Verhältnis von Geweihten zu den "anderen 11"

  • Hallo liebe Mit-Orkis,
    mich beschäftigt zur Zeit, wie Geweihte prinzipiell zu den anderen 11 Gottheiten und deren Kirchen stehen.
    Dass es nicht die eine Pauschalantwort gibt, die auf jede Situation passt, ist klar. Dass man seinen eigenen Gott den anderen gegenüber bevorzugt, auch. ;)

    Würden Geweihte in einer entsprechenden Situation auch mal eben zu einem anderen Gott beten?
    Beispiel: Im Hesindevademecum ist ein Gebet für einen Verstorbenen aufgeführt. Darin bittet man Hesinde sinngemäß, bei ihrem Bruder Boron ein gutes Wort für die Seele des Verstorbenen einzulegen. Aber könnte man auch mit Boron direkt sprechen? Oder besser noch: In einem Gebet beide ansprechen? "Herrin Hesinde, segne diese Seele... etc... Herr Boron, nimm den Verstorbenen in deine Hallen... etc, Amen."

    Man würde doch in der Regel davon ausgehen, dass die eigene Gottheit einen auch hört, wenn man zu ihr spricht, oder? (Ob und wie sie antwortet, sei mal dahin gestellt.) Müsste man davon ausgehen, dass der andere Gott einen dann aber eher nicht wahrnimmt? Und würden Menschen, die so ein Gebet hören, das als skurril/unpassend oder sogar als Tabubruch oder so empfinden? Wenn ein Borongeweihter das mitbekommt, findet er dann eher den Respekt gut, den man seinem Gott entgegen bringt, oder wäre er brüskiert, weil man in seinen Zuständigkeitsbereich eindringt? (Von dem grundlegenden Taktgefühl, einen Boroni nicht vom Grab wegzuschieben und zu sagen "Ich mach das schon!", gehen wir mal aus... :P )

    Als Hesindegeweihte, die das zweite Zeichen trägt, versuche ich nämlich gerade, die 12 Kirchen zur Zusammenarbeit zu bewegen. Mehr auf Gemeinsamkeiten als auf Unterschiede besinnen, "Wir sind doch alle Zwölfgöttergläubige!", etc. In dem Rahmen frage ich mich, was so als gesellschaftlich akzeptiert gilt und was nicht.

  • Würden Geweihte in einer entsprechenden Situation auch mal eben zu einem anderen Gott beten?


    Ja, wobei man die eigene Gottheit aber durchaus erwähnen darf. Beispiele dafür findest du im WdG bei den 12 Segnungen, z.B. beim Glückssegen: "Phex, Bruder meiner Herrin/meines Herrn [hier Name der Gottheit einsetzen]". Aventurier wissen, dass Götter ein bestimmtes Fachgebiet haben und es z.B. sinnlos ist, Praios um eine sichere Schiffspassage zu bitten.

  • Meiner Meinung nach können die einzelnen Kirchen gut zusammenarbeiten. Es gibt ein paar Fettnäpfchen, die es zu umgehen gilt.
    Heikle Themen sind zum Beispiel das ausleben der Liebe zwischen Travia und Rahja
    Feuer zwischen Ingerimm und Efferd
    etc.

    Alles Themen, über die gerne gestritten werden, zu Gunsten wichtiger Themen aber untergeordnet werden.

  • Geweihte sind Gläubige der 12 Götter-Kirche. Da auch mal in Tempel anderer Götter zu stehen ist sollte daher nicht ungewöhnlich sein. Manchmal hat man halt auch als Ronnie was mit Rahja auszumachen, der Hesindianer, der sich auf Seefahrt begeben wird, geht in den Efferd-Tempel ... Man wendet sich auch als Geweihter an den Gott, der über den entsprechenden Aspekt verfügt.
    Die anderen Götter sind da und sie werden ebenfalls verehrt.

    Die Kleinen Segnungen implizieren ja sogar beides, die Gottheit, aus deren Kreis die Liturgie ursprünglich stammt, und die jeweils eigene.

    Man gräbt sich auch gegenseitig die Gläubigen nicht ab, das wäre sehr unhöflich, habe ich auch mal konkret gelesen.

  • Generell ist auch ein Geweihter ein Gläubiger der 12e und wie bei normalen Gläubigen auch spielt ein einzelner Gott oder einige Götter eine größere Rolle als andere im Leben. Im Idealbild gilt dies auch für die Kirchen "alle eine große Gemeinschaft". Praktisch ist wirkliche Einheit jedoch eher die Ausnahme und persönliche Interessen gehen fast immer vor. Echte "Gemeinsamkeit und ziehen an einem Strang" gibt es nur wenn es gerade in den Kram passt oder ein gemeinsames Ziel die Parteien für einige Zeit eint...

    Von "Freudigem Einklang" über "Unstimmigkeiten" bis zu offenen Konflikten gibt es im Prinzip alle Stufen menschlichen Lebens auch im Bereich der Kirchen, der Strömungen und Regionen innerhalb einer Kirche und noch mehr bei den individuellen Priestern.

    Über all dem gibt es noch lokale Besonderheiten, besondere Kultausprägungen uvm. welche das "göttliche Glaubenschaos" noch weiter erhöhen.

    Gerade in diesen Randbereichen der Kirchen gibt es deutliche Abweichungen: Seien es Extremisten (z.B. Amazonen, Bannstrahler...), Abweichler (z.B. Lowanger Duallisten) oder kleine Splittergruppen und verfolgte Sekten bis zu Kuriositäten wie Uhdenberg, wo man 12 Götter und "Götzen" im gleichen Tempel verehrt. Hinzu kommen noch zahlreiche Überschneidungen bei den "Zuständigkeitsbereichen": so steht für "Fruchtbarkeit" beispielsweise je nach Region Peraine, Tsa oder Rahja an erster Stelle, Ehebund, Wetter usw. fast überall gibt es regionale Varianten. Hinzu kommt, dass sich die "passenden Götter" auch von Land zu Land ändern...

    "Angemessenheit" endet also oft schon an der eigenen Tempeltür, Stadtmauer oder Landesgrenze und einen einheitlichen "Etikettekodex" gibt es nicht. Was an einem Ort völlig korrekt ist, kann Dich als Geweihten an einem anderen Ort auf den Scheiterhaufen bringen...

    "

    Mehr auf Gemeinsamkeiten als auf Unterschiede besinnen, "Wir sind doch alle Zwölfgöttergläubige!",

    Ist also eine Mammutaufgabe, welche aber im Angesicht der Bedrohung sicher möglich wird. Aber der Bund ist wie alle Dinge vergänglich...

    Weshalb man eben kurze Zeit wieder die gleiche Sch**** hat und die Bösen leichtes Spiel. :evil:

  • Die Amazonen gehören nicht zur 12-Göttlichen Kirche, die sind vor Jahrhunderten ausgetreten und haben danach ihren eigenen Laden aufgemacht. Sie leugnen zwar nicht die anderen Götter, die spielen aber gar keine Rolle bei ihnen und mancherlei Aspekte werden kurzerhand auf Rondra übertragen.

  • Wo steht, dass die Amazonen "ausgetreten" sind? Kann frau das überhaupt, da es ja keine offizielle übergeordnete 12-Götterkirche gibt? Für mich gehören die Amazonen zum Randbereich der 12-Göttergläubigen bzw. dessen, was daraus hervorgegangen ist, ähnlich wie die Dualisten, da sie sich gewisse Teile aus dem Gesamtpantheon rausgepickt haben, andere Teile des Glaubenskonstrukts ablehnen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (28. November 2015 um 10:46)

  • Wo steht, dass die Amazonen "ausgetreten" sind?

    Verschworene Gemeinschaften, S. 10.; KKO, S. 36; GKM, S. 37; WdG, S. 53.

  • Die Amazonen gehören nicht zur 12-Göttlichen Kirche


    Rondra aber schon ;) , was die Amazonen aus Sicht der Kirchen auch nur zu einem weiterem Sonderfall macht.

    Da sie außerdem auch noch richtige Geweihte haben, haben sie sich ihren Platz in meiner Beispielliste auch verdient. Ein gutes Beispiel für Priester der 12e die so gar nicht mit den anderen können und auch für Geweihte die stur zu ihrer Gottheit beten, egal ob das nun angebracht ist oder nicht (und darum ging es ja u.a. in den Eingangsfragen).

  • Amazonen akzeptieren aber niemand anderes als Autoritätspersonen. Sie sehen schon andere Rondrianer als schwach an, die anderen Kirchen und Götter haben für sie keinerlei Bedeutung. Und falls man als Mann und nicht als Frau vor sie tritt hat man sowieso die Arschkarte.

    Die Amazonen sind da eigentlich sehr wie die Priesterkaiser damals. Rondra Vult, alles andere ist irrelevant.

  • Ich habe die Amazonen-Thematik mit den Kernzitaten anderweitig fortgeführt: Amazonen, die Kirche der Amazonen und der Rest der Welt