Talent Brett-/Kartenspiel, Proben und Gewinnausschüttung

  • Hi Leute,

    nachdem die Suche nix zu Tage gefördert hat würde ich gerne wissen wie ihr als SL Proben und Gewinne bei Brett-/Kartenspiel handhabt. Speziell geht es mir dabei um das Kamelspiel sowie Boltan (also Poker) und um große Einsätze im zweistelligen Dukatenbereich oder mehr als das (wie z.B. einer gesamten Karawane).

    MfG

  • Erst beantworte ich mir ein paar Fragen über die Spielrunde:
    Wie viel Geld haben die Mitspieler zur freien Verfügung? Die meisten Aventurier haben (zu DSA4-Währungszeiten) nie einen Dukaten gesehen, dementsprechend spielen sie auch um Kreuzer oder höchstens mal Heller.
    Wie risikofreudig sind die Mitspieler? Diejenigen, die es zu Reichtum geschafft haben, haben zwar mehr Geld zur Verfügung sind aber meist auch deutlich besser im Umgang mit selbigem (sonst hätten sie es ja nicht zu so viel Reichtum geschafft). Und diejenigen, die sehr leichtfertig Geld verspielen, haben deswegen auch weniger und können nicht so viel einsetzen.

    Wenn es passend ist (z.B. weil die Helden versucht haben, ein "Opfer" für eine Runde Karten zu finden), taucht auch mal ein Charakter auf, der wirklich Heim und Hof verspielen würde. Wenn er das tut bringt das aber ganz andere Probleme mit sich: Zum einen wird dann natürlich deutlich genauer geschaut, ob jemand falsch gespielt hat, und selbst wenn das keiner hat kann es gut zu dieser Behauptung kommen. Zum anderen wird das Opfer ziemlich verzweifelt sind und entweder über Mitleid oder auch rabiatere Methoden an das Geld kommen wollen.

    Regeltechnisch nehme ich meist einfach übrig behaltene Punkte Spieler A minus übrig behaltene Punkte Spieler B durch 10 mal wie oben bestimmter Maximaleinsatz.

  • @Nick-Nack: Also mal angenommen mein Magier SO 12 spielt Boltan mit einem Brettspiel-TaW von 11 und bringt als Einsatz 50 D. Er hat einen Lebensstil entsprechend seines SO's, was würde dann bei deinem Bsp. rauskommen, wenn mehr als zwei Mitspieler am Boltantisch sitzen und mein Char gewinnt?

    Machst du wirklich nur vergleichende Proben? Wie bindest du Glück im Spiel ein?

  • Zitat von Nick-nack

    Die meisten Aventurier haben (zu DSA4-Währungszeiten) nie einen Dukaten gesehen, dementsprechend spielen sie auch um Kreuzer oder höchstens mal Heller.

    Bei dir vielleicht, aber nicht nach DSA4. Schaf: 6D, Ziege 1,5D, bei 3 Kaninchen bist du schon bei fast ner Dukate... Hufeisen kaufen und aufsetzen lassen ca. 1D, Armreif 6D, Monatsmiete in besserer Lage 8D und in Stadt 25D, etc. Dukaten dürfte selbst der letzte Bauer auf dem Land schon in der Hand gehabt haben... ;)

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Rote und Weiße Kamele spielen unsere Tulamiden nie um Geld - da geht es irgendwie meist nur um das Ansehen. Es kam noch nicht vor, dass da zwei Händler irgendwie alles gegeben haben.

    Für ein Würfelspiel hatten wir uns mal etwas mehr zu recht gelegt und haben dabei selbst die Spielwürfel gerollt (z.B. 5w6 für Kniffel). Den Wurf konnte man dann mit Proben beeinflussen. Mit einer gelungenen Brett/Kartenspiel-Probe durfte sich einen Würfel aussuchen und diesen nochmal rollen. Mit einer Falschspielprobe einen aussuchen und diesen auf ein gewünschtes Ergebnis drehen. Wenn man beides kann durfte man durchaus zwei Würfel verändern. Glück im Spiel gab es damals noch nicht, würde ich aber in dem Sinne einfach mit einem weiteren Würfelwiederholung 'gratis' werten.

    Mit Karten könnte man es ähnlich gestalten. Falschspiel eine gewünschte Karte austauschen und für Glück oder Brettspiel bekommt der Boltan-Meister eben sieben Karten auf die Hand und kann sich fünf aussuchen.

    Wenn es schnell gehen sollen, werden aber auch 'nur' Proben verglichen. Wirklich reich werden sollte damit aber eher nicht klappen, denn den Gewinn muss ja vorher irgendjemand gehabt haben und wird nicht wie im Computerspiel einfach generiert. ;)

    I ♡ Yakuban.

  • Wirklich reich werden sollte damit aber eher nicht klappen, denn den Gewinn muss ja vorher irgendjemand gehabt haben und wird nicht wie im Computerspiel einfach generiert.

    Wieso sollte man damit nicht reich werden können? Natürlich ist nicht jeder bereit seinen Besitz zu setzen, aber im LdeS steht auch, dass ganze Karawanen bereits den Besitzer gewechselt haben. Bei Dastan oben in Trallop spielt natürlich sicher keiner das Kamelspiel, aber Boltan (Poker) zocken sicher sehr viele und ein paar Gegner da aufzutreiben die ordentlich Kohle haben, dürfte doch wohl möglich sein. Ich fände es schon cool, wenn ich meine 400 D mal so verdoppeln könnte...und wenn nicht, dann verliere ich sie eben (was natürlich nicht so cool wäre).

    Die Idee mit den Würfeln ist natürlich nett. Aber wie macht man das nun mit mehreren NPC-Mitspielern und den Einsätzen? Und sollte Menschenkenntnis nicht auch irgendwo eine Rolle spielen? Schließlich kann man beim Kamelspiel, Schach und Poker überall auch bluffen oder den Gegnre lesen.

  • Bei den meisten Spielen bekommt der Sieger genau den Einsatz heraus, den alle Mitspieler in den Topf geworfen haben.

    Bei DSA 5 bestimmt eine Vergleichsprobe aufs Brettspieltalent den Gewinner. Für die meisten Spiele ist das absolut ausreichend und der Gewinn ist natürlich der Einsatz der anderen Spieler.

    Generell sollte man umso mehr Proben ablegen lassen, je wichtiger das Spiel ist (damit einzelne Würfe nicht so viel Gewicht haben). Gut geeignet sind hierzu Sammelproben. Als SL legst Du wie üblich ein bestimmtes TAP* Sammelziel und die Anzahl der möglichen Versuche festlegst und wird dieses vom Spieler erreicht, hat er gewonnen (-> Gewinn: Einsatz aller Beteiligten).

    Für wirklich wichtige Spiele im Stil von "Held gewinnt oder verliert alles was er hat" würde ich als SL noch einen Schritt weiter gehen und ein zum Spiel passendes "Regelwerk" erstellen.

    Am Beispiel von Boltan sind z.B. verdeckte Sammelproben aller Mitspieler denkbar, wobei man nach jeder Einzelprobe den Einsatz erhöhen oder aussteigen kann (in diesem Fall verliert man den bis zu diesem Zeitpunkt gemachten Einsatz). Vergleichende Proben auf Menschenkenntnis und Überreden "Pokerface" könnten je nach Qualität eine mehr oder weniger genaue Einschätzung des verdeckten TAP* Standes geben.

    Am Ende werden die TAP* offen gelegt und wer die meisten TAP* gesammelt hat gewinnt (alle bis zum Schluss gemachten Einsätze). Nicht beteiligte (menschliche ;) ) Mitspieler, können dann einige NSCs übernehmen (-> keine Langeweile am Spieltisch).

    Nur eine von vielen Möglichkeiten...

    Für gewöhnliches Glücksspiel im Sinne von "reguläres Einkommen eines professionellen Glücksspielers" würde ich hingegen den typischen Verdienst nach SO ansetzen (solche "Arbeitsspiele" haben ja ein relativ geringes Risiko und entsprechend auch nur ein mäßigen Gewinn), welcher bei einer durchschnittlichen Probe erzielt wird. Bessere oder schlechtere Ergebnisse verändern diesen Betrag entsprechend.

    P.S. Als professioneller Glücksspieler sollte Dein Held mal nach Belhanka reisen. Dort ist das Casino Monte Nigro, die vornehmste und teuerste Spielstätte des Horasreiches. Wenn man irgendwo um sehr hohe Summen spielt, dann dort - schließlich ist das Horasreich wirklich protzig reich.

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (17. November 2015 um 15:59)

  • Bei schwierigen Spielen würde ich auch durchaus mal eine Erschwernis auf die Proben geben. Nicht jeder der Brett/Kartenspiel aktiviert hat, kann auch rote und weiße Kamele.
    Und dann wie x76 TaP* sammeln lassen.

    Dabei können versemmelte Proben auch durchaus mal einen negativen Einfluss haben.
    (Punkte, die man daneben liegt werden ganz oder anteilig von den bisher Gesammelten abgezogen, oder die nächste Probe ist zusätzlich erschwert)

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

  • Bei schwierigen Spielen würde ich auch durchaus mal eine Erschwernis auf die Proben geben. Nicht jeder der Brett/Kartenspiel aktiviert hat, kann auch rote und weiße Kamele.
    Und dann wie x76 TaP* sammeln lassen.


    Einen Zuschlag auf die Proben braucht man eigentlich nicht, da die Schwierigkeit der Partie (eigener Kenntnisstand, Fähigkeiten des Gegenübers, sowie div. weitere Umstände wie Ablenkungen usw.) bereits über die zu sammelnden TAP* berücksichtigt wird. Einen angemessenen Wert fest zu legen, ist auch ohne weitere Modifikationen welche die Wahrscheinlichkeiten zusätzlich verschieben schon schwer genug.

    Deshalb sollte man auch, wenn man eine möglichst "korrekte" Einstufung der Schwierigkeit möchte, bevorzugt auf vergleichende Proben setzen (welche dann sehr wohl individuell modifiziert sein können). Da dies jedoch den Würfelaufwand deutlich erhöht, würde ich es nur bei wichtigen Spielen machen.

    In DSA 5 sind übrigens sowohl das Kamelspiel, als auch Boltan Berufsgeheimnisse des Talents Brettspiel.

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (17. November 2015 um 18:26)

  • Wir unterscheiden üblicherweise zwischen zwei Anlässen von Brettspielen:

    • Alltägliches Spielen mit austauschbaren Spielpartnern
      Hier setzt man zu Beginn des Abends einen Einsatz (üblicherweise 1-5 Silbertaler) und würfelt dann eine Probe, die um die Anzahl der Mitspieler sowie bei erfahrenen Gegnern ggf. zusätzlich erschwert ist. Für jeden TaP* hat der Held am Ende des Abends einen Gewinn von 10% des Einsatz gemacht - geht die Probe daneben, so ist die Hälfte des Geldes weg. Dabei ignorieren wir, dass der Held über den Abend hinweg mal glückliche Phasen und mal eine Pechsträhne haben könnte, es wird nur das Endergebnis ermittelt. Über den Vorteil Glück im Spiel kann ein Würfelwurf wiederholt werden.
    • Wichtige Spiele gegen besondere Spielpartner
      Hier würde das einzelne Spiel deutlich detaillierter ausgespielt, beispielsweise durch mehrere gestaffelte Proben oder auch Outgame durch eine kurze Partie Poker (Durak, MauMau, Gwint), bei der abhängig von den TaP* Karten ausgetauscht werden dürfen. Keinesfall aber sollte das Ergebnis von nur einer Talentprobe abhängen; idealerweise hat man als Spielleiter bereits etwas vorbereitet. Bei einem Kamelspiel müsste man beispielsweise zuerst für eine gute Ausgangslage sorgen (Brettspiel, Kriegskunst), dann den Plan des Gegners durchschauen (Menschenkenntnis, Brettspiel), selbst eine sich bietende Gelegenheit nutzen (IN, Brettspiel) und am Ende mit gutem Pokerface die Ruhe bewahren (Selbstbeherrschung, Brettspiel). Die Proben würden dabei jeweils konkurrierend gewürfelt und die Ergebnisse aufsummiert.

    Entschließt sich ein wohlhabender Held einen Abend lang mit hohen Einsätzen zu spielen, dabei aber keinen "besonderen" NSC (wie den örtlichen Phexgeweihten, den stadtbekannten Streuner oder den für das AB wichtigen Stadtrat) herauszufordern, so würden wir den ersten Regelfall annehmen. Natürlich ergänzt um diverse zusätzliche Szenen...
    Möchte man unbedingt mehr Regeln einführen, so könnte ich mir vorstellen, über das Talent Menschenkenntnis möglichst einfache Opfer zu finden (TaP*/3 Punkte Erleichterung auf die eigentliche Spielprobe), durch Selbstbeherrschung Ablenkungen zu vermeiden (ansonsten Erschwernis) und über Sinnenschärfe nicht Opfer eines Falschspielerns zu werden (ansonsten fixer Abzug von TaP* bzw. Geld). Auch könnte bei langen Abenden eine Zechen-Probe nötig werden.

  • Wir haben uns da mal was zurechtgelegt, weil wir es schnell abhandeln wollten.

  • @Nick-Nack: Also mal angenommen mein Magier SO 12 spielt Boltan mit einem Brettspiel-TaW von 11 und bringt als Einsatz 50 D. Er hat einen Lebensstil entsprechend seines SO's, was würde dann bei deinem Bsp. rauskommen, wenn mehr als zwei Mitspieler am Boltantisch sitzen und mein Char gewinnt?

    Machst du wirklich nur vergleichende Proben? Wie bindest du Glück im Spiel ein?

    Kommt auf die Mitspieler an - die Gruppe muss ich auf einen gemeinsamen Einsatz einigen und das wird meist der Einsatz des Spielers sein, der am wenigsten einsetzen will.
    Glück bilde ich einfach durch die Würfelwürfe ab, der ja durch den regeltechnischen Vorteil "Glück" beeinflusst werden, genau wie durch "Glück im Spiel".

    Bei dir vielleicht, aber nicht nach DSA4. Schaf: 6D, Ziege 1,5D, bei 3 Kaninchen bist du schon bei fast ner Dukate... Hufeisen kaufen und aufsetzen lassen ca. 1D, Armreif 6D, Monatsmiete in besserer Lage 8D und in Stadt 25D, etc. Dukaten dürfte selbst der letzte Bauer auf dem Land schon in der Hand gehabt haben... ;)

    Das muss aber schon ein Großbauer sein, wenn er einfach so eines seiner Tiere gegen Geld verkaufen kann oder er ein Pferd besitzt, für das er Hufeisen braucht ;)

  • Hier würde das einzelne Spiel deutlich detaillierter ausgespielt, beispielsweise durch mehrere gestaffelte Proben oder auch Outgame durch eine kurze Partie Poker (Durak, MauMau, Gwint), bei der abhängig von den TaP* Karten ausgetauscht werden dürfen. Keinesfall aber sollte das Ergebnis von nur einer Talentprobe abhängen; idealerweise hat man als Spielleiter bereits etwas vorbereitet. Bei einem Kamelspiel müsste man beispielsweise zuerst für eine gute Ausgangslage sorgen (Brettspiel, Kriegskunst), dann den Plan des Gegners durchschauen (Menschenkenntnis, Brettspiel), selbst eine sich bietende Gelegenheit nutzen (IN, Brettspiel) und am Ende mit gutem Pokerface die Ruhe bewahren (Selbstbeherrschung, Brettspiel). Die Proben würden dabei jeweils konkurrierend gewürfelt und die Ergebnisse aufsummiert.

    Ließe sich das nicht einfacher über ein Metatalent abhandeln?

    Wie hat man sich eigentlich Falschspiel bei RWK vorzustellen? Irgendwelche "Optionalregeln" rauskramen und den Gegner überraschen? Das lässt garantiert nicht jeder mit sich machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Marchiali (19. November 2015 um 18:06)

  • Wie hat man sich eigentlich Falschspiel bei RWK vorzustellen? Irgendwelche "Optionalregeln" rauskramen und den Gegner überraschen? Das lässt garantiert nicht jeder mit sich machen.

    Z.B. kann man im richtigen Moment eine Figur verschieben oder eine Last im Ärmel verstecken und sie am Ende des Spiels dazuschmuggeln.

  • Dazu gibt es eine schöne non-official Spielhilfe:
    Kamelspiel.pdf

    Da stehen auch Beispiele für Falschspiel, etc. drin.
    Das Spielbrett ist mit Karton zu Hause von mir Nachgebaut worden, funktioniert super! Tolles Spiel nur mal am Rande
    mfg