Gleichgeschlechtliche Liebe & Gleichberechtigung in Aventurien

  • In puncto Kraft sehe ich das genauso, deshalb hatte ich das Beispiel gewählt. Interessant wäre es, einschätzen zu können, wie groß der Vorteil durch die Körpergröße ist. Ich vermute, dass er nicht riesig ist, denn Fechter sind nicht auffallend groß. Vermutlich wiegen kleinere Zielgröße, höhere Beweglichkeit usw. eine niedrigere Reichweite großenteils wieder auf.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Naja wenn der Reichweitenunterschied 5cm ist wäre es wohl tatsächlich egal, aber bei 20cm sieht es anders aus. Die Regeln beim Fechten sind (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege) das man Punktet, wenn man nach einem eigenen Treffer selbst nicht für 0,2 Sekunden oder mehr zurückgetroffen wird (Riposte?). Sprich jemand mit deutlich größerer Reichweite genießt enorme Vorteile, da er seinen Gegner nur antippen muss und sich dann sofort zurückzieht. Genauso ist es schwierig, jemanden mit höherer Reichweite anzugreifen, weil man sich selbst erst mal in Gefahr bringen muss, um überhaupt in die Reichweite für einen potentiellen Treffer zu kommen.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Das Punkten unterscheidet sich mWn zwischen den einzelnen Disziplinen, aber das ist für diese Diskussion wohl egal.
    Es wäre interessant zu wissen, ob es schon Kämpfe zwischen ähnlich trainierten Männern und Frauen gegeben hat und wie diese ausgingen.

    Beim Tischtennis dachte ich auch, dass es überwiegend auf Schnelligkeit, Gewandheit, Reaktionsvermögen usw. ankäme, Spitzenfrauen haben aber gegen -männer keine Chance, deren höhere Schlagkraft scheint dabei den Unterschied auszumachen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Aufbauend auf meinen letzten Beitrag: Irdisch war es in vielen Kulturen durchaus üblich, dass Frauen auch Männerarbeiten der Kultur gerade als Kriegerinnen (wie die Schildmaiden der Wikinger und Germanen und all das, was @Thorus84 ja früher schon genannt hat) und Priesterinnen (ob nun Isis im alten Ägypten, Ista im alten Orient, Vesta in Rom...) annehmen konnten. Vorraussetzung dafür war aber oft, dass sie keinen Sex mit Männern hatten, sich nicht penetrieren ließen. Auch war es in diversen Kulturen wie dem antiken Griechenland und dem alten Orient üblich, Sklaven und besiegte Feinde durch (teils symbolische) Penetration zu demütigen und zu unterwerfen. Dieser Vorgang entmännlichte sie und war darum unter Gleichrangigen verboten (klingt homophob, ist es auch, aber hier liegt in meinen Augen auch der Ursprung der späteren Homophobie, gerade durch Texte der Bibel oder des Tanachs, die ursprünglich nur solche Vegewaltigungen verbieten wollten, später aber als Verbot generell gedeutet wurden). Eine Jungfrau konnte einem Manne gleich sein, da sie erst durch Penetration wirklich zur Frau wurde (und weder schwanger noch stillend werden konnte, was sie vom Kriegsdienst ausgeschlossen hätte siehe oben). Wenn ein Mann den anderen penetrierte, drängte er ihn gewissermaßen in die "unterlegene" weibliche Rolle, die kein Geld verdiente, also "minderwertige" Arbeiten verrichtete. (entsprechende Verbote, seinen es biblische, griechische oder altorientalische beziehen sich nicht umsonst bis auf wenige Ausnahmen immer nur auf Männer. Sex zwischen Frauen ist von solch abstrusen Ideen unbelastet)

    Wie ich im letzten Beitrag aber festgestellt habe, konnten sich aventurisch diese Rollenbilder gar nicht entwickelt haben, da die Vorraussetzungen andere sind. Folglich muss auch niemand fürchten, in eine andere Rolle gedrängt zu werden - ohne Penetrationsangst kann aber wiederum Homophobie nicht entstehen, weder religiös noch sozial begründet. Folglich gibt es sie, den offiziellen Quellen ja durchaus entsprechend, nicht. Ob man es nun aus dynastischen Gründen unterlässt, seinen Sohn mit einem Mann die Ehe schließen zu lassen steht natürlich auf einem anderen Blatt. Liebesheirat dürfte eher untypisch sein, sexuelle Vorlieben spielen bei der Zweckheirat aber keine Rolle.

  • Irdisch waren die genannten Beispiele von Frauen in Männerrollen - aus eben den genannten Gründen - quantitativ eher unbedeutend, zumindest was den Krieg anging. Aventurisch gibt es diese Gründe nicht oder kaum, also ergibt das Fehlen der Rollenteilung dort auch Sinn.
    Die Autoren schreiben allerdings basierend auf ihren irdischen Erfahrungen, ich glaube deshalb, dass man beim Schreiben immer wieder an die unterschiedlichen "Realitäten" denken muss, da sonst das Abgleiten in irdische Stereotypen droht.

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  • Naja wenn der Reichweitenunterschied 5cm ist wäre es wohl tatsächlich egal, aber bei 20cm sieht es anders aus. Die Regeln beim Fechten sind (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege) das man Punktet, wenn man nach einem eigenen Treffer selbst nicht für 0,2 Sekunden oder mehr zurückgetroffen wird (Riposte?). Sprich jemand mit deutlich größerer Reichweite genießt enorme Vorteile, da er seinen Gegner nur antippen muss und sich dann sofort zurückzieht. Genauso ist es schwierig, jemanden mit höherer Reichweite anzugreifen, weil man sich selbst erst mal in Gefahr bringen muss, um überhaupt in die Reichweite für einen potentiellen Treffer zu kommen.

    5cm können sehr entscheidend sein und sind ziemlich viel. Ein Armlängenunterschied von 20cm bei geschlossener Hand wäre riesig. Beim modernen Fechten ist die Klingenlänge genormt. Wenn man sich Olympia anschaut, zeigt sich aber, dass eigentlich nur auf Angriff gekämpft wird und es mehr Doppeltreffer als "echte" Treffer gibt. Da spielt dann die Reichweite keine echte Rolle mehr. Beim Schwertkampf, wenn man nicht selbst getroffen werden will hingegen ist ein Reichweitenunterschied von 5cm manchmal sehr ausschlaggebend.

  • Natürlich gibt es auch in Aventurien Muster der Rollenteilung , biologisch begründet und auch patriarchal durchwachsen. Ich denke die Emanzpation hatt durch die Jahrhund erte immer wieder geschwankt. Mal gab es eine hohe Quote zb von Soldatinen oder in anderen Berufen , dan war wieder Gebären und Häuslichkeit angesagt. Aus gesellschaftlichen Gegebenheiten einfach entstehend oder von Ideologien beeinflußt. Das 12-Götliche sorgt eigentlich für eine Art Demokratatie der Ausgewogenheit von Lebensaspekten aber es gab ja auch mal deutlichere Diktaturen wie zb die evtl patriarchalere Priesterkaiserzeit.
    So hatt sich dan auch manches wie ein patriarchales Trohnfolgerecht ( das sogar mich irritiert ) reingemogelt. Ich sehe das aber eben nicht als Dauerzustand.
    Irdisch gabs auch immer wieder Rechtebschneidung von Frauen, gegenüber vorher. Zb mal im Mittelalter zur Mitregentschaft der Gattin. Wogegen in früheren Phasen Mitregentschaft üblicher war . Problem könnte auch die mögliche Einmischung der Familie der Gattin sein.
    Losgelöst aus irdischen Mustern ist die Aventurieerin nur mal mehr oder weniger aber auch nicht ganz.

    Ja, die Beispiele von Prinar Angar zb machen das etwas griffiger mit Leistungsfähigkeiten. Damit sollte man mal eine Tabelle zum Überblick machen.

  • und es ist bisher auch schon eine Reihe von NSC aufgetaucht (inklusive einem offiziellen, bei dem zwar davon nicht steht, aber, hey. Mein Aventurien ist mein Aventurien) die nicht hetero waren

    Phileasson? Und sein Ex Beorn? :D

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • @ Priesterkaiserzeit Patriarchalisch: Belege dafür? Mit Amelthona war ja sogar eine der Priesterkaiserinnen selbst eine Frau und damit die einzige Herrscherin des Mittelreichs zwischen Bosparans Fall und Rohajas Thronbesteigung.

    Noctum Triumphat

  • @ Priesterkaiserzeit Patriarchalisch: Belege dafür?

    Insgesamt war (und ist immer noch, glaube ich) die Praioskirche eher (im Sinne von größtenteils) männlich besetzt, das galt auch für die Priesterkaiser, dass diese überwiegend männlich waren. Aber weder damals noch heute nicht nur, siehe eben Amelthonas und seitdem eine Menge weibliche Geweihte, und das galt eben für die Priesterkaiser selber, nicht generell für ihre Zeit, dass da ein "Das ist nur für Männer und Frauen bitte raus" bei irgendwas eingeführt wurde.

  • Im 'Vorbild' der katholischen Kirche gibt es halt nicht so viele Frauen in hohen Ämtern, weil die sind vor Gott nicht so toll. Folglich auch weniger in der Praios-Kirche, sodass die Norm auch dort männlich ist.

    I ♡ Yakuban.

  • War Amelthona nicht eigentlich ein Verstoß gegen die "keine Frau darf Kaiserin werden"-Regel?

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Im 'Vorbild' der katholischen Kirche gibt es halt nicht so viele Frauen in hohen Ämtern, weil die sind vor Gott nicht so toll.

    Ich glaube eher, die sind in dieser seit etlichen Jahrhunderten unterschwellig homosexuellen SM-Gemeinschaft einfach im Bett nicht so toll - fallen halt durchs Beuteraster. Und DARUM bin ich Katholik :thumbsup:

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    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • https://www.youtube.com/watch?v=nfYM1tryImA

    Hier mal ein neues und passendes Video. Axel Petterson ist in der HEMA-Szene quasi eine Legende und gilt als einer der besten Schwertkämpfer. Mit dem Langschwert hätte er sicher gewonnen, aber hier mit Rapier und Dolch ist seine Gegnerin ihm absolut ebenbürtig. Das zeigt denke ich ganz gut, dass beim Kampf mit Waffen das biologische Geschlecht kaum noch oder eben gar keine Rolle mehr spielt.

  • Ich komme generell gut damit zurecht, mir die Geschlechter in Aventurien als größtenteils gleichberechtigt vorzustellen und auch Eigenschaftsmaxima und -minima identisch anzusetzen, allerdings gehe ich nicht von einer identischen Verteilungskurve aus.
    Vor allem für die Entwicklung von KK (verstanden als Maximalkraft) ist das doppelte X-Chromosom eine Einschränkung, die ich nur leicht hyperbolisch als ähnlich gravierend wie eine schwere Behinerung einordne

    Im Durchschnitt sind Männer in meinem Aventurien einfach das stärkere Geschlecht (und testosteronbedingt vielleicht sogar das mutigere) und dementsprechend häufiger in der Elite kämpfender oder schwerathletischer Professionen zu finden. Dafür sind Frauen mit ausgemaxter KK immerhin vorhanden, wenn auch selten, was irdisch selbst mit tiefem Griff in den Chemiebaukasten völlig unmöglich ist.

    Nichtsdestotrotz ist die "Eigenschaft" KK hochgradig unpräzise und realitätsfern. Zur Entfaltung von Maximalkraft gehört immer eine möglichst schnelle und vollständige Rekrutierung der nötigen Muskelfasern, was man wohl eher als Bestandteile von Gewandtheit werten würde, sowie technische Schulung, die über Talentwerte abgedeckt wird. Ich wüsste gar nicht, wie man die DSA-Konstruktion "KK" irdisch überhaupt bezeichnen könnte.

    Optisch würde ich maximal muskulöse Männer in Aventurien, wenn sie fett sind, einfach unter dem Typ "Bär" einordnen. Sollen sie dabei auch noch schlank sein, würde ich die irdische Bodybuildingelite vor der sinnvollen Verwendung von Steroiden als Anlehnung benutzen. So in etwa sähe das aus.
    Man könnte auch zeitgenössische Bodybuilder testender Verbände ans optische Limit setzen, schließlich wissen wir nun mehr über Ernährung und Trainingslehre als vor 60 Jahren, doch über die kann man im Bestfall auch nur sagen, dass sie am Wettkampftag clean sind.

    Und noch kurz was zum Kämpfen: Ich würde mich davor hüten, Sportfechten in vergleichbare Nähe zu echtem Kampf zu rücken. Beim regellosen Kampf dürfte die wichtigste Eigenschaft eines Kämpfers der Mut sein, gefolgt von Intuition. Selbstverteidigungssysteme legen nicht ohne Grund auf die Schulung der Stressresistenz und Abbau der Beißhemmung deutlich mehr Wert als auf gezieltes Herausbilden von Geschicklichkeit, Präzision oder Kraft.

    PS@Parinor Angar: Im deutschsprachigen Raum hat noch nie jemand vor glaubwürdigen Zeugen oder einer Kamera 250kg fünfmal gedrückt, erst recht nicht locker und erst recht kein Bodybuilder. Mit dieser Leistung gehörte man zur Weltelite und in dieser befindet sich kein Deutscher. Bist du sicher, dass dein Kollege nicht doch eher Gabelstaplerfahrer ist?

    2 Mal editiert, zuletzt von Korgash (11. August 2016 um 15:14)


  • Und noch kurz was zum Kämpfen: Ich würde mich davor hüten, Sportfechten in vergleichbare Nähe zu echtem Kampf zu rücken. Beim regellosen Kampf dürfte die wichtigste Eigenschaft eines Kämpfers der Mut sein, gefolgt von Intuition. Selbstverteidigungssysteme legen nicht ohne Grund auf die Schulung der Stressresistenz und Abbau der Beißhemmung deutlich mehr Wert als auf gezieltes Herausbilden von Geschicklichkeit, Präzision oder Kraft.

    Da stimme ich dir teilweise zu (wobei das im Video kein Sportfechten ist), unter Stress durch Lebensangst kämpft man sicher anders. Allerdings ist die Simulation des Ernstfalles immer eine gute Methode um im Ernstfall instinktiv richtig zu handeln und dabei entscheiden eingespielte Techniken, die eben ohne nachzudenken ablaufen und trainierte Reflexe. Mut bekommst du nur durch Erfahrung. Erst wenn echter Kampf zur Routine geworden ist weiß man was einen erwartet und man kann ohne Angst kämpfen. Mutig zu sein, ohne zu wissen was man da tut, wird einen nicht lange leben lassen. Die einzige Truppe die ich kenne, welche sich fast ohne Rüstung mit scharfen Langschwertern bekämpft, ist Holmgang Hamburg. So gut wie keiner ist sonst so irre sich für ein Spaßkämpfchen solche Wunden zuzuziehen. Jedoch haben die Holmis Jahrelange Erfahrung im Schwertkampf und dennoch lief das erste scharfe Langschwertduell von denen extrem vorsichtig ab. Im letzten Video waren sie sehr viel aggressiver im Kampf. Aber ich bin mir sicher, keiner von denen hätte sich auf ein scharfes Duell eingelassen, wenn er oder sie keine Erfahrung im Kampf hätte, nicht genug Kraft oder sonstige Fitness, oder auch lahme Reflexe. Mut ist ebenfalls wichtig, aber wenn eine der Eigenschaften total hinterher hinkt, dann ist eben das der Faktor der einen verlieren lässt.

    Und gerade beim waffenlosen Kampf nützt dir dein Mut nix, wenn der Gegner dir körperlich deutlich überlegen ist und technisch so gut wie du. Selbstverteidigungssysteme die die Beißhemmung abbauen sollen, sind wohl nützlich wenn man sich gegen eine Vergewaltigung wehren will, wenns um Leben und Tod geht wird man damit aber nicht weit kommen, sofern der Gegner Kraft und Reflexe auf seiner Seite hat. Waffen relativieren das ganze hingegen deutlich, weshalb eben auch Frauen zu guten Kämpfern werden können. Wenn man aber einen Schlag von Brock Lesnar ins Gesicht bekommt, dann nützt dir keine Blocktechnik mehr irgendwas, wenn du nicht selbst sehr viel Kraft hast.