Crossgender im Rollenspiel

  • Die Frage stellte ich mir gerade - warum sollte ich (Mann) eine Frau spielen? Einziger Grund der mir einfällt wäre wegen Charakter Amazone oder Hexe.

    Ich sagte zu meienr letzten (unerfahrenen) RPG-Gruppe "Spielt nur was ihr glaubt spielen zu können." Einer wählte den Händler - weil dies seinem echten Beruf am nächsten lag. ;)

    Und niemand wollte einen Zwerg oder Elfen spielen - hanz zu scxhwiegen auf die Idee zu kommen das andere Geschlecht dazustellen.

    Solche "Darstellungen" könnten auch viel über die persönl. Ansichten der Person über das andere Geschlecht unfreiwillig ins Spiel bringen.

    Da spiele ich lieber einen bärtigen Zwergen, der mehr Bier vertragen kann als ich.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Der Krieger/die Kriegern ist sich seiner Überlegenheit bewusst und weist den Gegner in seine Schranken. Wenn nicht, ist er ein Schläger und schlechtes Rollenspiel.

    Zum Boxen, im Amateurbereich hast du einen Helm und es geht drum Punkte zu erzielen, nicht den Gegner platt zu machen. Und da ist die Verknüpfung zu unserem Thema.

    In DSA hast du grundsätzlich gleiche Vorraussetzungen zwischen Mann und Frau, aber ungleiche zwischen Charakterklassen und ungleiche nach Erfahrungsgrad.

    Ein magisches Duell zwischen einem Großmeister und einem Adepten wäre lächerlich und würde vom Altmeister abgelehnt werden.

    Beim Crossgender muss man nicht in die schwächliche Frauenrolle schlüpfen, man kann, wenn man will. Man kann eben alles sein, was man will. Und dementsprechend fallen die reaktionen natürlich anders aus. Da wird die Kriegerung wirklich zu 100% gleich wie der Krieger behandelt, wenn man will kann man ihr aber auch die Tür offen halten. Was sie davon hält, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.

    So sehe ich das. Und übrigens eine inreressante Diskussion. :thumbsup:

    Zu Zakkarus: Ich spiele eine Frau, wenn ich der Meinung bin, die Rolle, die ich vor Augen habe, da passt eine Frau einfach besser. Wenn ich einen Film bestzen müsste, würde ich genau für diese Rolle eine Frau nehmen (oder Zwerg, Elf etc.).

  • Aber warum würde ein Frau besser passen? Hätte nicht das Alien auch von einem Kerl besiegt werden können?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Aber warum würde ein Frau besser passen? Hätte nicht das Alien auch von einem Kerl besiegt werden können?

    Ich bin etwas irritiert. Die Wahl des Geschlechts für einen Charakter ist doch genauso eine mögliche und folgenreiche Wahl wie viele andere auch. Wieso sollte es nicht Charakter-Konzepte geben, in denen eine Frau besser passt? Oft ist die Frage des "Passens" sicherlich eine reine Geschmackssache. Aber mir fielen auch Konzepte ein, die einfach nicht möglich wären mit einem Mann. Ich denke hier beispielsweise an eine Schwangerschaft.

  • Schon bei der Charaktererschaffung? Ich will beim (F)RPG eigentlich nur paar Monster die Köpfe abschlagen. ;)

    Aber wir dürfen nicht vergessen woher das RPG eigentlich kommt: Psychologie.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Schon bei der Charaktererschaffung? Ich will beim (F)RPG eigentlich nur paar Monster die Köpfe abschlagen. ;)

    Aber wir dürfen nicht vergessen woher das RPG eigentlich kommt: Psychologie.

    Ich wüsste nicht, warum das nicht schon Teil des Konzeptes sein kann.

    A) Im Rahmen der Vorgeschichte (das lässt sich auch sehr dramatisch aufziehen...)

    B) Im Rahmen der noch nicht bespielten Zukunft (wie manche Spieler ja möglicherweise auch bezüglich anderer Dinge grobe Ideen haben, wo die Reise des Charakters hingehen könnte).

  • Ich würde Crossgender immer zulassen, aber dann intervenieren, wenn es dazu genutzt werden sollte offgame Sexismus o.Ä. zu transportieren oder wie oben erwähnt gewisse "Phantasien" in der Runde auszulassen.

    Grundsätzlich sollte jeder das Spielen, was ihm gefällt und insbesondere in dir Rolle/Setting/Gruppenkonstellation passt.

    Persönlich spiele ich zwar als Spieler kein Crossgender, weil mir das irgendwie nicht wirklich authentisch gelingt, als SL aber sowieso alle Arten von Entitäten und je nach System und Spielwelt halt ...ausgefallenere... Kombinationen: Neo-Octopus in Fury-Morph mit "Sex Switch-Ware" I'm looking at you!!! ;)

    Ich stelle mir aber auch bei NPCs meistens die Frage: "Wen würde ich für die Rolle in einem Drehbuch vorschlagen?" Und entscheide dann oft danach das Geschlecht oder lasse die Würfel entscheiden.

    Lediglich wenn das Setting klare Geschlechterrahmen vorgibt, wie teilweise in Mythic Europe, würde ich mich da zurückhalten und nicht unbedingt drauf bestehen.

    "Pertinatia sapientiaque ad cognitionem cursus sunt."

  • Crossgender oder „Trans“ gibt’s ingame und outgame.

    Der große Vorteil ingame ist: man(n) kann in eine Rolle schlüpfen, mit der er/sie sich identifiziert, und das ganz ohne langes Geschnippel.

    ;)

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Der Theat ist lustig.

    Eigentlich habe ich jemanden Zitiert und wollte darauf etwas sagen, allerdings wurde er schon zu genüge rezitiert sodass ich mir das sparen kann.

    Wenn ich hier eine Gruppe suche und ein interessantes gesuch finde schreibe ich mittlerweile direkt in die Vorstellung mit rein das ich idr. Crossgander Chars spiele. Das erspart viel Zeit weil tatsächlich die meisten SL auf die ich hier so treffe es eher ablehnend gegenüber stehen bzw. einen erst gar nicht auf die Anfrage antworten (was ich immer richtig schlimm finde ein einfaches "Ne lass mal" wäre mir 1000x lieber als ignoriert zu werden...)

    Mit meiner ältesten Gruppe hatte ich das selbe Problem, da habe ich dann mal wieder einen Kerl gespielt. Nachdem dieser dann drauf gegangen ist hat ein Mitspieler mich bei meinen Wunsch meiner "standart" Characktere zu spielen stark unterstüzt und konnte meinen SL überzeugen es zuzulassen ich glaube er ist mit der Entscheidung glücklich da mein Rollspiel seitdem auch deutlich Qualitativer ist, denk ich.

    MIttlerweile haben wir in unserer Gruppe aus 5 männlichen Männern schon ein 50/50 geschlechter Splitt in den Spielcharackteren. Was mich sehr erfreut.

    In einer anderen Runde wo hin und wieder mal oneshots gespielt werden u.a. im CoC Universum wo Characktere eh schnell sterben hab ich hin und wieder auch mal Männer gespielt und mittlerweile kann ich das glaube ich auch ganz annehmbar und ich passe dann das Geschlecht ganz gerne darin an was der Charackter macht (Krieger, Schurkin, Gelehrter, Magierin, Raufbold, Händlerin)

  • Noch'n Gedanke, der mir beim Kaffee kam: Wenn sich George Martin bei euch an den Spieltisch setzt und erklärt, er möchte gern Arya Stark spielen, wer würde ihm sagen, dass er diese Rolle nicht glaubhaft beschreiben kann?

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Naja, wenn da ein dicker alter Mann mit Zottelbart ein junges Mädchen verkörpern will mag das schon irritierend wirken ;).

    Zitat

    sondern Charaktere sind männlich oder weiblich, weil ich sie mir genauso vorstelle.

    Das ist mmn der beste Beitrag zu dem Thema.

  • Ja, lustig ... und bei Mann & Schwangerschaft mußte ich sofort an Loretta denken ... Jajaj, die Pythons haben es praktisch vorgemacht indem sie alle Rollen slebst besetzten.

    Das macht diese Frage um so schöner: Ist Weibsvolk anwesendt? ^^

    Da die Menschen in Aventurien sich nicht biologisch so unterscheiden - und daher so gut wie kein "schwaches, zu beschützendes, Geschlecht" kennen - , ist der einzige erkennbare Unterschied tatsächlich die Sexualität ... und selbst da könnte Tsa vermutlich bei einem Mann ein gutes Wort einlegen um selbst Schwanger zu werden. ;)

    Es gab ürigens eine Grund warum ich den Film Alien erwähnte; denn bis dahin hatten Frau beim Anblick eines Monsters laut zu kreischen und sich fressen zu lassen - wenn ER, der mutige, starke Mann, sie nicht gerade noch rettet. Und es sollte lange bei James Bond Filmen dauern bis auch dort starke Frauen an der Seite Bond kämpften (nein, nicht nur im Bett).

    Vermutlich verdanken wir Filmen wie Alien das es heute weibliche Indianer Jones (Tomb Raider etc.) - oder Xenas - geben kann ...

    Nur... würde sich viel ändern wenn stattdessen ein Mann diese Rolle gespielt hätte (wenn wir mal Schwangerschaft) ausschließen ...?

    Nein, nur beim Mann würden wir es ja -irdisch- erwarten das er das Alien tötet, aber bei einer Frau ist die Wirkung völlig anders - jedenfalls auf der Erde.

    Fragt da mal eine Thorwalerin, was sie davon hält - aber beschwert euch später nicht das sie euch die Zähne ausschlug. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich habe damals in PC-Rollenspielen weibliche Charas (Star Wars: Knights of the old Republic, Neverwinter Nights, Pool of Radiance etc) gespielt.

    Mein erster Pen&Paper Charakter für D&D war eine Kämpferin mit Zweihandaxt.

    Damals so wie heute spiele ich gerne sowohl männliche als auch weibliche Charaktere: Mal, weil mir eine Illustration gefällt (z.B. die Hexenmeisterin im Rolemaster Zauberbuch), weil ich eine Figur aus einer literarischen Vorlage konvertieren möchte (z.B. Arianne Martell aus "A Song of Ice and Fire", Morgaine aus "Die Nebel von Avalon" oder die Bremer Giftmörderin Gesche Gottfried).

    Meine Mitspielerin hat im Gegensatz dazu fast immer nur männliche Charaktere verkörpert.

    Unsere Immersion hat das nie gebrochen.

  • Das ganze Spiel ist eine Illusion - die Monster, die Magie, die Kämpfe, ebenso Elfen & Zwerge - und genauso das Geschlecht der Heldenperson ... beim LARP (siehe oben) ähm sehe des etwas änders aus ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • In einer meiner Spielrunden spielt ein Mann einen weiblichen Charakter.
    Ich hatte am Anfang etwas Zeit (2-3 Sessions) gebraucht, mich daran zu gewöhnen, weil die durchaus tiefe Stimme des Spielers nicht so einfach zu ignorieren ist. Aber wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch: einmal daran gewöhnt ist es nichts "Komisches" mehr und ist keine Ablenkung.


    Ich habe anders herum habe ich auch vor 15 Jahren schon Frauen erlebt, die männliche Charaktere gespielt haben. Auch das fand ich nach kurzer Gewöhnunsgzeit nicht problematisch für das Rollenspiel. In beiden Fällen übernimmt irgendwann die Vorstellung. Hat man noch ein Charakterbild dazu vorliegen und gerade zu Beginn der Spielrunde die etwas ausführlichere Beschreibung des Verhaltens, dann formt sich das Bild des Charakters von selbst und die Stimme wird nur wie hier oft schon beschrieben zu einem beschreibenden Medium.

    Ich persönlich feier "Crossgender" im Rollenspiel, denn so lange nicht stumpfe Klischees dargeboten werden sondern sich die spielende Person um eine Tiefe des Charakters bemüht ist in einem männerdominierten Hobby wie Pen&Paper eine Bereicherung für jeden Spieltisch. Diverse Perspektiven in einer Held*innnegruppe sorgen für Gespräche, Konflikte, kurz: sie machen Rollenspiel interessant und weniger berechenbar.

    Für mich ist das Fazit:
    Kümmert sich wirklich jemand darum, ob eine Person eines biologischen Geschlechts einen Charakter mit einem anderen biologischen Geschlecht oder Genders spielt, so lange es gut gemacht ist? Mich kümmert es nicht.
    Ich finde es gut, ich feier das und ich denke, dass es mehr davon geben sollte. Je normaler es in der Spieler*innen-Gemeinschaft wird und je mehr das in Spielrunden mit Hilfen zur Umsetzung unterstützt wird, desto mehr nehmen wir davon auch mit ins echte Leben und DAS kann nur gut sein.

    "Blut sühnt alle Makel, seine reinigende Kraft ist unübertroffen" - Rondra Vademecum

    "Astralenergie als begrenzte Ressource" - Rohals Erben, S. 39, 2022

  • Ich wüsste ganz gerne, was (außer Stimmritzenfrequenz) eigentlich das Problem bei der Darstellung eines anderen Geschlechts ist.

    sich mal wirklich in eine Frau hineinzuversetzen

    (wahllos aus dutzenden ähnlichen Phrasen herausgepickt)

    Außer dem anerkannten Vorhandensein reproduktionsrelevanter Unterschiede, ist sowohl von der Spielwelt als auch in der Community der Archetyp Mann oder Frau gewissermaßen verboten. Mit gleicher Wahrscheinlichkeit soll der Mann quiekend auf den Stuhl springen, die Frau mit rauchiger Stimme schlimme Anmachsprüche über den Rand ihres Metkruges hauchen.

    Wie kann man eigentlich in der Darstellung des Geschlechts einer Einzelperson fehlgehen?

  • Ich wüsste ganz gerne, was (außer Stimmritzenfrequenz) eigentlich das Problem bei der Darstellung eines anderen Geschlechts ist.

    1. Pronomen. Der Anblick eines bekannten Menschen direkt gegenüber am Spieltisch weckt einfach Assoziationen. Da sitzten eben nicht Alrik und Belrike sondern Alexander und Johanna, mit denen man sonst auch zur Uni und ins Kino geht und sich zum allabendlichen Zocken bei Discord trifft. Man kennt sich, ist sich vertraut... und obwohl klar ist, dass der- oder diejenige bei DSA natürlich gerade eine Rolle verkörpert schlüpft beim crossgender-Rollenspiel immer wieder ein falsches Pronomen rein. "Ich stimme ihm zu.", "Ich reiche ihr die Fackel." und so weiter. Das sind vor allem Sätze die so halb ingame und halb out of charakter sind, reine Beschreibungen die Bezug auf den/die Spieler*In hinter dem Charakter nehmen und diesem zu verstehen geben, dass er/sie nun an der Reihe ist und etwas mit der Fackel tun soll. Dies passierte zumindest uns immer wieder beiläufig und stört die Immersion erheblich. Besonders, wenn man sich dann noch schnell verbessert.
    2. Klar, Spieler verkörpern sonst auch Elfen, Zwerge und Achaz. Bzw. wer spielt schon wirklich überzeugend einen Echsenmenschen? Aber die meisten Zwerge und Elfen sind meiner Erfahrung nach dann doch etwas stereotyp ("Bart, Raufen, Bier und Basteln, bei Angrosch!" - "Geh mit dem Wind, mein iama."). Wie gut die Nichtmenschen getroffen sind wird auch immer wieder diskutiert, aber mangels realen Beispielen und gemeinsamen Fantasy-Vorbildern hat man zumindest eine gemeinsame Basis dessen, was Nichtmenschen von Menschen unterscheiden könnte. Wer an jeden dritten Satz "bei Angrosch!" anhängt, der erinnert seine Mitspieler wenigstens subtil daran, dass hier eben nicht Hans-Dieter sondern Gorbolosch, Sohn des Borgulasch sitzt. Beim Crossgender ist das deutlich schwieriger, denn es gibt zwar "typisch Zwerg"...
    3. ...aber nicht "typisch Mann" oder "typisch Frau". Und das ist das eigentliche Problem: man spielt kein Geschlecht sondern eine Person, also Alrik und Belrike. Und wer definiert sich schon über sein Genital? Im größtenteils gleichberechtigten Aventurien ist das Geschlecht ein körperliches Merkmal unter vielen aber nicht unbedingt ein Charaktermerkmal. Wie die Haarfarbe des Helden. Beides spielt im Rollenspiel (zumindest bei uns) eigentlich keine große Rolle und wird nur in besonderen Situationen thematisiert, etwa im Badehaus oder wenn es dann doch einmal sexualisiert werden sollte.
    4. Daraus folgt für uns, dass es eigentlich (fast) keinen Grund gibt, das andere Geschlecht darzustellen. Im gleichberechtigten Teil Aventuriens gibt es so gut wie keine Hintergrundstory und nur sehr wenige Professionen, die ein bestimmtes Geschlecht voraussetzten. Wir haben es in mehreren One-shots versucht, eine überzeugende Darstellung ist aber weder Freunden noch Freundinnen gelungen. Dafür kam es aber immer wieder zu den angesprochenen Immersionsbrüchen, vor allem durch falsche Pronomen.

    Ich hatte das 2015 schonmal so ähnlich geschrieben. Seit dem ist zwar wirklich viel Zeit vergangen, geändert hat sich meine/unsere Meinung aber bislang nicht.

  • Daraus folgt für uns, dass es eigentlich (fast) keinen Grund gibt, das andere Geschlecht darzustellen. Im gleichberechtigten Teil Aventuriens gibt es so gut wie keine Hintergrundstory und nur sehr wenige Professionen, die ein bestimmtes Geschlecht voraussetzten. Wir haben es in mehreren One-shots versucht, eine überzeugende Darstellung ist aber weder Freunden noch Freundinnen gelungen. Dafür kam es aber immer wieder zu den angesprochenen Immersionsbrüchen, vor allem durch falsche Pronomen.

    Sehe ich genau umgekehrt. Daraus folgt, dass es durchaus möglich ist, überzeugend das andere Geschlecht darzustellen. Erstmens, weil es eben Regionen in Aventurien mit de facto Gleichberechtigung gibt. Zweitens in Andergast, der Khom und Aranien keine Gleichstellung herrscht. Somit hat man eine große Bandbreite an unterschiedlichen Frauen- und Männerrollen - für jeden Geschmack ist was dabei. Die aventurische Frau/den aventurischen Mann gibt es wie schon gesagt nicht.

  • Noch'n Gedanke, der mir beim Kaffee kam: Wenn sich George Martin bei euch an den Spieltisch setzt und erklärt, er möchte gern Arya Stark spielen, wer würde ihm sagen, dass er diese Rolle nicht glaubhaft beschreiben kann?

    Ich.

    Wie gesagt, ich würde es normalerweise zulassen, dass ein neues Gruppenmitglied, das ich nicht kenne, das andere Geschlecht spielt.

    Aber Martin ...

    Martin hat, so das Internet nicht ganz infam lügt, das hier geschrieben: “Her small breasts moved freely beneath a painted Dothraki vest”

    Und zwar beim Schreiben aus der Sicht der Frau.

    Nein, der spielt bei mir am Tisch kein minderjähriges Mädchen. Irgendwo ist auch mal Schluss. Ich will mir nicht dauernd anhören müssen, wie ein minderjähriges Mädchen über ihre Brüste nachdenkt.

    (Falls das in irgendeiner Weise belegen sollte, dass man einem berühmten Autor ja keinen seiner Charaktere verbieten würde schlage ich Tolkien vor. Oder Pratchett. Aber Martin lassen wir da mal schön raus, ich wüsste da nämlich noch ein paar Beispiele, warum ich den keine Frau spielen lassen würde. Übrigens würde ich dem auch das Spielleiten strikt untersagen. Bin kein GoT Fan.)

    Wie kann man eigentlich in der Darstellung des Geschlechts einer Einzelperson fehlgehen?

    Siehe oben. Indem man als Mann davon ausgeht, dass eine Frau mit gleicher Frequenz und in derselben Weise über ihre Brüste nachdenkt, wie man das als Betrachter tun würde. Beispielsweise. Da dreht nämlich auch die aventurische Gleichberechtigung nix dran, Leute denken über Körperteile die sie schon immer haben nicht dauernd obsessiv nach. Das ist eigentlich ziemlich logisch.

    Oder eben auch indem man sich schlichtweg weigert, auch nur mal darüber nachzudenken, wie man sich vielleicht fühlen würde, wenn man eine Frau wäre und permanent in Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft schweben würde indem man den gespielten weiblichen Charakter lesbisch UND unfruchtbar macht.

    Das schreit doch quasi: "Ich finde einen Spielstil bei dem der Spielleiter die von Frauen gespielten weiblichen SC durch Vergewaltigung schwanger werden lässt völlig okay, und möchte mich keineswegs am Spieltisch dagegen aussprechen, aber meinem SC soll sowas nicht zustoßen, denn dann müsste ich mich ja damit auseinandersetzen wie das für eine Frau ist."

    (Bei einer Frau, die einen unscheinbar aussehenden weiblichen Char spielt könnte man einen derartigen Overkill noch für die natürliche Reaktion einer Spielerin halten, die von übergriffigen männlichen SLs dauernd mit Schwangerschaften schikaniert wurde und sich das nicht outgame anzusprechen traut, aber bei einem männlichen Spieler, der zudem genug Selbstbewusstsein hat um zu verlangen, dass dieser Char auch noch alles kann, würden sich meine Augenbrauen bei so einer Charakterbeschreibung Richtung Haaransatz bewegen.)

    Sorry, aber da drängt sich dann doch arg der Verdacht auf, dass der Char nur weiblich sein soll, damit er sich vorstellen kann, wie er nach Videospielmanier ihren Hintern vor Augen hat. Und das wiederum ist nicht mein bevorzugter Spielstil.


    Wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass die meisten Leute prinzipiell in der Lage sind, das andere Geschlecht auf akzeptable Weise darzustellen. Man muss sich schon ziemlich anstregen, um es so grottenschlecht zu machen, dass man damit allen auf die Nerven geht.

    Aber es gibt sie, die Problemspieler, denen es die Mühe wert ist, sich so richtig anzustrengen, um allen anderen den Abend zu verderben.

    Ob sie das machen indem sie sagen "Ich will eine Frau spielen, aber ich will mich nicht hineinversetzen wie die Angst vor ungewollter Schwangerschaft ist, darum ist mein Char lesbisch UND unfruchtbar" oder "ich will einen Mann spielen, aber ich will eigentlich nicht darüber nachdenken, wie das für einen Mann ist, Angst vor Tritten in die Hoden zu haben, darum ist mein Char ein Eunuch, bei dem aber sexuell natürlich trotzdem alles funktioniert" oder "ich will einen Rondrageweihten spielen, weil ist cool, aber er gehört einer Sekte an die das mit der Ehre nicht so eng sieht und eigentlich genauso kämpft wie der Söldner der Gruppe bloß halt mit Liturgien" ist dann auch egal.

  • Wer hat alles Mulan (Zeichentrick) gesehen; ihr erster Tag als Mann ging nach hinten los - weil völlig übertrieben dargestellt.

    Also passte sie sich an um nicht aufzufallen.

    Dies gilt für jeder dargestellte Gestalt, egal ob Kobold, Orks, Mann/Frau/Kind oder Gottheit.

    Eine Person die völlig von der regionalen Norm abweicht wird nicht mehr ernst genommen - oder kassiert in Thorwal prügel.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)