Morden! Brandschatzen! Elfen kochen!

  • "böse" war der Charakter eigentlich nicht, nur hatten es die goblins nicht anders verdient und mit Blutdurst 10...
    Aber ja, bei uns in der Gruppe kommen auch Folterungen immer wieder vor, auch brandschatzen und leichenschändung gab's schon, nur Vergewaltigung und kindermord wird als absolutes tabu gesehen.
    Es ist stellenweise auch nötig solche Szenen detailliert auszuspielen, damit nicht dauernd sodass passiert und man aber den Charakter trotzdem voll ausspielen kann

  • ES gibt halt immer wieder Leute die meinen es sei toll einen bösen Charakter zu spielen.

    Abgrundtief böse ist auf Dauer wahrscheinlich auch wieder langweilig, im "offiziellen" Aventurien wird man außerdem wohl bald von "echten Helden" zur Strecke gebracht; in unserem Aventurien auch, das würden die anderen Gruppen SCs erledigen - buchstäblich.
    Selbst in der sehr düsteren WoD haben mMn die meisten SCs irgendeinen positiven Aspekt und sind keine psychopathischen Killer.
    Im Laufe der Jahre Jahrzehnte hat allerdings einer meiner SCs eine für mich rollenspielerisch interessante Wandlung vom DSA1-Zwerg über den DSA2-Zwergdruiden zum DSA4-Eisgeoden erfahren. Das mag noch nicht "chaotic evil " sein, ist allerdings auch nicht der klassische gute Held, der die Enkel der Tavernenwirtin auf dem Bein schunkeln lässt und ist die gelegentlich willkommene Abwechselung zu all den rein guten anderen SCs. ;)

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (19. Februar 2016 um 20:06)

  • Satire darf alles.

    Alles ist es WERT das man sich darüber lustig macht.
    Auch gibt es einen Unterschied zwischen "Rassismus" und einem Witz über "Volksgruppen".

    Interesant ist hier ja folgendes, die übeslten Witze über Ausländer/Frauen/Religionen/Behinderte habe ich vorwiegend von den Menschen gehört die beruflich mit diesen Gruppen zusammenarbeiten.

    Entscheidend scheint nicht zu sein wie "fies/gemein/politisch inkorekt" der Witz/Spruch ist, sondern von wem er kommt.
    Es ist ein bischen so wie mit denn flasch zugeortneten Zitaten von Mark Uwe Kling.

    "Es ist noch kein Meister von Himmel gefllen" klingt erst mal sehr beruhigend.
    Wenn man es aber als Zitat Möllemann zuortnet wird es überaus Makaber.

    Was heisst das für unseren (DSARollenspiel-)Alltag ?

    Witze, Sprüche, Charakteraktionen dürfen durchaus makaber, blutrünstig, "sexistisch", "rassistisch", politisch inkorekt, oder schlicht gemein sein.
    Interessant ist hier immer der Kontext.
    So kann ein Spieler(Leiter) durchaus auch eine Vergewaltigung genauer beschreiben. Wenn es der Dramaturgie der Geschichte und nicht der Befriedigung desselben geschuldet ist.


    Vorraussetzung ist wie bei allem aber natürlich das die Freiheit der Spaß des einzelnen da endet wo die Freiheit der Spaß des anderen auffhört.

    (Muss ich erwähne das dies nur meine Meinung ist, welche niocht wissenschaftlich fundiert sein will?)


    EDIT Schattenkatze: Die Diskussion um Hintergründe von 'Schwertfutter' wurde ausgegliedert.

    Jedes Bärenjunge schützt sich mit den Zähnen, seiner Mutter seines Vaters !

  • Gewalt gegen NSCs das geht noch. Gegen die eigenen Mitspieler, wenns ums Töten geht sollte tabu bleiben. Eine Gruppe sollte andere Möglichkeiten finden um Mitspieler davon zu überzeugen, das sie mit ihrem Charakter eine grenze überschrietten haben.

    "Lacho calad in Simia, drego morn in Borbarad!!!" Erflamme Licht des Simia, weiche Finsternis des Borbarad!!! Letzter Schlachtruf der "Elfenkönigin Oionil Tauglanz" von den Waldelfen bei der 3. Dämonenschlacht an der Trollpforte vor den Toren Gareths. 21. Ingerimm 1021 BF

  • Gegen die eigenen Mitspieler, wenns ums Töten geht sollte tabu bleiben.

    ähm... was? Wenn sich zwei Charaktere (nicht die Spieler, wohlgemerkt) in die Haare kriegen und es dabei zum Kampf kommt.... wo gehobelt wird, da fallen Spähne. Ich habe schon öfter durch Aktionen meines Charakters zum Tod eines anderen beigetragen, entweder durch eigene Hand oder manipulation der Umstände Wie oft genau in all den Jahren Rollenspiel vermag ich gar nicht zu sagen, aber mir fallen spontan ein paar Highlights ein:

    1. einen anderen Helden Aufrgrund von vorhergegangenem Streit beim Rückzugsgefecht nicht geholfen ....ups (DSA)
    2. einen unprofessionellen Söldner der die Mission gefährdet hat ohne Raumanzug aus der Luftschleuse gefeuert (Traveller)
    3. etwa 20 Stunden auf einem Häuserdach den perfekten Moment für einen Kopfschuß aus ca einem halben Kilometer Entfernung abgewartet. Und erwischt (Shadowrun)
    4. den humorlosen Ventrue durch wohldosierten Einsatz von irrsinn zu einem Maskeradebruch getrieben (Vampire)

    Sowie systemübergreifend diverse Charaktere stumpf erschossen, abgestochen, mit Magie geröstet oder in Streifen geschnitten wegen Streit, Verrat, Blödheit, Beleidigungen oder gerne auch Kombinationen davon. Joa. Bis auf einen Vorfall waren alle diese Charkills der Situation und den beteiligten Chars angemessen und begründet. Nur einmal hatte ein Disput unter Spielern den Anstoß dafür gegeben, da war ich aber nur ausführende Hand und nicht am Streit beteiligt (lange Geschichte....)

    Um es nochmal deutlich zu sagen, wenn zwei Spielerchars sich beim Rollengerechten Spiel gegenseitig die Köpfe einschlagen sollte das weder durch den Meister unterbunden werden noch zu Stress zwischen den Spielern führen.

    Private Probleme zwischen Spielern sollten allerdings nicht auf dem Rücken der SCs ausgetragen werden, da stimme ich dir sogar zu. Wenn es das war, was du damit ausdrücken wolltest?


    P.S. das war Threadnekromantie vom allerfeinsten, Herr Keldorn. !8 Monate nach dem letzten Post :thumbsup:

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Mir scheint, das ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Das einzige Mal, bei dem die Charaktere meiner Spieler tatsächlich nennenswert aneinandeegeraten sind, war in einer Gruppe, die schon als Schurkengruppe konzipiert war.

    Denn wir sind OT einstimmig der Meinung, dass einen Menschen zu Tode kommen zu lassen in den Meisten Fällen viel Überwindung (und damit Motivation) oder Angst braucht.

    Und selbst wenn es IT plausible Gründe gäbe (Rachsucht, Arroganz, etc.) würden meine Spieler keinen Charkill verüben. Meine Spieler gingen bisweilen schon so weit, ihre Charaktere gemeinsam aus gefährlichen Situationen herauszuhalten und haben derart enge Bindungen zu ihren Chars, dass niemand den jeweils anderen seinen "Liebling" wegnehmen möchte.

    Nur eine Frage am Rande (ohne irgendwas hiervon offensiv zu meinen): Welche Art Charaktere spielst du, dass in der breiten Masse deiner Charaktere so viele Mit-SCs durch dein Zutun sterben? Würde mich nur mal interessieren :saint:

  • Welche Art Charaktere spielst du, dass in der breiten Masse deiner Charaktere so viele Mit-SCs durch dein Zutun sterben? Würde mich nur mal interessieren

    Das ist recht unterschiedlich und breit gefächert. Je nach Setting eben. Ich sehe nur nicht ein warum ich, bzw. mein Char, SC anders behandeln soll als NSC. Das steht denen inplay ja nicht auf der Stirn. Wenn die betreffende Person dann Verhalten an den Tag legt das ein gewaltsames Ableben rechtfertigt, schützt da auch eine liebevoll ausgearbeitete Backstory nicht^^

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Ich sehe das prinzipiell genauso wie H'Razza: Ingame gibt es keinen Unterschied zwischen NSC und SC, das Rollenspiel muss konsequent sein. Wobei das "Ableben" egal ob NSC oder SC immer das letzte Mittel sein sollte. Es stirbt sich nicht schön...

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Also das mal ein SC stirbt, kommt vor, aber spätestens nach dem zweiten, durch dich in Borons Hallen geschickten Helden hätte ich keine Lust mehr mit dir am Spieltisch zu sitzen und wenn doch, dann hätte ich einen Helden auf dem Tisch, der deinem weit überlegen ist, denn ich vermute, die Masse der SL würden da schnell eine Grenze definieren, zu deinem Leidwesen vielleicht, aber zum Wohle der Spielrunde.

    Letztendlich ist es ein Spiel, das man gemeinsam spielt um Spaß zu haben. Man löst gemeinsam die Probleme, vor die einen der SL bzw das Abenteuer stellt und als Spielleiter erwarte ich von einer Gruppe, dass sie auch zusammen spielen will und sich damit auch von NSC Charakteren abgrenzt. Als SL kann ich ja nicht ständig aufpassen, dass meine Gruppe sich in mehrere Gruppen bestehend aus einem SC und mehreren NSC zerstreut.

  • Wie bei allem: Kontext und Gruppenkonsens. Bei uns wird nicht so häufig gestorben, alle hängen sehr an ihren Charaktern. Wenn das in @H'Razzat al-Kira's Gruppe(n) anders gehandhabt wird oder der Spieler des jeweils verstorbenen SCs mit dem Ergebnis, das ein SC eben das Zeitliche segnet gut leben kann - wo ist denn dann das Problem? Gerade bei One-Shots oder Themengruppen ist es doch gerade der Reiz, das SCs mal aufeinander losgehen oder gegeneinander ausgespielt werden. Wenn man jahrelange die selben Charakter nebeneinander spielt und DIE sich schon extrem lange kennen, wäre so ein plötzlicher Tod eines SC durch einen anderen eine ganz andere Sache. Wie gesagt Kontext Kontext Kontext und Gruppenkonsens.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Also ich muss mich da mal präziseren, wenn ein SC aufgrund einer Auseinandersetzung mit einem anderen SC das zeitliche segnet, dann kann das durchaus passieren (mir bisher noch nicht), aber in meiner Gruppe kam es durchaus schon zu schweren Verletzungen (einer hatte es nicht so mit Achaz, die die übrige Gruppe retten wollte, kommt auf seinem Hottehüh im Sturmangriff an gallopiert, Magier ist der Meinung nö so nicht, das war Geklärt: "Wand aus Luft")

    Was aber in meinen Augen gar nicht geht ist schlichtweg Mord, dieser kann durchaus im Spiel dargestellt werden, ein SC, im früheren Sprachgebrauch Held (so jemand wurde auf einem Heldendokument erfasst), einfach nicht machen darf (sonst ist er kein Held). Als Anhaltspunkt was eben nicht geht kann man hierfür den Sprachgebrauch des StGB hernehmen "(...) Mörder ist, wer aus Mordus, (...) Habgier oder sonst aus niederen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln (...) einen Menschen tötet" (StGB §211 II) also Menschen, im Bezug auf DSA auch Elfen, Zwerge, Feen... Worauf ich hinaus möchte, ein Held, auch ein Meuchler hat einfach keine niederen Beweggründe oder Mordlust oder vergleichbares zu haben, sonst ist er eben alles, aber kein Held und auch nicht der richtige für eine Heldengruppe. Ein Meuchler kann jemanden hinterrücks töten, war es aber gerade Galotta, der die Kaiserstadt gerade dem Erdboden gleich machen will, war es durchaus eine gute Tat und nicht aus niederen Beweggründen, der Krieger / Rondrianer, der frontal den ehrlichen Zweikampf sucht und den mit dem Tod seines Kontrahenten beendet ist eben damit sowieso schon im "guten Bereich" aber eine Elfe in dem See zu kochen, weil sie offensichtlich nervt ist definitiv ein niedriger Beweggrund, hinterhältig ist es auch, gemeingefährlich und grausam ist es auch (auch wenn der schwarze Humor in mir durchaus zu einem schmunzeln geführt hat)

  • Ich glaube, da liegt ein leichtes Missverständnis vor: nur weil ich (und übrigens auch die meisten meiner Mitspieler) keine Skrupel hatten ingame begründet das Ableben eines SC herbeizuführen, bedeutet noch lange nicht das ich (oder einer meiner Mitspieler) so etwas forciert hätten oder ständig drauf aus waren andere SC zu killen. Weit davon entfernt.

    Szenario: Ein Andergaster (NSC) und ein Nostrianer (SC) streiten sich in einer Taverne. Man kennt sich nur flüchgtig. Man hegt latenten Abscheu gegeneinander wegen der langen blutigen geschichte der beiden Länder. Beleidigungen fliegen. Dann Fäuste. Dann zückt der Andergaster sein Schwert. Der Nostrianer verteidigt sich und gewinnt.

    Hat man schon mal erlebt, hm? Ein pöbelnder NSC, der SC vertreidigt sich. Kräht kein Hahn nach.
    Veratuschen wir die Rollen, der Aggressor ist der SC, der Angefriffene (und wiederum Sieger) der NSC. Gibt es auch. Selber Schuld, wird man da sagen.
    Variante drei, beides SC, selbes Resultat. Das ist auf einmal schlümm? Warum?

    Zu der Definition eines Helden noch angefügt: das ist für mich ein Relikt aus grauer Vorzeit von DSA, wo man zum einen quasi dazu gezwungen wurde immer nur die Guten zu spielen. Rondragefällig, ehrenvoll, rechtschaffen, kühn.... bla. Und trotzdem haben eben diese Helden auch gegen andere Menschen mit Inbrunst ihre Waffen gezogen und Beispielsweise Banditen, Piraten oder pöse Schwatzmagier reihenweise daniedergestreckt. Hach.. die gute alte Zeit.
    Heute kann man allerdings auch Charaktere spielen, für die zB der so wortreich beanstandete Mord kein Grund für graue Haare oder schlaflose Nächte bedeutet. Was ich von einem rollenspielerischen Standpunkt wesentlich interessanter finde, als den guten Ritter Alrik von Gut und seine guten Recken in der x-ten Inkarnation des Kampfes der Guten gegen die Nichtguten durch Aventurien zu führen.

    Wir verfolgen im Grunde dasselbe Ziel:

    Ich möchte euch nicht töten und Ihr möchtet nicht tot sein.

    Handelt entsprechend.


  • Ich habe ja vorher schon erklärt, dass es durchaus Auseinandersetzungen geben kann bei denen ein SC das zeitliche segnet. Je nachdem wie diese Meinungsverschiedenheit ausartet. Gar kein Problem, da ist das von dir gewählte Szenario zwischen einem Nostrier und einem Andergaster durchaus treffend und muss gar nicht weiter ausgeführt werden.

    Wobei du, glaube ich, meine Definition eines Helden falsch verstehst.

    Zitat

    die Guten zu spielen. Rondragefällig, ehrenvoll, rechtschaffen, kühn.... bla.

    Es gab schon immer weniger ehrenhafte Helden, den Streuner als Beispiel. Keiner hat von einem Streuner, auch nicht in grauer Vorzeit, erwartet, einem hoch gerüstet Gegner offen im rondragefälligen Zweikampf entgegen zu treten. Dieser hat auch damals schon mit Tricks und Kniffen und sicher meist auch aus dem Hinterhalt heraus agiert und war dennoch ein Held. Mit DSA 4 und 5 haben wahnsinnig viele Professionen Einzug gehalten, die gar nicht mehr auf die von dir gewählten Attribute abzielen können bzw wollen. Jäger, verschiedene Elfen Professionen, Spione, Streuner Varianten, Kurtisanen, diverse Hexen (ok, viele davon gab es auch schon früher) allen voran die verschwiegenen Schwestern und noch mehr die schwarze Witwe als Meuchlerin.

    Worauf ich in meinem Post abziele ist jedoch das Motiv der Helden bzw die Beweggründe.

    Zwei Menschen sterben durch einen Meuchler, der Erste war der durchtriebene Menschenhändler, durch dessen Machenschaften immer wieder Kinder der umliegenden Orte verschwanden und einem düsteren Schicksal zugeführt wurden. Der immer wieder aalglatt um jede Untersuchung herum kam.

    Der Zweite war ein fleißiger Forscher, der endlich das lange gesuchte Artefakt gefunden hatte und es zur Untersuchung der Hesinde/Praios/ sonstwas Kirche überstellen wollte, dass wertvolle aber ansonsten ungefährliche Artefakt ist nun fort.

    Beide sind einen ähnlichen Tod gestorben und doch ist beides völlig unterschiedlich zu bewerten. Ersteres sichert das Allgemeinwohl, dass Zweite ist nur zur persönlichen Bereicherung passiert.

    Das Ziel ist es was den Helden macht, nicht seine Vorgehensweise. Wobei damit auch nicht alles gerechtfertigt werden kann.

    Ich gehe hierbei von offiziellen Abenteuern aus, die im Normalfall Menschen retten zum Ziel haben. Oder sonst irgendwas gutes zum Ziel haben, Morde aufklären, Wettkampf...

    Gänzlich anders stellt es sich natürlich dar, wenn man Abenteuer spielt z.B. als Anhänger eines Reiches der schwarzen Lande oder ähnliches.

  • Ich denke das ist ein ganz klares Thema für den Social Contract der Gruppe. Es hängt letztlich allein an der Spielermentalität , ob das gut geht oder nicht.

    Ganz grundsätzlich finde ich das PvP im Drama-Rollenspiel per default nichts zu suchen hat, aber optional selbstredend möglich ist. Aber das muss im Voraus geklärt werden und es kann an sich jederzeit zurückgezogen werden, denn sobald irgendjemand nicht mehr komfortabel damit ist macht es Probleme.

    Und auch wenn Spieler A und Spieler B mit irgendwas grün sind heißt das nicht das C, D, E, und so weiter das cool finden. Rollenspiel sollte keine Ego-Show sein. Es geht nur gemeinsam, besonders wenn man höhere dramaturgische Ansprüche und Ziele hat. Komplexe Geschichten mit emotionaler, soziologischer und politischer Tiefe sind nicht möglich, wenn die Spielercharaktere sich mitten drin an die Gurgel gehen. Außerdem kann es nicht physisch betroffene Charaktere und ihre Geschichte völlig versauen, wenn einer einen anderen umbringt.

    Ich habe die Erfahrung gemacht das gerade (an Spieljahren) ältere Dramaspieler zunehmend keinen Nerv mehr für die ganze Superlativgewalt haben, die bei jüngeren Spielern oft als besonders gritty, trve, hardcore und "realistisch" oder als konsequentes Charakterspiel betrachtet wird. Ohnehin funktioniert ein hohes Maß an Gewalt nur in Kriegsgeschichten (und vergleichbarem), sowie in One-Shots oder Kurzkampagnen. In längerfristigen Drama-Kampagnen stört das nur die Geschichte und wenn ein Spielercharakter erst einmal ein halbes Dutzend Spielsitzungen Investment braucht, um ihn vollständig als Protagonist zu etablieren und in die Geschichte einzubetten wäre es Wahnwitz, wenn ein Spielercharakter einfach einen anderen umbringen oder von der Geschichte losgelöst verstümmeln oder traumatisieren würde.

    Ein Spielercharakter ist das kreative Konstrukt eines Spielers, sowohl Teil einer von ihm (oder ihr) erzählten Geschichte, als auch Avatar des Spielers in der gemeinsamen Geschichte. Damit diese Form von Spiel nicht nur leidlich funktioniert, sondern die Höhen und Tiefen erreichen kann die Spieler (auf eine positive Art) zu Tränen rühren, braucht es eine Menge Vertrauen der Spieler untereinander. Der Spielleiter ist notwendigerweise in einer Position in der er Antagonisten und Protagonisten in sich vereint und es ist verständlich das manche Spieler es schwer finden dem Spielleiter zu 100% zu vertrauen. Sie sollten allerdings zumindest ihren Mitspielern zu 100% vertrauen können. Den eigenen Charakter konsequent zu spielen ist kein Freischein anderen Charakteren Gewalt anzutun und damit psychische Gewalt gegen deren Spieler anzuwenden, denn genau das tut man wenn kein gegenseitiges Einvernehmen besteht. Wenn man es trotzdem tut sagt man damit ziemlich klar das einem der eigene Charakter und die eigene Vision von der Geschichte sehr viel mehr bedeutet als der Spaß der Mitspieler. Hinzu kommt das ein Problemcharakter ja nur ist wie er ist, weil er so erschaffen wurde. Und niemand zwingt einen Spieler einen Charakter zu erschaffen, der eine wandelnde Zeitbombe ist.

    Situationen in denen einem Spieler gar nichts anderes übrig bleibt als einen anderen Charakter zu ermorden sind absurd selten. Oft kann man sie schlicht dadurch vermeiden, dass man aktiv versucht einen anderen Weg zu finden. Die Eigenschaften die einem dabei im Weg stehen sind fast ausnahmslos negativ und keine davon heißt Konsequenz. Es hat gute Gründe weshalb unser Rechtssystem, die Menschenrechte und eine humanistische Weltanschauung nicht viel Raum für die Tötung anderer lassen, außer als allerletztes Mittel zur Rettung des eigenen Lebens durch unrechtmäßige Bedrohung. Das eine solche Situation jedoch zwischen zwei Spielercharakteren entsteht, ohne das entweder einer der Spieler da mit Absicht reingesteuert hat, oder beide Spieler sich ganz übel verzettelt haben, ist fast unmöglich. Und es ist immer abwendbar, bis inklusive dem allerletzten Moment.

    Mit Gewalt gegen NSCs und Gewalt ausgeübt durch NSCs gegen andere NSCs oder gegen die Spielercharaktere sieht das notwendigerweise anders aus. Aber auch hier gibt es notwendige Grenzen. Der Spielleiter muss stets beachten das er nicht der Feind der SCs ist. Er spielt nur ihre Feinde. Er spielt aber auch ihre Freunde und alle die weder das eine noch das andere sind. Die Spieler müssen sich darauf verlassen können das der Spielleiter einer annäherungsweise neutralen Zielsetzung folgt. Er kann tendenziell benevolent sein, oder tendenziell herausfordernder, aber im Kern muss er auf Seiten der Spieler stehen.

    Ein konfrontatives Spiel, egal ob zwischen den Spielern oder zwischen Spielern und Spielleiter, funktioniert eigentlich nur technisch-gamistisch, vergleichbar einem tabletop wargame. Dramaturgisch ist es allerdings in meinen Augen dysfunktional.

  • Interessante (und lange) Diskussion.

    Ich habe die ersten zwei und die neuste Seite gelesen also entschuldigt bitte, wenn ich was aufbringe was schonmal gepostet wurde.

    Wo sind die Grenzen: wenn ich als Spieler meinen "Helden" auf eine Art und weise ausspiele, die anderen Spielern übermässig aufs Gemüt schlägt (bzw als Meister -der grössere Verantwortung hat) dann gehe ich "zu weit". Gleichzeitig versuche ich die Welt (wie sie offiziell so präsentiert wird) umzusetzen. Und Aventurien ist archaisch und aus aufgeklärter, liberaler Weltsich ziemlich übel. Allein das Konzept von Vogelfreiheit verstößt gegen so mehrere Menschenrechte (von denen ich ein Fan bin).

    Das ist ein Spagat und je nach Tagesform ist die Gruppe mal mehr oder weniger Vulgär, Gewalttätig oder politisch inkorrekt.

    Das Dsa insgesammt einige Inhalte hat, die rechtlich bedenklich sind, ist bekannt. (Als zufällige nonspezifische Beispiele werden im Rahjavademecum (wenn ich mich recht entsinne) sowohl Inzest als auch Sexualität von/an/mit "Minderjährigen" beschrieben. Folter ist weitverbreitet und Geständnisse unter Folter sind gültig)

    Das ist der Abstrakte Teil und Hintergrund. Aber muss/möchte ich deswegen im detail schildern was so passiert? Nein, definitiv nicht immer. Und Gewalt wird (wenn ich Meistere und von meinen "Helden" wenn ich spiele) nicht banalisiert. Ein Spieler, der Elfen kocht und dann noch Witze macht, würde ingame Konsequenzen bekommen (die Gruppe hat die Leiche bestimmt nicht aufgeräumt). Und es giebt einen Grund warum der Kodex Albyricus 20 Bände hat. Wenn er sich am Spieltisch als rücksichtslos gegenüber dem Rest der Gruppe rausstellt, ist er nicht willkommen.

    Ich poste nachher noch ein zwei Anekdoten wenn ich an ner Tastatur bin.

    Never Mind. hatte nicht gesehen, dass das Thema "erledigt" getagged ist

    Jeder hat einen Plan, bis Initiative gewürfelt wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Udon (19. Oktober 2017 um 16:01) aus folgendem Grund: Rechtschreibung