Brauche Hilfe: Helden horten ihr Gold?

  • Den Zwölfen zum Gruße!

    Ich habe mich hier eingefunden da ich hoffe, in den Erfahrungen und Ratschlägen anderer Gleichgesinnter Unterstützung zu finden.

    Ich habe das Problem, dass meine Helden ihr Geld sammeln und horten - und ich habe das Gefühl, das kommt auch daher das sie nicht wissen wofür sie es ausgeben sollen.

    Man muss dazu sagen, die Spieler sind Anfänger und grade mit ihren ersten Helden dabei.

    Waffe und Rüstung hat jeder, sonstige Ausrüstung ebenfalls, die Helden sind noch jung, Haus kaufen und sesshaft werden ist also nichts...

    Wie könnte man die Helden motivieren auch etwas von dem Gold auszugeben (und dadurch den finanziellen Anreiz für das nächste Abenteuer nicht komplett zu untergraben)?

    Auch etwas wo ich nicht weiter weiß:
    Jedes Mal wenn es darum geht Essen/Trinken/Reiseproviant einzukaufen nehmen die Helden das billigste - macht ja auch satt. Wofür 3 Silbertaler ausgeben wenns mit 7 Hellern auch geht?
    Was könnte man da für Anreize schaffen damit die Helden nicht jeden Tag Grütze und Brot futtern?

    Hat da jemand Tipps und/oder Erfahrungen?

    Vielen Dank schonmal :)

  • Hallo Lycarion,

    am einfachsten kann man seine Leute bei der Regeneration packen. Ein Einzelzimmer verschaft schon eine +1 auf dei Regeneration, eine Suite eine +2. In einem billigen Schlafsaal kann es Nachts zu stöhrungen kommen (laute Schnarcher, Leute, die ständig auf Toilette müssen) und schon ist die Regeneration vermindert. In besonders schmutzigen, d.h. billigen Absteigen grassieren gerne Flöhe (zählen als Krankheit der Stufe 3 und spätestens wenn du beschreibst wie es springt und juckt will jeder zu einem Bader gehen).
    Beschreibe bei billigen Essen wie fad es schmeckt. Nicht jedes günstige Mahl ist auch gut und in der Billigwurst kann man auch mal einen Teil eines Hufes entdecken. Billiger Reiseproviant könnte sich auch auf die Regeneration auswirken, was nur mit einer erschwerten Kochenprobe gekontert werden kann (ein Meisterkoch zaubert auch aus Schlamm etwas leckeres ^^). Der Geschmack wird nicht unbedingt vorzüglichsein (im besten fall ist der proviant sättigens, im schlimmsten Fall ist sein Geschmack nur als intensiv zu bezeichnen). Die Wahrscheinlichkeit verdorbene Nahrungsmittel/ nahezu verdorbene Nahrungsmittel günstig erworben zu heben ist bei Billigproviant höher, als bei teureren Alternativen (in einen ungünstigen Fall und einer misslungenen KO Probe später kann man sich die Regeln für den Flinken Difar im WdS ansehen)
    Nach längerer Zeit in der Wildniss sind die Abenteurer auch nicht mehr ganz frisch, beschreib ihnen das und sie werden Geld für ein Bad ausgeben. Hocgestellte Auftraggeber werden schmutzige Helden gar nicht empfangen (ab SO 7 sollte man sich zumindestens ab und zu mal Zeit dafür nehmen)
    Am Abend könnte man sie mit glücks- und Würfelspiel locken, eine Aktivität, bei der die Helden genausoviel gewinnen wie verlieren können.
    Eine größere Anschaffung wären auch Pferde, ein Wagen, oder Maultiere. Wenn die Abenteurer weit herum kommen dann bereite eine Liste von lokaltypischen Waren vor. Schnaps und Alkohol kommen immer gut an (aber dann bitte mit Namen ^^. in der Wiki gibt es eine Liste dazu, komplett auch mit Trinkspielen)
    Beschreib ihnen, dass ihre Kleider beim letzten Kampf gelitten haben, oder das das letzte Brombeergebüsch Löcher ins Hemd gerissen hat. Entweder sie müssen solche Sachen selbst flicken (und dadurch wird das Talent Schneidern interessant), oder aber zum nächsten Schneider stapfen. Allgemein ist Kleidung so etwas, was regelmäßig ausgebessert, oder ersetzt werden muss (je billiger, desto öfters)
    "Sinnloser" tand vom Markt, der Gilde oder der Akademie bindet auch Geld. Für den brünstigen söldner gibt es erotische Pariodika mit detailierten Bildchen :P, der Magier könnte unterschiedliche magische Fachzeitschriften erwerben, für die eitlen Personen in der Gruppe hat ein Händler Schmuck im Angebot, den er schmeichelnd anpreist und der Geweihte kann Statuen von Lokalheiligen sammeln. Je nach Vor- und Nachteilen kann man gezielt Verkaufsstände konzipieren.
    Könntest du uns in dem Zusammenhang einen kurzen abriss über deine Gruppe darbieten?


    Aber ganz wichtig: Es ist nicht schlimm wenn Abenteurer mehr Geld auf der Bank haben. Neugier, Rache, Mitleid, dass sind alles valide Gründe in ein Abenteuer zu ziehen (aber soweit ich das verstanden habe willst du einfach nur nicht durch die Gegend ziehen wie ein Hobo with a Shotgun)

  • Wie wahr. Bereits die Nordnlandtrilogie griff auf die Idee mit "besserer Unterkunft" zurück. Ebenso mit Verschließ - ich mußte öfters Schuhwerk neu kaufen :)
    Alles muß gepflegt werden: Waffen, Rüstung, Bekleidung, Seile etc. Ebenso sollte eine Rasur oder ein Bad öfters vorgenommen werden.
    Hinzu kommt die "Verpflichtung" des SO. Je höher um so höher auch die Ausgaben (wurde leider nur in der HORASREICH-Box ausführlich beschrieben).
    Zwingen sollte man die Helden natürlich nicht - aber ihr Umfeld reagiert bestimmt sehr negativ auf ungepflegte, in ärmlicher Bekleidung herumlungernden Helden. :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Willkommen auf dem Orki, Lycarion. :)

    Ich würde es zwar mit den Zimmern nicht so streng halten wie ottoantimon, aber ansonsten schließe ich mich an.

    In echtem Leben holt man sich ja auch nicht nur faden Papp, weil der günstiger ist als leckeres Essen. Arbeite etwas mehr mit Speisekarten im Gasthaus und der Taverne, gerade über lokale Speisen kann man da auch mehr Flair reinbringen. Manche Speisen sind nun mal deutlich teurer als andere, schmecken aber viel besser und machen optisch mehr her als eine Schale ungesüßter Haferbrei oder einfaches Brot mit getrockneter Wurst drauf. Und wenn sich der eine SC glücklich über den Braten mit Gemüse und Soße oder den Pfannekuchen mit Apfel drauf her macht und der andere seinen ungesüssten Haferbrei herkommt, überlegt der es sich beim nächsten Mal auch anders.
    Man muss sich als Spieler nur das Essen in Optik und Geschmack vorstellen, dann endet das 'wir nehmen das billigste' (und damit ist das Thema Essen am Spieltisch durch) vermutlich recht bald, da die Spieler selber ja durchaus gute Vorstellungen haben, was schmecken würde und was nicht.

    Ähnliches gilt für die Schlafgelegenheiten: einen Schlafsaal mit 5 weiteren Fremden teilen, die zu unterschiedlichen Zeiten schlafen gehen und aufstehen, meckern, wenn die SC noch was zu bereden haben (oder die SC sich gestört fühlen, wenn eine halbe Stunde später drei NSC reinkommen und sich noch eine Viertelstunde unterhalten und Spaß haben), durchgelegene Strohsäcke, dünne Decken und Schnarcher und Mief, oder aber ein Zweierzimmer mit einem Kameraden teilen, ein durchaus bequemes Bett, kein Mief, kein durchgelegenes Bett, eben seine Ruhe haben, die ja auch auf der anderen Ebene sehr geschätzt wird (Stichwort: Parkbank-Syndrom).
    Ganz davon zu schweigen, dass man im eigenen Zimmer sein Gepäck den Tag über liegen lassen kann, im Schlafsaal aber vielleicht weniger, da eben jeder daran gehen könnte, der auch Zugang dazu hat.

    Nach einem langen Wildnisaufenthalt ist die Kleidung verdreckt und man mieft doch etwas? Auf ins Badehaus.
    Nach 5 AB ist die Kleidung doch etwas verhackstückelt durch die ganzen Kämpfe? Neuer Satz Kleidung.
    Ein Auftraggeber erweist sich als dankbar und lädt die Helden zu einer kleinen Feier ein? Vielleicht sollte man dazu etwas anderes anziehen als die Lederhose, das süffige Hemd der letzten 3 AB und die abgetretenen Treter? Einen Satz guter Kleidung kaufen.
    Der Winter kommt? Da muss wohl Winterkleidung her.

    Möglichkeiten, bei Dingen des alltäglichen Bedarf zumindest etwas Geld zu lassen, ist nicht schwer.

    Dazu kommen dann ja persönliche Wünsche der SC, die dann etwas ausgelotet werden könnten.
    Ist ein Charakter eitel? Der will nämlich bestimmt nicht überall das billigste nehmen und möchte dazu noch ordentlich und sauber und angemessen aussehen.
    Dazu eine verbesserte Waffe für den Kämpfer als angestrebtes Ziel, ein Packtier für die Gruppe, weil sich zunehmend mehr Krams ansammelt (allein für die Wildnisreisen möchte man vielleicht ein oder zwei Zelte haben, Topf und Pfanne und so etwas), der Magier möchte vielleicht ein bestimmtes Buch kaufen, ein Satz schöner Kleidung für den Partygänger der Gruppe. Hat ein Charakter Schulden? Vernünftig, das er sein Geld zusammenhält, vermutlich gibt es aber Abmachungen, in welchem Zeitrahmen und in welchen Abständen er zurückzahlen muss.

    Wie auch schon oben erwähnt: Wie sieht es auch aus, wenn der Herr Magus und generell der SO 7+ Charakter nur vom billigsten lebt und ständig unter seinem Stand lebt? Das könnte sich ja herum sprechen ...

    Obendrein werden sicherlich auch Lehrmeister gesucht, für neue SF (magisch und kämpferisch) und bessere TaW und die Kosten Geld. Man muss zu ihnen hinreisen, sie bezahlen und die eigenen Lebenshaltungskosten während der Lehrzeit bezahlen.

    Ansonsten ist es ja durchaus schön, dass ihnen ihr Geld nicht über den Kopf steigt, jeder sich für Krösus hält und ständig mach mehr geschrieen wird. :)

  • Angrosch zum Gruße,

    deine Gruppe sollte bedenken, dass 40 Dukaten bereits einen Stein wiegen und der Geldbeutel schon ziemlich dick ist. Und üblicherweise bekommt man fast nur Silbermünzen und kleinere Münzen, und 400 Silbermünzen wiegen nochmal mehr. Wenn die schon so viel Geld mit sich rumtragen, sollten die sich ein Sparbuch bei der Nordlandbank anlegen.

  • Da müssen echte Anreize zum Ausgeben her.
    1000 Dukaten für ein Sword of Ogre Decapitation sind gut angelegtes Gold! :D

    Oder - beim nächsten Abenteuer finden sie eine magische Geldbörse mit unbegrenztem Fassungsvermögen. Was sie nicht wissen: Bei der nächsten Sonnenwende wird ein Zagibu Ubigaz ausgelöst.


    Ach ja - und passend zu meiner Signatur: verkauf ihnen Schokolade!

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Oder zum Geldwechsler gehen müssen, was auch kostet. Was mich nämlich immer ärgert ist, wenn Helden folgendes machen:

    Haben: 2D / 5S / 3H / 9K
    Finden: 1D / 30S / 15H / 3K

    Das sind danach nämlich nicht: 6D / 6S / 9H / 2K (insg. 23 Münzen)
    Sondern das sind: 3D / 35S / 18S / 12K (insg. 68 Münzen)

    Das ist acuh gewichttechnisch (wie schon genannt) ein extremer Unterschied. Und Kleingeld zu haben oder nicht zu haben kann einen Unterschied machen, auch wenn man mal was spenden will oder einem Bettler was geben will. Die wechseln nämlich in der Regel nicht, und nicht jeder zweite kann auf ne Dukate rausgeben ;)

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • ...wobei die Konsequenz daraus natürlich nur wäre, ein Bankkonto zu eröffnen und das Gold dort zu horten. Es ging ja eher darum, einen Anreiz zum Ausgeben zu schaffen als das Bargeld loszuwerden, oder?

    Grundsätzlich stimmt natürlich alles bereits zu den Lebenskosten gesagte und gerade bei Wechselkleidung können schon einmal niedere Dukatenbeträge fällig werden. Allerdings habe auch ich oft den Eindruck gehabt, dass viele offizielle DSA-Abenteuer die Helden mit mehr Gold überschütten, als sie sinnvoll in einer Taverne ausgeben können. Möglich aber wenig befriedigend wäre natürlich, zwischen den so lukrativen Abenteuern einige Woche oder Monate verstreichen zu lassen, in denen die Helden dann eben einige Ausgaben haben. Der Satz "In den folgenden Wochen geht es eher ruhig zu, ihr gebt jeweils 15 Dukaten für Kost und Logis aus." kommt nach einer Questbelohnung aber vermutlich eher schlecht an ;)

    Mehr Geld kann man durch den Verschleiß von Waffen und Rüstungen verbraten: nach jedem kampfintensiven Abenteuerabschnitt steigt jeder Bruchfaktor um 1, haben die Helden kein Waffenpflegeset sogar um 2. Die rechtzeitige Reparatur im nächsten Dorf ist zwar noch halbwegs günstig, bricht das Schwert jedoch ab muss ein Neues her. Bei Rüstungen könnte man theoretisch Strukturpunkte zählen, wir haben diese Regel aber etwas vereinfacht: nimmt der Held eine Wunde, so ist die Rüstung in der jeweiligen Zone beschädigt und muss ausgebessert werden; auch das kostet deutlich mehr Geld als der abendliche Haferbrei.
    Nicht nur für magische Tränke sondern auch für Kräutertinkturen kann man übrigens sehr viel Geld ausgeben. Eine einfache Wirselsalbe wird für 5 Dukaten verkauft, als wohlhabender Held bietet es sich aber an, einige davon im Gepäck zu haben.

    Wirklich teuer sind auch Pferde. Neben den Anschaffungskosten von mindestens 50-70 Dukaten zahlt man ja auch noch für Sattel und Zaumzeug, die Unterbringung im Stall, Kraftfutter und möglicherweise Zölle beim Überqueren von Grenzen und Flüssen oder beim Betreten der Stadt. Ein kurzer Blick auf das Inventar der meisten Helden zeigt aber üblicherweise, dass ein einziges Pferd nicht ausreicht, um all die Ausrüstung zu transportieren...

  • Es gibt ja auch noch Spenden und den Zehnt. Wahrhaft gläubige Helden mögen beides noch ausgeben.

    Charaktere, die Geld haben, finde ich an sich nicht schlimm. Geld zu haben finde ich schöner, als keines zu haben und sich ständig fragen zu müssen, wie man sich und seine Tiere (wenn Packtier oder gar Reitpferde vorhanden sind: fressen einiges am Tag, alle 6-8 Wochen zum Hufschmied, Mietstall kostet auch) über die Runden bekommt und größere Ausgaben kaum in Frage kommen.

    Wenn sie tatsächlich selber karg und asketisch und unbequem leben möchten, um Geld zu haben, um es zu haben, ist das ihre Sache, nachteilig ist das nicht. Nur vielleicht IT seltsam, wenn das an sich wohlsituierte Charaktere machen und daher vielleicht seltsame Blicke und schlechte Meinungen ernten.
    Aber hier liest es sich, als hätten sie so recht keine Idee, wofür man es ausgeben kann, und solche Anreize kann man ja geben, in dem man Spieler und Charaktere wissen lässt, was es nicht so an schönen (und teuren) Dingen so gibt.

    Irgendwann mal schauen, wie viel das überhaupt wiegt und wo das aufbewahrt wird, sollte man allerdings schon, gerade wenn man mit Traglastregeln spielt und damit, das ein Rucksack mit einem Fassungsvermögen von X eben nur ein begrenztes Fassungsvermögen hat.

  • Ein angemessener Lebensstil, wozu nicht nur Dinge wie Unterkunft und Essen gehören, sondern auch "angemessene Vergnügungen", passende Kleidung, die Art zu Reisen uvm. - kurzum also "Wie man lebt" ist "Verpflichtung" und "Signal" zugleich.

    Signal bedeutet:
    So wird die Person (auch ein Held!) von Aventurien wahr genommen und behandelt. Entsprechend leidet der Ruf und Respekt, wenn der Adelige auf dem Heuboden nächtigt oder der "reiche Kaufmannssohn" vom Kanten Brot und dünner Brühe lebt.

    Verpflichtung bedeutet:
    Man hat seine Rolle in der Gesellschaft zu spielen. Tut man das nicht, hat man mit Repressalien zu rechnen. Im geringsten Fall ist das z.B. ein Ruf als Geizkragen und im schlimmsten Fall Hochstapelei (je nach Umfang des Schwindels durchaus ein [Schwer]verbrechen).

    Dabei sind die tolerierten Abweichungen relativ gering. Üblicherweise gilt "ein Stand nach oben oder unten", wobei fast überall "auf großem Fuß leben" (über Stand) eher akzeptiert wird als Bescheidenheit (unter Stand). "Mit dem kann doch etwas nicht stimmen, wenn er so lebt..." (verarmt, von den Göttern verlassen, in Ungnade gefallen, ein Verbrecher/Leibeigener auf der Flucht, ein Landstreicher bzw. Wie kommt so einer zu so viel Geld - das kann er doch nicht legal erworben haben oder? und vielerlei Gerüchte mehr!).

    Selbst wenn man noch nicht unter Repressalien leidet, verliert man "unter Stand" nicht nur Komfort, sondern auch Klassenvorteile. Je höher man in der Hackordnung steht, desto besser und zuvorkommender lebt es sich nun mal. Von der Schärfe von Kontrollen (Grenzen, Stadttore, Patrouillen, Wachen...) bis zu einer bevorzugten Behandlung (v.a. von Niederrangigen, aber auch von besser Gestellten!) .

    Das durchzieht alle Lebensbereiche vom "einfachen Sitzplatz in der angesagten Kneipe" über die "baldige Audienz beim Tempelvorsteher" bis zum Hofball beim lokalen Adeligen.

    Das Leben in Aventurien ist hart und nur sehr wenige leben freiwillig schlechter als sie können (z.B. Traviageweihte im Bettlerorden der Badilikaner). Nach oben buckeln und unten Treten heißt es auch in Aventurien. Wer möchte schon freiwillig der sein, der den Tritt bekommt???

    Mittelfristig sorgt ein zu schlechter Lebensstil für einen schlechten Ruf. Langfristig droht ein permanenter Verlust von SO. Beides wirkt sich dann auch von den Regeln her aus... (das o.g. findet man auch z.B. WDS ab S. 177). Selbst wenn ihr nicht mit dem SO (z.B. bei Proben) spielt, gilt das oben Geschriebene trotzdem.

    "Kleider machen Leute" (wobei Kleider eher Lebensstil heißt s.o.) - wer in abgerissener Kleidung herum läuft, sich kein Badehaus leistet, zu Fuß geht auch wenn er sich Kutsche oder Kahn leisten könnte setzt eindeutige Zeichen die man überall in Aventurien versteht...

    Das Gegenteil "Leben über Stand" ist übrigens oft die Einleitung für einen langfristigen Aufstieg eines Helden. Man gibt sich stets besser als man eigentlich ist und wenn man das lange genug erfolgreich tut, glauben es die Leute irgendwann auch. Was dem Helden dann auch in allen Lebensbereichen ein angenehmeres Leben ermöglicht!

    Dies ist auch das Hauptargument, das fast allen Deiner Helden einleuchten sollte: Es gibt einen Ausweg - weg vom Fußabstreifer! Wobei gilt, man kann eigentlich nie zu reich und zu mächtig sein. Ein volles Sparschwein ist dabei eben nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite verlangt Investitionen, um zu gedeihen!

    Der "Lebensstil" ist so etwas wie ein Ausweis, der für alle sichtbar ist und den Helden in eine Schublade steckt. Oft ist es dabei Vorteilhaft in der prächtigen Schublade mit viel Platz zu stecken, als in der winzigen.

    Der Geizkragen wird anders behandelt, als der gleiche Held mit einem passenden oder besseren Auftreten. Dies kannst Du auch sehr leicht im Spiel durch Deine NSCs berücksichtigen. Es geht also nicht nur darum, dass der "Bauch gefüllt wird", sondern es ist mindestens ebenso wichtig, wie dieser gefüllt wird! Kleine Nebeneffekte wie eine bessere Regeneration o.ä. sind dagegen vergleichsweise unwichtig! Vor allem gilt das für den armen Jäger ebenso wie für den adeligen Krieger.

    Edit: Wenn Deinen Spieler wirklich unklar ist, wo der Unterschied zwischen "Kantenbrot und Dünnbier" und "opulentes Fleischgericht" ist, könnest Du mal ein praktisches Beispiel zeigen: Statt der üblichen Runde Pizza, Softdrink, Bierchen und Knabbereien, stellst Du ihnen (den Spielern!) trocken Brot, nen geschnittenen Apfel und Wasser hin... - macht sie doch ebenso satt oder??? Warum also mehr investieren? :evil:

    4 Mal editiert, zuletzt von x76 (28. Juni 2015 um 14:58)

  • Geld zur Bank zu bringen ist völlig okay und löst das Traglastproblem. Fein.

    Nun liegen die tausend Dukaten in Festum auf der Bank. Die Helden befinden sich aber gerade in Selem und brauchen Geld für eine Schiffspassage. Gibt es dort eine Filiale der Nordlandbank? Ist der Kontostand dort bekannt? Oder haben sie wenigstens einen Kreditbrief mitgebracht? Für einen Wucherzuschlag ist man vielleicht bereit, ihnen ein wenig Geld zu leihen - rückzahlbar innerhalb von acht Wochen, oder es gibt Haue...

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Die Nordlandbank hat das beste Informationsnetz im ganzen Mittelreich, die wissen wer Geld hat und wer wegen einem Kredit auf regelmäßiges Einkommen angewiesen ist.
    Die schicken regelmäßig Listen mit den aktuellen Kontoständen verschlüsselt durch ganz Aventurien, damit man bei jeder Fiale der Nordlandbank Geld abheben kann. Man sollte natürlich noch genug Münzen im Beutel haben um zu reisen, aber große Geldbeträge kann man da ohne Probleme einzahlen.

    Ein Char von mir reist in einer Gruppe mit 2 Wagen und davon ist einer mit sehr guten Schlössern und Ungemach geschützt, daher ist es kein Problem da mal 800 Dukaten drinne zu lagern.
    Mein anderer Char nutz dieses Konto um nach und nach Geld für ein Eigenheim und eine Bücherei zu sparen. Nach seiner Reise wird er also in seiner Heimatstadt das Geld nach und nach abheben.

    Man kann die Helden ja über einen Basar oder Markt gehen lassen und ihnen Kunstgegenstände, Schmuck und Waffen beschreiben, dann nehmen hier und da mal einen verzierten Tonbescher mit und da mal einen Dolch mit hübschen Ätzungen. Man sollte sie aber nicht dazu drängen ihr Geld auszugeben, wenn sie für etwas Großes sparen wollen ist das auch ok.

  • Wichtig auch: die Preise aus dem AA an die Handelszone anpassen (Schwerter kosten in der Khom nunmal mehr als in Weiden, dafür sind dort die Khunchomer säbel günstiger...) und vielleicht mal das Feilschen ausspielen ("Wie, ihr bietet mir nur 5 Heller? Ich habe Frau und Kinder! Ihr wollt mich wohl an den Bettelstab bringen!!").
    Gerade wenn die die Helden wie in den anderen Posts beschrieben abgerissen und verlottert aussehen, wird ein ehrbarer Händler ihnen vielleicht gar nichts verkaufen wollen - wer will sich schon mit Gesindel abgeben? Dann bekommen die Helden nicht mal ihre einfachen Rationen. Im Roman "Tagrichter" wird zu Anfang eine Szene geschildert, in der die Akteure (Phex-Geweihte in ärmlicher Verkleidung) wegen ihrer Verkleidung den Unmut der normalen Bürger zu spüren bekommen. In Aventurien gilt einfach: Kleider machen Leute!

  • Die Spieler können/sollten auch selbst aktiv werden: 8 Wochen durch den Dschungel gekämpft und dort anständig Beute gemacht? Danach Einkehr im besten Hotel in Al'Anfa, beste Suite und die Beute innerhalb kurzer Zeit auf den Kopf gehauen, bei "Wein, Weib (oder Mann), Gesang". Der typische Abenteurer ist wahrscheinlich nicht der bausparende, lebensversicherte Riesterrenteneinzahler, welcher große Rücklagen bildet.
    Ich lasse meine SCs regelmäßig verarmen, damit sie durch die normale Abenteuerentlohnung noch motivierbar sind. Das "Verarmen" kann auf verschiedene Arten erreicht werden, je nach Charakterkonzept: Verprassen (s.o.); Bücher/Waffen/Pferde usw. kaufen; der goldgierige Zwerg vergräbt sein Gold in seiner Höhle "für schlechte Zeiten", ist also gefühlt weiterhin arm, wenn er auf Abenteuer auszieht; der Elf hält seine Freunde frei, der Feqzie spendet usw. Ausnahmen sind der inzwischen wohlhabende bornische Ritter, den Geld nicht (mehr) motiviert, der auf Abenteuer auszieht, "weil es die Ehre gebietet, den Schwachen in ihrer Not zu helfen", sowie der hochadlige Praiosgeweihte, der auf das Familienvermögen zurückgreifen kann - das macht zum Ausgleich auch mal Spaß im Rollenspiel, er steckt zur Zeit in der QQ, da ergeben sich für ihn sowieso keine Motivationsprobleme. Unsere Spieler achten eigentlich alle darauf, dass ihre SCs "motivierbar" bleiben, um dem Meister das Leben einfacher zu machen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    4 Mal editiert, zuletzt von Eisvogel (30. Juni 2015 um 13:28)

  • Nach heftigen Treffern verpasst man einer Rüstung gerne RS-1 oder BE+1, Parade von Kritischen Treffern können den BF erhöhen, das alles frist kleinere Beträge. Dann: Bezahle sie nicht zu gut. Warum sollten dahergelaufene Fremde mehr für einen Dienst erhalten als ein Herzog im Monat durch sein Land erwirtschaftet? Wenn sie Erfahrene Recken sind kann man in Richtung 1 D /Tag oder Equivalentem gehen, sobald sie Herausragende Spezialisten sind geht auch mehr.Eine Startgruppe kann sich freuen wenn sie insgesamt nach langem Abenteuer 20D verdient hat, kaum einer von denen wird je soviel gesehn haben. Aber Generell ist Geld immer eine miese Motivation, zu schnell kann man entscheiden "das es das nicht wert" ist und es einfach sein lassen.

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • Wenn sie Erfahrene Recken sind kann man in Richtung 1 D /Tag oder Equivalentem gehen, sobald sie Herausragende Spezialisten sind geht auch mehr.Eine Startgruppe kann sich freuen wenn sie insgesamt nach langem Abenteuer 20D verdient hat, kaum einer von denen wird je soviel gesehn haben.


    Hier kommt es sehr auf den jeweiligen Helden an. Im Mittelstand (ab SO 7) sind Dukaten keine Seltenheit, sondern wechseln regelmäßig den Besitzer und spätestens im oberen Mittelstand (ab SO 10) decken 20 D. nicht einmal mehr die halben Monatsausgaben (also noch vor einem Überschuss/Gewinn!).

    Allgemein muss es sich schon lohnen, sein Leben zu riskieren und entsprechend sollte man auch mehr verdienen als wenn man seiner normalen Arbeit nachgeht. Erst wenn man nicht mehr von der Hand in den Mund lebt, kann man auch mal eine Belohnung ausschlagen und einfach "fürs Richtige" kämpfen. Gewisse Reserven zu haben schadet daher auch Helden nicht.

    "1 D. pro Tag" ist der übliche Einsteigerlohn für hochqualifizierte Arbeitskräfte bzw. für angesehene Vertreter (vergleichsweise hoher SO innerhalb einer Professionsspanne) qualifizierter Arbeitskräfte.

    Für einen dankbaren und vermögenden "Kunden" ist so eine Entlohnung selbst für Durchschnittsbürger weit von einer "großzügigen Entlohnung" entfernt (üblicher Lohn 5-9 S./T.). Glänzende Augen bekommt also höchstens die Gruppe aus armen und erbärmlichen Verhältnissen. Wobei selbst ein armer Schlucker noch ca. 5 Dukaten im Monat verbraucht, um mit Brot, Grütze und einem Platz im Schlafsaal durch zu kommen. Der "Heldenjob" sollte also nicht viel Zeit gekostet haben, damit es kein Verlustgeschäft ist...

    Je vermögender der Kunde desto unschicklicher ist eine knausrige Entlohung und deshalb tendiert man in der Regel auch eher zum Gegenteil. Was denken die Leute, wenn einem die Rettung der Tochter einen Hungerlohn wert ist? Was sagt das über den liebenden Vater aus? Kann er sich vielleicht gar nicht mehr leisten? Als Held hat man natürlich auch fette und magere Zeiten. Spätestens wenn man einigermaßen bewusst lebt, bleibt da nur selten etwas übrig fürs Sparkonto.

    Offensichtlich passt in der Gruppe aber die Bilanz nicht und vermutlich gibt es in der Tat zu große oder zu oft Belohnungen und/oder die üblichen Kosten sind zu gering. Die Entlohnungen nach unten zu korrigieren ist da durchaus angemessen - offensichtlich kommt man ja mit viel weniger als im offiziellen Aventurien über die Runden -> entsprechend geringer ist auch das Einkommen in der Hausspielwelt (auch von NSCs).

    Zum Schluss eine Orientierungshilfe, falls ihr Euch näher am offiziellen Aventurien bewegen wollt: 20 D. sind etwa das übliche Monatseinkommen eines mittelständischen Handwerkers (einfachen Geweihten, guten Gardisten, niedrigen Offiziers etc. - ca. SO 7-8 nach Meisterschirm), von denen nach den üblichen Ausgaben (ca. 15 D.) noch 5 D. fürs Sparschwein bleiben. Bis man einen Monat ohne zu arbeiten abfeiern kann, muss man also schon bei "20 D. für einen Helden" drei "so gut bezahlte" Heldenaufträge absolvieren. Bei 20 D. für eine ganze Heldengruppe...

    Wirklich "prall" ist das Leben dann übrigens noch nicht! Man ist noch weit entfernt von dem, was viele Spieler üblicherweise ihren Helden gönnen, wie z.B. ein Einzelzimmer oder drei Mahlzeiten und ein Fleischgericht. Das ist nämlich schon ein reichlicher Lebensstil der rund 50 D. und mehr verschlingt...

    Eine gute Übersicht "wie Lebt man und was kostet es" findet man WDS S. 180. Das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt. So sind 20 D. selbst für einen Großbürgerlichen ein deutlicher Fehlbetrag im Geldbeutel und 100 D. oft die Ersparnisse eines halben Jahres harter Arbeit. Auch die andere Seite muss man bei der Wahl einer angemessenen Belohnung berücksichtigen. Entsprechend gibt es fürstliche Belohnungen meist auch nur von Fürsten. :thumbup:

    Natürlich kann man auch ärmlich leben, aber haben Deine Spieler wirklich so ein Bild von ihrem Helden im Kopf???

    Das restliche Aventurien sieht sie auf jeden Fall so armseelig wie sie sich geben - nix mit strahlender und erfurchtgebietender Held!

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (30. Juni 2015 um 20:47)

  • Es sammelt sich auch eine ganze menge im Laufe der Zeit an. Ob gefunden, Belohnungen, gekauft ... Zumindest bei letzterem kann man auch Geld lassen und eben, wie schon erwähnt, auch darin, den Kram zu transportieren. Irgendwann reicht der eine Rucksack nicht mehr, ein Packtier kommt her, vielleicht auch später mal ein Reittier.
    Was man so mit sich herum schleppt (oder auch nicht), gibt es einen Thread zu: Was haben eure SC als Ausrüstung dabei?

  • Ich würde lieber (wie bei uns mittlerweile fast schleichend eingebürgert) einfach alle "unwichtigen" Ausgaben (Übernachtung/Essen/Instanthaltung) Ignorieren und das als Kleinkram und unnötige Verwaltung werglassen und nur den Überschuss in Belohnungen lassen. Dafür fallen die dann geringer aus aber man hat langfristig besseren Überblick und kann einfach sagen das immer genug zurückgelegt ist für Kost und Logis, Steuern und Zehnt.

    "Ohne DSA5 hätte es Herr der Ringe nie gegeben" - H.P.Lovecraft

  • So ähnlich handhabe ich das auch als SL. In Lycarions Gruppe ist das Kleinmanagement aber offensichtlich wichtiger Teil der Atmosphäre und 7 H. oder doch 3 T. ein zusätzliches Problem.

    Wobei der Zustand meinen bisherigen Erfahrungen auch etwas widerspricht. Üblicherweise wird Gold nur dort streng gehortet, wo es knapp ist und jeder verschwendete Taler "ein Taler zu wenig für wichtige Dinge" (z.B. Tränke, bessere Waffen, Artefakte... - sprich "bessere Heldenausrüstung") ist.

    Passt die Schwierigkeit? Fühlen sich die Anfänger vielleicht überfordert, so dass sie lieber an der Rüstungsschraube drehen? Vielleicht haben sie auch einfach keine Ahnung was ein Held "unternehmen" kann (also im Spaß und Freizeitsektor) oder wie wichtig das passende Auftreten ist.

    Hier könnte ihnen ein schönes Stadt- oder Adelsabenteuer vielleicht das fehlende Wissen bzw. Gefühl geben.