Die Elfen arbeiten halt mit der "Melodie der Kunstfertigkeit" und dem "Attributo", außerdem können sie jahrelang an einem Stück arbeiten. Und so dürfte elfische Kleidung, auch waldelfische Kleidung eine beinahe "einzigartig" zu nennende Qualität aufweisen, die menschliche Kleidung von der Verarbeitung und Haltbarkeit nie erreichen kann.
Die Elfen mögen TaW und/oder Attribute mit Zaubern pushen, müssen aber auch kompensieren, dass sie von Haus aus Schneidern nicht einmal als Leittalent steigern. Nach Regeln bekommen sie außerdem aufgrund mangelhafter Werkzeuge und Rohstoffe (Knochennadeln, kein Garn, keine Schere, kein Leinen, keine exquisiten Stücke aus fremden Landen...) eine deutliche Erschwernis auf ihre Proben, während sich der vinsalter Hofschneider (hat alles, was man kaufen kann) seine 7-Punkte-Erleichterung redlich verdient hat. Dieser Unterschied muss erst einmal wett gemacht werden.
Selbst wenn man keinen Hofschneider als Maßstab nimmt, so gehe ich davon aus, dass ein halbwegs kompetenter Schneider in einer Stadt ausreichend Werkzeug und Material hat, um zumindest 3 Punkte Erleichterung zu erhalten; gegenüber einem Elf (runde 7er Erschwernis aufgrund mangelhafter Werkzeuge und Rohstoffe) dürfte das eine Differenz von deutlichen +10 machen, die sich voll in der Qualität der Ware niederschlägt. Ob der Elf da nun zwei Punkte FF magisch herbeihext oder nicht fällt kaum noch ins Gewicht: aus schlechten Ausgangsstoffen kann man höchstens mittelmäßige Ware fertigen.
Und es mag zwar wahr sein, dass Elfen theoretisch Jahrzehntelang an einem Socken stricken könnten, rein praktisch ist diese Überlegung jedoch Unsinn. Was meinst du, wie selbst das prächtigste Silberlöwenfell aussieht, nachdem ein Elf 20 Jahre lang bei Wind und Wetter daran herum gewerkelt hat? Besser werden Kleider vom Herumliegen bekanntlich nicht - wartest du zu lange bleichen die Farben und fallen die Haare aus. Oder Motten und Schimmel sorgen für Löcher und Flecken.
Die elfische Überlegenheit durch Erfahrung dank hohen Alters wird bei DSA ja dadurch gekontert, dass Elfen sehr langsam lernen und ihre Zeit nach Ansicht der Menschen mit Nichtstun verschwenden. Der Elf mag älter sein, aber ein typischer Mensch holt diesen Vorsprung durch größeren Eifer wieder auf, sodass Elfen unter'm Strich keinen höheren TaW aufweisen als Menschen. Und aus Regelsicht ist einzig und allein der TaW entscheidend und keine romatische Überlegung, nach der Elfen dies und jenes und überhaupt alles können sollten.
Sie benutzen ja auch nur Wildleder und andere natürliche Stoffe. Und "edel" ist Waldelfenkleidung sowieso nie. Waldelfenkleidung muss nützlich sein und ist für das Leben in der Wildnis konzipiert. In dieser speziellen Nische würde ich die elfische Kleidung als "ultimativ" bezeichnen. Es gibt nichts "Besseres" für das Leben in der Wildnis.
Ja, Elfen benutzen "natürliche Stoffe" - aber als Chemiker kann ich dir versichern, dass "natürlich" in den wenigsten Fällen mit "besser" gleich zu setzen ist. Und überhaupt, glaubst du, Kaiserin Rohaja trägt ein Wams aus Polyester? Selbstverständlich sind in Aventurien alle Stoffe natürlichen Ursprungs.
Auf dein letztes Fazit können wir uns einigen: elfische Kleidung ist mit Sicherheit praktisch und an die elfischen Bedürfnisse optimal angepasst. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie auch qualitativ hochwertig oder gar luxuriös ist.
Stell dir den Unterschied so vor: die Anpassung besteht (vereinfacht gesagt) darin, dass der Waldläufer mehrere tolle Taschen an seiner Hose hat. Soweit so gut, das macht die Hose praktisch, aber noch nicht zu einer Luxus-Hose. Qualitativ hochwertig wird die Hose dann, wenn die Taschen auch nicht plötzlich abreißen, die Hose nicht ausfranst oder ausbleicht und sie dem Elf wirklich gut passt. Luxuriös wird die Hose dann, wenn sie aus weichstem Leinen genäht wurde, reiche Verzierungen aufweist und selbst in der Zivilisation noch bewundernde (nicht neugierige) Blicke auf sich zieht.
Die Elfen-Hose würde in diesem Beispiel zwar einige Extra-Taschen aufweisen (praktische Anpassung an die Lebensumstände im Wald), dafür aber genau so schnell kaputt gehen wie die vom Abenteurer Alrik Belrikson und im Rahmen der kulturellen Vergleichbarkeit auch genau so langweilig aussehen.