Gewicht Rüstung und Ausrüstung und die Beweglichkeit

  • EDIT Schattenkatze: Diese Diskussion entstand aus der über einer Rüstungs-Suche heraus.


    So sind verdammt viele Waffen deutlich zu schwer betitelt. (4-6 Kilo für Gürtel?? 2 Kilo schwere Einhandschwerter...)


    Das Einhandschwert (Realgewicht zwischen 1 und 1,5 kg) mit 2 Kilogramm ist vielleicht etwas zu hoch angesetzt, die 4 kg für ein Zweihandschwert (Realgewicht zwischen 4 und 5 kg) dagegen etwas zu gering.

    In die 4 bis 6 kg Gewicht, die ich zugrunde gelegt habe sind Gewicht für Unterwäsche, Socken, Gürtel und/oder Hosenträger, Umhang, Wappenrock, Waffengehänge für die beiden Hauptwaffen, Waffenscheide für Schwert und Dolch, Gürtel mit Gürteltaschen, Lederlappen, Ölfläschen, kleiner Schleifstein für die Waffenpflege, Trinkflasche (leer), Taschentücher, Feuerstein, Zunderbox, Geldbörse, Almosenbeutel und andere Kleinigkeiten (Nadel, Faden, Korken, Kreidestück, Kohlestift) enthalten. In Summe kommt das sicherlich an das genannte Gewicht.

    Ich rate nur jedem, der meint das Gewicht und die Einschränkungen durch selbiges würde sich kaum auswirken einmal selbst die Probe aufs Exempel zu machen. Packt mal die Dinge zusammen, die ihr Eurem Charakter mitgebt und bringt das auf die Waage. Natürlich sind die Regeln nur ein grober abriss und jeder darf und sollte für sich entscheiden, welche er davon in seinem Spiel nutzen möchte, aber dennoch hat es seinen Grund, warum die Athleten bei sportlichen Wettkämpfen nicht in normaler Kleidung (laut DSA keinen Behinderungswert), sondern in möglichst wenig Stoff (identisch mit normaler Kleidung) unterwegs sind. Und alle, die schon mal auf einem Mittelaltermarkt ein Kettenhemd übergestreift haben, werden damit nur in den seltensten Fällen einen Marsch auf den Brocken wagen wollen.

    Auch wenn das Gewicht der Ausrüstung am Spieltisch hinderlich ist, gibt es trotzdem einen guten Einblick um zu sehen was ein Charakter wirklich mit sich herumträgt. Die zusätzlichen Behinderungen sind ja auch nicht die Welt im Vergleich zu anderen Behinderungen im Kampf.
    Im Fackellicht hat ein Krieger AT-3, PA-3 ... was einer zusätzlichen Behinderung von 6 Punkten entspricht. Und ein Kämpfer der AT 20 und PA 18 aufweist, der sollte die zusätzliche Behinderung verkraften können. Zumal dann auch die KK eine Bewandnis neben dem zusätzlichen Schaden hat. Ein Magier ist eben durch seine Tasche mit dem gefüllten Wasserschlauch, seinen Büchern und Proviant für mehrere Tage durchaus eingeschränkt.
    Aber jetzt habe ich schon wieder mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte.

  • Als Pfadfinder, der auch mal mit "historischer" Ausrüstung unterwegs ist (immer Stoffzelte, manchmal Rucksäcke ohne Beckengurt meistens über 15 Kilo Gepcä im Rucksack) masse ich mir an recht gut zu wissen was A "Historische Ausrüstung" wiegt und B wie viel das ganze so behindert.Auch die 20 Bleiweste die ich auf der Rehacare getragen habe. (Damit man sehen kann wie es sich anfühlt wenn man alt und langsam wird), hat mich im Sprint nicht wirklich verlangsamt.
    Poggen und Moschen in 1,5 Kilo schweren Schuhen, dicker Lederhose und Jacke ist auch ohne größere Einschränkungen möglich.

    Gut wer natürlich sich nur von Chips ernährt und sein Sofa für die Mittelaltermärkte verläßt der hat natürlich Probleme im Kettenhemd, wer aber 1-2 mal die Woche Sport macht, regelmäßig das Auto stehen läßt und Fahrrad fährt, sprich wer über eine sportliche Kondition verfügt, für den stellt eine Wanderung im Kettenhemd keine größere Herausforderung da...
    Ein Kerl oder ein Weib die aber in ihren Leben nichts anderes gelernt haben als schwer bewaffnet und in Rüstung durch die Gegend zu rennen und Leuten die Köpfe einzuschlagen, der macht sowas im ersten Lehrjahr^^

    Das ganze ist meiner Meinung nach falsch angegangerner Realismus.
    Immerhin heilen Schwertwunde innerhalb von wenigen Stunden! Es gibt Filme die länger dauern als die Erholung von einem Dolchstoß!

    Und ein AT-Wert von 20 ist Ruckzuck ganz weit unten -1 für die Hauptwaffe -3 für das Schild -1 für die 3 Punkte Behinderung =15 !
    Und 15 ist so gerade die Grenze von der aus ich Manöver ansagen will...

    Aber zur Beruhigung deines Realitätssinnes.
    Die schwere Rüstung ist auf dem zweiten Pferd. Auf meinem Hauptpferd bin nur ich in Schuppe und meine Waffen und mein Geldbeutel.
    Die Adaptive zweit Rüstung sowie der ganze Kleinkram sind bei meinem Knappen oder bei meinem Packpferd.

    Jedes Bärenjunge schützt sich mit den Zähnen, seiner Mutter seines Vaters !

  • Zum Marschieren haben wir irgendwo nen Faden - nur dies: Versuch dein Laufleistungen mal nicht mit High-Tech-Wanderstiefel, sondern mit historischem Schuhwerk zu wiederholen... :lol2:

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!


  • zählt Barfuß 20 Kilo Gepäck und mehrere Stunden über Trampelpfade als Erfahrung ?

    Einer meiner jungeren hatte Wanderschuhe in der falschen Größe und sich Blasen gelaufen, meine haben besser gepasst....

    Auch hier gilt, wer sowas öfter macht bei dem bildet sich Hornhaut. Die schützt und dämpft auch ganz gut.

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  • Warst du denn mit den 20 kg Gepäck noch genau so beweglich wie ohne? Musstest du barfuß und mit Rucksack einem orkischen Wurfspeer ausweichen? Warst du am Abend noch genau so fit wie beim Aufbruch?

    Auch nach DSA-Regeln sind 20 kg Gepäck möglich, der Träger wird nur mehr oder weniger stark behindert und sammelt Erschöpfung. Und die hat erst dann Auswirkungen, wenn man mehr Erschöpfung gesammelt hat als die KO beträgt: von dem Punkt an sammelt man Überanstrengung, die 1:1 als zusätzliche Behinderung angerechnet wird und die effektive KO (Wundschwellen, Gifte) senkt. Macht man zwischendurch eine Mittagspause (-4 Punkte Erschöpfung pro Stunde) und hat man kein Problem damit, dass der Held am Abend geschafft ist, so darf man sich durchaus überladen.

    Es sind meist die Spieler die reflexartig sagen "Mäh, nach Erschöpfungs-und Traglastregeln kann ich mich nicht mehr bewegen". Rechnet man sich das mal in Ruhe durch geht es normalerweise um nicht mehr als 2 Punkte BE dafür, dass man den ganzen Tag lang mit einem Rucksack durch den Wald läuft - wer mehr Punkte ansammelt spielt entweder einen KK-10-Helden oder hat einen tragbaren Amboss dabei. Das Problem ist nur, dass man mehr Verwaltungsaufwand hat.

    Und ein AT-Wert von 20 ist Ruckzuck ganz weit unten -1 für die Hauptwaffe -3 für das Schild -1 für die 3 Punkte Behinderung =15 !
    Und 15 ist so gerade die Grenze von der aus ich Manöver ansagen will...

    Gegenteilige Rechnung:
    Der frisch von der Akademie kommende Krieger trägt eine komplette Garether Platte samt Topfhelm (BE 4,2 gerundet 4). Dank Rüstungsgewöhnung I (Standard bei Kämpfern) wird die BE auf 3 gesenkt. Als Hauptwaffe entscheidet er sich für eine Axt, deren bBE bei BE-4 liegt. Er darf also vier Punkte von der Behinderung abziehen und landet bei einer effektiven BE von minus eins, also null. Das bedeutet, dass der Anfänger in der schwersten aller Fußkämpfer-Rüstungen genau so gut kämpfen kann als hätte er gar keine Rüstung angelegt.
    Selbst wenn er sich für ein Florett (eBE = BE-1) entscheidet bleiben nur 2 Punkte von der Behinderung, er muss also AT und Pa nur je um einen Punkt senken. In einer Plattenrüstung ohne tolle Sonderfertigkeiten oder gigantische Körperkraft.

  • Ich habe aber auch nicht KK18 KO 16 und GE 15^^ . Wenn du mich mit einem Schwert schlägst (tus bitte nicht ;) )dann muss ich erstmal ins Krankenhaus und danach ne Zeitlang nen Verband tragen oder schlimmeres! Wenn ein Ork meinen Ritter mit seinem Arbach den Maximalschaden Reindrückt, hat der gerade mal eine Wunde! Die bleibt evtl. etwas länger erhalten die Schadenspunkte aber sind mit einmal Schlafen wieder so gut wie geregelt !
    Nach deiner Rechnung hätte mein Ritter auch keine Probleme selbst in der schwersten Rüstung, da sich erschöpfung ja recht flott abbaut.
    Die ganz schwere rüstung ist ja eine für auf dem Pferd, nur um das nochmal gesagt zu haben.
    Die mittlere ist für bei Bedarf anziehen.

    Und natürlich war ich nicht so beweglich mit dem 20 Kilo Rucksack, der hängt ja auch nach hinten raus! Mit der 20 Kilo Bleiweste hatte ich aber keine Probleme, ich war beim Sprinten auch nicht langsamer!
    Ich konnte nicht so lange Sprinten wie sonst das schon! Aber sonst...

    Wenn du das wirklich abbilden willst musst du nicht so einen Unfug fordern wie im Regelwerk, sondern Ausdauerkosten für Aktionen inführen, die mit der Behinderung steigen, und natürlich mit der Benutzung von Schilden und schweren Waffen.
    Dann müssen diese aber im Gegenzug auch mehr Schaden machen.

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  • Aus der Realwelt (laaang ist es her), als ich noch intensiv Volleyball gespielt habe:
    Trainingseinheiten - erst 90 min mit Bleiweste, nach kurzer Zeit merkte man davon nichts mehr. Danach dann 90 min ohne die Weste - ich kam mir vor, als ob ich plötzlich Flügel hätte (Red Bull gab es damals noch nicht).

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Genauso erlebe ich das, wenn ich auf MA-Märkten bin. Nach dem anziehen sind die 11,5 Kg des Kettenhemds kaum zu spüren, ich bin ich bin eigentlich genau so beweglich wie sonst.

    Auch die 5-8 Kg, die der Rest der Gewandung und der gefüllte Rucksack wiegen, sind fast nichts. (Allerdings hat der Rucksach auch sehr breite, bequeme Schultergurte)

    Wenn ich das am Ende des Tages ausziehe, bekomme ich immer das Gefühl, gleich unter der Decke zu hängen....

    EDIT: Das wäre ein schönes Thema zum ausgliedern....

    EDIT 2 Schattenkatze: Danke!


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

    Einmal editiert, zuletzt von Thorwulf (19. März 2014 um 15:49)

  • Wobei es mMn einen klaren Effekt auf die Beweglichkeit gibt, man nimmt es nur nicht unmittelbar so war.
    Als RL- Beispiel fallen mir Fußballtorhüter ein: Wiese hat sehr viel Zeit im Kraftraum verbracht, verlor durch den Massegewinn aber an Beweglichkeit und hat deshalb wieder "abgekocht". Dabei handelte es sich sogar um Eigengewicht, noch dazu Muskulatur. Zusätzliche Gewichtsbelastung durch rein passive Komponenten sollte sich also erst recht in BE übersetzen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • :shocked: Was machen die da? Die prügeln Klinge an Klinge aufeinander ein, schlagen mit Schwertern auf Rüstungen? Wie wird da bestimmt, wer gewonnen hat?

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  • Bei sowas werden einfach nur Treffer und Tricks gewertet, der Kampfstil ist weder Praxistauglich, noch haut man sich so kaputt das einer aufgeben muss.


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  • Dass Gewicht eine BE bedeutet, sagt mMn der gMv
    ;)
    Anlauf nehmen, Weitsprung.
    Bierkasten in die Hand (zugegeben, ungünstige Gewichtsverteilung), wieder Weitsprung.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel (20. März 2014 um 09:31)

  • Beim Battle of Nations gibt es verschiedene Wertungen. Im Duell werden Treffer gewertet. Im "Buhurt" oder der Massenschlägerei ist der jenige raus der mit 3 Körperteilen den Boden derührt.
    In wie fern das nicht Praxistauglich sein soll weiß ich nicht. Das ganze ist wesentlich mehr Praxis als LARP oder auch "Show-Kampf" wo es eine abgesprochene Choreographie gibt.
    Blaue, Flecken, Prellungen und Knochenbrüche gibt es aber wie in jeden Kampfsport schon.

    Ohne Rüstungen, und mit scharfen Klingen oder aber mit "Stoßtechniken" würde es allerdings sehr wahrscheinlich regelmäßig (schwer)verletzte und Tote geben.

    Und egal wie man es sehen will, auch wenn die Techniken nicht historisch korrekt sein mögen, Rüstungen und Waffen sind es (bis auf die fehlende Schärfe des Schwertes).
    Von daher kann man denk ich schon ganz gute Rückschlüße auf die Behinderung und Bewegungseinschränkung von Rüstungen ziehen.

    Eisvogel ich werde das mal Ausprobieren, denn natürlich Behindert zusätzliches Gewicht! Die Frage ist in welchen Ausmass !
    Die Ladezeiten von Armbrüsten sind in DSA ja auch völlig jenseits von gut und böse.

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  • Aber beim Weitsprung Versuch bitte auch eine geeignete Bleiweste nehmen. Bei einer angenommenen KK von 10 sollte sie ca. 20 kg wiegen und bei 12 KK immerhin schon fast 25 kg. Erst danach ist es ja nach dem Regeln eine Belastung.

    Nebenbei greife ich auch auf Erfahrungswerte als Pfadfinder zurück und auf ein wenig Kampfsport. Und neben der Belastung durch das Gewicht des Kettenhemdes habe ich beim live RPG auch oft gesehen, wie verschwitzt die Träger am abend waren.

    Gesendet von meinem GT-I9505 mit Tapatalk

  • Zitat

    Nebenbei greife ich auch auf Erfahrungswerte als Pfadfinder zurück und auf ein wenig Kampfsport. Und neben der Belastung durch das Gewicht des Kettenhemdes habe ich beim live RPG auch oft gesehen, wie verschwitzt die Träger am abend waren.

    Schonmal gut (ehemalige) Gleichgesinnte zu treffen, wenn auch online ;).
    Und ich behaupte ja auch nicht ,das eine Rüstung und Gewicht einen nicht einschränkt, ich behaupte lediglich, dass all das nicht so extrem ist wie angenommen.
    Und ich spiele da auch ganz gerne mit fanatstischen Realismus also den normalen regeln als mit etwas mehr Realismus und den optionalen Regeln. :)

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