Peitschenstrafe - Regeltechnisch umsetzbar?

  • Meine Gruppe und ich kamen vorher zu dem Punkt: Die im Mittelalter durchaus verbreitete Peitschenstrafe 10-20 Hiebe auf den nackten Rücken sind fast immer tötlich, auch wenn man Wundbrandt außer acht lässt. Wir kamen jetzt zu dem Punkt: Wie ist das umsetzbar ohne das man den Ausgepeitschten nicht jedesmal umbringt? Irgendwelche Vorschläge?

    I am Richard, Chief Warlock of the Brothers of Darkness. Lord of the Thirteen Hells, Master of the Bones, Emperor of the Black, Lord of the Undead, Mistress of Magma, Lord of the Dance and Mayor of a little village up the coast. - Richard. Looking For Group - Comics: Looking For Group - The Webcomic

  • Nun ja, auch in der realen Welt sind 10-20 Peitschenhiebe nicht zu verachten. Eine Lederpeitsche mit genügend Wucht geführt hinterlässt schon eine fiese Risswunde. Wenn man nun davon ausgeht das für Bestrafungen eher eine Geißel eingesetzt wird, mit Knoten im Band und/oder Widerhaken und Metallplättchen eingeflochten -da ist nach 20 Schlägen nicht mehr viel Haut auf dem Rücken übrig. das kann durch die Schmerzen und den Blutverlust durchaus zum Tod führen.

    Wenn wir nun die DSA-peitsche betrachten sehen wie 1W6 Schaden. Das sind bei zehn Hieben im Schnitt 30 SP, was für die meisten Helden schon in lebensbedrohliche Bereiche kommt. Halte ich nicht für unrealistisch.

    damit eine Auspeitschung nicht zwingend zum Tod führt würde ich als hausregel Ausdauerschaden vorschlagen. Das stellt dann die immensen Schmerzen dar, das opfer kann vor Schmerz durchaus K.O. gehen aber selbst bei 20 Schlägen besteht noch eine gewisse Überlebensschance, im schnitt echte 30 SP kommen da durch. Noch mehr entwerten würde ich es nicht. Auspeitschen ist wie gesagt auch im realen Leben kein Spaß.

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Wenn die Auspeitschung nicht tödlich sein soll (und das auch vom Richter so gedacht ist), dann ist die einfachste Möglichkeit natürlich, die Schläge nicht mit voller Wucht zu führen.
    Wer nicht voll drauf hält sondern sich etwas zurück hält, der richtet natürlich deutlich weniger Schaden an. Bei DSA wird dies durch die "TP/KK" ausgedrückt. Die Peitsche hat einen TP/KK-Wert von 14/5; das bedeutet, das für je fünf Punkte KK über der 14 (also ab dem 19. Punkt Körperkraft) der angerichtete Schaden um einen Punkt steigt. Genau so sinkt der Schaden aber auch, wenn der Schlag mit einer Kraft geführt wird, die einer KK von 14-5 = 9 entspricht. Ob dies nun daran liegt, dass der Peitschenschwinger eher schwächlich oder krank ist, unter magischem Einfluss steht oder sich bewusst zurück hält spielt dabei keine Rolle. Auch ist es natürlich möglich, den Helden während der Strafe noch KLeidung tragen zu lassen, die einen Rüstungsschutz von 1 bietet.
    Zwanzig Schläge mit je um einen Punkt verringertem Schaden richten im Mittel schon einmal 20 TP weniger an ;)

    Sollen es jedoch wirklich 20 "echte" Schläge sein (der Scharfrichter sich also nicht zurück halten), dann hat der Held tatsächlich Pech gehabt. Als Spieler hätte man jedoch die Möglichkeit gehabt, den Tod durch Auspeitschen zu verhindern: Vorteile wie Hohe Lebenskraft, Glück (zum Wiederholen eines oder mehrerer Schadenswürfel) und Vom Schicksal begünstigt oder aber das Spiel mit Schicksalspunkten lassen einen Helden die Strafe mit einiger Wahrscheinlichkeit überleben. Hat der Spieler seine GP stattdessen lieber für etwas anderes ausgegeben - naja, jede Wahl hat ihre Vor- und Nachteile. Dafür hat der Held jetzt vielleicht eine schöne Singstimme oder eine Begabung für Metamagie.

  • Durchaus eine Möglichkeit. Natürlich ist das Auspeitschen eine ernste Sache, ist aber gerade auf Schiffen eine verbreitete Strafe. Und man will den Matrosen ja nicht immer fast umbringen (Wundbrand mal ganz außer acht gelassen). Wir hatten die Möglichkeit in Betracht gezogen das ein geübter Auspeitscher (Taw 10 oder mehr) in der Lage ist pro Schlag nur einen Schadenspunkt anzurichten. Damit wäre es durchaus möglich das ein Gesunder Seemann oder Sklave eine "normale" Strafe von 5-10 Schlägen, und auch eine Harte wie 20 oder gar 30, leicht verletzt bis dem Tode nahe überlebt (So er denn dannach behandelt wird, da Peitschen meiner Meinung nach in den meisten Fällen Wundbrand verursachen sollten).

    *Naja mit der schönen Stimme sind seine Schmerzensschreie wenigstens melodisch.

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  • @Findorn Fjalson

    Bei Fluch der Karibik gab es (unter Kommando des "bösen" Davy Jones) für das nicht korrekte Ausführen einer Arbeit (Kanone knallt auf Deck und hätte jemanden verletzen können) 5 Peitschenhiebe auf den nackten Rücken.

    Bei Starship Troopers (in der Armee) gab es für fahrlässige Tötung 10 Schläge.

    Natürlich kommt es bei der Anzahl der Hiebe auf das Umfeld drauf an und was für eine Straftat begangen wurde...aber i.d.R. soll die Bestrafung nicht tödlich sein, sondern man soll mit den Wunden leben (es sei denn man ist irgendwo in einem Staat der Totpeitschen als Strafe vorsieht, was ich mir nun im Mittelreich nicht vorstellen kann). Für Mord ist der Strick und das Henkersschwert da.

    Entsprechend dieser Beispiele denke ich mal, dass wenn man 20 - 30 Hiebe verdient hat, dass man dann schon richtige Scheisse gebaut hat und eigentlich sterben soll. Was wurde denn verbrochen?

  • Wie viele Schläge man für welches Verbrechen so verdient, liegt offenbar deutlich vom jeweiligen Richter ab. Wenn ich die 10 Peitschenhiebe für fahrlässige Tötung aus Starship Troopers nämlich mit den 1000 Peitschenhieben vergleiche, die der regiemekritische Blogger in Saudi Arabien (verteilt über mehrere Auspeitschungen) erhalten sollte, dann scheint das nämlich nicht ganz ausgeglichen zu sein. Aus DSA sind mir keine vergleichbaren Strafen bekannt, die Beispiele zeigen jedoch, dass es hier wohl eine deutliche Varianz geben muss.

  • Es dürfte auch stark von der Art des Auspeitschens abhängen. Es ist schon ein Unterschied, ob es, wie mWn auch bei den Saudis üblich, "nur" ein biegsamer Stock ist, oder ob der zu bestrafende eine Bullenpeitsche auf den Rücken bekommt, deren vorderes Ende sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegt.


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

  • @Storytelling Verbrochen worden ist nichts. Aber einer der Charaktere war Aufseher auf einer ehemaligen Sklavengaleere, und als mal die Möglichkeit für eine entsprechende Strafe im Raum stand, ist uns halt aufgefallen das die Sache doch irgendwie verhältnismäßig tötlich ist.

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  • Muss so sein. Leute die BDSM praktizieren sterben ja auch nicht, obwohl die Peitsche sicher mehr als 1mal knallt...für's Versagen.

  • BDSM mit einer richtigen Auspeitschung zu vergleichen hinkt auch ein wenig. Soweit ich weiß lassen sich die wenigsten BDSMler freiwillig das Fleisch vom Rücken schlagen und nehmen statt einer richtigen Peitsche lieber eine weichere Variante der Neunschwänzigen. Sicherlich nicht angenehm aber im Vergleich doch wesentlich weniger blutig, schließlich will man den nächsten Tag im Büro und nicht im Krankenhaus verbrignen.

    Vielleicht läuft so etwas ja auch vollständig entkoppelt vom Waffentalent.
    Schließlich nutzt man diese sonst nur dann, wenn es wirklich zum Kampf kommt - das Auspeitschen eines Wehrlosen ist da eigentlich etwas ganz anderes. Wenn der Folterer dem Gefangenen langsam mit einem Messer die Haut abzieht, dann würfelt man ja auch keine AT sondern eher eine Probe auf Anatomie oder Überreden (Foltern). Somit könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der Sklavenaufseher vollkommen unabhängig von seinem Kampf-TaW mit der Peitsche in der Lage sein sollte, das unbewegte Ziel nicht nur zu treffen sondern dabei auch geringeren Schaden anzurichten, als wenn er im Kampf auf Leben und Tod voll drauf gezogen hätte.

    Der Vorschlag mit der Anatomie gefällt mir aber nicht wirklich. Zwar wäre ein Anatom sicherlich dazu in der Lage, sehr schmerzhaft zuzuschlagen, die Anatomie ist in Aventurien jedoch eine sehr seltene Wissenschaft. Das jetzt ausgerechnet ein ungewaschener Sklavenaufseher einer al'anfanischen Galeere das seltene Wissenstalent auf 7+ haben und dann auch noch eine Talentspezialisierung erworben haben soll... naja. Dann lieber noch einmal das häufig überstrapazierte Talent Überreden mit passender Spezialisierung.
    Oder eben ein Metatalent aus Anatomie, Überreden und dem TaW Peitsche.

  • Ja, ich tendiere eher dazu weniger genutzten Talenten mehr Anwendungsmöglichkeiten zu geben. Der Sklavenaufseher nutzt seine Anatomiekenntnise eben nur 'äußerlich' und weiß nichts über die Milz. Gefällt mir besser als, dass er oder sie auch genauso gut Einschleimen, Lügen, Feilschen, Einschüchtern, etc. kann.

    Oder Heilkunde, Wunden? :huh:

    I ♡ Yakuban.

  • Wir hatten die Möglichkeit in Betracht gezogen das ein geübter Auspeitscher (Taw 10 oder mehr) in der Lage ist pro Schlag nur einen Schadenspunkt anzurichten.


    So war auch die offizielle Regel in der alten Al'Anfa-Box: 1 SP "echter" Schaden pro Hieb, der Rest "imaginär" (AU, wenn ich mich recht entsinne). Allerdings war da kein TaW angegeben, sondern nur von einem kundigen Auspeitscher die Rede.

  • @Shintaro89: das Auspeitschen des Bloggers ist nur ein umbenanntes Todesurteil. Niemand erwartet, das der mann das überleben wird. Man kann sich sicher sein das er zwischen den einzelnen Sitzungen keine ausreichende medizinische versorgung erhält. Würde mich wundern, wenn er es bis zur 250 schafft.

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Die Strafe muß nicht unbedingt an einem Stück vollstreckt werden. In der Realität werden Prügelstrafen durchaus aufgeteilt (z.B. in dem genannten Fall in Saudi Arabien, aus Singapur habe ich auch schon davon gehört). Wenn der Verurteilte zwischendurch regenerieren kann, verbessert sich die Überlebenschance deutlich – sofern sich die Wunden nicht infizieren.

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Er bekommt 50 am Stück, jede Woche einmal. Nicht viel zeit zum regenerieren.

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Nein, in dem Fall nicht. :trauer: Aber im Bezug auf die ursprüngliche Frage ist „aufteilen“ m.E. eine brauchbare Antwort.

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Wie ist das umsetzbar ohne das man den Ausgepeitschten nicht jedesmal umbringt?


    Durch den W6 hat man ja bereits einen erheblichen Zufall im Schaden. Hinzu kommt, dass es auch in Aventurien verschiedenste Peitschen gibt, die auch zur Bestrafung eingesetzt werden.

    Neben der Peitsche gibt es noch die Greißel (W-1) und die Neunschwänzige in einer harten (W+1) und einer weichen Version (W+2 TP(A) ) im AA (wobei dem Autoren ganz offensichtlich nicht klar ist, wie viel Schaden W+2 TP(A) wirklich sind, denn zu den gemachten Ausführungen passt dieser Schaden überhaupt nicht - eher W-1 TP (A)...).

    Generell sind das ja nur Musterexemplare und "weichere" Versionen jeden Typs dürften es durchaus geben. Ähnlich ist das ja auch z.B. bei Turnierwaffen (da gibt es im Regelwerk auch nur das Turnierschwert, obwohl es noch etliche andere "stumpfe" Waffen gibt).

    Zu guter Letzt entspricht die Züchtigung wohl oft auch nicht einem Kampfeinsatz (wofür AT und TP gemacht sind). Hier dürfte die Peitsche eher ein "Handwerkszeug" (WDS S. 33) für eine entsprechende Talentprobe (z.B. Überreden [Einschüchtern], Überzeugen (Verhör)) sein, so dass entstehender Schaden nicht unter Kampfbedingungen ermittelt wird.

    Aber auch in diesem Fall ermöglichen die Regeln den Schaden ganz offiziell, erheblich zu senken:

    Durch WDS S. 58 2. Einhorn Optional sind auch mit der Peitsche "stumpfe Schläge" und damit TP (A) Schaden möglich. Hier sieht man dann auch einen Könner an der Peitsche, denn es ist eben ziemlich schwer das Opfer nicht schwer oder tödlich zu verletzten (weshalb man auch hohe Zuschläge erhält). Dank reinem AT Talent und einem wehrlosen Ziel, ist die "sanfte Bestrafung" aber durchaus machbar. :thumbup:

    10 W TP (A) (10 Schläge) überlebt man schon erheblich wahrscheinlicher! Bei 20 W TP (A) müssen die Götter aber schon gnädig sein...

    Letztendlich hat es also der Bestrafende in der Hand wie stark er das Opfer verletzen möchte: Entweder durch die Wahl der Waffe (Art der Peitsche, weich oder hart...), durch die (un)qualifizierte Hand, die sie führt oder schlicht durch die Anzahl der verhängten Schläge...

    Wobei eine hohe Zahl durchaus als geplantes Todesurteil zu verstehen ist!

  • Da kann man aber auch einfach an der Rah aufknüpfen oder Kielholen.
    Das Auspeitschen hat meist zwei Aufgaben: 1. Der Bestrafte soll sich das so gut einprägen das er für was auch immer er bestraft wird NIE wieder macht, und 2. es soll als Abschreckendes Bespiel dienen. 20 Schläge für einen schwere Fehler: Das Auskoppeln der Ankerkette zum Beispiel, oder ein schwerer Schaden am Großmast, halte ich für hart aber angebracht. Aber das ist kein Grund gleich jemanden umzubringen. Wobei mit der Geißel ist wohl sogar machbar (Wenn man mit der auch Stumpfe Schläge machen kann, weiß das jetzt nicht genau AA liegt nicht bei mir).

    I am Richard, Chief Warlock of the Brothers of Darkness. Lord of the Thirteen Hells, Master of the Bones, Emperor of the Black, Lord of the Undead, Mistress of Magma, Lord of the Dance and Mayor of a little village up the coast. - Richard. Looking For Group - Comics: Looking For Group - The Webcomic