteil hat, kann sich nicht darauf berufen, dass sein Gott ihm ja Karma gibt, da er dank Zuschlag auf die Regi-Probe vermutlich deutlich weniger KE bekommt als jeder andere bzw. evtl. sogar gar kein Karma (wenn man nicht echt viel Zeit zwischen die Meditationen schaltet und schon ziemlich gut als Priester ist, sprich Jahre lang als Geweihter den rechten Glauben gelebt hat).
    Eine Zweckgemeinschaft würde ich die alveranischen Gefilde jetzt auch nicht nennen, sondern viel mehr eine natürliche Stabilisierung förderlicher Aspekte der Schöpfung, die im aktuellen Zeitpunkt den stärksten Widerhall in der Schöpfung und den Seelen der Sterblichen finden. Sprich, es ist mehr wie eine natürliche Ordnung, die sich etabliert, als ein Kampf um Einfluss und Macht (wobei letzteres natürlich als Bild der HA-Götter legitim ist, aber eben nicht meine Interpretation göttlicher Wesen darstellt).

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  • Mit dem Zwölfgötterglauben (und der Freiheit, sich seine Leitgottheit aussuchen zu können oder bunt bzw. pragmatisch zu mischen) könnte ich jedenfalls auch gut leben.

    Vielleicht reicht auch meine krude Mischung aus Christentum, Buddhismus, Anthroposophie und Anteilen weiterer spiritueller Systeme. Entsprechungen fände ich dann bei Praios (Gerechtigkeit), Travia (Barmherzigkeit/Mitgefühl), Boron (Relativität der Materie), Hesinde (Erkenntnis), Peraine (Kreislauf der Natur), Tsa (Schöpfungskraft) Phex (Eigenverantwortung) und Rahja (Sexualmagie) :saint:

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  • Warum, meint ihr, haben die modernen Meeresgötter Efferd und Swafnir ausgerechnet Luftatmer als Tiere? Vielleicht weil das Zeitalter der maritimen vorbei ist und man mit den beiden Säugetieren den jetzt herrschenden Rassen näher ist? Warum hatten die maritimen eigentlich nur ein Zeitalter und die an Land lebenden 11-12 bisher? Wo das Meer doch so viel größer ist... Oder gab es mehr maritime Vertreter der herrschenden Rassen, als man meinen will? Die Hummerier gelten als Meeresbewohner aus der Zeit, als die Spinnen und Inseken herrschten. Gab es vielleicht aus Seelöwenartige Felide? Meeresechsen? Wasserdrachen? Meerestrolle (ähnlich wie die Zyklopen, die dem Feuer sehr zugetan sind)? Dass man in den tiefen der Ozeande keine Spuren ihrer Zivilisation mehr findet scheint ja klar...

  • Ich vermute, das liegt besonders daran, dass sie die größten und den Menschen am zutraulichsten Meeresbewohner sind. Sehr passend, wenn man das einem Gott, der den Menschen in den meisten Fällen (Efferd ist da ja sehr speziell, Swafnir hingegen steht deutlich für die Thorwaler) wohlgesonnen ist, zuordnen will.

    "Das schlimmste Monster in Aventurien? Nennt sich Meister. Sitzt vor dir am Tisch."

  • Warum kennt die aventurische (und wie es scheint auch die myranische) Lehre 13 Unmetalle, die Erzdämonen zugeordent werden, wo sie doch nur 12 Erzdämonen kennt? Warum wrden gerade Asphaloth zwei Metalle, Amalgan der Leiber und Qualkupfer, zugeordnet? Durch ihre im Vergleich zu anderen Erzis noch höhere Chaotik müsste sich doch dadurch auszeichnen, dass ihre Domäne sich eher weniger als mehr derart "ordentlich" manifestiert. Oder hat vielleicht doch jeder Erzdämon zwei oder mehr Unmetalle? Spekulativ könnte das Blutbefleckte Gold für Tasfarelel ja ein zweites sein.

  • Ich vermute mal es gibt mehr. Gerade bei WOlfsstahl habe ich eh das Gefühl, dass das Ding mehr eine Legierung ist. Bloß weil es 12 Erzies und 12 Götter gibt muss es nicht mir allem, was die jeweils so zu bieten haben wieter gehen. Die Unmetalle werden durch Leonardo gerado so zum ersten mal so richtig erforscht, da kann sich in ZUkunft sicher noch mehr ergeben.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Ich dachte, Wolfsstahl wird aus dem Unmetall Agrimoths Hölleneisen gewonnen? Meinst du, das Hölleneisen wird so gewissermaßen in ein neues Unmetall umgewandelt?
    Gerade in Myranor sind ja mehr als 12 Erzis bekannt und jede Regelmäßigkeit und Ordnung in und um die Niederhöllen kann im Grunde nur Illusion oder Irrtum sein. Das gilt es wohl immer zu bedenken. Interessant und auffällig finde ich aber, dass die aventurischen Gelehren diesmal nicht verzweifelt irgendeine Ordnung zu konstruieren versuchen (jeder Erzi ist einem Gott zugeordnet, darum gibt es 12 usw. - funktioniert ja im Grunde nur in Kombination mit dem 12-Götter-Mythos), sondern klar sehen, dass er mehr Metalle gibt. Aber es werden ja auch verschieden viele Dämonen, ob minder oder gehörnt, zugeordnet, also warum nicht Materialien?
    Warum eigentlich gerade Metalle? Zu Agrimoth passt das ja, aber zu den anderen...? Warum hat nicht jeder sein eigenes Material? Oder warum keine Edelsteine, die in der Alchemie verschiedensten Elementen und in der Theologie verschiedensten Göttern zugeordnet werden können? Von Ingerim/Angrosch/Gravesh(Ingra abgesehen scheint bei den Göttern ja nur Tairach an einem Metall Interesse zu haben - namentlich Kupfer. Vielleicht noch Phex an Edelmetallen, Praios und der Namenlose an Gold als herrschaftlichem Metall... Eternium ist aber scheinbar das einzige göttliche Metall, das alle (in Alveran?) sich teilen...

  • Liturgien haben stets einen ordenden Effekt, Dämonen bringen stets das Chaos - wie ist es zu erklären, dass Geweihte des NL mittels einer Liturgie (Herbeirufung der Diener des Herrn) Dämonen rufen können? Sind diese Dämonen unter der Herrschaft eines Gottes nicht chaotisch? Oder können die Liturgien des NL in ihrem Bestreben die bestehende Ordnung aufzuheben zunächst Chaos anrichten?

  • Die Dämonen, die mittels dieser Liturgie gerufen werden, sind ja keineswegs wilde Wesen, ohne Präzision, sondern in der Tat Kreaturen, die dem Namenlosen sehr nahe stehen und sehr präzise agieren und handeln. Ich würde daher nicht mal sagen, dass ein Grak'valoth eine wirkliche Chaoskreatur ist. Zudem ist es natürlich auch Sinn dieser Wesen die bestehende Ordnung zu stürzen. Letztlich also ein bisschen von beidem.^^

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  • Es gibt auch eine Fan-Theorie zu Maruk-Methai, der angeblich ja ein Teil des Namenlosen selbst ist, den er sich herausriss und auf Dere schleuderte. Ihn mit Magie zu beschwören wäre damit Theurgie und keine Dämonenbeschwörung...

  • Mal eine ganz blöde Idee: Kann man Praios auf Bosparano nicht "Lucifer" nennen? Immerhin ist die lateinische Übersetzung davon "Lichtbringer".

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