Es fängt damit an, dass ihr den "Kampf" (so man eine magische Exekution so nennen möchte) begonnen habt, obwohl die Elfe nicht dazu bereit war. Das ist der erste Unterschied zum mehr oder weniger rondragefälligem Klingentanz, den du anführst. Für euch bestand kein Risiko, für sie keine Überlebenschance. Töten ohne die Notwendigkeit des Selbstschutz ist im Frieden Mord.
Wir hatten keine Ahnung, was sie vorhatte. Warum versteckte sie sich in dem Tümpel, anstatt einfach das Weite zu suchen? Gab es dort unten einen Ablauf, durch den sie entkommen konnte? Wollte sie Zeit schinden, um einen mächtigen Zauber zu wirken?
ZitatDie Helden haben nicht einmal nach einer Möglichkeit gesucht, die Szene ohne Blutvergießen zu beenden.
Richtig. Sie gingen davon aus, dass die Elfe ein Risiko darstellt (schließlich sind Elfen ja magisch begabt), also entschieden sie sich, zu agieren, bevor sie es tat. Wenn die Elfe sich wirklich nur in dem Tümpel versteckt hatte, haben sie sie damit unehrenhaft umgebracht. Die Helden wussten sehr gut, dass ein Zögern sie teuer zu stehen kommen könnte, außerdem war es ja die Elfe gewesen, die eingangs davon gesprochen hatte, dass die Helden und die Reisegruppe, die sie begleitete, sterben würden, wenn sie ihr nicht gäben, was sie wollte. Natürlich wäre die Entscheidung, die Elfe herauszuholen und gefangenzunehmen, überaus edel gewesen, aber möglicherweise auch überaus dumm. Kämpfer kann man fesseln, für magisch Begabte braucht man erstmal die schweren Eisen, und selbst dann können sie sich unter Umständen noch wehren.
ZitatDie anschließenden Späße sind würde- und respektlos.
Die waren aber, wie du schon sagtest, OT, und damit natürlich das Feld für den schwarzen Humor der Spieler.
ZitatDie Ehre hätte es geboten, sie zumindest ein letztes mal zur Aufgabe aufzurufen.
Ja, und Rondragläubige wären wohl auch so verfahren. Die allgemeine Meinung bei uns ist, dass die Ronnies wegen einer solchen Einstellung nicht lange leben.
ZitatDie Tatsache, dass ihr die Elfe nur getötet habt, weil es dem Magier "zu blöd" war sie zu suchen, wirkt besonders grausam.
Der Magier hätte einen Wasserdschinn rufen können. Hätte eben deutlich länger gebraucht, damit auch mit mehr Risiko verbunden. Ich denke, das „zu blöd“ kam mehr vom Spieler als vom Charakter.
ZitatDas mit dem Gemüse offenbart einen gigantischen Mangel an Ehrfurcht vor Leben und Tod. Der angedeutete Kannibalismus macht es nicht besser.
Möglich. Das halte ich aber für mehr oder weniger unausweichlich bei dem Leben, das man so als Heldengruppe führt. Nach dem hundersten toten Gegner ist der Tod einfach etwas selbstverständliches, wenn man nicht stark borongläubig ist. Angedeuteten Kannibalismus habe ich jetzt nicht gesehen, aber ich sehe, dass man das reininterpretieren kann.
ZitatIhr habt nicht nur die Gesetze Praios' (Recht) sondern auch die Prinzipien Rondras (Ehre), Phex (List, Durchdachtheit), Borons (Demut vor dem Tod) und vor allem Tsas (Schutz des Lebens) gebrochen. Und das aus einer Laune heraus bzw. weil andere Auswege unbequemer gewesen wären.
Ehrenhaft war es nicht, nein. Wo haben wir dabei Praios' Gebote verletzt? Bei dem was sie getan hat, ist sie nach den Gesetzen aller zwölfgöttlichen Länder ziemlich vogelfrei. Mit Phex hast du wohl recht, Borons Gebote haben wir durchaus befolgt, indem wir sie bestattet haben (nachdem sie tot war, haben wir die Leiche weder geschändet noch sonstwas damit angestellt), und Tsa, nun, ist wohl kaum eine Göttin, die einem bei einem Überfall beisteht.
ZitatDas die Elfe anschließend ohnehin hätte hingerichtet werden sollen macht keinen Unterschied, Selbstjustiz ist auch im zivilisierteren Aventurien verboten. Das der Tod nicht so qualvoll war wie einige hier vermutlich denken (sie dürfte am Schock gestorben sein, wenn das Wasser um sie herum schlagartig erhitzt wurde - für Schreie bleibt da keine Zeit) ist zwar wahr, macht die Aktion aber nicht wirklich besser. Ihr habt nur darauf verzichtet, die Elfe vor ihrer Exekution noch zu quälen - dafür gewinnt man in Fragen der Menschlichkeit nicht einmal einen Trostpreis.
In unseren Augen war sie noch gefährlich. Es lag nicht in unserer Absicht, Selbstjustiz zu üben, sondern, uns und unsere Reisegruppe zu schützen. Natürlich spielte hier auch die Selbstgefälligkeit hinein, mit der uns die Elfe anfangs begegnete, als sie ihrer Bande den Befehl zum Angriff gab. Unsere SCs nehmen sowas tendenziell als Herausforderung auf und haben deshalb dann auch keine Probleme, zu sagen „sie setzt ihre Magie ein, um unter Wasser zu atmen? Gut, dann setzen wir mal unsere ein, mal sehen, wer gewinnt.“
Es war sicher keine göttergefällige Handlung. Aber genauso wenig sind wir damit in die Domänen ihrer Widersacher gelangt. Wir haben getan, was aus unserer Sicht nötig war, um uns und unsere Reisegruppe zu schützen. Es hätte bessere Wege gegeben, das Problem zu lösen, aber die SCs sind eben auch „nur Menschen“ (du weißt, was ich meine). Ich finde, dass gerade das Unkonventionelle und damit manchmal auch moralisch fragwürdige mit das ist, was eine Heldengruppe ausmacht. Nicht umsonst gelten manche Geweihten-Professionen als extrem und in vielen Gruppen unspielbar. Gerade deshalb finde ich es nicht so außergewöhnlich, was wir gemacht haben.