Gleichgeschlechtliche Liebe & Gleichberechtigung in Aventurien

  • Wenn der hintergrund aber regelunabhängig wäre, dann könnten wir mit den DSA Regeln innerhalb dieses Hintergrundes oder mit diesem hintergrund in keinster Weise agieren. Der Hintergrund bedingt die Regeln auf eine gewisse Art und nach einer gewissen Intensität. Hintergrund ist eine Geschichte, aber diese wird mit Regeln bespielbar.

    There are some battles that you can never win. Trying to explain jokes is one of them.

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    Soldier: "Surrender or be annihilated!"

    Commanding Officer: "They want to surrender?"

    Soldier: "No Sir, they want us to surrender..."

    Commanding Officer: "NUTS!"

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    'Ich stimme nicht mit dem überein, was du sagst. Aber ich werde bis zum Tod dafür kämpfen, dass du es sagen darfst.' - Voltaire.

  • Falsch! Denn man kann DSA auch mit anderen Regelwerken spielen. Selbst die fünf Regeledition unterscheiden sich zum Teil doch recht stark. Hättest du recht, wäre es unmöglich in Aventurien mit einen anderen Regelwerk als das akutellste zu spielen. Es gibt aber genug Gruppen die noch immer DSA4.1 oder sogar DSA3 benutzen. Und DSA1 wurde zudem wiederbelebt. Dies alles wäre nicht möglich, wenn der Hintergrund regelabhängig wäre.

    Was Du meinst die die Interaktion zwisvhen Hintergrund und Regeln, aber da geht es nie darum, über die Regeln den Hintergrund zu beeinflussen, sondern immer nur darum, den Hintergrund über die Regeln darzustellen. Somit beeinflusst der Hintergrund immer die Regeln, aber die Regeln nie den Hintergrund.

  • Der Hintergrund enthält Gesetzmäßigkeiten, die typisch für Aventurien sind, z.B. dass alle Elfen zaubern können und dass Orks nicht gründhäutig, sondern bepelzt sind. Man kann die Spielregeln und den Hintergrund unabhängig voneinander nutzen. Das geht, man stösst aber schnell an Grenzen, beispielsweise, wenn man vor dem Fallout-Hintergrund mit DSA 5 Regeln spielen möchte ("Wie modifiziere ich Waffen?") oder umgekehrt, wenn man das Savage Worlds-System in Aventurien verwendet ("Mein Magier hat nur 3 Zauber?"). Das ASOIAF-Regelwerk hat eine Regelseite zu dauerhaften Verstümmelungen, Tod, permanentem Verlust der Reputation oder anderen Grausamkeiten. In jeder anderen Fantasy-Welt würde ich sagen: "Braucht man dafür wirklich Regeln?". Um die Düsternis von Westeros regelmechanisch darzustellen, braucht man so etwas wirklich.

    Das bedeutet für mich, dass Regelwerk und Hintergrund eine enge Beziehung zueinander bzw. aufeinander haben.

    Enge Beziehungen haben auch gleichgeschlechtliche Paare in Aventurien und das ist auch gut so!

    Die Gleichberechtigung wurde mir leider - wie einige Vorschreiber schon schrieben - in den neueren Setzungen zu sehr verallgemeinert. Nicht weil ich Gleichberechtigung ablehne, sondern weil Thorwaler ihr antisexistisches Alleinstellungsmerkmal damit verloren haben.


    DSA ist in Bezug auf Homosexualität, aber auch der Gleichbehandlung der Geschlechter bzw. der Geschlechtsidentitäten ein vorbildliches Rollenspiel, weshalb man es nicht nur aus rollenspieltypischen Gesichtspunkten hervorragend pädagogisch einsetzen kann, sondern auch weil es ein spannendes Lernfeld für junge Männer bietet ("Was, die Kriegerin trägt als Rüstung keinen Kettenbikini und hat auch nicht Gutaussehend II ? Ich soll mich vor ihr niederknien, weil sie meine Baronin ist? Und weshalb küssen sich die beiden kernigen Stallburschen im Hintergrund, ohne dass es jemanden stört?").

    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme: ´Lächle und sei froh, denn es könnte alles viel schlimmer kommen.` Also lächelte ich, war froh und es kam schlimmer...

    Im Balash gibt es auf alle Waren 19% Mherwed-Steuer

  • Was macht dsa denn zu einem Vorbild was Gleichbehandlung der Geschlechter angeht? Dass in Aventurien der Beruf des Schmieds (jetzt mal stellvertretend hingestellt, für eine körperlich anspruchsvolle Arbeit) von Männern und Frauen zu gleichen Teilen ausgeführt wird? Das Beispiel mit der Kriegerin suggeriert auch, dass du Gleichberechtigung und Gleichheit etwas durcheinander wirfst. Die Geschlechter sind nicht gleich, sie sollten aber gleiche Rechte und Chancen haben. Die Art und Weise, wie die Gleichheit (nicht die Gleichberechtigung!) der Geschlechter in Aventurien stellenweise vorkommt, ist in meinen Augen Ausdruck einer irdischen Ideologie, die Evolution und Biologie verkennt. Es gibt viele Gründe, aus denen Männer und Frauen sich unterscheiden, egal ob körperlich oder geistig. Weder Männer noch Frauen sind das „bessere“ Geschlecht, das wird bei dieser Diskussion ständig fehlinterpretiert.

    Lange Rede, kurzer Sinn... ist die Gleichberechtigung der Geschlechter in Aventurien ein gutes Vorbild für die Realität? Meine Meinung: wahrscheinlich schon. Ist die Gleichheit der Geschlechter in Aventurien ein gutes Vorbild für die Realität? Meiner Meinung nach eher nein.

  • Das Beispiel mit der Kriegerin suggeriert auch, dass du Gleichberechtigung und Gleichheit etwas durcheinander wirfst.

    Bei meinem Beispiel dachte ich eigentlich eher an Phantasien vieler RPG-Nerds, die von sexuellen Klischees beherrscht werden: Eine Frau darf gerne eine tödliche Kämpferin sein, wenn dafür ihre Fraulichkeit als Ausgleich überbetont wird. Sie muss also sexy sein und diese Attribute freimütig zeigen. Red Sonja wäre ein klassisches Beispiel der Fantasyliteratur. Je nach Spielstil ermöglicht DSA (aber auch viele andere Pen and Paper Spiele, wenn auch unbewusster), dass dieses Stereotyp nicht bestätigt werden muss und dass die Spielwelt für diese Entscheidung auch keine negativen Konsequenzen bereithält.

    Mir ist - ebenso wie dir MrMagister - bewusst, dass Personen biologischen Geschlechts im RL nicht gleich sind. In Aventurien nähern sie sich jedoch durch den fehlenden Unterschied in Bezug auf die Muskelmasse der Gleicheit ein Stück näher an und haben auf Dere so die Möglichkeit gesellschaftlich gewachsenen und damit vordefinierten Geschlechterrollen, wie es sie auf der Erde gab/gibt, zu entgehen. Diese Vorstellung mag fremd erscheinen, aber sie ist im Rahmen des phantastischen Realismus sogar nur Lowest Fantasy und im Weltenbau konsistent eingearbeitet.

    Wir erleben seit der Ausrichtung auf den Dienstleistungssektor im RL ja einen ähnlichen Effekt: je weniger unser Leben von körperlichen Attributen (KK, KO, GE, etc.) bestimmt wird, desto weniger kann das Patriarchat seine Vormachtsrolle rechtfertigen. Die Geschlechter rücken deshalb in Bezug auf die gesellschaftliche Verwertbarkeit (wenn diese Potentiale nicht künstlich verhindert werden) auf annähernd gleichen Rang. Dieser Effekt hat imho massgeblich zur Emanzipation der Frau beigetragen. Dass das Patriarchat an seiner Macht klammert und es deshalb bis zur Gleichstellung noch ein weiter, weiter Weg ist, das ist natürlich ein anderes Thema und es wurde auch anderorten im Forum disktutiert.

    Was mich jedoch interessieren würde (berichtigt mich bitte, wenn das Thema schon ausführlich besprochen wurde), wie in Aventurien Transgender und Zwischengeschlechter gesehen werden.

    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme: ´Lächle und sei froh, denn es könnte alles viel schlimmer kommen.` Also lächelte ich, war froh und es kam schlimmer...

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  • Ich möchte mich auch gar nicht über die Art und Weise beschweren, wie das in Aventurien gehandhabt wird.

    Aber was genau soll dieses Patriarchat sein? Ist es dieses böse System, das sich die Gemeinschaft der Männer ausgedacht hat um alle Frauen zu unterdrücken? Oder steckt vielleicht viel mehr dahinter? Liegen in diesem Patriarchat wirklich alle Vorteile bei den Männern?

    Wie muss deiner Meinung nach die Welt aussehen, wenn Mann und Frau „gleichgestellt“ sind?

  • Aber was genau soll dieses Patriarchat sein? Ist es dieses böse System, das sich die Gemeinschaft der Männer ausgedacht hat um alle Frauen zu unterdrücken?

    Verkürzte Antwort: Ja.

    Das wäre jetzt mein kürzester Beitrag - und imho gleichzeitig doch treffend -, würde ich an dieser Stelle den Eintrag beenden. ;)

    Ich möchte die Diskussion jedoch gar nicht in diese Richtung weiterführen, weil sie uns dann von dem Thema "Gleichgeschlechtliche Liebe und Gleichberechtigung in Aventurien"wegführen würde. Ich wollte nur eine Analogie zwischen RL und der DSA-Welt aufzeigen. Für irdischen Sexismus gab es mal (gibt es noch?) einen eigenen Thread, in welchem in der Vergangenheit heiß und z.T. heftig diskutiert wurde.

    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme: ´Lächle und sei froh, denn es könnte alles viel schlimmer kommen.` Also lächelte ich, war froh und es kam schlimmer...

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  • Es gibt mehr als eine Göttliche Entität, die genau dafür zuständig ist das Körperliche und Geistige als auch Identitäre Selbstwahrnehmung der Wesen vereinbar sind, das sich eine Geborene Frau als Mann fühlt ist in Aventurien nicht vorgesehen (Dieses "Frau" würde wenn sie sich für einen Mann hält auch als solcher Geboren werden). Soetwas lassen die Götter nicht zu, das ist gegen die göttliche Ordnung der Dinge. Das ist, was der Namenlose in seinen fünf Tagen verursachen könnte, was dämonischer Einfluss sein könnte, was widernatürliche magische Experimente und Zauber verursachen könnten aber nichts davon ist in Aventurien "Normal", denn die Götter lassen es nicht zu ... laut Setzung.

    Also das Konzept von Transgendern ist nicht vorgesehen laut Hintergrund, was Zwischengeschlechtler angeht gibt es bestimmte Rassen (Achaz) sowie Zauber/Karmales wirken die einen Geschlechterwechsel ermöglichen ... in den früheren Zeitaltern gab es sogar Mehr als nur zwei (2) geschlechter, die Vielbeinigen haben diverse "Geschlechter" die ihre funktion im "Staat" festlegen, das sind dann eher "Varianten" der spezies, und weniger "Geschlechter", denn eine unfruchtbare nicht fortpflanzungsfähige "Arbeiterin" oder "Soldaten-Individuum" hat aus Fortpflanzungssicht kein Geschlecht, sie sind Geschlechtslos da sie für den reproduktiven Arterhalt irrelevant sind.

    Was die Drachen angeht gibt es nur unzureichend Material aber noch existente Drachen im aktuellen Zeitalter haben teilweise festgelegte Geschlechter im sinne der Eier-Produktion (Nachkommen). Ihre Uralten Vorfahren sind Leider nicht genau definiert (unzureichendes Material, teils Widersprüchlich).

    Bei den Giganten und Göttern, bzw. Entitäten jener vergangenen Zeitalter und von vergleichbarer Macht ist es mit dem Geschlecht schon fast unmöglich eine Aussage zu treffen, die sind wohl auch eher Geschlechtslos oder aber Wechsel-Geschlechter ... je nachdem was für die Erschaffung von "Nachwuchs" gebraucht wird ist einer von Beiden die "Brutmaschine" bzw. der ausschlaggebende Schöpfer.
    -> Dazu siehe auch die unterschiedliche Darstellung der Teilweise gleichen Entität (Göttliche zuordnung) in unterschiedlichen Kulturen oder zu unterschiedlichen Zeiten. (Hierbei sei natürlich erwähnt das die Vorstellung und Glaubenskonstrukte der sterblichen Rassen nicht auf Wissen sondern auf vermutungen Basiert innerweltlich)

    Die meisten Aventurier sehen in Transgerndern wohl einen "verfluchten" oder Gottgestraften, eine Absonderlichkeit, weil es so extrem selten vorkommt und laut Hintergrund dann auch genau das sein müsste. Für das Prinzip des HELDEN natürlich perfekt, denn die stellen ja meist eine ausnahme von der Norm da, weshalb sie auch lieber Abenteuer erleben als irgendwo zu Arbeiten und eine Familie gründen^^ (etwas überspitzt ausgedrückt). Wichtig ist aber dies mit dem Meister zusammen genau zu besprechen um die Reaktionen der Welt und ihrer Bewohner als auch den daraus resultierenden Charakterbedingten Konflikt in angemessenem maße zu Entwickel, es sollte wenn man ein derartiges Thema aufgreift nicht zum klischee oder comic-relief verkommen.

    Ich sehe darin entweder eine Bewusste thematisierung mit Konflikt und einem Charakter der daran wächst (die gesamte Gruppe kann an so etwas wachsen) oder aber im anderem extrem ein bewusstes aufgreifen ohne einen Konflikt daraus zu machen um dem SPIELER eine angenehme Spielerfahrung zu ermöglichen, in der er/sie/es sich nicht zu bestimmten Geschlechterkonformitäten genötigt fühlt. (um einen OT konflikt zu vermeiden der durch fehlerhafte IT konflikte aufkommen könnte -> Gruppenvertrag/konsenz)

  • Das patriarchale System (ich mag diesen Ausdruck nicht, weil er durch den Feminismus genauso durch den Dreck gezogen wurde, wie das feministische Label selbst) beschreibt letztendlich eine Rollenverteilung, die eine Konsequenz aus tausenden Jahren Evolution ist, wo die Rollen von Mann und Frau sich um die verschiedenen Rollen bei der Fortpflanzung herum entwickelt haben.

    Die einseitige Betrachtung im feministisch geprägten Mainstream geht mir sehr gegen den Strich. Ist eine sehr unreflektierte Meinung.

  • Was mich jedoch interessieren würde (berichtigt mich bitte, wenn das Thema schon ausführlich besprochen wurde), wie in Aventurien Transgender und Zwischengeschlechter gesehen werden.

    Intersexualität kommt in (mindestens) einem Abenteuer vor und wird dort als irgendwo zwischen Tsafluch, Tsawunder und Kuriosität für eine Menagerie verstanden.

    Abenteuer im aventurischen Süden

    Es geht um Kapitänin Efferdane von Schebeneck aus dem Abenteuer Leichte Beute von Questadores.

    Transgender würde ich zwischen Innen- und Außenwahrnehmung trennen. Es gibt einzelne aventurische Kulturen, in denen es unter bestimmten Umständen möglich ist, das soziale Geschlecht zu wechseln (Novadis mit Achmad'sunni). Bisher gibt es aber meines Wissens keine Anzeichen dafür, dass Leute ein Konzept von einem möglichen inhärenten Unterschied zwischen Gender und Sex haben.

    Es gibt mehr als eine Göttliche Entität, die genau dafür zuständig ist das Körperliche und Geistige als auch Identitäre Selbstwahrnehmung der Wesen vereinbar sind, das sich eine Geborene Frau als Mann fühlt ist in Aventurien nicht vorgesehen (Dieses "Frau" würde wenn sie sich für einen Mann hält auch als solcher Geboren werden). Soetwas lassen die Götter nicht zu, das ist gegen die göttliche Ordnung der Dinge. Das ist, was der Namenlose in seinen fünf Tagen verursachen könnte, was dämonischer Einfluss sein könnte, was widernatürliche magische Experimente und Zauber verursachen könnten aber nichts davon ist in Aventurien "Normal", denn die Götter lassen es nicht zu ... laut Setzung.

    Könntest du für besagte Setzung bitte die Quelle angeben? Sowas wäre mir nämlich noch nirgends untergekommen.

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  • WdG -> 6 folgend:Los und Sumu -> Geschlechterzuordnung durch linke und rechte Tränen (Weltengesetz - Mysterium von Kha)
    WdG -> 12 folgend: Körper Geist und Seele -> "vermächtnis von Los", besonders wichtig für Götter und ihre Gegenspieler, daher auch besonders erhaltenswert.
    WdG -> 14 "Götter stehen für die kosmische Ordnung", "Götter haben kein Geschlecht", "Teilbereiche, die von mehreren Göttern gleichzeitig vertreten werden"

    im folgenden wird auf ihre "ordnende Rolle" eingegangen und das sie das Weltengesetz/Mysterium von Kha schützen müssen, und da die geschlechtliche zuordnung von Körper geist und Seele genau aus diesem Gesetz folgt sind sie bestrebt in eigenem interresse (jeder gläubige ist Rohstoff ihrer macht) es durchzusetzen.

    WdG -> 20 folgende: "Praios die Seele an ihren Platz setzt, was bedeuted das Stand und Status eines jeden Menschen Gottgewollt sind." (das müsste in bestimmten Kulturen das Geschlecht explizit einschließen)
    In den darauf folgenden Texten wird noch weiter auf diese funktion der Götter im allgemeinen und bestimmter Götter im Besonderen eingegangen ("Geburtssegen")

    Ist zwar einiges an Text, aber das gesamte Buch ist zu empfehlen wenn man den Aventurischen Hintergrund in all seinen bespielbaren Kulturen und Glaubensauslegungen genauer betrachten möchte.
    Zu älteren setzungen aus DSA 1/2/3 habe ich momentan nicht die Materialien vorliegen zum nachlesen, aber die oben aufgeführten Stellen sollten als Anfagn ausreichen. wie gesagt, weitere Stellen für meine Behauptung finden sich über das Buch verteilt, es nun in vollem Umfang durchzulesen und JEDE stelle herrauszuzitieren bringt wohl keinen mehrwert, ich überlasse dir aber gerne weitere Recherche um gegenteilige Behauptungen zu belegen.

  • Ehrlich gesagt sehe ich da massiv Eigeninterpretation, um aus den genannten Quellen abzuleiten, dass trans Personen tatsächlich nicht vorkommen oder nur über den Einfluss finsterer Mächte entstehen - erst recht, wenn man daraus nicht auch ableiten will, dass zum Beispiel alle angeborenen Behinderungen ebenfalls auf derartige Beeinflussungen zurückgehen.

    Dass hingegen einige (Teil-)Kulturen eine transphobe Haltung haben, ist nicht besonders weit hergeholt und sicherlich denkbar.

    Willst du hier also beschreiben, wie die Götter es tatsächlich halten oder bloß, wie die Gläubigen es annehmen? Für erstes ist WdG S. 6 untauglich, da es sich um eine Ingame-Quelle handelt (zumal auch hier bereits von "Unregelmäßigkeiten" wie den stets männlichen Einhörnern berichtet wird - so ganz glatt ist das also ohnehin nicht). WdG S. 12 erwähnt das Geschlecht nicht, WdG 14 sagt lediglich, dass Götter normalerweise kein Geschlecht haben, wenn es nicht gerade zu ihren Prinzipien gehört. Bei WdG S. 20 fehlt in deinem Zitat der Anfang des Satzes: "Oft wird angenommen, dass"

    Der Gegenbeweis sieht relativ einfach aus: Wo nicht beschrieben wird, dass Aventurien sich anders als die Erde verhält, tut es das nicht. Irdisch sind trans Menschen eine ganz normale Laune der Natur. Gibt es also keine Beschreibung, nach der sie das aventurisch nicht sind, sind sie auch aventurisch etwas letztlich normales - wie gut oder schlecht auch immer die aventurischen Kulturen mit ihnen umgehen können.

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  • Und dazu könnte man auch noch die Frage stellen ob ein drittes und viertes Geschlecht (Transfrauen und Transmänner mit gemischten Geschlechtsmerkmalen) denn wirklich eine Unregelmäßigkeit sind, und ein Schicksal dass die aventurischen Götter Menschen ersparen müssten?

    Oder ob sie nicht ein großer Rahja und Tsa gefälliger Segen sind, ein Reichtum den man den Aventuriern vorenthalten würde?

    Muss ja nicht immer alles 100%ig entweder-oder sein.

    Und was heute Hormone können, das können in Aventurien sicherlich auch Magie und Tsas Gnade ...

    So eine Vorstellung gefällt mir zumindest und in so manchen aventurischen Regionen fände sie auch einen plausiblen Rahmen in dem sie über absolute Einzelfälle hinaus zum Tragen kommen könnte.

    So wie Spieler, SLs und Abenteuerschreiber es eben jeweils wollen.

  • Mir fallen zumindest keine Transfrauen und -männer in Aventurien ein. Die Achmad'sunni sind nicht trans, da beschrieben steht, dass sie sowie ihre Rache o.ä. erledigt ist, wieder ihr eigentliches Geschlecht annehmen. Das ist dann Transvestie, aber keine Transsexualität. Auch dann nicht, wenn sich die Achmad'sunni einen Harem hält. In dem Moment ist sie erst einmal lesbisch. Heißt natürlich nicht, dass es da keine Transmänner drunter geben kann, aber nur aus dem "Sie werden wie Männer behandelt" abzuleiten, dass sie auch wirklich Transmänner sind, die sich im falschen Körper fühlen und das wirklich für sich annehmen, fand ich schon immer zu weit gegriffen.

    Ähnliches gilt für Nahema: Wenn sie sich in einen Mann verwandelt, dann ist das ebenfalls Transvestie/Travestie, da sie das stets nur zu Tarngründen macht. Sie hat halt nur ein paar mehr Mittel zur Verfügung mit ihrer Magie als wir hier auf Erden und kann daher den Verkleideprozess enorm verfeinern. Neuere Charaktere in dem Sinne fallen mir nicht ein, was aber natürlich nicht heißen mag, dass es sie nicht gibt. Man kann ja nicht alle NSC kennen :/ .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Naja, Transfrauen und -Männer würde ich jetzt vor allem in den älteren Editionen insofern nicht erwarten, da die gesamte gesellschaftliche Debatte damals nicht wirklich ein Breitenthema war, und wohl auch heute noch ein ziemlich heißes Eisen ist, so daß man in Veröffentlichungen für den Massenmarkt, in dem ein traditionelleres Gesellschaftsbild immer noch die meisten Abnehmer findet, wohl was das angeht etwas vorsichtiger ist. Was ich den Leuten nicht verdenken kann, da das Thema in meinen Augen immer noch sehr politisch ist und die Debatte teilweise sehr verbissen geführt wird, um es mal verharmlosend zu sagen.

    Weshalb ich ja bereits anführte, daß es der Job der SL ist, da die gruppentechnische Feinabstimmung vorzunehmen.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Zitat


    Der Gegenbeweis sieht relativ einfach aus ...

    Cifer ich sehe bei dir lediglich eine Behauptung keinen Beweis, auch fehlen dafür die Quellenangaben, ich hatte auf deine Bitte dir einige Beispielhafte Quellen geliefert, ja auch IT-quellen denn diese leiten sich aus der IT-realität ab und wenn es solche Annahmen gibt dann nicht Grundlos.

    ich bin also sehr gespannt auf deine Quellen um deinen "Beweis" zu belegen, der Momentan nicht mehr als eine Behauptung ist.

  • Etwas, was bei der Diskussion um Gleichberechtigung gerne vergessen wird, da es heutzutage kaum noch eine Rolle spielt, ist Reproduktion und Kindersterblichkeit.

    Aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung lag die Kindersterblichkeit vor gut einem Jahrhundert noch bei 60-80%. D.h. dass JEDE EINZELNE Frau im Durchschnitt 6-8 Kinder gebären musste. Beachtet man dann noch Totgeburten, Unfälle in der Schwangerschaft, die zu einem Schwangerschaftsabbruch führen, Tod der Mutter während der Geburt, Frauen, die aus verschiedenen Gründen nicht zu Hausfrauen und Mütter wurden usw. mussten die meisten Frauen 10-15 Jahre ihres Lebens mit schwanger sein oder stillen verbringen.

    Jede Gesellschaft, die ihre Frauen nicht gezwungen hat, zu Hause zu bleiben und Kind nach Kind zu gebären, und die ihre Männer nicht gezwungen hat, sämtliche anstrengenden, gefährlichen und dreckigen Arbeiten zu erledigen, um den Frauen ein relativ angenehmes und sicheres Leben zu ermöglichen ist einfach ausgestorben.

    Damit die Gleichberechtigung in Aventurien glaubwürdig ist, muss man davon ausgehen, dass dankt Heilmagie und Alchimie die Kindersterblichkeit auf fast null gesenkt wurde.

    Ich glaube nicht, dass die Autoren von DSA das wirklich beachtet haben, aber sie haben es intutiv überwiegend richtig gemacht. In Kulturen, die Männern und Frauen ein gleichberechtiges Leben erlauben, ist die Mehrheit der Bevölkerung wohlhabend, d.h. sie können sich oben angesprochene Heilmagie und Alchemie leisten, während Kulturen, in denen der Großteil in Armut lebt, Männer und Frauen in traditionelle Geschlechterrollen gezwängt werden.

    Kalkulationstabelle für Schadenberechung - Link

  • Man braucht keine hohe Alchemie oder Magie. Es gibt da in Aventurien die verdammt gute Luft. Alleine durch die nächtliche Erholung sind viele schwerst Verletzte innerhalb einer Woche wieder kerngesund. Ein Peraine, Tsa oder Travia-Geweihter sollte zur einer Geburt ebenfalls sehr leicht aufzutreiben sein, so eine Geburt kommt auch eher selten überraschend. Eine Hebamme hat sicher auch etwas Wirselkraut oder Einbeeren. Die medizinische Versorgung sollte überall sehr gut sein...

    I ♡ Yakuban.

  • Mir fallen zumindest keine Transfrauen und -männer in Aventurien ein. Die Achmad'sunni sind nicht trans, da beschrieben steht, dass sie sowie ihre Rache o.ä. erledigt ist, wieder ihr eigentliches Geschlecht annehmen. Das ist dann Transvestie, aber keine Transsexualität. Auch dann nicht, wenn sich die Achmad'sunni einen Harem hält. In dem Moment ist sie erst einmal lesbisch. Heißt natürlich nicht, dass es da keine Transmänner drunter geben kann, aber nur aus dem "Sie werden wie Männer behandelt" abzuleiten, dass sie auch wirklich Transmänner sind, die sich im falschen Körper fühlen und das wirklich für sich annehmen, fand ich schon immer zu weit gegriffen.

    Achmad'sunni nehmen nach erfolgter Rache das weibliche Geschlecht zwar oftmals, aber durchaus nicht immer wieder an. Ansonsten ist es natürlich hochgradig unwahrscheinlich, dass zufälligerweise gerade ein Transmann in einer Novadisippe lebt, der die männlichen Bluträcher ausgegangen sind - allein deshalb wird es vermutlich eher eine Cis-Frau treffen. Ich bin mir aber dennoch unsicher, ob Achmad'sunni als Transvestiten zu bezeichnen wären, denn in ihrer Gesellschaft werden sie ja nicht als "Frauen, die Männerkleidung tragen", sondern schlicht als "Männer" gesehen. Ein Vergleich mit einem der irdischen Pendants für gewechselte Geschlechterrollen scheint mir angebrachter - IIRC gab es irgendwo im osteuropäischen Raum was vergleichbares (natürlich ohne das Rachekonzept), leider fällt mir gerade der Name nicht ein.

    Cifer ich sehe bei dir lediglich eine Behauptung keinen Beweis, auch fehlen dafür die Quellenangaben, ich hatte auf deine Bitte dir einige Beispielhafte Quellen geliefert, ja auch IT-quellen denn diese leiten sich aus der IT-realität ab und wenn es solche Annahmen gibt dann nicht Grundlos.

    Zweifelst du denn an, dass die Grundannahme "Wo nichts anders beschrieben ist, verhält sich Aventurien wie die Erde" gilt?

    Und dass IT-Quellen über göttliche Wahrheiten nichts mit der "Realität" zu tun haben müssen, kann man im WdG ja sehr deutlich ablesen - schließlich gibt es darin locker fünf oder mehr Schöpfungsmythen, die sich alle mehr oder weniger gegenseitig ausschließen.

    Damit die Gleichberechtigung in Aventurien glaubwürdig ist, muss man davon ausgehen, dass dankt Heilmagie und Alchimie die Kindersterblichkeit auf fast null gesenkt wurde.


    Ich glaube nicht, dass die Autoren von DSA das wirklich beachtet haben, aber sie haben es intutiv überwiegend richtig gemacht. In Kulturen, die Männern und Frauen ein gleichberechtiges Leben erlauben, ist die Mehrheit der Bevölkerung wohlhabend, d.h. sie können sich oben angesprochene Heilmagie und Alchemie leisten, während Kulturen, in denen der Großteil in Armut lebt, Männer und Frauen in traditionelle Geschlechterrollen gezwängt werden.

    Das würde ich jetzt weniger mit dem Wohlstand zusammenbringen - wichtiger ist da eher, dass zum einen die "heilsame Luft" Aventuriens eine sehr robuste grundlegende Gesundheit fördert und zum anderen dank den Perainegeweihten die Landbevölkerung zumindest etwas krankheitsresistenter ist, als es in der irdischen Historie der Fall war. "Mehrheitlich wohlhabend" sind aventurisch meiner Einschätzung nach eigentlich höchstens die Zwerge (bei denen wird zumindest nie wirklich Armut beschrieben), alle anderen Kulturen haben eine gewaltige Unterschicht. Andergast unterscheidet sich da nicht großartig von Nostria und die Tulamidenlande nicht wesentlich vom Mittelreich.

    Zudem muss man denke ich auch noch was Gleichberechtigung betrifft zwischen der freien Berufswahl und der sozialen Stellung unterscheiden - die "werden wie rohe Eier behandelt und daheim gelassen"-Theorie würde ja nicht ausschließen, dass Frauen dennoch (nicht-militärische) Führungsrollen übernehmen, wenn man ihre Wichtigkeit für den Fortbestand der Gesellschaft anerkennt.

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  • DesertRose :

    Der Grund warum Vergleiche zwischen irdischem Mittelalter/irdischer früher Neuzeit und Aventurien immer so schlecht funktionieren ist weil Aventurien als magische Welt von diesen Zeiten nie mehr genommen hat als oberflächliche asthetische Anleihen.

    Auf Dere folgen alle Dinge magischen Gesetzen weit ab der Verhältnisse der irdischen Vergangenheit.

    Einfach Fantasy.

    (Und vor 100 Jahren lag die Kindersterblichkeit höchstens dort bei 60 bis 80% wo unentwegte Kriege und Katastrophen sie so hoch getrieben haben.

    Zumindest was Europa und Nordamerika betrifft.

    Das ist die Zeit in der unsere Großeltern geboren wurden. (Meine zumindest ;) )

    Das waren weitgehend moderne Zeiten.

    Meine Urgroßeltern hatten zwischen einem Kind und 4 Kindern und ich glaube ein Kind eines Urgroßeltern-Paares ist gestorben.

    Was du beschreibst sind eher Szenerien aus dem 30-jährigen Krieg und so viel Dünsternis wie damals die Welt prägte hat DSA höchstens in den Schwarzen Landen zeitweise aufgegriffen.)