Homosexualität, Xenophobie und Sexismus in RPG-Welten und in Rakshazar - Ein Essay

  • Also... das kommt darauf an, wann du wo bist. Bei den Novadis hast du vermutlichrecht, aber in Al´Anfa am höchsten Festtag der Rahja sieht es etwas anders aus, auch in den Namenlosen Tagen soll es in manchen Garether Thermen ganz schön zugehen. ;)

  • Nach der Lektüre von Thorus84 durchaus verdienstvollem Artikel ist mir noch nicht ganz klar, worauf der Autor hinaus will (vielleicht bin ich etwas begriffsstutzig ^^ )

    Ich schicke voraus, dass ich Rakshazar nicht kenne und mich deshalb ausschließlich auf den obigen Post beziehe. Ich fasse noch mal in Kürze zusammen, was ich herausgelesen habe:

    • R. ist ein Kontinent, auf dem die Vielfalt so groß ist, dass Anderssein nicht thematisiert wird.
    • Es gibt keinerlei gesellschaftliche Regeln, die Homosexualität, Sexismus oder Rassismus diskriminieren oder gar sanktionieren.
    • Konflikte entstehen nur als persönlich begründete Interessenskonflikte, die nicht homophob, rassistisch oder sexistisch geprägt sind.


    Was machen P&P-Spieler daraus? Entweder

    • sie akzeptieren diese Prämissen und thematisieren ‚Andersartigkeit’ nicht weiter

    oder

    • sie lehnen die Prämissen ab mit der Begründung, dass sie irdische ‚Probleme’ in einem Fantasysetting nicht wollen, womit sie sich gleichzeitig als latent homophob, sexistisch oder rassistisch kennzeichnen.


    Soweit richtig?

    Wenn Rollenspiel u. a. dazu dient,

    Zitat von Thorus84

    (…) die Möglichkeit, das Realweltliche zu verstehen, zu versuchen und nachzuvollziehen; letztlich also zu verarbeiten und mit einer neuen Perspektive, einer neuen Gelassenheit und Stärke zurückzukehren.

    müssen wir dann diese Themen nicht problematisieren? Wenn alles eitel Sonnenschein ist, vermeiden wir dann nicht gerade eine Auseinandersetzung mit dem Anderen? Wenn ich aber Realweltliches mit einbeziehe (wofür ich unbedingt bin), dann kann ich nicht umhin, diese Themen auch zu problematisieren, denn wie soll ich mich sonst damit auseinander setzen?
    Natürlich nicht in dem Sinne, dass ich Vorurteile lustig perpetuiere, sondern eher in der Form, dass ich den eigenen Char oder als Meister einen NSC auf diese Dinge stoßen lasse. Jedes soziale Wesen erlebt immer wieder andere Lebensformen/Gruppen als fremd, und wenn es gut läuft, setzt es sich damit auseinander, lernt und gliedert sie in seine Erfahrungswelt ein. Und Jeder, ausnahmslos Jeder, kann auch zum Opfer von Ausgrenzung werden.
    Ich plädiere also nicht für Friede, Freude Eierkuchen sondern für realistisches Spiel, bzw. Rollenspiel als Lebenssimulation, in der man vieles ausprobieren kann. Unterschiede zu ignorieren halte ich für Verdrängung und diese wiederum für gefährlich.

    Wenn aber eine Gruppe beschließt, dass ihr DSA frei von diesen Erscheinungsformen des Lebens sein sollte, wäre ich die Letzte, die darauf besteht, dass Homophobie, Rassismus und Sexismus unbedingt dazu gehören. Grundsätzlich gilt: jedem das Fantasy-Setting, das ihm gefällt.

    Ergänzend möchte ich noch Ehny Recht geben, dass Vorurteile leider oft von Autoren/Zeichnern (bewusst oder unbewusst) zementiert werden. (Sexuell abweichend = böse, sexistische Darstellung von Frauen/Männern etc.)

    Puh, ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt :)

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

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  • Nach der Lektüre von Thorus84 durchaus verdienstvollem Artikel ist mir noch nicht ganz klar, worauf der Autor hinaus will (vielleicht bin ich etwas begriffsstutzig )


    Das ist gut, dann bin ich nicht alleine. Allerdings bin ich über die Hälfte des Artikels nicht hinausgekommen... :whistling:

    Bei den Novadis hast du vermutlichrecht


    Aber hier hat jemand Jehova Novadi gerufen, da muss ich mich natürlich zu Wort melden. Die treiben es zwar nicht mit jedem, aber nutzen wie andere Tulamiden immerhin die Vielehe. Machen also biologisch gesehen das Richtige und vermischen das Erbgut ordentlich und den Begriff Halbbruder oder Halbschwester gibt es nicht. :D

    I ♡ Yakuban.


  • Das ist gut, dann bin ich nicht alleine. Allerdings bin ich über die Hälfte des Artikels nicht hinausgekommen... :whistling:

    Sehr schön, ihr beiden. Jetzt hat endlich mal jemand die Sinnfrage gestellt. ;)
    Hab ich mich schon drauf gefreut.

    Zu meinen Intentionen: Ich unternehme gerade den Versuch, eine "Retortengesellschaft" am Beispiel Rakshazars glaubwürdig zu gestalten. Für mich ist es nicht allein wichtig, wenn man ein Setting hinrotzt und sagt "Rakshazar? Des is wie Conan!", sondern sich beim Schreiben mit den (vermuteten) gesellschaftlichen Hintergründen; den Ambitionen und den Zielen jedes Individuums und jeder Personengruppe auseinanderzusetzen. Ich kam - und das war sozusagen der Auslöser - vor einiger Zeit an den Punkt, wo ich auf die Frage "Was ist eigentlich Rakshazar?" nicht mehr so ohne weiteres mit "is wie Conan" geantwortet habe, sondern aufgrund des mittlerweile exorbitanten Quellenmaterials arg ins Grübeln kam. Wir vom Projekt möchten eine glaubwürdige Welt erschaffen, die sich nahtlos in den derischen Kontext einfügt. Wir haben recht früh erkannt, dass das mit dem ursprünglich anvisierten Machosetting nicht ganz passte.

    Daher habe ich einfach mal - abseits von Regeltexten und Fluffüberlegungen im Konjunktiv - einen künstlichen Status Quo (das Essay) zur Debatte gestellt, mit dem Ziel Widersprüchlichkeiten aufzudecken, Lücken zu schließen und Fehler aufzuzeigen.
    (Gleiches plane ich auch noch mit einem Essay zum Thema "Leben unter den oberen 10.000 vs. Leben in der Gosse".)

    Mein erstes Ziel war es, mit diesem Essay meinen Horizont zu erweitern, viele Leute zum nachdenken und diskutieren zu bringen und die Spielwelt entsprechend glaubwürdiger und immersiver gestalten zu können. Man könnte auch sagen: Ich betreibe Feldforschung für meine gegenwärtigen Ausarbeitungen zum Weltenband "Hinter dem Schwert".
    Ich erhoffe mir einfach, dass die Früchte einer munteren Diskussion (wie sie hier gerade stattfindet) das Setting auf jeden Fall bereichern.

    Mein zweites Ziel war und ist es, aktuelle gesellschaftliche Debatten mit Rollenspiel im Allgemeinen zu verknüpfen und einfach mal - aus fachlichem und persönlichen Interesse - Meinungen einzuholen. Womöglich fühlt sich ja die eine oder der andere von einer entsprechenden Diskussion inspiriert, um mal ganz allgemein über die Themen, die ich aufgeworfen habe in Popkultur und Medien nachzudenken.
    Da wurde hier im Thread schon ganz viel wichtiges und richtiges zu gesagt und ich bin geradezu überwältigt von der Resonanz. ;)

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Wenn du ein neues Setting generierst, fände ich es nett, wenn du dich wirklich von dem allseits bekannten (und begrenzten) patriarchalischen Konzept entferntest. Wie gesagt, ich kenne Rakshazar nicht, klingt für mich sehr nach High Fantasy, was nicht so meins ist, aber wie auch immer, wenn man eine neue Welt erschafft, ist das ja eine schöne Spielwiese, und es wäre schade, wenn sie mit den altbekannten Stereotypen bevölkert wird.

    Es gibt dort also ausschließlich Stammesgesellschaften? Oder handelt es sich um eine Art Anarchie? Aber du deutest ja an, dass es eine Ober- und eine Unterschicht gibt.
    Willst du eine Utopie erschaffen oder irdische Gesellschaftsentwürfe spiegeln?
    Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich bei Rakshazar um eine vormoderne, oder 'primitive' Form des Zusammenlebens, sozusagen vorzivilisatorisch?

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  • Hi Traumweber!

    Okay, viele deiner Fragen würden sich beantworten, wenn du das Setting ein wenig kennen würdest. ;)
    Aber ich gebe dir gern ne flotte Zusammenfassung, wenn ich sie einmal schreibe, kann ich sie vielleicht später noch rauskopieren und für andere Zwecke verwenden. ^^

    Rakshazar ist ein Low Fantasy-Setting (Sword & Sorcery), die Grundstimmung ist postapokalyptisch, das Techlevel zwischen Steinzeit und Bronzezeit.
    Magie ist selten und äußerst gefährlich - viel gefährlicher zu meistern als in Aventurien.
    Rakshazar ist weitestgehend anarchisch und archaisch: es geht in erster Linie um Überleben und um die Sucht nach Ruhm und Bedürfnisbefriedigung, auch auf Kosten anderer.

    Es gibt zwar mächtige Aristokratien, die den großen Metropolen vorstehen; diese begründen ihre Macht aber vor allem auf (Götzen-)Kulten (oder tatsächlich auch Magie). Der Kontinent, der ungefähr 2,5mal so groß ist wie Aventurien, wird von dauernden Kriegen und Verteilungskämpfen erschüttert.
    Inspiriert sind die Kulturen von irdischen Kulturen wie den alten Babyloniern, Sumerern, Phöniziern; es gibt auch eine Art römisches Reich/Sparta, bestehend aus Angehörigen der ansonsten recht primitiven Brokthar; drei Meter großen Hünen, die so ziemlich jedes Barbarenklischee erfüllen. Die Angehörigen dieses "Römischen Reichs" nennen sich Amhasim, haben die primitiven Auswüchse ihrer Vettern abgelegt, sind ultra-atheistische Kriegerphilosophen, haben als (fast) einzige das Geheimnis des Stahls gelüftet und terrorisieren und versklaven alle "niederen" Rassen (was, in ihren Augen, alle Nicht-Amhasim sind), was sie natürlich nicht sehr beliebt macht, bei allen anderen Bewohnern.

    Rakshazar hat fast 30 Millionen Einwohner, die kleinsten der Metropolen haben die Größe Gareths, ansonsten führen die meisten Bewohner ein nomadisches Leben in den Steppen und Tundren oder tief in den Dschungeln des Südens. Die Bevölkerung setzt sich zu je einem Drittel aus Menschen, Orks und Brokthar zusammen; darüber hinaus existieren zwei kleinere Zwergenvölker mit wenigen Tausend Individuen, ein paar Echsenvölker in der selben Größenordnung und die Nachkommen der Hochelfen, die Pfadwandler der Donari, die nur wenige hundert Personen zählen.

    Gleichwohl haben alle Spezies' und Kulturen mit dem Reich von Marhynia eine gemeinsame Geschichte.
    Dieses Sündenbabel wurde einst von den Göttern verflucht und durch einen Kometeneinschlag vernichtet.
    Dieser war es auch, der die Kraftlinien Rakshazars durcheinanderwirbelte; den Kontakt zu den Urtulamyden abbrechen ließ und die Zivilisation sprichwörtlich in die Steinzeit zurück warf.

    Die Flora und Fauna entspricht in etwa den "romantischen" Vorstellungen der irdischen Kreidezeit: Große Steppen, dichte Regenwälder, Saurier; im Norden geht es in ein Setting über, das feuchte Tundren, eisige Gebirgsketten, Mammuts und Riesen beinhaltet.

    Von der Stimmung her herrscht in den meisten Städten und Dörfern eine Stimmung wie im aus Star Wars bekannten Weltraumhafen "Mos Eisley". Es geht kunterbunt und multikulti zu und überall ziehen sich Personen übers Ohr, fangen Streit an und versuchen es "zu etwas zu bringen". Mitunter gibt es ganze Kulte, die sich um allerlei Varianten und Möglichkeiten des "Aufstiegs" ranken, was auch immer das für ein Individuum bedeuten mag.

    Rakshazar ist der gefährliche und chaotische Nachbarkontinent Aventuriens, auf dem man sich als Al'anfaner (sofern man sich gern die Hände schmutzig macht), Trollzacker und Gjalskerländer gut zurecht finden sollte.
    Horasier und Mittelreicher dürften die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, ob der chaotischen und teils blasphemischen Zustände und Symbiosen, derer sie ansichtig würden.

    Die Helden in Rakshazar sind vornehmlich Abenteurer, die sich an der Trashliteratur der frühen Sword & Sorcery, aber auch an den popkulturellen Auswüchsen der 80er Jahre (Conan, Red Sonja) orientieren.
    Auf den ersten Blick tumbe Haudraufs, auf den zweiten Blick gebrochene Antihelden, denen auch ein Film Noir-Background gut anstünde. Bereits nach einigen Abenteuern, mit steigender Macht und Bekanntheit der Abenteurer können sie vielleicht zu "Helden" werden, die den Teufelskreis aus Gier und Machthunger überwinden. Denn die größten Tugenden des Kontinents sind Loyalität, Selbstlosigkeit und Freundschaft.
    Sie sind deshalb so hoch angesehen, weil nichts und niemand sie erwartet. Sie sind sogar so hoch, dass sie in Liedern nicht besungen, in Geschichten nicht erzählt und in einem - zumeist recht kurzen - rakshazarischen Leben fast nie erlebt werden.

    Um es auf den Punkt zu bringen:
    Würden Robert E. Howard, Quentin Tarantino und George R.R. Martin zusammen ein Rollenspiel basteln, würde etwas wie Rakshazar dabei herauskommen.


    Unser OT-Anspruch:
    Jedes Verbindungsglied, jede offizielle Geschichtsschreibung, jedes Fitzelchen offizieller DSA-Kanon (z.B. Dunkle Zeiten) ist vollständig kompatibel zu unserem Setting. Wir haben jede Stelle über das Riesland aus dem offiziellen DSA extrahiert und berücksichtigt. Es gibt keine Widersprüche, Aventurien und Rakshazar (als Doppelkontinent) sind an jeder Berührungsstelle (von denen gibt es aufgrund des Zwölfgötterfluchs nur ganz wenige) vollständig kompatibel gestaltet. (Und mittlerweile haben wir auch unter den offiziellen DSA-Autoren Fans, die immer wieder kleine Easter Eggs bezüglich Rakshazar einbauen oder, den zuvor nur als "Riesland" bekannten Kontinent tatsächlich auch mit unserem Eigennamen beschreiben. Trotzdem ist Rakshazar weiterhin "semi-offiziell". Ulisses bringt keine konkurrierende Ausarbeitung des Kontinents heraus und unterstützt uns bei unserer, indem unsere Ausarbeitungen berücksichtigt werden und keine Kontinuitätsbrüche entstehen. Gleichzeitig hält man den Kontinent aber offiziell frei für Spielrunden, so dass jede Spielrunde selbst entscheidet, ob sie unser professionelles Setting annimmt, oder das Riesland selbst ausarbeitet)

    Als besonderes Schmankerl verzichten wir auch auf eine fortlaufende Geschichtsschreibung (die rakshazarische Gegenwart bildet die aventurische Gegenwart +/- 15 Jahre ab) und ebenso auf einen Metaplot.
    Jeder NSC ist austauschbar; keine Spielerin verheddert sich in etwaigen Beschränkungen "rakshazarischer Stimmigkeit"; kein SL muss auf auf offizielle Setzungen Rücksicht nehmen, so dass unsere Spielerinnen und Spieler eine völlig freie Spielwiese zur Verfügung haben mit garantiert mehr als 50 % weißen Flecken, die zwar benannt, aber nicht ausgearbeitet werden. (Die Junge und Mädels von Splittermond haben sich da wohl von uns inspirieren lassen... Scheint zur Zeit recht angesagt zu sein, die Vorgehensweise :D )

    ....Und... um den Heizdeckenverkauf zu komplettieren: Wir bieten alles kostenlos als PDF-Download an.
    Auf Wunsch kannst du aber über Ulisses auch unsere Hardcoverbände kaufen. ;)

    Das ist das, was mir gerade zum Setting einfällt.
    2007 hätte ich noch gesagt: "Rakshazar? Is DSA mit Conan!"
    Tja, in sieben Jahren kann sich einiges tun. :D

    Ich hoffe ich konnte den Nebel etwas lichten. ;)


    PS: In der Wiki-Aventurica gibt es noch ne nette Zusammenfassung.


    PS zum zweiten:

    Noch eine kurze Frage auf die Antwort, "Wozu brauch ich Rakshazar, wenn ich Aventurien habe?"
    Folgende Settings lassen sich mit Rakshazar spielen und mit Aventurien nicht (so leicht):

    - See- und Piratenabenteuer im Stil von Sindbad der Seefahrer oder Jason und die Argonauten
    - Das Alte Ägypten, inklusive Nilschwemme, Totenkult und Grabräubereien
    - Ein Blutpriesterkult im Stil der alten Azteken und Maya
    - Ein Bürgerkriegssetting inmitten einer riesigen Ruinenstadt (Kennt jemand Mortheim, im Warhammer-Universum?)
    - Die Abenteuer von Conan, Xena und anderen B-Movie/Serien-HeldInnen
    - Ein Walkürensetting im hohen Norden
    - Ein Setting amerikanischer Ureinwohner vor der Besiedlung durch expansionsfreudige Europäer
    - Ein alttestamentarisches Setting (inkl. Mauern von Jericho, David gegen Goliath, Samson und Delilah usw.)
    - Ein unerbittliches Sklavensetting: Menschen in den Händen von Trollen
    - Chaoszwerge: Agrimothpaktierende von Angrosch verfluchte Faulzwerge
    - Ein Dragonborn-Setting im hohen Norden. (Skyrim lässt grüßen)
    - Ein frührömisches, republikanisches Setting mit dem Charme der TV-Serien "Spartacus" und "Rome"
    - und noch zig weitere, die mir gerade nicht einfallen.

    Alle Settings in einer glaubwürdigen Größe, sowohl was die Konfliktparteien anbelangt (Personenanzahl), als auch die geographische Größe, damit Platz für Gestaltung und Spielraum durch die SpielerInnen bleibt. ;)

    - nicht mehr im Forum aktiv -

    3 Mal editiert, zuletzt von Thorus84 (15. Juli 2014 um 22:41)

  • Ich habe jetzt noch nicht alle Seiten gelesen, doch :
    Thorus84:
    Was meinst du mit Sexismus der 30 u. 80er Jahre (gegenüber anderen Jahrzehnten. Und wo ist das absolut Schwulenhetzerische letzte Jahrzehnt ;) ) ?
    - Natürlich haben auch archaische Völker diverese Formen von Nationalgefühl, Familientraditionen inklusive variabler Liberalität und Repreßion.
    Aber klar kann und sollte es in so einer Fantasywelt viele Ausprägungen geben da es das wie in der Antike bzw Menscheitsgeschichte auch in allen Facetten an Liberalität sowie Repreßion gab. Ob mehr oder weniger legitimiert ( Japan, Römer, in Südamerika.. ) oder als Enklave im Chaos ( Piraten, Krieg... ) oder Verfolgt. Es gibt/gab auch vorwiegend homosexuell lebende Stämme wohl in Folge starker Geschlechtertrennung usw

    Nebenbei :
    : ) Wo dus ansprichst , finde ich ein drei Meter großes und zahlreiches Elitevolk an Überlegenheit etwas grenzwertig. ( Wie die Numenorer in Mittelerde ) Der Mensch mal als Halbling...
    Aber wieder so wenig Donari wären nur ein großes Dorf ( nur Hunderte ? Welche Städte dann ?)
    - Wo gibts den ein gedachtes Pseudo-Ägypten ( als Altägypten-Fan...)

    2 Mal editiert, zuletzt von Qirin (16. Juli 2014 um 04:41)

  • Wenn Rollenspiel u. a. dazu dient,


    müssen wir dann diese Themen nicht problematisieren?

    Da muss ich sagen, dass ich den DSA-Ansatz doch sehr mag, der diese Problematik meistens umgeht und es den Gruppen überlässt, wie sie was da thematisieren möchten. Denn gerade wenn man sich als Person im realen Leben mit genau solchen Problemen rumschlagen muss, weil man eben davon betroffen ist, möchte man vielleicht im Rollenspiel auch einmal die Möglichkeit zur "Pause" haben und sich eben nicht schon wieder mit so etwas herumschlagen müssen. Ich kann in meinem Aventurien Amazonen und Novadis einfach ignorieren (die sind zwar da, aber weeeeeit weg) und meinen Praiosgeweihten halt seinen Ritter heiraten lassen, ohne dass ich mit irgendwas in Konflikt gerate oder ändern muss. Aber ich könnte genauso gut dort spielen und damit solche Konflikte explizit thematisieren, um bei Spielern für bestimmte Probleme eben Empathie oder Verständnis zu entwickeln. Ganz, wie man das eben möchte.

    Für Rakshazar könnte so ein Vorgehen also auch durchaus auch praktisch sein. Ihr könntet vielleicht einfach ein Set aus verschiedenen Situationen basteln und dann einfach sagen: Verteilt das nach Belieben über die Sippen (mit Ausnahme von Festlegungen für die Global Player, wo es eventuell auf lange Sicht günstiger ist, wenn man da konkret etwas festlegt). Auf diese Art kannst du zwar die Thematik durchaus ausführlich bei dir behandeln, "zwingst" aber Spieler gleichzeitig nicht diese auch für sich zu übernehmen oder eben abändern zu müssen. Da Rakshazar nun auch recht groß und bunt ist, ist das auch für die Entwicklung am einfachsten, weil ihr euch so nicht im Kleinklein der Vielfalt verlieren könnt.

    @Eule: Ich habe dich wohl gehört, bin aber weder Genetiker noch Humanbiologe ;) . Aber: Ritter Woltans Aussage, dass es vollkommen(!) falsch sei, dass man nicht wisse, dass Inzest zu Erbkrankheiten führe ist...sowohl richtig, als auch falsch, das kommt halt ganz auf die Ausgangslage an. Es werden auch beleibe nicht die meisten Erbkrankheiten rezessiv vererbt, gerade bekannte Krankheiten wie Sichelzellenanämie, Huntington und Marfan-Syndrom sind dominant (ich hatte damals mal halb/halb gelernt +/-, aber in dem Feld ist ja einiges in der Forschung los und da dürften Zahlen sehr davon abhängen, wann sie einem vorgestellt wurden). Im Prinzip spielst du einfach russisches Roulette mit deinen Nachkommen und je höher der Verwandtheitsgrad und Länge der Vererbungskette, desto mehr Kugeln im Revolver. Kann gut gehen, muss aber nicht und über die Generationen kommt dann irgendwann noch ein zweiter Schussversuch dazu, um im Bild zu bleiben. Gerade bei X-Chromosomalen Krankheiten (die Bluter der Königshäuser sind hier ein bekanntes Beispiel für) bist du halt irgendwann bei ziemlich hohen Wahrscheinlichkeiten. Und nein, ich glaube nicht, dass man da jemals wirklich einen beobachtbaren Vorteil mit erzielen konnte. Der gelegentliche Bastard, der in die Linien mit "reingerutscht" ist, dürfte mehr für die Adelshäuser getan haben, als die auch nur ahnen konnten, denn tatsächlich ist es möglich mit nur einem Bruch aus dem Inzest das ganze Genom "aufzuräumen" und wieder bei Null anzufangen.

    Hier kommt aber im Bereich Inzest das große Aber: Ist das aber eine Straftat? Also etwas, wofür man ins Gefängnis gehen sollte, wenn zwei Erwachsene einvernehmlichen Sex haben, aber eben verwandt sind? (das tritt meist, glaube ich, auch nur in Fällen auf, wo die Verwandten sich vorher nicht kannten, Geschwister, die getrennt aufgewachsen sind als Beispiel) Wenn man das mit der Begründung bejaht, dass potentielle Kinder ja ein hohes Risiko zu Erbkrankheiten haben? Und da ist es wieder: Das ominöse Wohl des Kindes, was gerne heran gezogen wird, wenn man etwas abblocken möchte, was einem nicht gefällt, was aber auch dazu führt, dass Kinder nur dann von unfähigen, besoffenen und zu keiner Liebe fähigen Eltern weggenommen werden, wenn sie grün und blau geprügelt werden...ansonsten ist es halt immer besser, wenn das Kind in "seiner Umgebung bleibt" Ach, Bigotterie, wie bist du schön...*Ironie aus*. Wenn man über die Schiene geht, kommt man sehr plötzlich zu der Frage: Und was ist dann mit zwei Menschen, die Träger einer Erbkrankheit sind? Müsste es denen nicht auch verboten werden Umgang mit einander zu haben, weil auch die ja Erbkrankheiten bei ihren Kindern riskieren? Allein die Frage dürfte zu kollektivem Vogelzeigen führen, was auch sehr richtig ist und dann wird auf die moderne Medizin verwiesen und da muss man halt sagen, dass die Frage nach einer Aufhebung des Inzestverbots halt durchaus berechtigt ist (wohlgemerkt: Einvernehmlicher Sex als Straftat, das ist hier die Grundlage der Diskussion. Missbrauch von Machtverhältnissen, wie es gerade zwischen Eltern/Kindern o.ä. der Fall sein kann, fällt da nicht drunter, ist aber inzwischen ja Gott sei Dank auch anderweitig geregelt). In jedem Fall ein Punkt, wo man sich nur in die Nesseln setzen kann, egal welchen Standpunkt man vertritt.

    In Aventurien gibt es hier auch ein Verbot jenseits von "schadet potentiell der Heiratspolitik"(was aufgrund fehlender Gene/Vererbung eben "nur" ein Spiegelbild unseres Empfindens ist). Ich erinnere mich an einen DSA-Roman...der war ziemlich ausschlaggebend dafür, dass ich danach keinen mehr angefasst habe (mit Ausnahme von Rabengeflüster natürlich...was soll ich tun, wenn Al'Anfa ruft? ;) ), wo eine Hexe (natürlich) mit ihrem Bruder ein inzestiöses Verhältnis hatte, sonst aber nur was mit Frauen wollte (natürlich) und am Ende hat eine Oberhexe im Prinzip auf einen oder beide eine Unfruchtbarkeit gewirkt, so dass sie zwar ihr Verhältnis fortführen konnten, aber eben keine Kinder bei raus kamen. Auch wenn Romane unter dem Aspekt "naja, Kanon...irgendwie...so ein bisschen...aber eigentlich...nee" zu betrachten sind, könnte man also daraus schließen, dass es auch in Aventurien nicht so prall ist, wenn man mit zu nahen Verwandten eine Beziehung eingeht. Dafür spricht auch, dass bei den Rahjanis (müsste ich noch mal WdG durchkämmen) mehr oder weniger steht, dass sie sich für Paare einsetzen, deren Verwandtschaftsgrad zu nahe ist und sie diese Liebenden unterstützen.

    Auch für Rakshazar würde ich hier eher sagen, dass das Thema sehr empfindlich ist und man eben damit rechnen muss, dass die Spieler hier entsprechend reagieren (Mir zieht sich da allein beim Gedanken dran auch alles zusammen. Dann stecke ich mir die Finger in die Ohren und singe laut: Lala, ich kann dich nicht hööööören oder Alternativ auch mal die Ärzte). Daher: lieber weglassen oder nur sehr vage umschreiben, so dass die Gruppen da geflissentlich drüber gehen können oder es entsprechend ihrer Vorstellungen thematisieren.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Ich arbeite mal alle Fragen der Reihe nach ab. ;)

    Ich habe jetzt noch nicht alle Seiten gelesen, doch :
    Thorus84:
    Was meinst du mit Sexismus der 30 u. 80er Jahre (gegenüber anderen Jahrzehnten. Und wo ist das absolut Schwulenhetzerische letzte Jahrzehnt ;) ) ?

    Das war doof von mir formuliert, sorry. Eine wichtige Inspirationsquelle war für uns die Pulp-Literatur der 1930er Jahre. Hier stechen vor allem Catherine Lucille Moore und Robert E. Howard hervor, die u.a. mit ihren Weird Tales so etwas wie den Grundstein gelegt haben. Man beachte nur einmal das Weird Tales-Cover im Wikipedia-Artikel von Frau Moore. (Ironischerweise handelt es sich bei C.L. Moore um eine - vor allem für ihre Zeit! - sehr starke, emanzipierte und selbstbewusste Persönlichkeit, die sich nicht in die Rolle des Heimchens am Herd fügt und echt krasse Sachen schreibt, die aber wiederum vor Sexismus nur so triefen.)
    Die 80er wurden herangezogen, weil dort der ganze Machohype wieder besonders hochkochte. He-Man, Conan-Verfilmung, Mad Max, Manowar; im Grunde kannst du so ziemlich alles aus dieser Dekade nehmen, was für Männer, Muskeln, Schweiß und Blut steht. Wir sind uns darüber voll und ganz im Klaren, dass der ganze Kram politisch völlig inkorrekt ist, was wir auch in jedem unserer Werke ganz klar ansprechen. Wir versuchen uns am Balanceakt, das ganze stellenweise stark zu überspitzen, gleichzeitig aber nicht zu übertreiben, so dass der derische fantastische Realismus gewahrt bleibt. Kurzum: Wir möchten, dass SpielerInnen ihr Conan-Setting im 80er-Jahre Stil spielen können und zwar ohne Abstriche und mit allen Peinlichkeiten wie Ketten-Bikinis und Co, wir möchten aber nicht, dass ein ganzer Kontinent darauf reduziert wird, was 2007 durchaus mal zur Debatte stand. Heute erstreckt sich dieses politisch unkorrekte Setting auf die Region rund um Kurotan, sofern man es als SL oder Runde wirklich so will. Auch hier arbeiten wir mit Alternativen.
    Zu den anderen Dekaden: Selbstverständlich ist mir bewusst, dass man bei Sexismus, Homophobie und Xenophobie kein Jahrzehnt einfach so ausklammern kann. Die 90er legten da meiner Meinung noch ne ordentliche Schippe drauf. Und wenn du mit der schwulenfeindlichen Dekade die Nullerjahre meinst, dann muss ich sagen, dass ich da eine andere Perspektive habe: Viele homophobe Strömungen sind erst mit dem gewachsenem Selbstbewusstsein der Szene aufgetreten und letzteres ist ja durchaus positiv zu sehen. Ich beobachte, dass sich die Sache laaaangsam normalisiert. Denken wir allein an die zahlreichen prominenten Outings. Und stellen wir uns mal vor, ich hätte diesen Thread hier im Jahr 1998 gepostet. Ich bin mir nicht sicher, ob die Diskussion dann so entspannt verlaufen würde. ;) Aber das sind subjektive Eindrücke eines Menschen, der umgeben ist von humanistischen "Gutmenschen", von denen mindestens die Hälfte Nicht-Heterosexuell ist und alle "Immatrikulationshintergrund" haben. In meiner sauerländischen Heimat sieht das mancherorts nicht ganz so entspannt aus... Da sind Outings noch echte Heldentaten. In einer Studentenstadt nicht gerade. ;)


    Zitat


    Nebenbei :
    : ) Wo dus ansprichst , finde ich ein drei Meter großes und zahlreiches Elitevolk an Überlegenheit etwas grenzwertig. ( Wie die Numenorer in Mittelerde ) Der Mensch mal als Halbling...
    Aber wieder so wenig Donari wären nur ein großes Dorf ( nur Hunderte ? Welche Städte dann ?)
    - Wo gibts den ein gedachtes Pseudo-Ägypten ( als Altägypten-Fan...)

    Na ja, so richtig Elite sind sie ja nicht. ^^ Es handelt sich um eine Kultur, die zu den Brokthar gehört, irgendwie einen anderen Weg gegangen ist und nun Stahl produzieren kann. Sie sind nicht wirklich "Elite", sondern einfach nur den anderen Kulturen voraus. Ihre größte Schwäche ist ihre Arroganz. Und am Liebsten knipsen sie sich im Rahmen von Hofintrigen gegenseitig das Licht aus. Man kann sie vergleichen mit den Star Trek-Romulanern, das Setting kommt dem sehr nahe. Allerdings reiten die Amhasim sich auch ständig in die Sch..., weil sie halt denken sie wären die besten und tollsten. ;) Und außerdem arbeiten sie mit einem größeren Geheimnis, um noch mehr Überlegenheit zu demonstrieren, als sie eigentlich haben. Hierzu hülle ich mich aber zu diesem Zeitpunkt noch in Schweigen. Sagen wir es mal so: Die Amhasim sind auf den ersten Blick furchtbar stereotypische Bösewichte. Größer, stärker, besser, schlauer als alle anderen. Sie halten sich für perfekt. Und ich kann nur sagen: "Perfekt" wird es in Rakshazar nie geben. :D


    Da muss ich sagen, dass ich den DSA-Ansatz doch sehr mag, der diese Problematik meistens umgeht und es den Gruppen überlässt, wie sie was da thematisieren möchten. Denn gerade wenn man sich als Person im realen Leben mit genau solchen Problemen rumschlagen muss, weil man eben davon betroffen ist, möchte man vielleicht im Rollenspiel auch einmal die Möglichkeit zur "Pause" haben und sich eben nicht schon wieder mit so etwas herumschlagen müssen. Ich kann in meinem Aventurien Amazonen und Novadis einfach ignorieren (die sind zwar da, aber weeeeeit weg) und meinen Praiosgeweihten halt seinen Ritter heiraten lassen, ohne dass ich mit irgendwas in Konflikt gerate oder ändern muss. Aber ich könnte genauso gut dort spielen und damit solche Konflikte explizit thematisieren, um bei Spielern für bestimmte Probleme eben Empathie oder Verständnis zu entwickeln. Ganz, wie man das eben möchte.

    Sehe ich auch so. Die Option sollte immer da sein, aber es darf ein Setting nicht allein definieren.

    Zitat


    Für Rakshazar könnte so ein Vorgehen also auch durchaus auch praktisch sein. Ihr könntet vielleicht einfach ein Set aus verschiedenen Situationen basteln und dann einfach sagen: Verteilt das nach Belieben über die Sippen (mit Ausnahme von Festlegungen für die Global Player, wo es eventuell auf lange Sicht günstiger ist, wenn man da konkret etwas festlegt). Auf diese Art kannst du zwar die Thematik durchaus ausführlich bei dir behandeln, "zwingst" aber Spieler gleichzeitig nicht diese auch für sich zu übernehmen oder eben abändern zu müssen. Da Rakshazar nun auch recht groß und bunt ist, ist das auch für die Entwicklung am einfachsten, weil ihr euch so nicht im Kleinklein der Vielfalt verlieren könnt.

    Sehr guter Gedanke. Ich liebäugle zur Zeit sogar mit der Idee, die "Utopien" meines Essays nur für einige Metropolen gelten zu lassen. (Bislang de facto nur Kurotan so, wie beschrieben).
    Ich kann mir gut vorstellen, dass insbesondere Yal-Mordai sehr viel xenophober ist als die anderen Sanskitarenstädte. Und ich arbeite im Augenblick daran, die Konkurrenz zwischen Shahana und Teruldan (mit ihren zwei "ambitionierten" Sultanen) noch weiter zu fördern. Das kann dann eine klassische Städte-Konkurrenz werden, ohne das es offenen Krieg verursacht. Also eher in der Art Düsseldorf vs. Köln, nicht Nostria vs. Andergast.


    Thema Inzucht:

    Zitat


    Auch für Rakshazar würde ich hier eher sagen, dass das Thema sehr empfindlich ist und man eben damit rechnen muss, dass die Spieler hier entsprechend reagieren (Mir zieht sich da allein beim Gedanken dran auch alles zusammen. Dann stecke ich mir die Finger in die Ohren und singe laut: Lala, ich kann dich nicht hööööören oder Alternativ auch mal die Ärzte). Daher: lieber weglassen oder nur sehr vage umschreiben, so dass die Gruppen da geflissentlich drüber gehen können oder es entsprechend ihrer Vorstellungen thematisieren.

    Ja, ich wäre auch nie auf so ein Thema gekommen. ;) Aber durch Game of Thrones ist es quasi omnipräsent. Ob es die inzestuösen Targaryens oder die beiden Lannister-Geschwister sind; irgendwie scheinen die üblichen "Schocker" nicht mehr auszureichen. ;) Ich würde das Thema aber durchaus berücksichtigen, insbesondere auf einem Kontinent der im Ruf steht, dass "Namenlose Nacht" dagegen ein Kindergeburtstag mit Papphütchen ist. ;)

    - nicht mehr im Forum aktiv -

    Einmal editiert, zuletzt von Thorus84 (16. Juli 2014 um 14:32)

  • Ehny:
    Genau das hatte ich mir von deiner Beschwörung erhofft. Danke!

    @Theaitetos:
    Entschuldigung für die Beleidigung neulich, heute konstruktive Kritik. Nur noch das: Ist das Problem nicht schlicht, dass viele Menschen lieber nur einfache Erklärungen für Probleme haben wollen, anstatt deren wirkliche Natur zu erforschen? :lol2: Intelligenz ist das, was Intelligenztests messen, um mal einen Pionier des Gebietes zu bemühen. Und Intelligenztests sollen messen, wie man im Vergleich zu anderen Informationen verarbeitet. Ob sie das adäquat tun, ist eine andere Frage, aber selbst wenn man davon ausgeht, dass sie dafür geeignet sind: Im Extremfall ist ein Mensch mit einem hohem IQ in einem Themengebiet nicht besser als eine stark übergewichtige Couchpotatoe im Gewichtheben, die damit prahlt, wie schnell sie doch theoretisch Muskeln aufbauen könnte.

    Und dann ist da die immerwährende Behauptung, dass man ab einer bestimmten IQ-Differenz die Gedankengänge seines Gegenübers nicht mehr nachvollziehen kann. Ob das stimmt, lässt sich wohl kaum herausfinden, da man sich die Gedanken aus den Hirnfasern zerren müsste. Aber zumindest die Ergebnisse dieser Gedankengänge lassen sich im Nachhinein verstehen. Als Einstein seine spezielle Relativitätstheorie veröffentlichte, wurde sie von vielen als unglaublich schwierig zu verstehen bezeichnet. Heute wird sie in der Schule gelehrt. Gleiches gilt für Newton, Darwin, Kant usw. Kurz gesagt: Was sich für Fachkundige wie Nonsens anhört, ist meistens Nonsens. Und wer behauptet, seine Aussagen ließen sich nicht für die breite Masse verständlich machen, dem sollte man nicht glauben. Auch Leute mit hohem IQ sind Menschen. Sie haben die gleichen Grundbedürfnisse (auch wenn sie häufig ungewohnte Gestalt annehmen), lügen und machen Fehler.

    Gruß,
    die Eule, hochbegabt

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


    7 Mal editiert, zuletzt von the_BlackEyeOwl (16. Juli 2014 um 13:45)

  • Danke @Thorus84 für die ausführliche Einführung! Postapokalyptisches Szenarie, Jeder gegen Jeden mit wechselnden, dem Eigennutz dienenden Allianzen und ohne Moral. Das Wort Anarchie würde ich wieder zurückziehen, weil es die Verhältnisse nicht treffend beschreibt (Anarchie würde ich anders definieren). Anomie ist da glaube ich, der passende Begriff.

    Nach deiner Beschreibung sehe ich da durchaus Rassismus (Amhasim) und Sexismus (alle?). Die Tatsache, dass es alle Arten von Sexualität und eine bunte Mischung verschiedener Völker gibt, bedeutet ja nicht automatisch, dass sie einander anerkennen.
    Und wenn dieser Kontinent so kriegerisch ist, wie du ihn beschreibst, kann ja jeder seine Animositäten pflegen, die Hauptsache, sie geben ihm den Grund, seinen Nachbarn zu erschlagen (selbst wenn man sich nur bereichern will).

    Mir ist immer noch nicht klar, wo der Vorteil gegenüber anderen Settings liegt:
    Du schreibst, die Varianz wird zur Normalität. Ist das nun ein Fortschritt, dass die Leute sich nicht aus Rassismus etc. totschlagen, sondern ganz moralfrei aus Gier?
    Haben wir damit das Problem der anderen –ismen gelöst?

    Das Einzige, was ich sehe ist: anything goes, aber immer kriegerisch.

    Ich fände es durchaus reizvoll, vielleicht kleine isolierte Gruppen zu schaffen, die z.B. ganz postapokalyptisch friedlich als Jäger und Sammler leben, wie z.B. die irdischen Buschleute. Wäre mal was anderes. Zusammenleben im Mangel so zu organisieren, dass eine Gesellschaft nicht im Gegen- sondern im Miteinander ihren Vorteil sieht.
    Du wirst frage: wo bleibt da die Spannung? Die entsteht natürlich da, wo so ein friedfertiges Volk auf die anderen trifft, oder durch die Herausforderungen von Mangel, klimatischen Verhältnissen, religiösen Tabus usw.

    Nachtrag und Bitte an die geschätzte Eule:
    Die Diskussion mit Theaitetos würde ich nicht noch mal aufkochen; sie führt vom Thema weg und ist zudem vergeblich.

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

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  • Zitat

    Mir ist immer noch nicht klar, wo der Vorteil gegenüber anderen Settings liegt:
    Du schreibst, die Varianz wird zur Normalität. Ist das nun ein Fortschritt, dass die Leute sich nicht aus Rassismus etc. totschlagen, sondern ganz moralfrei aus Gier?
    Haben wir damit das Problem der anderen –ismen gelöst?

    Das Einzige, was ich sehe ist: anything goes, aber immer kriegerisch.

    Ich fände es durchaus reizvoll, vielleicht kleine isolierte Gruppen zu schaffen, die z.B. ganz postapokalyptisch friedlich als Jäger und Sammler leben, wie z.B. die irdischen Buschleute.

    Oh, ich meine nicht, dass es um irgendwelche Vorteile gegenüber anderen Settings geht oder das irgendwelche -ismen gelöst werden sollen. Wir sind ja nicht im Wettbewerb mit anderen Rieslandausarbeitungen und die -ismen generieren ja auch immer Spiel. Die werden erst zum Problem, wenn sie auf die Spielenden abfärben oder unsere Werte dergestalt manipulieren, dass wir unsere Einstellung gegenüber unserer Umwelt ändern. Um es anders auszudrücken: Der Durst nach menschlichen Blut und das Ausspielen eines bösartigen, in der Zeit eingefrorerenen Wesens, dass sterbliche Menschen für primitive Lebensformen und als Futterquelle betrachtet und dennoch mit seiner Menschlichkeit ringt, ist im Rollenspiel "Vampire: The Masquerade" ja sogar Teil des Settings. Problematisch würde dieser Narzismus und diese Bösartigkeit erst dann, wenn wir ihn ins "wahre Leben" mitnehmen. Insofern: Nein, ich verstehe es nicht als "Fortschritt", wenn sich Leute nicht aus Rassismus totschlagen. Ein Fortschritt wird ja auch nicht angestrebt. Wir wollen ja ein bewusst "rückschrittliches" Setting erschaffen, mit niederen Urinstinkten, nur frage ich mich, ob Rassismus in einer solchen Urgesellschaft überhaupt ein Thema ist oder sein kann. Macht sich das Individuum Gedanken darüber, dass sein Nachbar einer anderen Spezies angehört? Ich finde das Bild von Star Wars recht schön: Egal wie kunterbunt da einige Leute rumlaufen, irgendwie wird jeder wie eine "Person" behandelt. Die Protagonisten scheinen gar nicht wahrzunehmen, dass General Ackbar riesige Augen hat, Chewie ein Wookie ist oder Jabba ein Hutte. Das wird nie angesprochen oder thematisiert. Ich nenne es das "Duck-Phänomen". Donald und Dagobert agieren inmitten "normaler" Menschen, werden auch von den Leserinnen und Lesern der Disney-Comics als "normale" Menschen betrachtet. Niemand scheint zu bemerken, dass es Enten (!) sind, die keine Hosen tragen. ;)
    Wer einmal Don Rosas "Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden" gelesen hat, wird wissen, was ich meine. Man ist so von den Geschichten; von der Handlung vereinnahmt, dass man irgendwann die Ente überhaupt nicht mehr sieht. ;)

    Und ich frage mich, ob man eine Lese- und Spielhaltung herbeiführen kann, mit der das auch in Rakshazar möglich ist. Ich möchte Gedankenspiele auf der gesellschaftlichen Makroebene durchspielen, um dem ganzen Gebilde mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.

    Zum Thema friedliche Individuen:
    Und ja, es gibt friedliche Jäger und Sammler. Die Parnhai sind ein solches Volk. Die sind von Grund auf pazifistisch und verstehen überhaupt nicht, wieso es denkende, fühlende Wesen gibt, die sich über andere erheben oder wieso man Werkzeuge wie Bogen, Speer und Netze gegen denkende, fühlende Wesen einsetzen sollte, wo die doch ausschließlich für die Jagd gedacht sind. Und auch dieses Volk kann nicht über einen Kamm geschoren werden: Einige Parnhai leben in paradiesischen, unberührten Zuständen auf herrlichen Inseln und kommen mit anderen Kulturen gar nicht in Berührung. Andere befinden sich in Sklaverei und werden radikalisiert und wehrhaft, mitunter gewalttätig. Wiederum andere haben sich dem Leben unter den Sanskitaren angepasst und wurden völlig assimiliert.
    Dass ich die Mehrheit (die oft angesprochenen 90%) beschreibe heißt ja nicht, dass es nicht auch Gruppen und Einzelpersonen gibt, die komplett aus der Rolle fallen. Die sind ja schließlich das Salz in der Suppe. ;)

    Und einen deiner Punkte muss ich richtig stellen, bzw. erweitern: Das Setting sagt nicht "anything goes" im kriegerischen Sinne, sondern "anything goes" in jeglichem Sinne.


    Nochmal: Das Essay ist eine gedankliche Grundlage, um das gesellschaftliche Mit- und Gegeneinander auf diesem Kontinent zu beschreiben. ;) Es soll durchlöchert, zerschossen, zerrupft und zerrissen werden, denn nur so kann das Ganze irgendwann in glaubwürdige Hintergrundtexte fließen. Je mehr kritischer input kommt, umso mehr freue ich mich.
    Der von mir beschriebene Zustand ist nicht der Status Quo, sondern meine persönliche Grundstimmung, die ich entweder in einige, mehrere oder sehr viele Texte einfließen lassen möchte, an denen ich für die Weltenbeschreibung "Hinter dem Schwert" gerade sitze.
    Und wie ich schon fest gestellt habe, funktioniert beispielsweise das Konzept der Xenophobie-Losigkeit nur ansatzweise, da dies zu viele Widersprüche aufwirft.
    Das der Homophobie-Losigkeit hingegen schon, was mich schon mal sehr freut.


    PS: Es wurde noch nach einem "Ägypten-Setting" gefragt. Dies wird zwischen Teruldan und Yal-Kalabeth verortet, der Terul ist so etwas wie unser Nil. ;)
    Es ist keine 1:1 Umsetzung und immer noch sehr sanskitarisch geprägt, also rakshazarisch-eigenständig. Aber unsere jugendliche Prinzessin Nagisha (Yal-Kalabeth) geht sehr in Richtung Kleopatra und Sultan Kara-Jioshpa (Teruldan) sehr in Richtung Echnaton. Und die wenigen noch existierenden "Schwimmenden Festungen" der Sanskitaren kann man sich ein bisschen wie Goa'uld-Schiffe vorstellen. ;) Pyramiden gibt's am Terul natürlich auch; Cimmerien-Kenner dürften sich insgesamt sehr an Stygien erinnert fühlen.

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  • Vorweg: Bitte nimm meine Fragen nicht als Kritik (zumindest nicht als abwertende), sondern als Neugier :)

    Donald Duck und die anderen Enten inmitten von Menschen sind ein gutes Beispiel, danke! So langsam kapiere ich, worauf du hinaus willst (mag sein, dass andere da schneller sind ;) ).
    Jetzt ist natürlich die Frage: warum ein Entenkörper, wenn der dem Leser irgendwann gar nicht mehr als anders auffällt? Warum verschiedene Völker, verschiedene Lebensweisen?
    Und ist es nicht so, dass Donald komisch ist, eben weil er eine Ente ist? Eine Ente zwar mit vollkommen menschlichen Verhaltensweisen (sonst wäre sie ja nicht komisch), aber immer noch eine Ente. Was macht eine Ente aus? Sie quakt, sie watschelt, die Jungen (Tick, Trick und Track) laufen hintereinander her, all das. Und ich glaube, das denken wir mit, auch wenn es unbewusst passiert. Immer, wenn Tiere vermenschlicht werden, fällt uns die Absurdität eines bestimmten –menschlichen - Verhaltens besonders auf. Ein Kapitalist mit einer Zigarre im Mund ist ein Kapitalist. Eine Ente, die in Talern schwimmt, ist die Karikatur eines Kapitalisten.

    Auf Rollenspiel übertragen: Orks karikieren menschlichen Sexismus bis zur Kenntlichkeit, Amhasim sind Rassisten aus Überzeugung (so wie ich dich verstanden habe). All diese Eigenschaften können von den Spielern quasi ausgelagert und damit ‚gelebt’ und ausprobiert werden, genauso wie Gewalt im Rollenspiel ja eher selten sanktioniert wird, entweder, weil sie ‚legitim’ ist, oder weil das Setting Gewalt zulässt.

    Deine Frage, ob es ohne Rassismus geht, beantwortest du ja eigentlich schon selbst: es gibt in Rakshazar Sklaverei. Wie kann es Sklaverei ohne Rassismus geben? Das bedeutet ja nicht, dass alle rassistisch sind, nur dass es eben Rassisten dort gibt.

    Zudem: eine Welt, in der es z.B. ein dem alten Ägypten ähnliches Szenario gibt, ist zivilisatorisch keine ‚Urgesellschaft’ mehr, oder?

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  • Na ja "politisch korrekt" ist Heute ganz gerne schlicht teils hysterische Prüderie als Krisenaffekt.
    " Muskeln, Blut, Schweiß.." ist nicht gleich Machismus und eine nackte Frauenbrust nicht Opferolle sondern auch einfach selbstbestimmt sexuell.
    Aber zu jedem Conan darfs ein Gegenstück wie im Film Grace Jones darstellte , oder ein par Xenas geben. Natürlich im Kettenbikini wenn Conan Lendenschurz trägt ;)
    Und Xenophobie und allerlei Sexismus wird mal ein Thema sein, genauso wie es das aufgrund der genanten Unwichtigkeit vor Anderem auch wieder gar nicht ist. So sehe ich das aber eigentlich auch schon in Aventurien, wo völliges Konformsein wiederum ja auch nicht so gedacht ist und sehr platt wäre. Nur bei den androgynen Elfen ist das auch ziemlich durchgehend so .
    Ansonsten ists eben Geschmacksache. Wo die einen noch mehr Orks schlachten ists für mich eher konflikthafter Hintergrund als Spannungsmoment. Und die Weite und Größe oder die Gegebenheiten bieten mehr oder einfach andere Exotik. Wobei man durchaus vieles von Riesland in Aventurien und Umgekehrt wiederfindet. Ja, viel "dunkle Zeiten" eben.
    Das postapokalyptische D&D-Setting " Dark Sun" bietet sich da in den Wüsten teils auch zum Vergleich an.
    Wo finden sich den Texte zu Teruldan ?
    Schade das ihr nicht den Begriff Pharao nehmt, da ja Sultan auch irdisch Übernommen ist.

  • Ich finde das Bild von Star Wars recht schön: Egal wie kunterbunt da einige Leute rumlaufen, irgendwie wird jeder wie eine "Person" behandelt.


    Mal mehr mal weniger, die Galaxis ist groß, obwohl das in Rakshazar ja ähnlich ist. :zwinker: Rassismus bzw. eher Speziismus (oder so) wird aber durchaus thematisiert, insbesondere zwischen Menschen und anderen intelligenten Spezies (z.B. zwischen Menschen und Gungans auf Naboo). Die Überwindung dieses Konflikts ist ein wichtiger Aspekt der Handlung von A Phantom Menace, soweit ich mich erinnere.

    Wie kann es Sklaverei ohne Rassismus geben?


    Naja, es gibt historisch genug Beispiele dafür, daß Menschen unabhängig von ihrer Herkunft als Sklaven gehalten wurden. In der griechischen Antike konnte man z.B. recht „leicht“ Sklave werden, wenn man seine Schulden nicht bezahlte. Das gleichzeitig die Meinung weit verbreitet war, „Barbaren“ seien primitiv und damit quasi von Natur aus zur Sklaverei bestimmt, ist eine andere Sache... :iek:

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Naja, man hat einfach gesagt, wer körperlich arbeitet, wird dumm und zum Untermenschen. Wenn man als einen Sklaven haben wollte, musste man ihn nur arbeiten lassen. :lol2:

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