Nun, beim Vertrauten bin ich auf Thorus' Seite: Eine Hexe, die keinen Vertrauten hat, ist in ihrer "Peer-Group" benachteiligt und es ist für eine Hexe schlimm, wenn sie keinen Vertrauten hat bzw. gemäß Nachteil ihr einfach die Fähigkeit fehlt einen an sich zu binden. Im Prinzip hat sie eine Art Behinderung und dafür darf es ruhig AP geben. Hätten es so viele sein müssen? Ich denke da vergibt man tatsächlich zu viel. Mal sehen: 25 von 80 Punkten wären ca. 30% an möglichen Punkten, das fällt also ziemlich ins Gewicht. Bei DSA4 waren das 3 von 50 Punkten, also 6% an möglichen Punkten*. Was rechtfertigt diese krasse Steigerung?
Ich hätte auch AP gegeben. Aber eher in Richtung 5 als 25. Denn das es im Endeffekt in einem kleinen Rahmen von Leuten eine Erschwernis auf soziale Interaktion gibt, ist schlicht nicht mehr wert. Der Rest ist, wie man so schön sagt, "Rollenspiel" und da kann dann auch jeder Spieler anders mit dem Umstand umgehen, dass er keinen Vertrauten hat. Für den einen ist es dann eine traumatische Situation, die seine Hexe depressiv macht, für die andere ist es nur eine Sache, die sie mit einem Schulterzucken und gestärktem Kampfgeist betrachtet.
Womit der Bogen wieder zur Modularisierung geschlagen ist: Was ich mir von DSA5 gewünscht hätte wäre, dass man mir nicht eine Liste mit X Dingen "hinrotzt", sondern dass man sich Gedanken darum gemacht hätte, wie sich bestimmte Sachen zusammen setzen: Wann kostet ein Zauber wie viel? Ist das mit z.B. der Reichweite/Zauberdauer etc. gekoppelt? Wenn ja, was würde eine Abweichung machen? Teurere Steigerungskosten? Mali an anderen Stellen? Was man DSA5 anmerkt, ist, dass sich nicht Gedanken gemacht wurde "Wie funktioniert eigentlich Verwandlung?", sondern "Hmm, ich möchte einen Unsichtbarkeiszauber. Und einen, damit ich unter Wasser atmen kann. Und..."
Das unterschreibe ich vollkommen. Hätte man einen "Baukasten" gemacht (am besten mit Designer-Notes), hätte man so viel mehr Platz gehabt, hätte viel mehr darstellen können und noch alle Traditionen mit in die Kiste packen können. Stattdessen hat man jetzt eben sehr wilde Ausreißer.
Deswegen kann DSA5 egal wie optisch ansprechend und einfach es auch ist nicht besser sein als DSA4 (auch nicht schlechter): Das, was es richtig macht und gegenüber DSA4 verbessert hat, reißt es an anderer Stelle beim Umdrehen gleich wieder mit dem Hintern ein, so dass summa summarum das Level für mich gleich bleibt.
Ich stimme dir auch hier völlig zu.
Man hätte die Probleme von 4.1 behandeln müssen, dann hätte man eine Evolution der Regeln gehabt (war das nicht auch eigentlich angestrebt?). Letztlich aber hat man viele Dinge wieder nach Gutdünken gemacht und viele Kritikpunkte einfach nur wiederholt. Meine Vermutung - gänzlich subjektive Meinung - ist dass es mit den Erweiterungen immer mehr zum DSA4.1-Problem kommen wird. Großer Regelwust, aufgeblasene Konstrukte, "Zuckerli" für bestimmte lobbyistisch gut vertretene Professionen usw. usf..