Crossgender im Rollenspiel

  • Zum Gleichberechtigungsthema ich habs bei uns (in Ehnys Gruppe) auch so erlebt, dass das nie groß ein Thema war. Aber wir waren halt auch kaum mal in den entsprechenden Gebieten.

    Was Crossgender angeht: Ich habe einmal eine Goblin-Schamanin gespielt, hauptsächlich weil ich halt mal nen Schamanen wollte und die halt weiblich sind. Obs mir gut gelungen ist... hmm... bin unschlüssig. Ich denke so wirklich den "ich bin aber ne Frau!" Eindruck hab ich schlicht verfehlt, aber das war auch zu noch mehr Powerorientierten Zeiten meinerseits.

    Aktuell bin ich bei nem neuen Charakter noch am Überlegen ob es mal eine Frau werden soll, aber irgendwie bin ich doch sehr am zögern weil ich mir keinen rechten Reim draus machen kann, wie ich den Charakter dann "anders" darstellen soll und gerade wenn ich das was mein Charakter sagt mit meiner Stimme sagen höre, fällt es mir leichter bei meinem eigenen Geschlecht zu bleiben.
    Was andere Spieler angeht habe ich auch bessere und schlechtere Beispiele erlebt. Zwei von Ehny männlichen Charakteren sind so dargestellt dass es mir sehr leicht fällt, sie mir als Männer vorzustellen auch wenn sie mit Frauenstimme redet. Bei einer anderen Mitspielerin fällt es mir bei ihrem Jäger etwas schwerer und bei noch einem Spieler war die Halbelfische Magierin irgendwie fast nie als Frau zu erkennen, außer wenn sie mal wieder ein "Männer sind Sch***e" Gemaule abgab. In diesem Sinne: ist denke ich Spielerabhängig obs gut klappt oder nicht.

    Noctum Triumphat

  • Ich hab damit auch kein Problem, wenn man Crossgender spielt, da ich selber aktuell zwei Frauen Spiele aber das fällt mir wohl leicher als den meisten Männern oder Frauen, da ich mich sehr leicht in die Sexualität hinein denken kann.

    Schon das du das in diesem Satz zusammengesetzt hast, das war eigentlich auch die Quintessenz meines Absatzes. Ich kann besser eine Frau darstellen, manch einer würde sagen das es daher kommt das ich auch etwas feminin wirk (naja bis auf den Kinnbart) oder für einen Kerl meine Gefühle gerne zeige. Einen harten Mann am Tisch zu spielen wäre für so unmöglich, wie wenn unser Zwerg mal eine Elfe darstellt.

    "Maraskaner gelten als Heißblütig, laut, geschwätzig, aufsässig, respektlos und tiefgläubig, als gewaltätig und philosophisch."

  • Ich würde mir als Meisterin niemals anmaßen, zu entscheiden ob ein Spieler crossgendern *darf* oder nicht. Das muss jeder selber wissen, ob er sich das zutraut; soviel Vertrauen habe ich in meine Gruppe.

    Mir selbst, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, fällt es schwer, am Tisch einen Mann zu spielen, ich habe aber nicht das geringste Problem, wenn einer meiner (zurzeit ausschließlich männlichen) Mitspieler eine Frau spielt, solange sie kein plattes Abziehbild ist. Wir hatten mal eine von einem Mann gespielte Amazone, die seltsamerweise nicht als „Mannweib“ rüberkam, sondern wirklich als Frau, sehr rondrianisch natürlich, aber nicht betont machohaft, eher spröde, und natürlich gibt es unsere Hexe, die wunderbar viele charakterliche Facetten aufweist, sodass meine Achmad’Sunni sie, je besser sie sie kennen lernt, immer mehr respektiert.
    Mit Spielerinnen, die Männer spielen, habe ich kaum Erfahrung, abgesehen von einem Zwerg vor ein paar Jahren, der sehr überzeugend von einer (im RL großen und schlanken) Mitspielerin gespielt wurde. Ich habe sie während des Spiels immer klein und untersetzt mit kunstvoll geflochtenem Bart wahrgenommen ^^

    Achmad’Sunni ist auch so ein Stichwort: regeltechnisch ist sie für die Novadis ja rechtlich ein Mann, für ihre (mittelreichischen) Gefährten aber eine Frau, was nicht nur mich als Spielerin manchmal ziemlich verwirrt ^^ (und auch bis jetzt unbeantwortete regeltechnische Fragen aufwirft, aber das ist ein anderes Thema)

    In einem FAB hingegen spiele ich ohne Probleme gerne auch mal einen Mann (bis jetzt waren das allerdings keine DSA-FABs, warum auch immer). Es hängt also nicht unbedingt nur daran, ob man sich in das Denken und Fühlen des anderen Geschlechtes hineinversetzen kann, sondern auch daran, wie man stimmlich und optisch wahrgenommen wird, bzw. wie gut die schauspielerischen Fähigkeiten die Mitspieler vergessen lassen, wer vor ihnen sitzt (was euch jetzt hoffentlich nicht die entsprechenden Rückschlüsse auf mangelnde rollenspielerische Begabung meinerseits ziehen lässt :/ ).

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • @ Lord Malek: Ein Mann kann aber doch auch der feminine Höfling oder verweichlichte Gelehrte sein.

    Ich finde dieses absolute Gleichstellungsgehabe bei DSA eigentlich recht abwegig bis lächerlich und würde es besser finden wenn man einfach unsere moderne Gesellschaft als Grundlage genommen hätte. Letztlich wirkt es sich am Spieltisch aber wohl eher wenig aus.

    Einen KK Malus und IN Bonus für Frauen fände ich jetzt garnicht verkehrt, wirklich nötig ist es aber nicht.

  • Also ich spiele momentan eine Frau und es läuft eigentlich ziemlich gut.
    Da wir eine reine Männertruppe sind, aber in Andergast spielen, schien es doch ziemlich nett zu sein, eine Frau dabei zu haben. Abgesehen davon ist es auch eine spannende Erfahrung mal seine feminine Seite auszuspielen.

    Zur Frage, kann man das andere Geschlecht überzeugend darstellen : wie denn bitte nicht? Schaut mal in euren Freundeskreis und findet 3 Eigenschaften, die ihr nur den Frauen/Männern zuordnen würdet. Ich muss sagen ich hätte da ernsthafte Probleme mit. Vielleicht liegt das daran, dass ich noch so jung bin und mir die Erfahrung fehlt. Aber ich glaube ehrlich gesagt, ich könnte meinen weiblichen Charakter so männlich spielen wie ich wollte. Sie hat den höchsten SO und ist Abgängerin einer Akademie. Also übernimmt sie auch selbstverständlich die Führung. Wenn ihr ein Bursche in der Taverne dumm kommt, setzt sie sich mit Worten zu wehr. Aber ein männlicher Gelehrter würde ja auch nicht gleich zuschlagen. Etc.

    Ich finde es aber vor allem in dem Kontext absurd, dass manche glauben es sei schwerer eine Frau zu spielen als einen Elfen. Wirklich? Seid ihr soweit von der Denkweise eurer Lebenspartner entfernt?

    Das mit dem falsch ansprechen ist bei uns auch kein einziges Mal vorgekommen. Zu so viel Denkleistung ist man ja wohl gerade noch in der Lage. Darum geht es doch auch beim Rollenspiel. Sich auf das ganze einlassen? Genauso könnte ich mitten im Rollenspiel vergessen, dass mein Kollege zaubern kann. Ist vermutlich auch noch niemandem passiert...

    Ich finde es alles in allem ziemlich gut einen weiblichen Charakter zu spielen und in der Anfänger Runde die ich ab morgen leiten werde (juhu) ist auch eine Dame dabei, die einen Mann spielen wird. Ich habe nicht mal darüber nachgedacht, es ihr zu verbieten. Selbst wenn sie den Charakter genauso spielt wie sie selbst ist, würde ich nicht sagen: dass ist aber wenig überzeugend für einen Mann.

  • @Goltron
    Ja meine Männer sind das zumeist auch, also eher feminin angehaucht oder haben ein Helfersyndrom...

    Das mit KK Malus und den IN Bonus würde ich unterstützen, zumindest bei Mittelländern, Tulamiden... bei Thorwalern wäre es aber eher unpassend.

    "Maraskaner gelten als Heißblütig, laut, geschwätzig, aufsässig, respektlos und tiefgläubig, als gewaltätig und philosophisch."

  • man denkt einfach automatisch von den Helden, dass sie das gleiche Geschlecht haben, wie die zugehörigen Spieler


    Öh ... Nö für mich. :) Mein Innenkino funktioniert beim Lesen und Rollenspielen sehr gut und im Falle des p&p wird der Spieler übersprungen und mein Innenkino zeigt den Charakter, ganz gleich, was für ein Typ/eine Typin da vor oder neben mir sitzt.
    Wenn ich larpen würde, was ich nicht mache und nie getan habe, würde es mir vielleicht schwerer fallen, vielleicht auch nicht, da weiß ich es nicht. Womöglich würden mir Latexschwerter und Tennisbälle als Ingisphaero-Ersatz auch mehr Probleme machen.^^
    Denn selbst wenn Spieler und Charakter das gleich Geschlecht haben, sieht der Spieler doch völlig anders aus und die Stimme bereitet mir da noch am wenigsten Probleme.

    Ich gehöre auch zu den SpielerInnen, die sich ihren Charakter mit einem festen Geschlecht vorstellen und da nicht einfach wechseln könnten, denn das Geschlecht gehört zum Charakter, wie er sich mir vorstellt.

    Ich finde dieses absolute Gleichstellungsgehabe bei DSA eigentlich recht abwegig bis lächerlich und würde es besser finden wenn man einfach unsere moderne Gesellschaft als Grundlage genommen hätte. Letztlich wirkt es sich am Spieltisch aber wohl eher wenig aus.

    Einen KK Malus und IN Bonus für Frauen fände ich jetzt garnicht verkehrt, wirklich nötig ist es aber nicht.

    Es macht wenig aus und gerade das finde ich schön. Die benannte Ritterin, die um einen "weichen" Kerl wirbt, ich finde das schön. Starke Frauen und weiche Männer spielen zu können, oder auch umgekehrt, ganz wie das Konzept es vorgibt in einer Welt, die soweit beides akzeptiert (bis auf manchmal OT-Einflüsse durch vereinzelte Spieler^^).
    Ich möchte keineswegs begrenzt sein, keine weibliche Kämpferin spielen zu können, weil die regeltechnisch benachteiligt und auch innerweltlich abgestempelt werden würde, oder keinen netten, charmanten Mann, weil der zum blöden Weichei gestempelt werden würde in einer Welt, in der die Männer die Kämpfer sind (also eine Welt wie unsere früher und heute noch oft genug).
    Ich schätze es an bislang jedem System, dass ich gespielt habe, dass es keine regeltechnischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, nicht mal in jenen Systemen, die auf der Erde spielen.
    Außerdem gibt es auch bei uns Frauen, die weder kochen noch nähen können (oder wollen) und körperlich schwache Männer, und Frauen, die Muckis haben und Männer beim Armdrücken plätten. Das mag eher nicht die Regel sein, aber ich empfinde es schon als Pauschalisierung, das Männer grundsätzlich stärker als Frauen sind oder sein sollten.

  • Trotz aller Setzung von Gleichberechtigung in Aventurien kommt man insgesamt doch nur teilweise von den Geschlechterrollen weg. Nehmen die Helden an einer ausgelassenen Feier teil, sind es doch meistens eher die Frauen, die Anmachsprüche ernten oder denen spontan ein Besoffener einen Kuss auf den Mund drücken will, genauso wie eine freizügig gekleidete Rahjageweihte im greifenfurtschen tendenziell als Schlampe bezeichnet wird - für ein männliches Pendant gibt es einfach kein entsprechendes Schimpfwort Das alles ist natürlich Hintergrund, der letztendlich vom Meister gestaltet wird, aber wenn man nun hingeht und versucht, wirklich jeden Tropfen Geschlechterungleichheit zu eliminieren, dann funktioniert unser inneres Bild der Gesellschaft gar nicht mehr richtig. Weil, ob wir das mögen oder nicht, Geschlechtergleichheit ist ein Ideal, das aufgrund von biologischen Voraussetzungen realistisch gesehen nie erreicht werden kann.

    Ein Stück weit hat @Turajin also Recht: Es fällt einfacher, sich in eine Gesellschaft hineinzuversetzen, in der die Geschlechterrollen klassisch verteilt sind, und eine Umstellung an der Stelle mag einem komisch vorkommen. Auf der Ebene ist es für mich allerdings noch relativ einfach, mit den vertauschten Rollen zurechtzukommen, weil es hier um rein gesellschaftliche Aspekte geht, die ich relativ problemlos auf das andere Geschlecht übertragen kann. Schwieriger finde ich den sexuellen Aspekt: Hier wurde ja schon mehrfach der stereotypische männliche Spieler mit weiblichem Helden, der exzessiv kopuliert, erwähnt. Hier spielen offensichtlich die klassischen Geschlechterrollen hinein, denn in einer theoretisch gleichberechtigten Welt wäre eine Frau, die in jedem Dorf einen anderen Mann flachlegt, nicht unüblicher als ein Mann, der das entsprechende tut - und solche gibt es in Aventurien ja zuhauf.

    Gesellschaftliche Rollen lassen sich mit mehr oder weniger gutem Willen umbiegen, aber die Spielarten der Sexualität nur schwer. Man geht halt doch davon aus, dass der Mann derjenige ist, der gerne mit der Frau im Bett landen will und sie dafür „verführen“ muss - was ich persönlich für ein furchtbares Bild halte, aber eines, das sich in den Köpfen vieler Menschen hält. Spielt ein Mann also eine Frau mit hohem Sextrieb, wird ihm das entsprechend vorgehalten, obwohl es vor dem Spielhintergrund eigentlich nicht unüblich sein sollte. Man sollte auch bedenken, dass es sicher Spieler geben mag, die darüber spätpubertäre Energien kanalisieren, aber man sollte nicht davon ausgehen. Genauso gut kann der Spieler bemüht sein, den Charakter ordentlich darzustellen. Als Meister möchte ich hier nicht Gedankenpolizei spielen und die Intention des Spielers hinterfragen, und Herrgott, wenn jemand Spaß daran hat, eine überzogene Pornodarstellerin zu spielen, warum sollte man ihn das nicht machen lassen?

    Was letztendlich zählt, ist der Gruppenkonsens. Fühlen sich Spielerinnen als Frauen angegriffen davon, wie ein Spieler eine Frau darstellt, sollte man darüber reden. Die Geschlechterrollen sind das einzige, mit dem die Spieler/innen sich in ihren Charakteren identifizieren können, denn Kulturen und Professionen unterscheiden sich fast alle deutlich von Beruf und sozialem Hintergrund der Spieler. Man kann mit einem Spieler diskutieren ob er seinen Krieger / Magier / Geweihten passend darstellt, aber nur bei der Darstellung des Geschlechts können sich andere Spieler persönlich angegriffen fühlen. Ich würde es deswegen als Spieler nicht leichtfertig abtun, wenn sich eine Spielerin beschwert, wie ich einen weiblichen SC (oder NSC…) darstelle. Aber vermeiden lässt es sich ja sowieso nicht, weil zumindest der Meister auch das andere Geschlecht darstellen muss. Ein Gespräch darüber kann jedenfalls weiterhelfen.

    Wesentlich ist der Gruppenkonsens, sowohl was den aventurischen Hintergrund als auch das Crossgender-Spiel angeht. Mögen die Spieler eine klassische Rollenverteilung der Geschlechter, macht es wenig Sinn, etwas anderes durchzudrücken. In unserer Runde gehen wir davon aus, dass die Gesellschaft etwas offener ist als unsere RL-Gesellschaft, aber die Unterschiede in Ansätzen weiterhin existieren. Damit kann man weitestgehend einen stimmigen Hintergrund liefern und doch der gesetzten „Gleichberechtigung“ Rechnung tragen, und entsprechend frei ist dann auch das Crossgender-Rollenspiel. Einigt man sich auf einen Hintergrund mit klassischen Geschlechterrollen, sollte man das eben auch beim Crossgendern beachten.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Ich sehe das Problem der absoluten Gleichheit weniger in unseren gesellschaftlichen Konventionen als in der Logik der biologischen Voraussetzungen. Es ist nunmal so das Männer meist kräftiger, aggresiver sind als Frauen und deshalb (auch in unserer Zeit) Berufe in denen das zum tragen kommt weitaus häufiger ausüben. In DSA wird dem im offiziellen Hintergrund gerne offensiv entgegengetreten und manchmal kann ich da nur noch innerlich die Augen verdrehen.

    Das soll nicht heißen das es keine starke Kriegerin o.ä. geben darf, nur sollte es in meinen Augen deutliche seltener sein als das männliche Pendant.

  • Zitat

    Ich sehe das Problem der absoluten Gleichheit weniger in unseren gesellschaftlichen Konventionen als in der Logik der biologischen Voraussetzungen. Es ist nunmal so das Männer meist kräftiger, aggresiver sind als Frauen und deshalb (auch in unserer Zeit) Berufe in denen das zum tragen kommt weitaus häufiger ausüben.

    Zitat

    Einen KK Malus und IN Bonus für Frauen fände ich jetzt garnicht verkehrt, wirklich nötig ist es aber nicht.

    Nun sind wir allerdings in einer fiktiven Welt, in der Frauen vielleicht weniger intuitiv sind und vielleicht gleich stark wie Männer - und das im Durchschnitt und als biologische Basis. Zumindest suggeriert das das Regelwerk und der Hintergrund geht damit sehr weit konform. Klar ist das irdisch vielleicht anders (und wir sind es anders gewohnt), aber wir reden hier von einer anderen Welt mit anderen Naturgesetzen. Versteh mich nciht falsch, ich finde, dass Ungleichbehandlung ein hervorragendes Konfliktmittel sein kann und mag Welten ohne soziale Probleme in der Regel weniger (z.B. Splittermond) als andere die das ein wenig mehr forcieren (z.B. Shadowrun). Ich bin nur der Meinung, dass es diese Unterschiede in DSA - alleine rein aus biologischer Sicht - nicht gibt.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Da fällt mir ein ziemlich hartes Zitat ein...


    Klick mich :D

    ...es geht nur um die folgenden 10 Sekunden. Der Rest ist wieder zu mies und passt nicht zum Thema.


    Um nochmal ernst was zum Thema zu sagen: Mich persönlich stört es, wenn ich beim Spielen immer aufpassen muss 'Sie' oder 'Er' zu sagen, weil mit Crossgender gespielt wird. Auf der anderen Seite hab ich auch keinem meiner Spieler Vorschriften gemacht - in keiner meiner bisherigen Gruppen. Hab einfach ne persönliche Bitte geäußert sowie den Hinweis gegeben, dass es Anfängern normalerweise leichter fällt das eigene Geschlecht zu spielen und fertig. Derzeit gibt es in unserer Gruppe kein Crossgender und trotzdem haben alle Spaß. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (5. Januar 2015 um 13:38)

  • Äh, welche 10 Sekunden?

    DSA ist doch explizit ein sehr realitätsbetontes Rollenspiel, von daher sehe ich nicht das Männer und Frauen vom Hintergrund her die gleichen körperlichen Voraussetzungen haben sollen.

  • Huch, da hab ich ja was angerichtet. Es hagelt Likes und Dislikes...


    Jupp, und letztere ohne Sinn und verstand - weshalb ich die einfach mal gleichermaßen zurückgegeben habe. Nicht, das LordMaleks beitrag irgend etwas hätte, dass einen Dislike wert wäre, aber ich sehe a) in meinem entsprechenden Beitrag auch nichts entsprechendes, und vor allem b) von LordMalek (und Sebuz) auch keinerlei Stellungnahme diesbezüglich...


    Zur Frage, kann man das andere Geschlecht überzeugend darstellen : wie denn bitte nicht? Schaut mal in euren Freundeskreis und findet 3 Eigenschaften, die ihr nur den Frauen/Männern zuordnen würdet. Ich muss sagen ich hätte da ernsthafte Probleme mit. Vielleicht liegt das daran, dass ich noch so jung bin und mir die Erfahrung fehlt. Aber ich glaube ehrlich gesagt, ich könnte meinen weiblichen Charakter so männlich spielen wie ich wollte.


    Gerade wenn man keine nennenswerte Unterschiede sieht zwischen Männern und Frauen, und kein "typisch Mann" oder "typisch Frau" kennt... gerade dann dürfte es doch vollkommen egal sein, ob man "männlich" oder "weiblich" auf dem Charakterbogen einträgt. Und gerade dann sollte es doch gar kein Problem sein, einfach das eigene Geschlecht zu spielen.

    Und das ist das, was ich nicht verstehe: wenn es nicht um Stereotypen und/oder Klischees geht, warum muss dann der Krieger, den Spieler X spielt, zwingend eine Frau sein? Oder warum muss dann Spielerin Y zwingen einen männlichen Bauernsohn spielen?


    Ich finde es aber vor allem in dem Kontext absurd, dass manche glauben es sei schwerer eine Frau zu spielen als einen Elfen. Wirklich? Seid ihr soweit von der Denkweise eurer Lebenspartner entfernt?


    Du vergleichs Äpfel mit Schinkenröllchen. Frauen gibt es tatsächlich, Elfen nicht. Alles, was es zum Thema "Elfen in DSA" gibt, ist entweder relativ gebündelt in 2-3 Publikationen niedergeschrieben (hauptsächlich ALuT), und muss ansonsten von eigenen Vorstellen/Ideen in Absprache mit SL/Gruppenkonsens ergänzt werden. Ein tatsächliches Vorbild (sprich: einen real existierenden Elfen) an dem man sich orientieren könnte oder mit dem man die Darstellung vergleichen könnte gibt es aber nicht. Frauen hingegen gibt es ein paar Milliarden auf der Erde. Jeder kennt persönlich das ein oder andere Dutzend (oder mehr) aus dem engeren/weiterem Umfeld persönlich, und vermutlich hunderte bis Tausende flüchtig aus Schule/Uni/Arbeitsplatz, und noch einen Haufen mehr aus Nachrichten/Tagespresse/Film & Fernsehen. Man hat also Haufenweise Realerfahrung, an der man die Darstellung einer Frau messen/vergleichen kann. Der Vergleich hinkt also so massiv, das man es gar nicht in Worte fassen kann.


    Um nochmal ernst was zum Thema zu sagen: Mich persönlich stört es, wenn ich beim Spielen immer aufpassen muss 'Sie' oder 'Er' zu sagen, weil mit Crossgender gespielt wird.


    Das spielt bei mir u.a. auch mit rein. Ganz schlimm, wie gesagt, war das in einer Runde in der ein "er" eine "sie" gespielt hat und eine "sie" einen "er"...

  • @Turajin
    Naja den Dislike gab es bei mir, weil ich das allgemeine Verbot des Crossgender nicht verstehen kann und es in meinem eignen Beitrag näher beschrieben hab.
    Entschuldige wenn es ein wenig harsch wirkte.

    Und wenn ihr damit Probleme habt euch nicht merken zu können, dass der Björn heute mal eine Bärbel ist, dann ist das doch eher euer Problem als Meister, klar wird es zum Anfang ein wenig schwer daran zu denken, aber wenn man im Spiel ist dann geschieht das von ganz alleine das man die korrekte Charakteranrede benutzt.

    Und das ist das, was ich nicht verstehe: wenn es nicht um Stereotypen und/oder Klischees geht, warum muss dann der Krieger, den Spieler X spielt, zwingend eine Frau sein? Oder warum muss dann Spielerin Y zwingen einen männlichen Bauernsohn spielen?

    Hey es ist immernoch ein Spiel also kann man doch mal probieren eine weibliche Kriegerin als Mann zu erwecken oder andersherum, man ist doch auch im echten Leben experimentierfreudig.
    Schlägt das Experiment dann fehl, würde ich dem Spieler_in das schon mitteilen, dass seine Darstellung echt weit vom Thema weg war.

    "Maraskaner gelten als Heißblütig, laut, geschwätzig, aufsässig, respektlos und tiefgläubig, als gewaltätig und philosophisch."

    Einmal editiert, zuletzt von LordMalek (5. Januar 2015 um 15:36)

  • @Turajin
    Naja den Dislike gab es bei mir, weil ich das allgemeine Verbot des Crossgender nicht verstehen kann und es in meinem eignen Beitrag näher beschrieben hab.


    Warum ich es verbiete, habe ich doch recht ausführlich dargelegt:
    1. Haufenweise Negativerfahrungen aus festen eigenen Gruppen, Conrunden und Forenrunden in diesem und anderen Foren.
    2. Schwierigkeiten/Störungen im Spielfluss
    3. fehlendes Verständnis für die Notwendigkeit

    Unabhängig davon ist sowas wie "ich verstehe das und das nicht" oder "ich stimme dem nicht zu" in meinem Verständnis nicht die Funktion des Dislike-Buttons. In meinen Augen ist das eher eine Funktion die dazu dient, jemandem mitzuteilen dass er sich im Ton vergriffen hat oder vollkommen Müll erzählt. Würde man ihn so anwenden wie du es hier tust, hätte ich schon an die 1000 Dislikes vergeben müssen.

    Und wenn ihr damit Probleme habt euch nicht merken zu können, dass der Björn heute mal eine Bärbel ist...


    ... könnte das ein Indiz dafür sein, dass Björn es besser bleiben sein sollte, eine Bärbel spielen zu wollen.


    Schlägt das Experiment dann fehl...


    ... haben wir ein massives Problem, denn dann müsste Björn, der merkt dass er doch keine Bärbel spielen kann/will, sich einen neuen Charakter machen, und cih als SL stehe vor dem Problem, wie ich den dann jetzt in die laufende Kampagne (die in gewissen Teilen dann schon auf eine dann nicht mehr vorhandene Bärbel ausgelegt ist) einbringen kann. Charakterwechsel in einer laufenden Kampagne kann ich (als SL) noch weniger leiden. Das Experiment "Cross-gender-Play" habe ich in den letzten 25 Jahren mehr als genug, und in ca. 90% aller Fälle war es ein (zum Teil katastrophaler) Misserfolg. Für mich persönlich ausreichend um zu sagen "darauf möchte ich mich eigentlich nicht mehr einlassen". Darum meine Aussage: sofern keine wirklich gute Begründung (und "ich hab halt Bock mal ne Frau/nen Mann spielen" erachte ich in diesem Zusammenhang nicht mehr als ausreichende Begründung) geliefert wird sage ih als Sl also nein.

  • Wir (m/w-gemischte Gruppe) haben einige Crossgender SCs, in der Mehrzahl allerdings "in-Gender"-SCs. Meistens klappt das ganz gut, die Gruppe kennt sich auch gut, da wir seid >25 Jahren zusammen spielen, das hilft wahrscheinlich. Ein paar Crossgender-SCs haben mich nicht überzeugt, aber solche gab es in-Gender auch.
    Crossgender erscheint mir etwas schwieriger, aber, wie geschrieben, durchaus machbar. Ich selbst habe allerdings noch keine Frau gespielt, meine Konzepte scheinen immer "automatisch" auf Männer hinauszulaufen und bisher hatte ich weder auf Hexe noch Amazone Lust als SC.
    Gleichberechtigung ist bei uns kein Problem, da es einerseits DSA-Setzung ist und außerdem in einer Fantasywelt eben manches existiert, was irdisch entweder nicht funktioniert (KK 22+ bei Frauen) oder nicht sinnvoll wäre (gebärfähige Frauen mit der Axt in vorderster Front). Was mir allerdings beim Lesen dieses Fadens und dem Nachdenken darüber aufgefallen ist: keine der (wenigen) Kämpferinnen bei uns hat eine gemaxte KK, das hat wohl nicht zum SC-Konzept der jeweiligen Spieler und Spielerinnen gehört - bei männlichen Kämpfern haben wir ein paar >KK20.
    Ich finde es richtig, dass es regeltechnisch (pun intended) keinen Unterschied gibt.

    Tante EDITh will noch klarstellen, dass sie und Eisvogel irdisch auch Männer in vorderster Front mit der Axt nicht für "sinnvoll" halten; das o.g. bezog sich auf das Überleben von Völkern, z.B. in Altertum oder Mittelalter in Kriegszeiten.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    4 Mal editiert, zuletzt von Eisvogel (5. Januar 2015 um 17:33)

  • Was mir allerdings beim Lesen dieses Fadens und dem Nachdenken darüber aufgefallen ist: keine der (wenigen) Kämpferinnen bei uns hat eine gemaxte KK, das hat wohl nicht zum SC-Konzept der jeweiligen Spieler und Spielerinnen gehört - bei männlichen Kämpfern haben wir ein paar >KK20.


    Ja, leider.
    Ich bin auch erstaunt, wenn ich von der KK 21-Nivesin lese, die aber klein und zierlich sein und der die Muskeln gar nicht anzusehen sind, oder die KK 15 Kriegerin, die ein Seidenhemd unter dem Kettenhemd trägt (und mehr als KK 15 wird irgendwie wohl auch ungern gesehen, mein Eindruck). Zuviel Muskeln sind unweiblich, das scheint ein recht tief verankerte Vorstellung bei SpielerInnen zu sein.
    In unserer Gruppe gibt es eine KK 17 und eine KK 18 (die in Richtung 19 spart) Kämpferin, bei beiden ist allerdings KK nicht das höchste Attribut und ausgemaxt ist es auch nicht. Aber auch die männlichen SC haben die KK nicht ausgemaxt, weder der KK 19-Barbar noch der Thorwaler, der aufgrund seines Zeichens schon bei deutlich über 20 rumschwirrt (Gruppenwitz: Der Kopf ist bei ihm wie bei Hulk vor lauter Muskeln fast nicht mehr auszumachen^^ - irgendwann sind es bei Männlein wie Weiblein auch für mich einfach zu viel Muskeln). EDIT: Meine Ritterin soll auch mal KK als Leitattribut haben, aber woher AP nehmen, wenn nicht stehlen. EDIT Ende Ich hatte auch schon im Spiel mit einer KK 17 Barbarin zu tun, die vermutlich bei mehr AP auch mehr KK erhalten dürfte.
    EDIT II: Dann gibt es eine Ayla vom Schattengrund, die eine KK von 19 hat (in DSA 2 und DSA 3 war KK noch wichtiger für einen Kämpfer als bei DSA 4 und das sieht man den damaligen SC und NSC auch an der KK an), ihren Bildern nach möchte ich aber ungern mehr als KK 13 vergeben. Aber mit Schiene sind wir auch schon ein bisschen hier: Frauen und Fantasy EDIT Ende.

    Im übrigen gibt es auch irdische Bodybuilderinnen und Sportlerinnen, die ziemlich große Muskeln haben, ohne dass sie in meinen Augen und denen anderer Leute gleich an Weiblichkeit verlieren, aber das ist tatsächlich Geschmackssache, da manche Frauen und Männer schon bei viel weniger Muskeln bei Frauen aufschreiben, wie unweiblich das wäre.

    Ich sehe auch keinen Grund, irdische Restriktionen in Sachen Muskeln und KK auf Aventurien zu tragen. Es ist eine Fantasywelt und wenn es da so ist, dass Männlein und Weiblein die gleichen körperlichen Möglichkeiten haben, finde ich das genauso wenig unrealistisch wie Drachen oder Magie.


  • Gleichberechtigung ist bei uns kein Problem, da es einerseits DSA-Setzung ist und außerdem in einer Fantasywelt eben manches existiert, was irdisch entweder nicht funktioniert (KK 22+ bei Frauen) oder nicht sinnvoll wäre (gebärfähige Frauen mit der Axt in vorderster Front). [...]
    Tante EDITh will noch klarstellen, dass sie und Eisvogel irdisch auch Männer in vorderster Front mit der Axt nicht für "sinnvoll" halten; das o.g. bezog sich auf das Überleben von Völkern, z.B. in Altertum oder Mittelalter in Kriegszeiten.


    Hatte bei einem meiner letzten Posts überlegt, ob ich auf das Thema eingehe, es aber erstmal gelassen, da es ein wenig vom Thema wegführt. Da du es aber schon ansprichst:
    Das ist auch der (kleine) Haken den ich bei der absoluten "Gleichstellung" der Frau in Aventurien sehe: es sind nunmal die Frauen, die die Kinder gebären. Egal ob sie nun gleich stark/schwach, schlau/dumm, whatever sind wie die Männer dieser Welt, an diesem bologischen Unterschied lässt sich nichts ändern.
    Und wer in Biologie aufgepasst hat, der weiß, dass das Zeugen eines Kindes (in seiner Gesamtheit) ein Prozess ist, der einen Mann im Zweifelsfall nur eine knappe Minute in Anspruch nimmt, den weiblichen Körper aber für 9 Monate und mehr (Stillzeit). Von daher ist (mal ganz Wertfrei betrachtet) ein Mann, der im Krieg stirbt, aber vorher noch "einen Braten in die Röhre geschoben hat", aus demographischer Sicht weniger "schlimm" als die Frau, die Röhre und Braten gleich mit ins Jenseits nimmt. Der Volksstamm, der nach einem Krieg noch 100 Frauen, aber nur noch 10 Männer hat, steht (in Bezug auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung) besser dar als der Stamm, der noch 100 Männer, aber nur noch 10 Frauen hat.

    Mit dem Gedanken im Hintergrund macht es auch in einer "Gleichberechtigten" Welt dennoch Sinn, das bestimmte Berufe (bevorzugt) Männerdomänen sind.

    Wie wichtig dieser Aspekt nun ist, mag man unterschiedlich sehen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Macher von DSA solche Überlegungen ausßer Acht gelassen haben und nur dann thematisieren, wenn man es dramaturgisch gebrauchen kann, weil die Thronerbin sammt ihrem eigenen (potentiellen) Erben im Bauch glorreich in der Schlacht verschütt gehen soll...

  • Äh, welche 10 Sekunden?

    DSA ist doch explizit ein sehr realitätsbetontes Rollenspiel, von daher sehe ich nicht das Männer und Frauen vom Hintergrund her die gleichen körperlichen Voraussetzungen haben sollen.

    Es ist ein realitätsbetones Rollenspiel, bei dem es von der Redaktion ausdrücklich gewünscht ist, das es keine "biologischen Unterschiede" zwischen Mann und Frau gibt (außer den Geschlechtsmerkmalen). Warum die Realitätsnähe in einem Bereich den Phantasmus in einem anderen ausschließen muss und sollte, ist mir völlig schleierhaft. Das ist ein Fantasy-Rollenspiel. Das sagt doch schon der Begriff. Der Grund warum es in Aventurien überhaupt noch diese unsinnige, klassische Rollenverteilung und den meiner Meinung nach ziemlich kindische Ruf nach KK-1 und IN-1, gibt, ist doch schlicht die Unfähigkeit, oder mehr noch der mangelnde Wille, sich vom liebgewonnen Rollenideal des Steinzeitmenschen zu trennen.

    Of course she's gay!

  • Goltron wollte vermutlich nur darauf hinweisen, dass es irdisch sehr wohl biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die über ein antiquiertes Rollenverständnis hinaus gehen und nicht weg diskutiert werden können. Das dies nicht 1:1 auf Individuen abgebildet werden kann ist selbstverständlich - dennoch würde auch ich dafür stimmen, bei einem Rollenspiel, das die irdische Realität abbilden soll, Männern eine im Mittel höhere KK zukommen zu lassen als Frauen. Ob Frauen im Gegenzug höhere geistige Eigenschaften oder anderweitige Vorteile (wie etwa eine höhere Lebenserwartung) haben, kann ich nicht beurteilen.

    Das die DSA-Redaktion festgelegt hat, dass in Aventurien Männer und Frauen keine unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften haben steht auf einem anderen Blatt. Ich persönlich begrüße diese Setzung allerdings.