Firun, Nagrach und die Erbarmungslosigkeit

  • Ja, einem waidwunden Tier nachsetzen um ihm den gändigen Todesstoß zu geben oder sich erst um die Verletzten kümmern ist durchaus eine Gradwanderung, die ich allerdings immer zugunsten des Firuni entscheiden würde - gerade wenn er selbst verletzt ist. Versorgt er sich oder das andere Opfer nicht zuerst, kann es sein dass man an den verletzungen stirbt oder dem geflohenen Tier unterlegen ist (am Gefährlichsten wenn in die Enge gedrängt und so). Und gerade die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ist ein wichtiger Aspekt Firuns. Wer hier also dem verletzten Tier nachstürmt, obwohl man selbst blutet, ist einfach töricht.
    Das ist ja unter anderem ein Grund, weshalb die Golgariten in ihren Ordensregeln "Lebende kommen stets vor den Toten" festzementiert haben. Als Laienkrieger hat man schlicht und einfach nicht immer einen Geweihten dabei den man um Rat fragen kann.

    Bei Firun und Nagrach sehe ich die Unterschiede recht deutlich. Da sind Kor und BLH weitaus komplexer (obwohl ich persönlich da auch keine Probleme habe, zu differenzieren). Aber die Interpretation von Prinzipien ist etwas, was man als Geweihtenspieler stets im Vorfeld mit seinem Meister abklären sollte. Kann ja sein, dass man shclicht und einfach andere Ansichten und Interpreationen hat, was ja völlig legitim ist.

  • D.h. wir verzeichnen das ganze mal und gucken, wie es weitergeht.

    Gerade wenn er tatsächlich vor hat, sich um den Bären zu kümmern, aber erst mal Prioritäten bei sich (wenn er selber vor sich hin blutet, kann er den Bären nicht verfolgen) und der Frau setzt, und dann die Jagd aufnimmt, kann man ihm da in meinen Augen eigentlich nicht wirklich einen Strick draus drehen.

    Wenn auch das Prioritäten setzen mit einem Bruch einer PT oder Moralkodex einher geht, bekommt er halt die Abzüge, bis er sich auf den Weg macht, den Bären zu verfolgen.

    Wenn ihm das IT tatsächlich egal wäre und er den Bären laufen lässt, dann wäre das noch mal was anderes, aber als quasi Erstverstoß würde ich da eben nicht die volle Montur nehmen. Wenn bei jedem kleinen Vergehen sofort die Götter abstrafen und/oder die Erzdämonen auf der Matte stehen, müsste Aventurien tatsächlich anders aussehen.

    "Verzeichnen" schon, denn es mag sich mehr ansammeln.

  • kann man ihm da in meinen Augen eigentlich nicht wirklich einen Strick draus drehen.

    Das ist ja eigentlich auch nicht der Plan. ^^ Nur kann halt der Versucher (der ja nur leidlich auf verbale Überzeugung zurückgreift - bisher) auch kleinere Vorkommnisse gewaltig aufbauschen und als Argumentationsverstärker benutzen...


    Als Laienkrieger hat man schlicht und einfach nicht immer einen Geweihten dabei den man um Rat fragen kann.

    Zumal ja auch gilt: Frag' zwei Geweihte und bekomm die dritte Meinung gratis. Andererseits liegt genau in dieser Ambivalenz ein extremer rollenspielerischer Reiz. Du hast sicher Recht, wenn Du anmerkst, man sollte sich zusammensetzen. Nur wie ich das mache, ohne daß es dann für den Spieler zu klar wird, welche Stimme im Kopf nun für welche Entität steht und so der Spaß verdorben wird...

    Meine Lieder, die klingen nach Wein, und meine Stimme nach Rauch; mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

    Aktuelle Spielrunden:

    DSA: 7G - Bastrabuns Bann (SL)

    DSA: Rhetorischer Sesselbrand (SL)

    DSA: Die Silberne Wehr (Söldner)

    D&D: Tchazzars Rückkehr (SL)

  • Ein perfider Meister (sind wir nicht alle ein bisschen namenlos?) könnte die Szene einfach laufenlassen, demnächst aber bei passender Gelegenheit am Lagerfeuer oder in der Taverne per NSC einstreuen, wie grausam doch Tiere leiden, die verletzt Fallen entkommen sind und das jeder göttergläubige Waidmann selbstverständlich das Leiden eines verletzten Tieren beenden würde - "nur Anhänger Nagrachs des grausamen Hetzers würden solch eine gepeinigte Kreatur ihrem Schicksal überlassen".

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Dank Firuns Gegenspieler hat es gar "Der Freischütz" ins aventurische Mythenversium geschafft - und wie wirkungsvoll Freipfeile sind konnte jeder in der G7-Geschichte erleben ... bei Firun kommt es dagegen auf's Können an; wer nicht zum Jäger geboren sollte es eben bleiben lassen - oder verhungern. Da ist Efferd nicht anders; wer nicht schwimmen kann, sollte es nicht einfach versuchen.
    Wer nicht kämpfen (Rondra), nicht Handeln (Phex), Recht von Unrecht unterscheiden (Praios), Malen (Rahja) oder Unkraut von Kräutern (Peraine) unterscheiden kann, sollte es lassen - oder ganz nach Nandus es erlernen - aber nicht allein auf Gott vertrauen.
    Da sind isch alle Götter ähnlich - aber deswegen nicht ungerecht, grausam odererbarmungslos ... denn manchmal sind sie trotz Dummheiten milde gestimmt - und schicken u.a. einen Delphin oder den passenden Geweihten vorbei ...
    Müßte nicht Boron der erbarmungsloseste Gott dann sein da er die Lebenden holt - was ja u.a. dazu führte, daß ein berühmter Golgarit die Seiten wechselte ...?
    Der Pfad zwischen Gottheit und Erzdämon ist nicht sehr breit - konnte gut in der Qunationsqueste erlebt werden. Es liegt an den Lebenden den jeweiligen (für jeden einzelnen) richtigen Weg zu erkennen. Die Erzdämonen bieten dagegen einfaach Macht - zu einen geringen Preis ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)