Im 1:1 gewinnt der Ork ziemlich sicher, wenn ihm nicht gerade einer der Eisenmänner entgegentritt.
Nein, tut er nicht. Nicht nach offiziellen Werten, aber auch nicht davon abgesehen. Zumindest wenn du mit "Eisenmänner" jetzt nicht 50+% der menschlichen Kämpfer meinst.
Im Vergleich ist ein Orkischer Stammeskrieger nach SSS kein Stück besser als ein Menschlicher Soldat nach KKK. Der Mensch hat sogar mehr und effektivere Sonderfertigkeiten und trotz 20% mehr LeP des Orks hat der Mensch 25% mehr Panzerung.
Aber auch demografisch verlieren die Orks hier. Sie sind zu wenige. Wann immer 1000 Orks auf 1000 Menschen treffen kommen auf die Orks schätzungsweise weitere 1000 Orks die keine Krieger sind, auf die Menschen jedoch eher 10.000 bis 20.000. Das bedeutet das, obwohl die 1000 Orks die martialische Elite ihres Volkes darstellen, ihre selektive Auswahl aus der Gesamtbevölkerung schlechter ist als die der Menschen. Wenn die Kriegsdienst-tauglichsten Menschen selektiert werden sind sie daher aus statistischen Gründen genauso tauglich wie die Orkischen Krieger und mitunter obendrein auch noch begabter und besser vorgebildet.
Viel wichtiger ist jedoch das Krieg eben nicht 1 gegen 1 geführt wird.
Am Ende ist es wie bei Caesar gegen Vercingetorix. Die Gallier waren den Römern körperlich überlegen und ihr individuelles Kriegshandwerk beherrschten sie besser. Die Gallier hatten Krieger, die Römer nur Soldaten. Aber sie hatten die besten Soldaten der Welt und wann immer gute Soldaten auf Krieger treffen verlieren die Krieger. Aus dem gleichen Grund starb auch das Rittertum wieder aus.
Grade das Streben nach individuellem Ruhm, das intrinsische Bedürfnis sich zu messen und zu behaupten, ist eine der größten Schwächen überhaupt in der Kriegsführung. Vor allem aber ist es etwas das die Orks nicht ändern können. Sie können nicht beschließen wie Soldaten zu kämpfen. Es ist schlicht unmöglich. Genauso wenig wie die Soldaten einfach beschließen könnten Krieger zu werden.
Zudem haben Menschen ja auch noch Krieger. Rondrageweihte, Akademiekrieger, Schwertgesellen, Ritter,... Das ist die martialische Elite der Menschen und diese stehen im Grad ihrer statistischen Aussiebung auf Augenhöhe der Orkkrieger und darüber. Zusätzlich jedoch ist jeder Knappe und jeder Akademiefrischling besser ausgerüstet als ein Orkischer Veteran. Damit haben es die Orks nicht nur mit einem überlegenen Heereswesen zu tun, sondern auch mit einer überlegenen Kriegerelite.
Übrigens auch ein Effekt den man bei Olympiaden und allgemein im Sport feststellen kann. Doping-bereinigt gewinnt statistisch die Nation die meisten Medaillen, die auf den größten Bevölkerungspool zurückgreifen kann. Einfach weil die besten aus 1Mio nicht so gut sind wie die besten aus 100Mio, welche wiederum nicht so gut sind wie die besten aus 1000Mio.
Sie haben dazu auch durchaus gute Waffen.
Die Korogai sind als meisterliche Schmiede beschrieben mit eigenem verhütteten Stahl, dass die da immer noch bei Lederrüstungen rumkrauchen, verwundert mich unter dem Gesichtspunkt eigentlich.
Dann kann ich da aushelfen, denn es gibt sehr gute und sogar recht einfache Gründe dafür.
An sich ist es recht simpel: Stahlproduktion hat mit Schmiedekunst rein gar nichts zu tun. Du kannst der beste Schmied der Welt sein, ohne guten Stahl bist du nutzlos.
Realgeschichte: Die Wikinger hatten dieses Problem, genauso wie der Großteil der damaligen Europäer. Es gab durchaus hervorragende Schmiede, aber der heimische Stahl war mies. Man konnte daraus Äxte machen und Speere, aber für ein gutes Schwert reichte es nicht aus. Daher waren praktisch alle Schwerter schlechte Schwerter. Dies beeinflusste die Kampftechniken recht deutlich und prägte die Waffenpräferenzen nicht nur der Wikinger, sondern auch ihrer Gegner mit dem gleichen Problem. Die Wikinger lösten dieses Problem nun für sich indem sie hochwertigen Stahl importierten. Import bedeutete damals das man höchstselbst dorthin ging wo es herkam und es persönlich von dort holte. Der Ort woher guter Stahl kam war damals Persien, wohin die Wikinger über die sogenannte Wolga-Route kamen. So eine Reise dauerte Monate und am Ende kamen diese Händler zurück mit genug Barren für vielleicht ein Dutzend Schwerter. Die Menge war begrenzt durch die Menge an Handelswaren, die sie auf dem Hinweg mitführen konnten. Eine Bootsladung Felle und Zahnbein und Bernstein war so viel wert wie ein Dutzend Stahlbarren.
Zurück nach Aventurien. Wir wissen das die Orks primitive Hochöfen haben und aufgrund ihrer Möglichkeiten, den Ursprüngen und Resultaten können wir darauf schließen das es sich dabei um sogenannte Wolfsöfen handelt. Dies sind Schachtöfen deren Temperatur groß genug ist um das Eisen aus-schmelzen zu können und Stahl zu bilden. Dabei wird jedoch ein relativ geringer Anteil an Stahl in Form des sogenannten Eisenschwamms gewonnen. Der Rest des verhüteten Eisens ist sogenanntes Schweinseisen, spöder kaum zu schmiedender Mist den man nur schwer zu irgendetwas weiterverarbeiten kann. Dieser Prozess ist also unheimlich verlustreich. Hinzu kommt das der Eisenschwamm noch lange nicht fertig verarbeitet ist und nun noch weiter geschmiedet werden muss. Hier kommen die meisterlichen Schmiede ins Spiel, die nun zeigen können was sie für Fähigkeiten besitzen.
Das Schweinseisen jedoch ist wahlweise Abfall, oder aber Rohstoff für eine Neuverhüttung. Dabei muss abermals der Hochofen angeworfen werden und das Schweinseisen muss erneut eingeschmolzen werden, um überschüssigen Kohlenstoff auszubrennen. Dabei hat man nun stets eine relevante Chance zu viel auszubrennen, oder zu wenig. Brennt man zu wenig aus muss man es danach aufwändig durch Ausschmieden herausarbeiten. Brennt man zu viel heraus muss man es abermals einschmelzen und nun wieder Kohlenstoff hinzufügen. Jeder dieser Vorgänge verbraucht absurde Mengen an Brennmaterial.
Jetzt mag man denken das sie über geeignetes Brennmaterial verfügen, denn sie haben ja Zugriff auf Zwergenkohle. Also Steinkohle. Während Steinkohle zwar dazu geeignet ist Holzkohle oder Holz als Brennmaterial für den Hochofenbetrieb zu ersetzen, ist es nicht dazu imstande dies auch gut zu tun. Um einen Hochofen vernünftig betreiben zu können brauchen sie keine Steinkohle. Sie brauchen Koks. Ein weiterer Verarbeitungsschritt, für den es ihnen schlicht am Wissen und an der Infrastruktur mangelt.
Letztendlich läuft es darauf hinaus das für die Orks ihr eigenes Wissen eigentlich eher Fluch ist als Segen. Wenn sie etwas weniger von Stahlverarbeitung verstünden hätten sie mehr Stahl, wenn auch schlechteren Stahl. Außerdem müssten ihre Schmiede weniger lange und hart an einzelnen Stücken arbeiten und obendrein könnten sie mehr Schmiede haben, denn es ist gerade das schamanistisch-priesterhaft gehütete Wissen das den Ausbau der Arbeitskraft limitiert. Anstelle jedes einzelnen Arbachs würden 10 Äxte oder Streithämmer treten. Insgesamt hätten sie mehr Waffen und auch mehr Überschuss für einfache Metallrüstungen.
Aber das geht nicht und es führt kein Weg dorthin. Die Orks sind eine hochgradig kompetitive Gesellschaft in der Anführer fürchten müssen ständig herausgefordert zu werden, sowohl direkt als auch indirekt. Sie müssen die besten möglichen Waffen haben und das sind die besten Arbachs die sie bekommen können. Ohne diese Waffe bricht ihr Herrschaftssystem zusammen und wann immer eine Waffe auf diese Art zum Symbol wird steigt der Bedarf auch in der hinunter führenden Pyramide. Wenn der Stammeshäuptling einen hat brauchen auch seine Offiziere welche. Am Ende ist es für die Kultur der Orks notwendig das es ist wie es ist. Für relevante Änderungen mangelt es ihnen am objektiven Wissen, am technischen Fachwissen, an Innovationsbedürfnis, Selbstreflexion, Lernfähigkeit und vielem mehr. Und das ist kein Orkisches Problem. Menschen schaffen das üblicherweise auch nicht. Nicht in Aventurien und nicht real.