Piken zerschlagen

  • Also mehrere Piken auf einmal zu zerstören halte ich für nicht sehr realistisch. Eine mehrere Schritt lange Pike hat nicht einen Besenstil als Schaft, wenn man die mit einem Zweihänder überhaupt zerstören will, muss man schon ordentlich zuhauen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man mit einem Schlag der gegen mehrere Piken gerichtet ist, mehr als nur ein paar Kerben im Schaft anrichten kann.
    Mit der SF solltet ihr aufpassen, dass ihr Pikenformationen nicht völlig nutzlos macht.
    Wenn die Pikeniere auch noch in der Falschen DK stehen um den Doppelsöldner ohne erschwernis anzugreifen und dieser gleich mehrerer Piken zerstören kann, ohne dass sich die Pikeniere dagegen großartig zur Wehr setzen können, dann entwertet das in meinen Augen den Pikenier deutlich zu stark. Das sollte schon noch gefährlich sein. Wenn der Doppelsöldner 2-4 Piken zerstört, bevor er aufgespießt wird, hat er seine Arbeit gut getan. Pikeniere sind zwar in erster Linie gegen Reiterei ausgelegt, aber ich bin nicht der Meinung, dass 100 Doppelsöldner 500 Pikeniere überrennen sollten, was mit einer Sonderfertigkeit die es erlaubt 3 Piken in einer Kampfrunde zu zerstören gut möglich sein sollte.

    Aber ich halte auch die SF Befreiungsschlag für ziemlich seltsam. Wenn eine derartige SF in euer Aventurien passt, dann macht mal.

  • Ich gebe zu bedenken, dass eine Pike ja nicht einfach starr auf 2 Steinen aufliegt (Stichwort Bruchtest) sondern an flexiblen Armen - das heisst der "Untergrund" gibt enorm nach und ist sehr flexibel was ein Durchhauen der Pike wesentlich erschwert. Es kommt natürlich auch aufs Holz und die Schärfe der Klinge sowie die Geschwindigkeit des Schlages an aber mir scheint solange der Pikenier die Pike flexibel hält wird die eher zur Seite geschlagen als zerstört. Immerhin bedenke man, dass Pikenformationen - sei es die griechische Phalanx, der germanische Eber oder der nordische Schildwall extrem erfolgreich waren (auch die römische Schildkröte) und sich solche Formationen wohl kaum bewährt hätten, wenn man die Piken einfach mal so abhauen kann

    Allerdings ist es Aventurien und da gibts nunmal einiges was in der Realität so nicht geht ^^ Und ich meine damit nichtmal die Zauberei

  • Orkar: Die meisten von dir genannten Formationen verfügten allerdings noch nicht über die Piken, von denen wir hier reden, und ebeso fehlten damals die überlangen Bidenhänder aus dem 14-17 Jahrhundert.

    Es ist nicht einfach, so eine Pike zu zerhacken. Aber wenn man es kann, ist es möglich. Mehrere auf einmal finde ich zwar etwas übertrieben, aber eine Einzelne - das klappt.

    Ich würde es sogar testen, aber mir fehlt (noch) die Ausrüstung. Und ich glaube nicht, das sich die von CS oder einer ähnlichen Firma von uns zu so einem Test überreden lassen....


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

  • Naja das Prinzip ist das Selbe - kurzer dünner Speer gegen kurze dünne Schwerter (und andere Hiebwaffen) im vergleich zu langen dicken "Speeren" und langen dicken Schwertern. Zumal die Phalanxteile durchaus überlang waren - da sollten ja 4 Reihen Speere gebildet werden also musste der Speer der 4. Reihe bis etwas vor den Kopf der Leute in der 1. Reihe reichen
    Die Stärk der Formation war ja weniger, dass man die einzelne Pike nicht hätte durchhauen können, sondern dass derjenige, der die Reichweite der 1. Waffe unterläuft, direkt in die 2. Waffe reinrennt. Und das macht in der Praxis ein durchschlagen quasi unmöglich, denn währnd man in der 1. Reihe Piken abhaut wird man von den Piken der 2. Reihe aufgespiesst

    Edit: Und ich dachte 2 Händer waren nur im 30 jährigen Krieg unterwegs und wegen mangelndem Nutzen danach wieder verschwunden?

  • Zu späteren Zeiten waren es aber 2 Reihen an Pikenieren und die Taktiken waren auch leicht anders, aber das gehört hier nicht hin.

    Die schwereren Waffen erleichtern das zerstören von Piken aber eigentlich: Ein schweres, längeres Schwert baut unverhältnismäßig mehr Wucht auf als ein leichtes, und ein leichter Speer fliegt schneller zu Seite als eine schwere Pike.


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  • mit Hausregeln kann man alles basteln, wenn man es für realistischer hält. Man muss ahlt im kopf behalten, dass mitunter das Balancing flöten geht siehe das Thema Rüstung und Schadensarten - wenn man es realistsicher macht und jemand in Kette quasi immun gegen Säbel und andere leichte Hiebwaffen ist, schauen manche Charaktere halt gleich viel besser aus als Andere.

    Ich sehe aber kein problemd arin in einer Welt, in der Formationen auch mit Ignisphaero gesprengt werden können, einem Nichtmagier zu erlauben ebenfalls Formationen zu brechen ^^

  • Naja, Doppelsöldner sind schon irgendwie Elite, hochbezahlte Spezialisten, kaum mit ihren normalen Kameraden zu vergleichen. Ich denke, das darf ruhig anspruchsvoll sein.
    Also nur eine Pike auf einmal möglich - macht Sinn (vor allem, weil wir bei drei piken wohl bei einer Erschwerung von +16 - +24 landen würden)

  • Das hieße, dass gerade mal 17,5% der Piken tatsächlich kaputtgehen.

    Pro Kampfrunde. Wenn ein angreifender Trupp Doppelsöldner pro 4 Sekunden 17% der Pikenformation nutzlos machen kann (die Pikeniere können zwar parieren aber nicht selbst zum Angriff übergehen ohne die Formation zu gefährden), dann ist die Schlacht entschieden.
    Ich glaube aber auch, dass diese Art von Rechnung in einer Schlacht grundsätzlich nicht hin kommt. Eine mehrstündige Schlacht besteht ja theoretisch aus tausenden Kampfrunden, rein statistisch dürfte danach nichts mehr leben. Da diese SF aber für solche Situationen entwickelt wird sind die 17% wirklich nicht schlecht.

    Persönlich würde ich eine AT+4 vorschlagen, die bei misslungener (nicht modifizierter) Parade einen gewöhnlichen Bruchtest der Pike verlangt. Würfelt der Pikenier dabei eine Doppel-Eins, so muss auch der Doppelsöldner einen Bruchtest ablegen. Denkbar wäre auch, für je 2 Punkte Ansage den Bruchtest um einen Punkt zu erschweren.

  • Naja eine Pike ohne Spitze ist nur n Stock - der kann immer noch aua machen ist aber bei weitem harmloser und leichter zu unterlaufen. Und auch relativ nutzlos. Die Dinger sind zu lang um sie als Kampfstäbe zu benutzen und in der Formation relativ nutzlos und sinnfrei. Mit nem 4 meter langen Stock kannst du Krieger in Rüstung schubsen aber nicht gefährden

  • Zitat

    aber ne AT+8 ist schon ganz schn heftig...


    Hammerschlag, Entwaffnen ... Präzedenzfälle gibt es genügend. So ungewöhnlich ist +8 nun nicht, oder die Reaktion mit verbrauchend. Die meisten Kämpfer haben nun mal anfänglich die AT- und PA-Werte, um auch nur die ganzen +4 Manöver sicher unter Dach und Dach zu bringen, davon erst gar nicht anzufangen, das man nach Möglichkeit auf alles noch eine Finte legen müsste.
    Ist zu hoch bei zu wenig AT-Werte ist im DSA-System (leider) kein Gegenargument.

  • Naja Hausregeln halt. Wenn ein Spieler bei Spielstart theoretisch schon einen AT Wert über 20 hinbekommen kann, erscheint eine AT+8 durchaus gerechtfertigt und eine Finte obendrauf ist bei Experten mit AT Werten Jenseits der 24 auch noch durchaus drin.

    ABER wenn man vom normalen NSC Söldner/Krieger ausgeht dann sind solche Manöver mit seinen Popelwerten von 14 - 15 auf AT wirklich hoch angesetzt und ich würde mir 3 mal überlegen ob ich mit AT 12 einen Hammerschlag riskiere...

  • Balancingtechnisch ist es eine Frage von Effekt VS Risiko. Hammerschlag hat das Risiko einen Passierschlag zu kassieren wenn man ihn versemmelt und keine PA mehr machen kann. Dafür kann man 3 fachen Schaden raushauen was bei entsprechender Waffe übelst weh tut und weitaus besser ist als alles was man mit Wuchtschlag machen könnte. N Wuchtschlag +8 hat halt weit weniger Wirkung wie ein Hammerschlag bei gleicher Schwierigkeit. Da muss man sich fragen ob +8 ned ein wenig niedrig angesetzt ist immerhin kann selbst ne W+4 Waffe so auf 30 TP kommen von den Dingern mit 3W+X reden wir hier noch gar ned - wenn die Waffe dann noch aus Endurium is haust du Drachen mit einem Schlag um ^^

    Eine Formation brechen dagegen kommt wohl selten in Spielsituationen vor und der Effekt ist nicht so gigantisch (in meinen Augen - bei einer Schlacht gibts doch immer noch mehr als genug andere Sachen, eine Pikenformation zerschlagen ist nicht unbedingt entscheidend - ein Hammerschlag beendet aber normalerweise jedes Gefecht wenn er trifft) Daher kann man das ruhig runterhausregeln bei den Piken - meine Meinung.

  • Wenn man es als Angriff nimmt, der beide Aktionen benötigt, muss man nur die Folgen betrachten. Wenn es nicht klappt und die Gegner in Angriffsreichweite sind, kann man von mindesten einem zwei unparrierte Attacken erwarten. Sind sie weiter weg, können sie ungehindert voranschreiten und man steht in der Gefahrenzone. Entweder man schlägt eine Bresche oder man ist im Eimer, das passt doch zum Berufsbild und den ersten Sekunden von so einer Schlacht.

  • ...Drachen mit Hammerschlägen töten..
    Lächerlich. Fast so lächerlich wie die Regelung, dass man gegen "sehr große Gegner" die Hammerschlage nicht mehr machen darf.

    Der Hammerschlag ist mit +8 schon vollkommen in Ordnung! Immerhin hat jeder Idiot mit nem langen Stock (aka Stab) und nem Paradewert von 10 eine 50% Chance das ihm NICHTS passiert.
    (außer das evtl. seine Waffe kaput ist...)
    Jegliche erhöhung der Erschwernis würde das Manöver abwerten...

    Zur Sache:
    Könnte man das ganze nicht mit einer einfachen Atackeprobe laufen lassen?
    Eine Atackeprobe auf die gegnerische Waffe.
    Meinetwegen +4.
    Bei gelingen Bruchfaktorprobe für die Waffe welche pariert.
    Die Atacke ist um 2 Punkte erleichtert zu parieren. Wird die Atacke pariert ist die Waffe weggezogen worden oder der Schlag wurde geschickt abgelenkt.

    Jedes Bärenjunge schützt sich mit den Zähnen, seiner Mutter seines Vaters !

  • Skallagrim hat noch mal "Experimentalarchologie" zu dem Thema gemacht und etwas bessere Ergebnisse erzielt.

    https://www.youtube.com/watch?v=LQjJavcsNjA

    "Durchschlagend" war der Erfolg aber freilich auch hier nicht. War aber auch kein aventurischer Zweihänder oder Andergaster dabei. ;)

  • Doppelsöldner sind entweder höchst illegal oder verarmte Absolventen.

    Der Doppelsöldner als Begriff kommt aus der Zeit der Spießgespanne. Sie bekamen den doppelten Sold (daher der Name) um als erste Reihe den Spießwall aufzubrechen. So gesehen können alle drei, Ritter, Krieger, SG ein Doppelsöldner sein. Warum sollte eine so wichtige Einheiten illegal sein?

    Doch wie das veraltete gesetzliche Privileg der Krieger*innen kennt das AvAr auch Doppelsöldner*innen mit Zweihändern:


    "Wenn die Pike die Königin des Schlachtfelds ist, dann ist der Zweihänder deren Geliebter, denn nach ersten Manövern fanden die Strategen heraus, dass ein Regiment aus Pikenträgern bestens beraten ist, wenn es von einer Handvoll Schwertkämpfer oder Hellebardiere begleitet wird, die mit ihren mächtigen, aber dennoch ungleich beweglicheren Zweihändern zwischen den eigenen Reihen hervorstürmen und die feindlichen Piken zerschlagen, während die eigenen Spitzen weiter in die anrückenden Leiber der Feinde stechen."

    Weil es gerade zufällig erschienen ist: https://m.youtube.com/watch?v=ZhEkF9FV6AU

  • (Auch) Zu diesem Thema ein sehr gutes und interessantes Video (sogar auf deutsch)

    https://youtu.be/xEcKHAQpVgs

    Hast du da einen Timestamp wenn man nicht Zeit hat für 1h Reenactor-Meinungen und Leggings-Fotos? ;)

    Ich bin ja mal gespannt ob in ein paar Jahren dieses ganze Pikengeschnipsel in der gleichen historischen Sektion landen wird wie die grenzenlose Übermacht des Langbogen gegenüber Rüstungen oder ob man da noch ein paar bessere Quellen findet. Machbarkeit ist da m.M. nach von begrenzter Relevanz (es sei denn es geht gleich gar nicht und man wiederlegts damit). Geklebte Linothoraxe oder Wikis mit Aketons und/oder Lamellenrüstungen gehen auch, aber gefunden hat man trotzdem nichts.

    Ich wollte ja mal einen statistisch häufigeren Doppelsöldner spielen der dann immer seine Pike mit sich rumträgt.

  • (Auch) Zu diesem Thema ein sehr gutes und interessantes Video (sogar auf deutsch)

    https://youtu.be/xEcKHAQpVgs

    Hast du da einen Timestamp wenn man nicht Zeit hat für 1h Reenactor-Meinungen und Leggings-Fotos? ;)

    Ich bin ja mal gespannt ob in ein paar Jahren dieses ganze Pikengeschnipsel in der gleichen historischen Sektion landen wird wie die grenzenlose Übermacht des Langbogen gegenüber Rüstungen oder ob man da noch ein paar bessere Quellen findet. Machbarkeit ist da m.M. nach von begrenzter Relevanz (es sei denn es geht gleich gar nicht und man wiederlegts damit). Geklebte Linothoraxe oder Wikis mit Aketons und/oder Lamellenrüstungen gehen auch, aber gefunden hat man trotzdem nichts.

    Ich wollte ja mal einen statistisch häufigeren Doppelsöldner spielen der dann immer seine Pike mit sich rumträgt.

    Ging nicht speziell um Piken, aber halt um Klischees die als Tatsachen übernommen werden.

    Dazu zählt weit gefasst auch das „durchhauen“ gegnerischer Piken. Ich bin im 30 jährigen Krieg Reenactment Pikenier, und meine Pike haut keiner grade mal so durch! Und die ist aus Kiefer statt aus Esche. Da haben auch schon „Pfundskerle“ draufgelegen als ich die noch in der Hand hatte und sie ist nicht durchgebrochen! Die Flammberge (Rondrakamm) bzw. die Biedenhänder benutzenden „Doppelsöldner“ wollten schlichtweg den Pikenier treffen und so eine Lücke in der ersten Reihe zu schaffen. Das taten aber auch Hellebardenträger..

    Wieder ein Ausflug in die fade Realität… Sorry.