Gone Home

  • Nachdem ich es gestern doch mal gespielt habe, muss ich dieses Spiel nochmal mit meinen Mitmenschen teilen. Vermutlich haben die meisten von dem Spiel noch nie was gehört. Einen Blockbuster darf man nicht erwarten, eher eine interessante Geschichte.

    Man verkörpert Kaitlin, eine junge Frau die nach ihrem Auslandsjahr in Europa zurück nach Hause in die USA kommt. Ihre Eltern sind in der Zwischenzeit samt der jüngeren Schwester Samantha umgezogen, und als man in stürmischer Nacht am neuen zuhause ankommt, ist niemand da. Nur ein Brief von Sam, die sich für ihre Abwesenheit entschuldigt. Man erkundet also das unbekannte Haus, und entdeckt so nach und nach, was Sam im letzten Jahr alles durchlebt hat, und vor allem, warum sie nicht zuhause ist. Ich habe am Schluss Tränen in den Augen gehabt. Wer also sentimentalen Kram zu schätzen weis, wird nicht enttäuscht sein.

    Gone Home

    Of course she's gay!

  • Ich besitze das Spiel nicht selber, hatte aber früher mal ein Let's Play dazu gesehen. Der Vorsatz des Spiels war es ja zu zeigen, dass die Neugier des Spielers reicht um ihn zum Spielen anzutreiben. Und das wurde meiner Meinung nach 1A bestätigt. Wichtig wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass die Handlung etwas vor unserer Zeit angesetzt ist und gesellschaftlich ein paar Dinge anders gehandhabt wurden.
    Nach den ersten Hinweisen habe ich ehrlich gesagt einen falschen Verdacht gehabt und dachte, es würde mehr um das Haus gehen. Interessant ist auch, wie es einen Haupthandlungsstrang gibt, die anderen Ereignisse jedoch trotzdem ihre Relevanz haben und nicht nur Ausschmückungen sind. Was besonders gut gelungen ist, ist wie man eine Bindung zu einer Person aufbaut, die nicht einmal anwesend ist. Hoffentlich ohne weiter zu spoilern, wünsche ich Kapitän Allegra und dem ersten Maat ein gutes Ende für ihre Geschichte.

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    Habe ich in die Geschichte zu viel rein interpretiert, oder war da etwas mit dem neuen Mitarbeiter bei der Mutter? Die Ehe schien einige Zeit ja nicht gerade auf dem Höhepunkt gewesen zu sein also...

  • Das hört sich interessant an. Ich merks mir vor, falls ich mal wieder Zeit übrig habe.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Mit 15€($20) ist das Spiel nicht gerade günstig, meiner Meinung nach aber immer noch den Preis wert. Das Spiel gibts aber auch öfters mal für 10 oder 5 Dollar. Bei Steam oder Humblebundle

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    Ich habe das auch so interpretiert. Zumal die Eltern ja zusammen Weg sind, und man einen Slip für einen Paarberatungstermin für just den Zeitraum, als Katie nach hause kommt, finden kann. Ich würde also vermuten, das die Mutter was mit ranger Rick hatte, oder zumindest beinahe in die Verlegenheit gekommen wäre.

    Of course she's gay!

  • Auf Zwergenbrots Empfehlung habe ich es mir auch mal zugelegt und muss sagen, dass es wirklich ein paar wundervolle Stunden waren und mich in den letzten Jahren wenig andere Spiele so berührt haben. Daher danke ich ihr auch hier noch mal für den Tipp :)

    Der Begriff Spiel ist für Gone Home vielleicht sogar ein wenig hoch gegriffen, da es ja eher wenig Möglichkeiten gibt um bedeutend in den Verlauf einzugreifen. Dennoch malt man sich durch die tolle Präsentation gedanklich so viele Dinge aus, dass man sich dennoch viel intensiver damit beschäftigt, als bei so vielen teuren Produktionen, denen es trotz all des Budgets eher selten gelingt interessante Persönlichkeiten darzustellen über deren Motive und mögliche Handlungen es sich auch nachzudenken lohnt. Leider lässt sich ohne großartig zu spoilern ja eher wenig über das Spiel erzählen, aber ich finde es beeindruckend wie trotz eher etwas veralteter Technik durch wirklich gut geschriebene Texte und toll vertonte Audionachrichten so eine Atmosphäre vermittelt werden kann. Es zeigt einfach, dass eine Story auch ohne welterschütternde Ereignisse fesseln kann und es oftmals besser ist ein kleines Spielgebiet wirklich dicht zu inszenieren als riesige Welten zu erschaffen, die dann doch irgendwie oftmals eher leer wirken. Bei Gone Home hatte ich als Kind das die 90er miterlebt hat (es spielt in dieser Zeit) hingegen unglaublich viele Szenen, die schöne Erinnerungen ausgelöst haben und das gelingt Spielen selten.

    So sehr ich auch Spaß an Gone Home hatte, sollte man aber auch sagen, dass es wohl kein Spiel für jeden ist. Wer sich gerne auf Geschichten einlässt und Spaß daran hat über Motive von fast schon alltäglichen Personen zu knobeln sowie an einem kleinen bisschen Horror gefallen findet, wird sicherlich viel Spaß daran haben. Wer jedoch ein klassisches Computerspiel mit viel Action, Eingriffsmöglichkeiten und langer Spielzeit erwartet, wird wohl nicht unbedingt glücklich werden. Ich habe jetzt lange nachgedacht, ob man ein Vergleichsspiel nennen könnte, aber so recht fällt mir keines ein. (Es erinnerte mich teilweise ein bisschen an System Shock oder Bioshock ohne Actionelemente, da man dort ja auch über die Audiologs eine bereits geschehene Geschichte rekonstruiert, aber die Geschichte ist halt doch eine ganz andere) Hat da jemand vielleicht noch andere Empfehlungen, die so etwas in die Kerbe von Gone Home schlagen?

  • Hat da jemand vielleicht noch andere Empfehlungen, die so etwas in die Kerbe von Gone Home schlagen?

    Spiele werden meist nach ihrer Spielmechanik oder der Art wie sie erlebt werden eingeordnet. Hier wäre es ein exploration game, was eher eine ziemliche Nische ist, mit der ich mich kaum auskenne. Allerdings dürfte Dear Esther in eine ähnliche Richtung gehen, auch wenn ich es mir selbst noch nicht angesehen habe. Eine inhaltlich etwas andere/unrealistischere Ausrichtung hätte The Stanley Parable, welche als MES(Multiple Ending Story) einen guten Wiederspielwert hat.
    Was man als fehlende spielerische Qualität bezeichnen kann, hat allerdings auch seine Vorteile. Es werden keine Ansprüche an den Spieler gestellt, nur das man sich auf die Geschichte einlässt, keine Reaktionszeit, kein Einfinden in neuartige Mechaniken. Wenn es in Zukunft mehr davon gibt, hätte ich nichts dagegen.

  • Danke schon mal für die Empfehlungen. Dear Esther sieht wirklich interessant aus und werde ich mir beizeiten dann mal anschauen.

    Bezüglich der Ansprüche an den Spieler bin ich da etwas zweigeteilt. Ein solches Spiel sollte sicherlich keine Geschicklichkeitskomponenten enthalten, aber ich finde analog zu so etwas wie einem Point & Click Adventure, könnte es durchaus ein paar Rätsel enthalten, die eben auch in Verbindung mit der Geschichte stehen. Mit den Safes und Schlüsseln befinden sich ja ein paar kleine, wenn auch nicht sonderlich anspruchsvolle, Elemente bereits im Spiel. Ich könnte mir vorstellen, dass ein paar weitere Rätsel oder ein etwas stärker genutztes Inventar sich sicherlich auch noch gut in so ein Spiel einbinden ließen. Analog zu einigen Adventures könnte man ja über Hilfefunktionen dafür sorgen, dass dennoch Niemand wegen etwas unlösbaren kapituliert.

    Wie auch immer. Ich hatte auch ohne diese Elemente sehr viel Spaß und daher wäre so etwas für mich auch kein Muss. Ich könnte mir anhand der Nutzerbewertungen im Internet nur eben vorstellen, dass es anderen Personen durchaus so geht, dass da mehr spielerische Komponenten erwartet werden. Ich würde aber wie gesagt auch ein weiteres Spiel in diesem Stil ohne weiteres kaufen.

  • Stanley Parable!

    Grandiose Empfehlung.

    In eine ähnliche Richtung geht Papers Please, auch wenn hier das Spielelement durchaus teil des künstlerischen Ausdrucks ist. Kann ich beides empfehlen.