Gleichgeschlechtliche Liebe & Gleichberechtigung in Aventurien

  • Das ist genau das paradoxe was ich aufzeigen wollte, dass genau diejenigen, die durch die Strafen härter getroffen werden, sich trotzdem nicht anders zu helfen wissen.

    Aber das führt langsam sehr am Topic vorbei.

  • Das Thema hier ist eines, das sich auf Aventurien bezieht. Irdische Referenzen sind hier nicht Thema und sollen es auch nicht (noch mehr) werden.

  • Wobei in einer Gesellschaft, in der die Menschen im Schnitt 30 Jahre alt werden und vor 20 verheiratet sein müssen wohl auch wenig Zeit war- die eigene Sexualität wirklich zu erforschen

    Worüber reden wir jetzt? Goblins? Denn Menschen werden bereits seit der Steinzeit im bereinigten, statistischen Mittel 35 und älter. In der Antike war es bereits doppelt soviel und im Mittelalter hat sich daran nichts groß verändert. Ausreißer schafften es seit jeher über die 80, mitunter sogar nahe 100, und wurden mit der Zeit immer häufiger.

    Denk mal darüber nach was für eine absurde Welt es wäre, wenn Menschen mit 30 sterben würden. Angenommen die bekommen alle ihre Kinder so in etwa mit 18, dann wäre die Welt voller voll-verwaister 12-Jähriger?!

    Also wie sieht es in Aventurien aus? Gibt es dazu eigentlich belastbare und bereinigte Statistiken?

  • Auch trifft das auf Frauen und Männer teils unterschiedlich zu: historisch haben 80% aller Frauen Nachwuchs bekommen, aber nur 40% der Männer haben Nachwuchs gezeugt.

    Sprich jeder von uns hat doppelt so viele weibliche wie männliche Vorfahren.

    Auch wenn ich mich thematisch raus halte hier muss Grumrbak grummeln:

    "Das ist falsch verstandene Mathematik!"

    Jeder von uns hat natürlich genauso viele weibliche, wie männliche Vorfahren (weil ja immer (auch in Zeiten von moderner Medizin) nur ein Mann und eine Frau ein Kind zeugen können).

    Sollte die Statistik stimmen bedeutet das lediglich, dass einige Männern mit mehreren Frauen Kinder gezeugt haben (im Schnitt halt 1 Mann mit 2 Frauen).

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Gemeint ist hier, dass die 40% der Männer die 80% der Frauen geschwängert haben. Und das ist durchaus möglich (auch wenn ich die Zahlen an sich weder bestätigen, noch als falsch bezeichnen möchte), denn bevor in einigen Teilen der Welt Monogamie en vogue wurde, galt für die Männer das Gesetz des stärkeren. Da Frauen aber der limitierende Faktor bei der Fortpflanzung sind, gilt das für sie nicht im gleichen Maße. Ich habe auch schon an anderer Stelle gehört, dass historisch gesehen der evolutionäre Druck auf Männer etwa doppelt so hoch gewesen ist wie auf Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von MrMagister (22. Mai 2018 um 11:03)

  • Auch wenn ich mich thematisch raus halte hier muss Grumrbak grummeln:

    "Das ist falsch verstandene Mathematik!"

    Jeder von uns hat natürlich genauso viele weibliche, wie männliche Vorfahren (weil ja immer (auch in Zeiten von moderner Medizin) nur ein Mann und eine Frau ein Kind zeugen können).


    Sollte die Statistik stimmen bedeutet das lediglich, dass einige Männern mit mehreren Frauen Kinder gezeugt haben (im Schnitt halt 1 Mann mit 2 Frauen).

    Scheint der Fall zu sein. Ist wie gesagt schon sehr off-Topic.

    Da Frauen aber der limitierende Faktor bei der Fortpflanzung sind, gilt das für sie nicht im gleichen Maße. Ich habe auch schon an anderer Stelle gehört, dass historisch gesehen der evolutionäre Druck auf Männer etwa doppelt so hoch gewesen ist wie auf Frauen.

    Evolution ist ja im Prinzip, dass Lebewesen durch zufällige Veränderung des Erbgutes auf zufällige Veränderungen in der Umwelt reagieren können. Sprich man kann glück haben, und der "Defekt" den man gerade entwickelt hat passt zur Veränderung in der Umgebung und gibt einen Überlebensvorteil.
    Die Auswahl bei der Partnerwahl nach irgendwelchen Kriterien spielet natürlich eine immese Rolle - ist aber in keiner Form mehr mehr zufällig.

    Also wie sieht es in Aventurien aus? Gibt es dazu eigentlich belastbare und bereinigte Statistiken?

    Sorry meine Unwissenheit... Um aufs Topic zurückzukommen ist das eigentlich das Schlagwort.

    Irdisch hat man sich sehr lange auf Bibel usw. berufen, um Homosexualität (und viele andere Dinge) zu ächten. Gibt es denn in Aventurien ein Werk, eine Buchreihe oder ein Gesetzbuch, welches mal die ganzen Regeln zusammenfasst, die auf gesellschaftlicher, religiöser und kultureller Ebene z.B. im Mittelreich herrschen sollten?


    Es fehlen uns halt Infos und Daten über das normale Leben in Aventurien.

    Wie viele Geweihte und welcher Gottheit betreuen den die Menschen? Wenn eine Gemeinde z.B. in der alten Warunkei nur einen Peraine-Geweihten hatte, welche Sexualethik predigt der denn dann? Was ist, wenn in der Travia-Mark eine Gemeinde eine/n Rahja-Geweihte/n als Prediger/in bekommt?

    Vielleicht sollte man sich irgendwann einfach mal eingestehen, dass ein Mittelalter-Setting, wie es DSA manchmal sein möchte, mit einem Pantheon aus gleichgestellten, sich häufig widersprechenden Gottheiten nicht funktioniert. Die auch nochmal Regional komplett unteschiedlich sein können - im Dominium werden werden andere Verwandschaftsverhälnisse der Götter gepredigt, Pandlaril gilt beispielsweise als Tochter Efferds im Dominium.
    Vielleicht würde eine Regelung wie "Cuius regio, eius religio" mehr Sinn ergeben. Die Herrschenden des jeweiligen Gebietes fühlen sich einer bestimmten Gottheit näher als den anderen und geben dieser dann gesellschaftlich auch den Vorzug bzw. eine höhere Stellung.

    Das kommt dem Aventurischen Alltag auch viel Näher: In Weiden ist es Rondra, Travia in der Traviamark, Peraine in der Warunkei, Praios im Haus Rabendund, Boron in der Rabenmark...

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    In Carcosa.

    5 Mal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (22. Mai 2018 um 12:14)

  • Es fehlen uns halt Infos und Daten über das normale Leben in Aventurien.

    Wie viele Geweihte und welcher Gottheit betreuen den die Menschen? Wenn eine Gemeinde z.B. in der alten Warunkei nur einen Peraine-Geweihten hatte, welche Sexualethik predigt der denn dann? Was ist, wenn in der Travia-Mark eine Gemeinde eine/n Rahja-Geweihte/n als Prediger/in bekommt?

    Vielleicht sollte man sich irgendwann einfach mal eingestehen, dass ein Mittelalter-Setting, wie es DSA manchmal sein möchte, mit einem Pantheon aus gleichgestellten, sich häufig widersprechenden Gottheiten nicht funktioniert. Die auch nochmal Regional komplett unteschiedlich sein können - im Dominium werden werden andere Verwandschaftsverhälnisse der Götter gepredigt, Pandlaril gilt beispielsweise als Tochter Efferds im Dominium

    Ich muss dir komplett zustimmen immerhin ist ein Götterpantheon eher mit der Antike zu vergleichen wo Homosexualität der Alltag war und sehr toleriert wurde (Vorallem in Griechenland). Dort wurden Homosexuelle Beziehungen vorallem als Nebenbeziehungen zu der eigentlichen Ehe gesehen. Ob im Mittelreich Polygamie toleriert wird weiß ich nicht zu beurteilen. Ansonsten wäre ein solches Modell am ehesten anwendbar auf das Mittelreich.

    Schweigen ist Silber reden ist Gold

    2 Mal editiert, zuletzt von Barbosch (24. Mai 2018 um 15:31)

  • Dass Religion einiges mit der Art der gelebten Sexualität zu tun hat, das denke ich auch. Dass man aber von dem Vielgötterglauben aus dem antiken Griechenland in Verbindung mit Homosexualität auf Aventurien schließen kann, weil Pantheon, das ist etwas weit hergeholt finde ich. Um da eine Regel wenigstens empirisch belegen zu können, bräuchte man schon eine größere Zahl von Gesellschaften, in denen beides praktiziert wurde (und gleichzeitig eine geringe Anzahl solcher, wo das nicht der Fall ist).

    Fangt mir aber jetzt nicht mit dem alten Rom an... die Römer hatten derart viele Kulturimporte aus Griechenland, dass man da kaum von einer zweiten Versuchsgruppe sprechen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von MrMagister (22. Mai 2018 um 21:03)

  • Vielleicht sollte man sich irgendwann einfach mal eingestehen, dass ein Mittelalter-Setting, wie es DSA manchmal sein möchte, mit einem Pantheon aus gleichgestellten, sich häufig widersprechenden Gottheiten nicht funktioniert. Die auch nochmal Regional komplett unteschiedlich sein können - im Dominium werden werden andere Verwandschaftsverhälnisse der Götter gepredigt, Pandlaril gilt beispielsweise als Tochter Efferds im Dominium.

    Was genau sollte daran jetzt "nicht funktionieren"?

    Ob im Mittelreich Poligamie toleriert wird weiß ich nicht zu beurteilen.

    Kommt drauf an, was du mit Polygamie meinst. Tatsächlich mehrere Ehen? Definitiv nicht. Seitensprünge, mit oder ohne Wissen des Partners? Kommt auf den exakten Ehebund an - ein Rahjabund erlaubt sowas vermutlich (wobei interessant wäre, ob dem Partner hier ein Mitspracherecht eingeräumt wird), ein Traviabund verbitet es definitiv und die anderen Bünde sind oftmals nicht wirklich auf eine klassische Ehe ausgerichtet (siehe "Schwertbund" der Rondrianer).

    Jeder Mensch ein Magier!
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  • Ich möchte als Außenstehender einmal kurz kommunizieren, dass dies einer der interessantesten Threads des Quartals ist und ich die muntere und geistreiche Diskussion sehr genieße. :heart: Bitte offen lassen und nicht unnötig einhegen. Danke für die hochinformative Argumentation und zurückhaltende Moderation.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Dass Religion einiges mit der Art der gelebten Sexualität zu tun hat, das denke ich auch. Dass man aber von dem Vielgötterglauben aus dem antiken Griechenland in Verbindung mit Homosexualität auf Aventurien schließen kann, weil Pantheon, das ist etwas weit hergeholt finde ich. Um da eine Regel wenigstens empirisch belegen zu können, bräuchte man schon eine größere Zahl von Gesellschaften, in denen beides praktiziert wurde (und gleichzeitig eine geringe Anzahl solcher, wo das nicht der Fall ist).

    Fangt mir aber jetzt nicht mit dem alten Rom an... die Römer hatten derart viele Kulturimporte aus Griechenland, dass man da kaum von einer zweiten Versuchsgruppe sprechen kann.

    Nach einer (wie ich zugeben muss nicht ganz so umfangreichen) Internetrecherche bin ich zu folgendem Ergebniss gekommen:

    Vor dem Judentum und der mir bekannten ersten Monotheistischen Religion kommt es zu keinen Ablehnungen gegenüber homosexueller Beziehungen.

    Im Judentum gelten sie ab dem 5. Jhd. v. Chr. als verboten und werden bestraft.

    Im 2. Jhd. v. Chr. wird im Hinduistischen Indien auch eine ähnliche Abneigung gegenüber Homosexualität geäußert. Diese ist allerdings viel schwächer ausgeprägt als im Judentum. Menschen aus der Kaste der zweimalgeborenen wird geraten nach dem Homosexuellen Geschlechtsverkehr sich zu waschen.

    Nach dieser Zeit nimmt die toleranz gegenüber Homosexualität immer weiter ab. Nur in Südamerika in der Moche Kultur wird Homosexualität weiter praktiziert (1.-8. Jhd. n. Chr.)

    Im alten China ist Homosexualität auch toleriert allerdings kann man hier nicht von einem Vielgötterglauben sprechen.

    Von den Äghyptern lässt sich schwer sagen welche Haltung dieses Volk zu Homosexualität steht. Manche Quellen sprechen für eine Abneigung manche dagegen.

    In der sumerischen Religion in Form eines Götterpantheons ist Homosexualität warscheinlich toleriert immerhin ist von einer Homosexuellen Beziehung des Königs die Rede.

    Eine von einem Götterphantheon geprägte Religion ist also meistens Homosexualität positiv gestellt. Ob dass aber auf die Religion zurückzuführen ist, ist fraglich. Immerhin vollzogen alle Religionen zu einer Bestimmten Zeit einen Wechsel hin zu einer Abneigung gegen Homosexualität. Denn eben von diesen Religionen ist keine Abneigung vor dieser Zeit überliefert.

    Außerdem ist unsere Welt nicht dierekt auf Dere übertragbar. Und es ist nicht sehr unwarscheinlich dass sich das Götterphanteon in Dere gehalten hat durch die Offensichtliche Existenz ihrerseits (Götterwirken). Die Wende hin zur Abneigung zur Homosexualität, wie wir sie von der Erde kennen aber trotzdem stattgefunden. Das ist natürlich sehr stark reininterpretiert würde trotzdem aber Sinn machen.

    Außerdem bietet eine Homophobe Gesellschaft viel Stoff für Abenteuer!

    Schweigen ist Silber reden ist Gold

  • Zum Thema Toleranz von Homosexualität noch einen Gedanken (sorry für die Wand aus Text):

    In meiner Erfahrung korreliert Homophobie (vor allem die Ablehnung und Abscheu, die Heteromänner gegenüber Homomännern zur Schau stellen) stark mit Misogynie, also Frauen entgegengebrachte Verachtung / Geringschätzung. Es gibt viele Männer, die insofern ein sehr traditionelles Rollenbild haben, als dass sie Frauen vor allem als Beute ansehen, bzw. als Preise, die man für sehr männliches Verhalten gewinnen kann. Insbesondere haben diese Männer große Probleme, Frauen als gleichwertig anzusehen, und vor allem ist jede Interaktion mit Frauen stark sexualisiert: wenn Frauen sexuelle Preise für Männer sind, dann kann man sich nicht einfach nur über das Wetter untehalten -- jedes Gespräch muss ins Flirten ausarten, zumindest wenn die Frau als sexuell attraktiv angesehen wird.

    Das sind z.B. Männer wie Mike Pence, die sich weigern, alleine in einem Raum mit einer anderen Frau zu sein, die nicht seine Ehefrau ist -- denn seiner Lesart nach kann eine solche Begebenheit keine nicht sexuellen Anklänge haben. Das sind auch Männer, die sich mit Freuden über traditionell nichtattraktive (z.B. dicke) Frauen lustig machen, denn diese Frauen haben nach deren Lesart ja überhaupt keinen Wert -- noch nicht mal als Objekt der Begierde für Männer. Auch das alte Klischee des "Zwischen Männern und Frauen kann es keine platonischen Freundschaften geben" kommt zum Teil aus dieser Denkart.

    Was hat das alles mit Homophobie zu tun? Nun ja, wenn ich Frauen nur als Objekt meiner Begierde wahrnehmen kann, und nicht als gleichwertigen Menschen, dann muss mir ein homosexueller Mann ja Angst machen. Denn der müsste mich dann ja genau so nur als Objekt sehen! Diese Sorte Männer gehen natürlicherweise davon aus, dass sie auch nur Sexobjekte für Homomänner sein können, denn jede Möglichkeit der sexuellen Attraktion bedeutet ja automatisch, dass man nur auf der Ebene der sexuellen Attraktion miteinander umgehen kann.. Und weil diese Ebene für diese Männer vor allem nicht gleichberechtigt ist, sondern immer nur nach dem Jäger / Beute - Schema funktionieren kann, gehen sie halt davon aus, dass auch sie von schwulen Männern nur als Beute behandelt werden können. Und das wollen sie natürlich nicht, dann bekämen sie ja sozusagen ihre eigene, herablassende, catcallingveseuchte Machismomedizin zu schmecken. Sie möchten eben nicht "wie eine Frau" behandelt werden. Das sind halt so Männer, die Angst haben, alleine in einem Raum mit schwulen Männern zu sein ("Was ist, wenn der mich antatscht??").

    Ich denke, dass da die Ablehnung vieler Heteromänner gegenüber Homomännern herkommt: die Angst, so behandelt zu werden, wie man selbst Frauen behandelt.

    Und damit schließt sich der Kreis zu DSA: In der Welt von Aventurien ist die Lesart der Männer-Frauen-Beziehungen ja klar eine andere als bei uns. Nicht nur, dass (in weiten Teilen) im Wesentlichen eine Gleichberechtigung herrscht, die Balzdynamik ist ja auch explizit als symmetrisch gesetzt! Es gibt eben auch die stolze Ritterin, die um den feinen Prinzen minnt -- Männer tauchen sowohl als "aktive" als auch als "passive" Spieler im Spiel der Geschlechter auf. Deswegen gehe ich davon aus, dass die ganze Geschichte deutlich weniger einseitig ist, und auch deutlich weniger diese herablassende Komponente hat. Und damit fehlt eine der Komponenten zu der Form der Homophobie, die ich oben beschrieben habe: Entweder man ist prinzipiell im Spiel der Geschlechter gleichberechtigter -- dann muss man sich nicht davor fürchten, als Heteromann von einem Homomann nur als Beute angesehen zu werden, denn mit Frauen geht man ja tendenziell auch weniger so um. Oder aber die ganze Jäger - Gejagte - Dynamik gibt es immer noch, aber jede/r Spieler/in auf beiden Seiten ist sich sowieso klar darüber, dass man sowohl als Jäger, als auch als Gejagter vorkommen kann. Und dann ist es Wurst, ob eine Frau einem Mann Avancen macht, oder ein Mann.

    Allein wegen dieser Dynamiken würde ich vermuten, dass die Homophobie in Aventurien weniger stark ausgeprägt ist. Das heißt nicht, dass es sie nicht geben kann -- es kann ja noch immer vielleicht irgendwelche religiösen Gründe geben, homosexuelle Beziehungen zu verdammen. Aber auch in unserer Welt würde ich in der Tat eher vermuten, dass die religiösen Verdammungen der Homosexualität eher als Rechtfertigung der Homophobie herangezogen werden, die ihren Ursprung allerdings eher in Dynamiken wie der oben beschriebenen hat.

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    Nein empfinde ich nicht so. Eine Homophobe Gesellschaft ist anstrengend für alle die auch nur ein bisschen der Norm Abweichen. Das hat nichts im geringsten mit einem Schönen Abenteuer zu tun. Du darfst dich dann für deine Sexualität Schämen, verstecken oder erklären - Nein das ist nicht toll. Das ist Frustrierend und das in Höchsten Maße!

    Wissen und Weisheit bedingen sich nicht gegenseitig, mein Freund. - Argelion

  • Nein empfinde ich nicht so. Eine Homophobe Gesellschaft ist anstrengend für alle die auch nur ein bisschen der Norm Abweichen. Das hat nichts im geringsten mit einem Schönen Abenteuer zu tun. Du darfst dich dann für deine Sexualität Schämen, verstecken oder erklären - Nein das ist nicht toll. Das ist Frustrierend und das in Höchsten Maße!

    Ich bin da auch eher bei Barbosch dahingehend, dass ich finde, dass es durchaus beides geben können sollte. Die Geschichte um zwei verliebte junge männliche Dörfler, die nicht zusammen sein dürfen weil das nicht akzeptiert ist eine die durchaus Stoff für spannendes Drama liefert (sind wir doch ehrlich, "verbotene" Liebesgeschichten gibt es nicht ohne Grund ungefähr so lange wie Menschen sich Geschichten erzählen...), genauso finde ich aber auch dass es absolut valide ist zu sagen "Nein, mein homosexueller SC soll bitte nicht an jeder Ecke deshalb angefeindet werden, darauf habe ich keine Lust"

    Aber dazu sage ich Warum nicht beides?

    Es spricht IMO absolut nichts dagegen zu sagen, dass die Traviakirche in Darpatien/Rabenmark eben nunmal eher homophob ausgerichtet ist (weil das nunmal vom Kanon her auch eher so gesetzt ist teilweise, siehe VeG), das muss ja deshalb noch lange nicht überall so sein (und dazu muss man ja noch gar nicht unbedingt in die "fortschrittlichen" Gebiete gehen, gerade in Weiden oder anderen "rondragefälligen" Regionen fände ich es zB interessant zu überlegen dass der Bund zwischen zwei Kampfgefährten egal welchen Geschlechts durchaus eine hohe Akzeptanz genießen kann). Ich finde es hier den falschen Ansatz zu sagen "Sowas soll es nirgendwo geben" weil es nunmal eine Menge wie ich finde durchaus spannende und dramatische Konfliktmöglichkeiten nimmt, und sei es nur als Charakterhintergrund (wenn die lesbische Bauerstochter weiß dass ihre Liebe zu Hause niemals akzeptiert werden würde hat man doch gleich eine gute Motivation in die Welt hinaus zu ziehen...)

  • Nein empfinde ich nicht so. Eine Homophobe Gesellschaft ist anstrengend für alle die auch nur ein bisschen der Norm Abweichen. Das hat nichts im geringsten mit einem Schönen Abenteuer zu tun. Du darfst dich dann für deine Sexualität Schämen, verstecken oder erklären - Nein das ist nicht toll. Das ist Frustrierend und das in Höchsten Maße!

    Ist glaube ich sehr Gruppenabhängig. Ich hätte zum Beispiel überhaupt kein Interesse daran, sexuelle Gewalt auszuspielen. Genauso kann ich mir vorstellen, dass es Leute gibt, die ähnlich fühlen bei Rassismus oder Sexismus und da dann dann entsprechend wenig Spaß beim Spielen haben.
    Mein Schwarzmagier aus Fasar ist z.B. homosexuell - sollte ein bisschen als Gegengewicht zu den zwei gutaussehenden Ladysmen-SCs in der Gruppe herhalten. War dann schon sehr lustig, als eine böse NSC-Maga die Gruppe betören wollte, und ich dann erklärt hab, dass mein SC nicht betroffen ist :thumbsup:

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  • Yelemiz

    Ein paar deiner Ausführungen sind durchaus interessant und einleuchtend. Was mir nicht so sehr gefällt, ist die generelle Annahme, dass Männer tendenziell kranke Triebtäter sind (mit Betonung auf Täter). Diese Art und Weise Frauen als gut, und Männer als böse zu bezeichnen stört mich ungemein.

    Ich kenne zwar den genannten Mike Pence nicht, aber ich habe durchaus auch schon von (insbesondere einflussreichen/reichen) Männern gehört, die sich nicht mehr ohne „Zeugen“ mit Frauen treffen. Hintergrund ist dann aber eher, dass sie befürchten im Nachhinein wegen sexueller Belästigung oder schlimmerem vor Gericht zu stehen, obwohl nichts passiert ist. Neben vielen wunderbaren Dingen ist dieses Verhalten bei Frauen heutzutage leider auch anzutreffen (in dem extrem zum Glück äußerst selten).

    Was dein Beispiel mit Lachen über dicke Frauen angeht: Ja, das Verhalten ist ekelhaft, hat aber nicht zwangsläufig etwas mit dem Geschlecht des Verspotteten oder des Spottenden zu tun. Sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite können beiderlei Geschlechter auftauchen.

    So sehr du außerdem das Bild des jagenden Mannes betonst, auch da gibt es immer auch die Kehrseite. Männer sind so gepolt, dass sie besonders gesunde Frauen auswählen (was als Schönheit wahrgenommen wird), Frauen wiederum wählen Männer, die ihnen ein Höchstmaß an Sicherheit bieten können. Männer nehmen vieles auf sich, um den Wünschen der Frauen zu entsprechen, und das tuen Frauen ebenfalls. Die Art und Weise ist selbstverständlich sehr unterschiedlich.


    Nochmal generell zum Thema: Ich frage mich ernsthaft, warum es das Thema hier geben muss. Jede Spielgruppe kann ihr eigenes Aventurien spielen, und es sollte dabei darauf geachtet werden, dass sich jeder Spieler und jede Spielerin wertgeschätzt fühlt. Die Aufgabe, eine perfekte Fantasywelt zu erschaffen kann von keinem Spielehersteller verlangt werden.

    In meinen Augen ist das eine irdische Debatte, die man versucht in ein Fantasy-Setting zu kleiden, um letztendlich über irdisches zu diskutieren. Es kann doch in Aventurien jede/r machen wie er/sie möchte. Je deutlicher Ulisses sich in diesen Fragen positioniert, desto mehr Leuten treten Sie hier und da auf den Schlips.

  • Ich kenne zwar den genannten Mike Pence nicht, aber ich habe durchaus auch schon von (insbesondere einflussreichen/reichen) Männern gehört, die sich nicht mehr ohne „Zeugen“ mit Frauen treffen. Hintergrund ist dann aber eher, dass sie befürchten im Nachhinein wegen sexueller Belästigung oder schlimmerem vor Gericht zu stehen, obwohl nichts passiert ist. Neben vielen wunderbaren Dingen ist dieses Verhalten bei Frauen heutzutage leider auch anzutreffen (in dem extrem zum Glück äußerst selten).

    Also nur für die Fakten: Mike Pence ist der Vizepräsident von Donald Trump, könnte einem also durchaus ein Begriff sein ;)

    Und was du schreibst ist natürlich etwas das leider auch vorkommt, aber das ist in diesem Fall definitiv nicht die Motivation. Mike Pence ist einfach ein homo/transphobes und frauenfeindliches Arschloch und hat das in Jahrzehnten seiner politischen Karriere oft und gerne unter Beweis gestellt.

  • Was mir nicht so sehr gefällt, ist die generelle Annahme, dass Männer tendenziell kranke Triebtäter sind (mit Betonung auf Täter). Diese Art und Weise Frauen als gut, und Männer als böse zu bezeichnen stört mich ungemein.

    Sorry, das sollte naürlich nicht so rüberkommen. Habe ich auch nicht gemeint -- ich finde, die Geschlechterdebatte auf "Männer böse, Frauen gut" zu reduzieren auch nicht besonders hilfreich. Genauer auf die Debatte einzugehen (und auch klar zu machen, dass Männer ebenso durch die einseitige Rollenverteilung in der traditionellen Gesellschaft Nachteile haben) führt uns aber auch zu weit vom eigentlichen Thema weg, da stimme ich Dir zu.

    Diese Verhaltensweisen, die ich beschrieben habe, sind natürlich nicht überall so, und werden, meiner Wahrnehmung nach, auch über die Jahre langsam weniger. Ganz ausgestorben ist dieses Muster aber nicht, und es spielt leider immer noch oft (wie gesagt: nur meine Wahrnehmung, ich hab da keine wissenschaftlichen Zahlen) eine Rolle, vor allem bei Männern älterer Generation, oder solchen, die "erfolgreich" sind, also eher in die "viel Geld, dicke Autos, protzige Rolex" - Kategorie fallen. Mike Pence (Vizepräsident der USA) ist da halt ein klassischer Vertreter.

    Ich frage mich ernsthaft, warum es das Thema hier geben muss.

    Naja, das ist halt das Thema dieses Threads hier -- und es ist unheimlich schwer, sich über die Rolle der Homosexualität in der aventurischen Gesellschaft zu unterhalten, ohne auf dieselbe in unserer Gesellschaft zu beziehen. Ich wollte jetzt nicht mit dem Predigen anfangen, sorry, wenn das so rübergekommen ist.

    Es kann doch in Aventurien jede/r machen wie er/sie möchte. Je deutlicher Ulisses sich in diesen Fragen positioniert, desto mehr Leuten treten Sie hier und da auf den Schlips.

    Da stimme ich Dir zu, das ist auch das, was am Ende passiert. Die Diskussion, wie Aventurien "wirklich" ist, ist natürlich eigentlich unsinnig. Ist ja keine reale Welt, Aventurien ist in jeder Spielrunde anders, und zwar so, wie die Runde das ausspielt. Ich finde aber trotzdem, dass eine Diskussion darüber spannend sein kann, auch wenn sie letzten Endes ohne Konsequenz ist.

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  • Ich finde das Thema gar nicht uninteressant :)

    Es stimmt, dass die DSA-Autoren sich redlich bemüht haben, eine Welt, in der überwiegend Gleichberechtigung herrscht zu schildern. Und in vielem ist ihnen das auch gelungen. Aber natürlich bringt jeder Autor (und jeder Spieler) seine eigene Sozialisation mit und es ist nicht einfach, sich vollkommen aus erlernten Rollenzuschreibungen zu befreien. Oft passiert das ganz unbewusst, man merkt es nicht einmal, dass man sich vielleicht doch auf ausgetretenen Pfaden bewegt.

    Nehmen wir die Zwölfgötter:

    Praios – der Göttervater. Zeus lässt grüßen. Offenbar kam kein Mensch auf die Idee, dass die oberste der Zwölf eine Mutter sein könnte, mit einem gänzlich anderen Konzept als dem der Hierarchie, für die Praios steht.

    Rondra – ja, da haben sie sich was gewagt. Eine Frau in Rüstung! ;) Allerdings entspricht sie eher einer Pallas Athene als einem Ares. Der blutige Krieger wird durch den (natürlich männlichen) Kor verkörpert.

    Man kann die Reihe beliebig fortsetzen:

    Efferd – Poseidon

    Travia – Hestia

    Boron – Hades/Hypnos/Thanatos

    Hesinde – wieder Athene

    Firun – ??

    Tsa - ??

    Phex – Hermes

    Peraine - Demeter

    Ingerimm – Hephaistos

    Rahja - Aphrodite

    Was auffällt ist, dass sich bei der Erschaffung von DSA keiner aus den traditionellen Denkmustern herausbewegt hat. Klar, das alles ist lange her, und ich finde es jetzt auch nicht besonders schlimm. Ich stelle nur fest, dass die Rollen wie üblich verteilt sind. Die Frauen sind für Haus, Herd, Liebe, Gelehrsamkeit und Fruchtbarkeit zuständig, die Männer für Tod, Meer, Schlachten, Schmiedekunst und Feuer & Eis. Nur Rondra sitzt wie Athene zwischen allen Stühlen, und Kor ist nur eine Abspaltung Rondras, kein leiblicher Sohn, ganz so, als sei sie (wie Pallas Athene) eine jungfräuliche Göttin, der traditionell zu entrichtende Preis für eine kriegerische Frau.

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Erinnert mich daran, als eine Mitspielerin und ich mit einem neuen männlichen SL zusammen saßen und er uns erklärte, dass es in seinem Aventurien ein paar Änderungen gäbe, wie dass Rondra männlich ist, weil er mit seinen Jungs in jungen Jahren, der Meinung war, dass das schon sein so muss und nicht anderes sein kann. Die Mitspielerin und ich hatten einen kurzen Augenkontakt und sagten beide: "Hm, nö."

    I ♡ Yakuban.