Crossgender im Rollenspiel

  • Hallo Gemeinschaft,
    während einer Podiumsdiskussion auf der RatCon 1013 stellten sich folgende Fragen:

    Können Männer glaubhaft Heldinnen darstellen - und Frauen Helden?
    Wird die aventurische Gleichberechtigung der Frauen AM SPIELTISCH tatsächlich gelebt - gänzlich unabhängig von der Überlegung, ob oder wie physische oder psychische Unterschiede regeltechnisch umgesetzt werden sollen?

    Kurz: Wie leicht fällt es Spielern und Spielerinnen, über ihren Gender-Schatten zu springen?

  • Na, das ist ja wohl sehr von den einzelnen Personen und/oder Gruppen abhängig :D
    in meiner Gruppe Gibt es kein Problem mit Gleichberechtigung am Spieltisch, wohl auch weil die Hälfte meiner Spieler nunmal Spielerinnen sind^^ zumindest schätze ich, dass das da mit reinwirkt. Ansonsten ist das natürlich auch Charakterabhängig- wenn jemand z.B. einen Novadi spielt wäre es eher merkwürdig, hätte er nicht irgendwie vorbehalte. Weiterhin kann der Nachteil "Vorurteile gegen [anderes Geschlecht]" auch sehr Spielbelebend sein, muss man also nicht gleich eine Genderdebatte wegen vom Zaun brechen.
    Was ich an DSA sehr mag ist eben, dass bei so ziemlich allen Rassen, Kulturen und Professionen keine Rücksicht auf das Geschlecht genommen wird (ausser vllt bei Orks, Novadis, Amazonen oder dergleichen, was irgendwie logisch ist), natürlich gab es auch schon Debatten darüber, dass Forderungen aufkamen, Männer sollten Stärker seien als Frauen oder dergleichen, aber das Halte ich für Unsinn und ist in meiner Gruppe glücklicherweise kein Thema. Denke auch nciht dass es lohnt sowas zum Thema zu machen, auch wenn es vielleicht Argumente für die eine oder andere Richtung gibt die vllt sogar überzeugen, halte ich das für Unsinn.
    Auch die Frage, ob Spieler(innen) einen Charakter des anderen Geschlechts spielen können, lässt sich klar mit einem "Jain" beantworten. Wie mit allen Charaktertypen hängt es hier auch extrem von dem Talent des Spielers ab. So habe ich Spieler(innen) erlebt die Super ein anderes Geschlecht spielen können, und andere, die das nicht können. Ein Freund von mir spielt eine Super erstklassige Magierin, die innerhalb ihres Konzeptes super rüberkommt und wo man nciht den Eindruck hat dass da der angesprochene "Gender-Schatten" irgendwie in die Quere kommt. Leider habe ich auch geenseitiges erlebt (glücklicherweise nicht in meiner Gruppe :D ) wo dann die vom pubertären Spieler gespielte Heldin einer Pornodarstellerin gleich kam und auch irgendwie nach so einer Benannt gewesen sein soll, ebenso wie der Held einer Spielerin, welche diesen als kranken, frauenfeindlichen Macho darstellte (ohne dass dies vom Hintergrund irgendwie erklärbar wäre) und man den Eindruck hatte, sie versuche irgendwie mit dieser Rolle über ihren Ex hinweg zu kommen oder sowas. Es ist also wirklich sehr stark abhängig von der Gruppe und dem jeweiligen Spieler, und ich denke dass eine gewisse Reife da auch mit rein spielt.

    Um deine Frage zu beantworten: Es ist ebenso leicht möglich, wie es das nicht ist, hängt komplett von Gruppe und Spieler ab.

    Weil ich der wu-hu-hu-huuulfen bin!

  • ebenso wie der Held einer Spielerin, welche diesen als kranken, frauenfeindlichen Macho darstellte (ohne dass dies vom Hintergrund irgendwie erklärbar wäre) und man den Eindruck hatte, sie versuche irgendwie mit dieser Rolle über ihren Ex hinweg zu kommen oder sowas.

    Das ist ziemlich lustig. xD


    @Wulfen hat eigentlich schon das meiste gesagt. Ich persönlich spiele Männer, weil ich weiß, dass wenn ich das andere Geschlecht spielen würde ich in die typischen Klischeerollen verfallen würde: Krötenhexe getarnt als Gruppenflittchen mit 'Fick-mich-Stiefeln' die mit dem Hexenspeichel heilt...

  • Ich kam auch nur drauf, weil bei der Con jemand meinte, als Mann eine Frau zu spielen sei ihm "zu abstrakt" - is klar... Ein anderer Teilnehmer merkte an, dass Frauen in seiner Gruppe dies auch "zu spüren" bekämen. Hätte ja sein können, dass es da größeren Diskussionsbedarf gibt.

    Ich persönlich kann mich eher in eine brünstige Nymphe hineinversetzten, als in einen grimmen Recken - also eindeutig typenabhängig :whistling:

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Ein Thema mit einer nicht ganz identischen, aber sehr ähnlichen Fragestellung haben wir schon: Geschlechteranteil (IT/OT) in den Gruppen

    Wie diesem Thema zu entnehmen ist: Für mich ist es völlig normal (seit meiner ersten Rollenspielgruppe), dass in Gruppen Männer Frauen und umgekehrt spielen (ich ebenfalls) und bislang hat sich noch nie jemand beschwert, irgendwer würde das nicht gut machen.
    Daher die Männlein und Weiblein, die das machen und die ich kenne, können das alle zufriedenstellend gut genug. Ein paar SpielerInnen aus meinen Runden tun das nicht, aber ein Großteil der derzeitigen und früheren SpielerInnen machen das, ob nun grundsätzlich oder nur manchmal.

  • @Storytelling 'Fick-mich-Stiefel'? Wo lernst Du denn solche Vokabeln? Tsss...

    Zum Thema:
    Weltdarstellung und Spielleiten: Nach 12 Jahren Tulamidien und Novadis und der patriarchalischen Gesellschaft dort, darf ich als Spielleiter nun in Aranien es mal anderes herum machen. :) Wobei es bei erstem sicher geholfen hat OT eine weibliche SL zu haben, der kann niemand auch nur im entferntesten nachsagen sie würde das so wirklich gut finden. Ansonsten gebe ich mir als SL Mühe typische Geschlechterrollen zu tauschen und es gibt genauso starke Frauen wie schutzbedürftige Männer, wie den Schankburschen, der dauernd von der Dorfschlägerin in den Hintern gezwickt wird. Damit man diesen Rollen nicht selbst verfällt, verwende ich gerne den Trick; kurz bevor der NPC, die ja oft nur in ihrer Funktion auf gesucht werden, auftaucht noch das Geschlecht zu tauschen - habe ich auch schon mal irgendwo anderes geschrieben.

    Regeltechnische Unterschiede? Nein, bitte nicht. Das Regelwerk dient dazu Riesenamöben oder Esel darzustellen, da muss ich wirklich keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen... Als Frau nervt mich bei dieser Diskussion hauptsächlich, dass immer nur das Beispiel gebracht wird, dass Männer doch einen KK Bonus bekommen sollten, aber niemand schreibt, dass Männer doch einen IN Malus kriegen müssten...

    Crossgender: In meiner Erfahrung geht es meistens schief. Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es mich dann stört, wenn als Begründung geliefert wird: "Charaktereigenschaft Y kann aber nur Geschlecht X haben." Oft gehen so Sachen wie "weinerlich" halt nicht beim männlichen Charakteren, weil... halt... keine Ahnung. Weil ich inzwischen sagen darf "Ich mache nebenbei Kampfsport" ohne dabei seltsam angesehen zu werden, aber mein Mann "Ich nehme Ballettstunden" nicht so wirklich?
    Aber trotzdem konnte ich es nicht lassen und habe aus meinen Derwisch einen Dreamboy zum Verlieben gemacht, so wie viele Jungs, die eine geile Schnecke als SC nehmen. ;)

    I ♡ Yakuban.

  • Bei mir entscheidet sich das Geschlecht meines Helden immer erst während der Erschaffung. Ich könnte nicht sagen: Ich will jetzt aber mal einen Mann spielen, sondern es...ergibt sich eben. Meine Männer im Rollenspiel hätten niemals etwas anderes sein können, als Männer. Meine Frauen nichts anderes als Frauen. Meistens steht anfangs die Profession, ich denke über das Konzept nach und irgendwann bemerke ich, dass ich beim Nachdenken innerlich "sie" oder "er" sage. Dabei ist aber das Geschlecht unterm Strich eine Nebensache, vor allem im DSA, da hier nun einmal keine festen Rollen für ein Geschlecht vordefiniert sind (zumindest größtenteils). Meine Charaktere werden immer die eher ruhigen Typen sein, einfach weil das bei mir eine Konstante im Spiel ist (und man halt immer irgendwas von sich mit ins Spiel rein nimmt). Ich kann keinen ausgeflippten Springinsfeld als SC glaubhaft darstellen (NSC gehen, die sind am Ende des Abenteuers zur Not wieder weg) und das merkt man natürlich schnell. Da es nun sowohl Männlein, als auch Weiblein gibt, die solche Eigenschaften aufweisen, passt das dann auch wieder. Ob das glaubwürdig ist, dürfen andere bewerten. Ich maße mir da nichts an.

    Bei anderen Spielern, nun sagen wir es so: Wenn ein Mann eine Hexe oder eine Amazone spielt, bin ich inzwischen sehr skeptisch, weil die Welt offenbar beschlossen hat, mir da ein Negativbeispiel nach dem anderen vor die Füße zu werfen. Es wird da draußen sicherlich jede Menge positive Beispiele geben, aber die zeigen sich mir einfach nicht ;) . Die Darstellung von Männern durch Frauen dagegen hat bei mir einfach noch nicht genug Stichproben, als dass ich da sagen könnte, ob es hier überhaupt zu roten Tüchern kommen kann.

    hexe: Naja, Dreamboy zum Verlieben...über Geschmack lässt sich nicht streiten ;) .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • @Storytelling 'Fick-mich-Stiefel'? Wo lernst Du denn solche Vokabeln? Tsss..

    Hab ich hier irgendwo im Forum gelesen...du wirst es kaum glauben, aber ich zitiere damit eine ehrbare Familienmutter. ;) :D :D

  • Eins vorneweg: korrekter Titel wäre "Crossgender im Rollenspiel", nicht Crossover. Crossover wäre, wenn ein Außenteam der USS Enterprise auf den Planeten Dere runterbeamt und diesen erforscht (sprich: man mixt 2 Genres/Setting miteinander).

    Zum Crossgender-Play:
    Gelegentlich kommt es vor, aber in den meisten Fällen möchte erst gar keiner meiner Spieler (oder ich) so etwas machen, und in den seltenen Fällen wo es mal angefragt wird, lehne zumindest ich es in 50& der Fälle ab. Liegt vor allem an schlechten Erfahrungen - ich habe bisher wenig Momente gehabt, in denen ein Mann eine Frau (oder eine Frau einen Mann) gespielt hat, ohne in plakative Klischees abzudriften. Entweder das, oder (aber das ist dann eher selten der Fall) es kommt ein Charakter dabei raus, bei dem man sich fragt warum es unbedingt eine Frau sein musste, weil es im Spiel kein bischen auffällt.

    Aufgrund gehäufter Negativerfahrungen lasse ich als SL daher Cross-gender-Play eigentlich nur noch zu, wenn es die Rolle wirklich zwingend vorgibt (es gibt keine weiblichen Geoden, es gibt keine männlichen Amazonen etc.) - und selbst da versuche ich dann, Alternativen vorzuschlagen.

    In früheren Zeiten (als die Runden meist rein männlich waren) hat der ein oder andere Spieler mal einen weiblichen Charakter übernommen, um das Bild der Gruppe aufzulockern... aber das ging, wie gesagt, meist schief. Da ich mittlerweile eigentlich keine Runde mehr habe, bei der nicht mindestens eine Frau dabei ist (ich habe sogar eine Runde mit Frauenüberschuss), ist das Argument hinfällig geworden. Und auf solche Dinge wie "Frau spielt Mann" und "Mann spielt Frau" innerhalb der gleichen Runde (und am Besten werrden die dann auch noch IT ein Paar) hatte ich auch einmal zu oft. Das ist mir dann schlicht zu verwirrend, weshalb ich darauf eigentlich auch verzichten möchte.

    Was die "Innerweltliche Gleichberechtigung "angeht, da stößt meine Fantasie zuweilen an Grenzen. In einer Antologie (Wahl der Waffen, glaube ich) gibt es ein Abenteuer (ich glaube "Firun wählt"), bei der zwei weibliche Ritter um eine männliche Hofda...ähm, einen männlichen Höfling buhlen. Es wurden einfach nur ganz simpel die Geschlechter getauscht, und das funktioniert für mich so einfach nicht. Es ist dabei noch nichtmal zwingend die Vorstellung von weiblichen Rittern und das diese sich um einen Mann streiten können... es ist da wirklich so, das man (wenn ich mich recht erinnere) wirklich die klassische "2 Ritter streiten um eine Maid"-Story 1:1 beibehalten hat - alle Charaktertypen sind identisch, nur die Geschlechter sind getauscht. Man hat also sozusagn nur den Kerlen (den Rittern) je zwei Brüste angeklebt. Vielleicht bin ich da noch zu altmodisch, oder DSA schießt einfach übers Ziel hinaus, aber bei diesem speziellen Abenteuer geht diese Art von "Geschlechtergleichstellung" in DSA einfach nicht an mich ran.

  • Jupp, du bist einfach zu alt(modisch) für so etwas ;) . Tatsächlich fand ich das Szenario gerade schön, zumal die Ritterin da drin eben nicht "Mann mit Brüsten" war, sondern schon weiblich rüberkam (Richtung Teenieschwärmerei), wenn auch die Ritterin natürlich eben keine langen, offenen, wallenden Haare hat, wie das bei anderen Frauen in "Männerrollen" trotzdem oft dargestellt wird. Aber Dazu kommt auch, dass er ihr Minnelieder gesungen hat (so die Dramatis Personae, es ist übrigens in Ehrenhändel gewesen), was dann ja wieder eher "klassischen Rollenbildern" entspricht und nicht einfach nur aus Alrik Alrike macht. Aber dazu muss man sich vielleicht wirklich darauf einlassen, und für sich annehmen, dass man sich bei einigen Dingen etwas umgewöhnen muss.

    Pro Kleider für Männer in Aventurien! Jetzt mal ehrlich, es gibt Männer, denen stehen Kleider aka Drag vorzüglich, z.B. Hugo Weaving oder Wesley Snipes. Die sahen besser darin aus, als manche Frau...;-)

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (4. Januar 2015 um 17:54)

  • Ich spiele Charaktere so, wie ich mir diese vorstelle. Ob männlich oder weiblich hängt vom Hintergrund ab und wie ich mir diese vorstelle. Von meinen aktuell bespielten Charakteren sind 3 männlich und 3 weiblich. Da ich in erster Linie den Charakter spiele, ist das Geschlecht in den meisten Fällen zweitrangig in der Darstellung. Ich würde mir allerdings nicht vorschreiben lassen, dass ich nur ein Geschlecht spielen darf. Auch halte ich btw. nicht viel davon, sowas wie 'ich kann es spielen und muss das erst beweisen in irgendeiner Form' zu haben - in diesen Fällen ist die subjektive Einschätzung nämlich viel zu maßgebend für eine Entscheidung. 'Gute Rollenspieler TM' gibt es nicht, solange jemand Spaß in seiner Rolle hat, gibt er sich Mühe.

    Zum Abziehbild verkommen wenn man das andere Geschlecht spielt ist übrigens eine Sache, die ich so nicht unterschreiben kann. Ich habe deutlich öfter gesehen, dass ein Kerl der einen Kerl spielt in ein 'Männlich-Uha!-Abziehbild' verfällt als wenn das Crossgender ist. Sicher, es gibt auch genug solche Spieler, aber über einen Kamm scheren würde ich andere nicht auf der Basis dessen, dass ich es öfter auf die ein oder andere Weise gesehen habe.

    Ich kenne einen 11-Jährigen, der auf einer Con einen Thorwaler glaubhafter darstellen konnte als jeder anderen den ich kenne. Ich kenne eine Spielerin, die männliche Charaktere in Extremsituationen logischer spielt als jeder den ich kenne. Ich habe einen (männl.) Spieler gehabt, der mir als einziger eine weibliche Firnelfe darstellen konnte. Ein jüngerer Neuzugang hatte auf dem letzten CT einen großartigen spontan-generierten Zwergen dargestellt, der viel Spaß machte. Wer da am Tisch sitzt ist mir dabei egal - meine Phantasie reicht aus, dass ich mir an die Position am Tisch den entsprechenden Charakter denken kann.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Hi Der Spielerin hier :D
    Also ich persönlich spiele ja am liebsten weibliche Helden, am liebsten sogar Halbelfen (wobei ich auch noch männliche Helden in meiner Sammlung hab)
    Der Held wird dann so gespielt wie ich es mir vorstelle oder ersehne, dabei kann es auch vorkommen das sich der Charakter dann ganz anders verhält als ich es geplant hab, da ich gerne mit den anderen Charakteren interagiere. Schreibe ich mir nun auf das meine Heldin eine schwäche für duftendes Badeöl hat und ein Händler hat das im Laden, will sie es gerne kaufen - hat einer der anderen Mitspieler das im Rucksack, wird sie versuchen das zu erhalten, mit den Mitteln die ich ihr zugestehe.

    Ich spiele ziemlich viel DSA auch mit einigen Runden via Teamspeak, dort teste ich gerne die Charaktere aus, um zu erkennen ob der überhaupt so passt wie ich mir das vorstelle und viele der Helden überstehen diese Prüfung nicht. Die Helden in meiner ''richtigen'' Runde haben meist einen genaueren Hintergrund, die 20 Fragen sind mindestens beantwortet und die meisten Nachteile sind passend dazu erfüllt.
    Bei mir hat sich eher so Abziehbild der Gruppenmutti ergeben, wer kann Kochen - ich, wer kann gut Wunden versorgen - ich, wer kann meine Hose flicken - ich :D
    Männer gut zu spielen finde ich besonders schwer, man(n) sagt ja als Kerl kann man sowas leichter, für meinen Teil würde ich das dementieren, es passt weniger zu mir und ich klammer mich bei männlichen Helden dann gerne an Charaktere aus Büchern, Filmen oder dergleichen.
    Meine Freundin hingegen spielt eine Thorwalerin die impulsiv ist (eigentlich müsste ja fast jeder Spielercharakter impulsiv sein, da man sich ja doch gerne aus der Rolle verhält), das macht sie sehr gut und wirkt dabei wirklich passend. Einen männlichen Helden hat sie noch nicht gespielt, obwohl ich zutraue, dass dieser um einiges besser wäre als meine versuche eine Mann zu spielen.

    Meine Mitspieler wundern sich schon immer wenn ich einen männlichen Charakter mitbringe, ich hab wohl die Eitle, brünstige und traumtänzerische Hazaqi zu gut am Tisch zum leben erweckt und bin da ziemlich stolz draus, es hat echt verdammt viel Spaß gemacht am Tisch zu mosern, das man kochen soll, man die Wachdienst verweigert, weil man lieber einen längeren Schönheitsschlaf wollte und die männlichen oder auch weiblichen Helden im Dialog zu verführen und dann spontan schlechte Laune zu bekommen, wenn es nicht geklappt hat.

    Lange Rede kurzer Sinn, es kommt sicherlich immer auf den Spieler seine Männer und Frauen am Tisch zum leben zu erwecken, so dass sie auch wirklich Wirklich wirken ;)

    Edit: Upps ganz vergessen noch was zu sagen.
    Aventurien wurde ja als eine sehr gleichberechtigte Welt geschaffen, es gibt natürlich Regionen in den andere Regeln herrschen, so würde ich eine Andergasterin immer nur aus Teshkal kommen lassen.
    Solange man nicht aus einem dieser Winkel kommt ist alles möglich, auch die Frauen dich sich um den hübschen Jungen streiten, ein Maraskaner oder Thorwaler der einem anderen Mann seine Liebe gesteht oder auch die Söldnerin die lieber Frauen anbaggert - es sind ja immerhin alles Menschen (auch die Elfen, Orks, Achaz und Zwerge verhalten sich bis zu einem gewissen maße Menschlich, nur eben an ihre Kultur etc. angepasst) und wir Spieler sind auch nur Menschen, also wenn der Herbert lieber eine Bärbel spielen will und die Sarah einen Hans dann sollen sie doch, wenn ich merke es passt so gar nicht dann würde ich sie darauf hinweisen.

    "Maraskaner gelten als Heißblütig, laut, geschwätzig, aufsässig, respektlos und tiefgläubig, als gewaltätig und philosophisch."

    2 Mal editiert, zuletzt von LordMalek (5. Januar 2015 um 00:26)

  • Wir sind stumm darin überein gekommen, kein Crossgender mehr zu spielen, da es in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Übrigens nicht aufgrund von "Fick-mich-Stiefel tragenden Nuttenhexen" (was für ein Wort ^^) sondern einfach deswegen, weil das andere Geschlecht weder von Männlein noch von Weiblein überzeugend dargestellt werden konnte.
    Wenn man die SpielerInnen am Tisch sieht, dann hat man eben eine gewisse Grundassoziation von männlich oder weiblich, die man in unserem Fall stets bewusst durchbrechen musste. Hier stimme ich @Turajin zu: man denkt einfach automatisch von den Helden, dass sie das gleiche Geschlecht haben, wie die zugehörigen Spieler. Und wenn dem nicht so ist, dann stört dies den Spielfluss, weil man sich dauernd korrigieren muss. Und da es (abgesehen von besagten Amazonen oder Geoden) eigentlich keinen Grund gibt, das Geschlecht zu wechseln, stört es nur.

    Außerdem sind wir doch alle politisch korrekt genug um der Meinung zu sein, dass es kein "typisch Mann" oder "typisch Frau" gibt - ein Charakterspiel also niemals überzeugend eine Frau oder einen Mann darstellen kann, sondern höchstens Alrik oder Alrike ;)

  • Ich kenne eine Spielerin, die männliche Charaktere in Extremsituationen logischer spielt als jeder den ich kenne.

    Nur interesse halber: Logischer oder plausibler? Was auch immer plausibles Verhalten in Extremsituationen ist...

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


  • Ich hab damit auch kein Problem, wenn man Crossgender spielt, da ich selber aktuell zwei Frauen Spiele aber das fällt mir wohl leicher als den meisten Männern oder Frauen, da ich mich sehr leicht in die Sexualität hinein denken kann. Den Rest kann ich sehr leicht ergänzen. Frauen werden meist etwas emotionaler und gefühlsbetonter gespielt und da höre ich mehr auf meine innere Intuition und Männer zeigen Gefühle wie Zuneigung, Verliebtheit und launische Anfälle, wenn ich spontan entscheide, dass mein Charakter die Tage hat halt nicht. Sie hegen oftmals andere Interessen und Verhalten sich anderes essen anders und auch bevorzugen auch anderes Essen. Sie ticken einfach etwas anders. ;)

    Bis jetzt hab ich es nur ein mal gehabt, dass mir ein weiblicher Charakter nicht so ganz als Frau rüber kam aber nur gelegentlich und das ist noch zu verkraften, denn so ist es mir lieber als eine männliche Hexe in der Gruppe zu haben. Ansonsten hat ein Mitspieler von mir eine Amazone außerordentlich gut dargestellt, das war richtig zum fürchten und ich hatte richtig das Gefühl eine zornige, fauchende Frau vor mir zu haben. Da hatte man nicht im geringsten das Gefühl ein Kerl vor sich sitzen zu haben. Auch wenn sie "nett" war kam kein Bild eines Mannes rüber obwohl sie eigentlich mehr Eier hatte als alle anderen Charaktere in der Gruppe.

    insane inside


  • Außerdem sind wir doch alle politisch korrekt [...]


    ^^;)^^
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    Crossgender kommt bei uns immer wieder vor, ist aber nicht die Regel. Manchmal, aber nur manchmal führt das zu Problemen.

    ... genug um der Meinung zu sein, dass es kein "typisch Mann" oder "typisch Frau" gibt - ein Charakterspiel also niemals überzeugend eine Frau oder einen Mann darstellen kann, sondern höchstens Alrik oder Alrike ;)


    Ich glaube, dass ist schon ein großer Teil des Problems. Wer crossgender spielt glaubt selbst oftmals etwas besonderes tun zu müssen, um zu zeigen welches Geschlecht gespielt wird und auch die Gruppe und Spielleitung hat oft diese Erwartung. Wer crossgendert steht so zu sagen unter besonderer Beobachtung, dass führt dann schnell zu Eskapismus in der Charakterdarstellung. Aber wie Shintaro sagt, es gibt die "rypische Frau", den "typischen Mann" nicht, deswegen ergibt das am Ende dann oft absurde Abziehbilder. (Ich spiele gerne Pulp, da ist das gelegentlich durchaus angemessen und unterhaltsam, aber das ist nochmal ein eigenes Thema)
    Interessanterweise passiert das weit seltener bei den Spielleitern und Spielleiterinnen. Die crossgendern ja ständig, bisher ist mir das noch nicht als Problem aufgefallen (ok, außer während der Frühphase, als wir noch am pubertieren waren). Ich glaube das liegt daran, dass es dort eben "normal" ist und damit nicht eine "besondere Situation" mit besonderer Aufmerksamkeit und Erwartungen zu Eskapaden führt. Daher bin ich nicht ganz Shintaros Meinung ...

    (...) sondern einfach deswegen, weil das andere Geschlecht weder von Männlein noch von Weiblein überzeugend dargestellt werden konnte.


    Wenn es gelingt sich von einer besonderen Erwartungshaltung frei zu machen, dann kann das funktionieren. Dann kann man sich mit den subtileren Aspekten der Inszenierung der Geschlechter beschäftigen und das kann nach meiner bisherigen Erfahrung sehr spannend sein.

    So weit meine Privattheorie zu den Schwierigkeiten des Crossgenderns am Spieltisch.


    Wenn man die SpielerInnen am Tisch sieht, dann hat man eben eine gewisse Grundassoziation von männlich oder weiblich, die man in unserem Fall stets bewusst durchbrechen musste. Hier stimme ich @Turajin zu: man denkt einfach automatisch von den Helden, dass sie das gleiche Geschlecht haben, wie die zugehörigen Spieler. Und wenn dem nicht so ist, dann stört dies den Spielfluss, weil man sich dauernd korrigieren muss. Und da es (abgesehen von besagten Amazonen oder Geoden) eigentlich keinen Grund gibt, das Geschlecht zu wechseln, stört es nur.


    Das ging mir in verschiedenen Spielgruppen auch schon so. Daher neige ich auch zu der Konsequenz am Spieltisch je die geschlechtliche Identität zu performen, die man auch schon im Alltag performt.
    Aber ... es gibt sowohl Spieler und Spielerinnen, deren crossgender Spiel eine ziemliche Bereicherung ist. Also, wenn ein_e Spieler_in das will, dann würde ich das nie verwehren. Merke ich oder andere in der Gruppe dann aber, dass es nervt, dann wird das eben beendet. Das machen wir aber mir jedem Charakterkonzept so, dass den Spaß der Gruppe verringert.
    Fazit: Mache jede und jeder worauf sie und er Lust haben und kläre mit der Gruppe, ob es auch den anderen Freude bereitet, oder eben nicht.

    "Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen." (Karl Popper)

    "Im Fall Wissenschaft gegen Religion erlasse ich eine einstweilige Verfügung: Die Religion muss sich immer 500 Meter von der Wissenschaft entfernt halten." (Die Simpsons)

    About sex

    3 Mal editiert, zuletzt von teddypolly (5. Januar 2015 um 02:52)

  • Zitat

    Nur interesse halber: Logischer oder plausibler? Was auch immer plausibles Verhalten in Extremsituationen ist...


    Plausibler, ich hätte besser dieses Wort verwenden sollen.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Ich hab damit auch kein Problem, wenn man Crossgender spielt, da ich selber aktuell zwei Frauen Spiele aber das fällt mir wohl leicher als den meisten Männern oder Frauen, da ich mich sehr leicht in die Sexualität hinein denken kann.

    Es fällt dir leichter als einer Frau eine Frau zu spielen, weil du dich besser in die Sexualität einer Frau versetzen kannst, als eine Frau das kann? Irre! :D Ah, die Formulierung war einfach zu süß, um sie links liegen zu lassen (ist nicht böse gemeint und du meinst es sicherlich auch nicht so, wie ich jetzt schrieb...hab glaub ich einen Clown gefrühstückt).

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant