Andrzej Sapkowsi - Die Hexer Saga

  • Meine Rezensionen zur "Hexer - Saga" vom polnischen Autor Andrzej Saokowski, der in seinem Heimatland und in anderen Ländern Europas einen ähnlichen Stellenwert wie Tolkien hat und dort dafür sorgte, dass Fantasy dort so richtig populär wurde.

    Wie ich die Romane fand möchte ich hier nun zum Ausdruck bringen und sie auch gerne als Grundlage für weitere Diskussionen nehmen, die sich gerne im Verlauf dieses Threads entspinnen können. So oder so, viel Spaß beim lesen und vielleicht möchte ja sogar jemand diese schöne Reihe ausprobieren, die mit zum besten gehört was die Fantasy je hervorgebracht hat und deren Kurzgeschichtebände mit zu meinen liebsten Büchern zählen (worunter auch der gerade frisch von mir gelesene letzte Band der Serie gilt).

    Bewertet wurde nach dem Amazonwertesystem von einen bis fünf Sternen.

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    Der letzte Wunsch

    Geralt ist ein Hexer, ein zum jagen von Monstern ausgebildeter, mit speziellen Zaubern ausgestatteter und genetisch modifizierter Mutant, der immer dann gerufen wird, wenn Not am Mann ist oder die Bevölkerung nicht selbst mit dem jeweiligen Monster fertig wird. Keine schlechte Berufung also, wenn man nicht auch noch mit den Vorurteilen seiner Mitmenschen und einigen Nebenwirkungen zu kämpfen hätte. Doch Geralt hat sich daran gewöhnt und tut einfach seinen Job. Oder er würde es zumindest, wenn die Vorsehung nicht andere Pläne mit ihm hätte, wovon in den folgenden Kurzgeschichten berichtet wird.

    Liest man sich die obige Beschreibung durch, könnte man eine gewisse Formel erwarten, die sich dann durch die Geschichten zieht. Geralt kommt in eine Stadt/einen kleinen Ort, hört von dem Problem, sucht das Monster und tötet es. Dem ist allerdings nicht so. Sieht man von der ersten (und vielleicht auch zweiten) Geschichte ab, folgt keine der vorliegenden sechs kurzen Erzählung dieser Formel und sogar die klassische Action (Schwertkämpfe etc.) wird nach der dritten (und besten) Geschichte des Sammelbands zurückgeschraubt und man konzentriert sich eher auf die Dialoge und andere Aspekte der Handlung.

    Andrzej Sapkowski beweist schon in diesem ersten Sammelband sein Gespür für clevere Gespräche und seine Belesenheit, wie in den einen oder anderen Satz deutlich wird und dies macht auch einen Hauptanteil des Leseerlebnisses aus, welches "Der letzte Wunsch" und seine Folgebände darstellen. Gemixt wird das ganze mit vielen Anspielungen auf dieses oder jenes Märchen, die als Vorlage für die ersten drei Geschichten dienen und einer sehr bodenständigen, teilweise auch sehr derben Sprache und fertig ist die Grundlage für kommende Geschichten im Universum des Hexers.

    Denn Sapkowski schafft es, dass sich die Welt des Hexers trotz ihrer fantastischen Grundlage "real" anfühlt. Er lässt seine Figuren real sprechen, real agieren ( trotz ihres teilweise bösartigen Verhaltens, sind einige Figuren schon jetzt vielschichtiger als gedacht) und real fluchen (und das nicht zu knapp) wenn es die Situation erfordert. Die Atmosphäre in den Geschichten ist weniger fantastisch als mittelalterlich bodenständig und mit den Hexer Geralt hat sie die passende Hauptfigur gefunden, der sich als Außenstehender in dieser nicht gerade freundlichen Welt zurechtfinden muss.

    Dafür dass es die ersten Gehversuche eines Autors sind, sind fast alle Geschichten (die zweite schwächelt) gut geschrieben und vergnüglich zu lesen, allerdings sind sie noch nicht so ausgereift und tief wie die Erzählungen im zweiten Band "Das Schwert der Vorsehung". Trotzdem sticht auch schon hier ein echtes Kleinod heraus, nämlich die dritte Geschichte "das kleinere Übel" in der der Hexer vor ein wirklich schweres moralisches Dilemma gestellt wird und die an Spannung und Tiefe ihresgleichen sucht. Die restlichen Geschichten sind auch spannend und unterhaltsam zu lesen, aber stehen alle im Schatten dieser einen Geschichte, die darauf hindeutet welche Höhen die Reihe um den Hexer Geralt einst erklimmen wird und als schon ein sehr frühes Meisterstück über allen anderen emporragt und Lust auf mehr macht.

    Zum Schluss bleibt schlichtweg zu sagen, dass "Der letzte Wunsch" eine klare Kaufempfehlung für alle Freunde der bodenständigen und der lebendigen Sprache ist und schon jetzt eine Menge verspricht. Er stellt den Beginn einer langen, aber sich lohnenden Reise in einem der interessantesten, wenn nicht gar dem besten Fantasy-Universum aller Zeiten dar.

    Und man wird sie insgesamt nicht bereuen.

    Vier von fünf Sternen.


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    Das Schwert der Vorsehung

    Die Jagd auf einen Drachen ist eröffnet. Normalerweise würde den Hexer Geralt dies nicht weiter stören, stehen Drachen bei ihm doch nicht auf der Liste von zu jagenden Monstern und er verspürt auch nicht den Drang sich zu bereichern. Doch als der Name einer ganz bestimmten Zauberin fällt, lässt er alles stehen und liegen, um sich der Jagdgemeinschaft des jungen König Niedamirs anzuschließen. Natürlich wird dabei einiges nicht so laufen wie geplant...

    Das beschreibt gut den Inhalt der ersten Geschichte des zweiten Kurzgeschichtenbandes um den Hexer Geralt "Die Grenze des Möglichen", welche sich als temporeiche und aberwitzige Fantasygeschichte entpuppt, die es mit den Besten des Genres mit Leichtigkeit aufnehmen. Auch die restlichen Geschichten des Bandes stellen im Allgemeinen eine Steigerung dar (sieht man von der zweiten Geschichte "Ein Eissplitter" einmal ab), was durch einen ganz einfachen Trick erreicht: die meisten Geschichten drehen sich um Geralt selbst und sein Verhältnis zu seiner Umwelt, wie er sich in seiner Welt zurechtfindet und wie diese auf ihn reagiert, wie er nach dem Sinn in seinem Leben sucht und dabei zum Teil nicht bereit ist das Opfer zu bringen, was es mit sich bringt im Leben wirklich Glück zu finden. Dies verleiht ihn eine unglaubliche Tiefe und macht ihn als Figur für den Leser greifbarer und hilft auch ungemein, sich für ihn in den nicht gerade wenigen wirklich emotionalen Momenten des Buches für Geralt und alle Nebenfiguren zu erwärmen.

    "Das Schwert der Vorsehung" ist im Großen und Ganzen also ganz anders aufgebaut als sein Vorgänger und genau das macht es so wunderbar zu lesen. Die Action ist zwar immer noch vorhanden, wurde aber zugunsten der spritzigen Dialogen und der tiefen Themen jeder Geschichte zurückgeschraubt, damit Letztere sich besser entfalten zu können. Und was soll man anderes sagen, außer dass die Mischung aufgeht und alle Geschichten (selbst die immer noch gute, aber trotzdem schwache "Ein Eissplitter") ein Erlebnis für sich ist und man den Kauf absolut nicht bereuen wird, wenn man mit den bereits bekannten Derbheiten Sapkowskis zurechtkommt, die ja auch einen großen Teil des Humors ausmachen (der den Rezensenten selbst nach acht Jahren immer noch zum lachen bringt)? "Das Schwert der Vorsehung" macht schlicht alles besser was "Der letzte Wunsch" schon gut gemacht und bringt eigentlich schon hier die Geschichte des Hexers zu einem Ende, mit den üblichen offenen Fragen für eine Fortsetzung, die ja in Formen der fünf Romane erschienen ist.

    Trotzdem könnte man schon hier die Reise mit Geralt beenden, angesichts des wundervollen Endes, welches sich in der letzten Geschichte "Etwas mehr" abspielt. Doch am Ende sind einen die Figuren so sehr ans Herz wachsen, dass man weiterreiten wird, um sie bis ans Ende ihres Weges zu begleiten. Eines Weges der lang und steinig sein wird und bei dem es noch offen ist, ob er sich wirklich gelohnt hat. Doch bis dahin darf man sich mit dem Wissen zufrieden geben, dass die Saga des Hexers mit diesem Sammelband ihren ersten Höhepunkt erreicht hat, dem hoffentlich noch viele folgen werden.

    Fünf von fünf Sternen.


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    Das Erbe der Elfen

    Geralt und Ciri sind glücklich. Trotz all der Unbill die sie beide erleiden mussten sind sie, der Hexer und die ehemalige Prinzessin, nun endlich miteinander vereint, Beschützer und Beschützte, Ziehvater und Ziehtochter. Geralt tut das, was er kennt und gelernt hat: er versucht Ciri zur Hexerin auszubilden. Das gelingt ihm und seinen Mithexern auch. Doch natürlich gibt es auch das eine oder andere Problem (viele von denen sie alle als unaufgeklärte Männer nichts wissen) und deswegen rufen sie Hilfe in die Ordensburg der Hexer, während überall außerhalb der abgeschotteten Festung sich die Zeichen für einen größeren Konflikt verdichten.

    "Das Erbe der Elfen", der erste echte Roman um den Hexer Geralt und sein Mündel Ciri, ist ein gut geschriebenes, mit vielen schönen Charakterszenen angereichertes, aber nicht sonderlich von der Handlung getriebenes Buch. Was bedeutet das?

    Das bedeutet, dass es keine Handlung im eigentlichen Sinn gibt, vieles wird zwar angedeutet doch der Fokus liegt ganz klar auf der Ausbildung Ciris zu einer Hexerin, dann ihrer "Umschulung" und wie es ist ein pubertierendes Mädchen zu sein (zumindest aus der Sicht des Autors). Das liest sich durchaus unterhaltsam und angenehm, vor allem da Ciri ein recht sympathischer Charakter ist, doch hat es wenig mit dem Hexer Geralt zu tun, der nicht viele eigene Szenen hat und im Grunde das letzte Drittel des Buches damit verbringt dem Bisschen Handlung und Action hinterherzurennen, die im Buch zum Schluss hin etwas auftauchen. Das muss man mögen oder zumindest das langsame Tempo akzeptieren, denn dann bekommt man einen guten Auftakt einer Romanserie, der vielleicht nur das große Luftholen vor dem richtigen Start der Handlung ist, die Intrigen, Abenteuer und vielleicht sogar dieselbe Tiefe verspricht, die man im zweiten Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung" serviert bekam. Das wird sich zeigen müssen, so bekammt man auf jeden Fall ein stilistisch sehr ausgereiftes Buch, mit vielen großartigen Charaktermomenten, geschliffenen (manche würden vielleicht würden sogar sagen zu geschliffenen und cleveren) Dialogen und den üblichen ironischen, teils sehr derben Humor, den man von Sapkowski aus seinen Kurzgeschichten gewohnt ist.

    "Das Erbe der Elfen" kommt vielleicht noch nicht an die Brillanz der Kurzgeschichten aus "Schwert der Vorsehung" heran, doch für sich genommen ist es trotz der dünnen Handlung in der Summe seiner Teile ein "gutes" Buch, das Lust auf mehr macht und einen auf jeden Fall nach dem zweiten Band "Die Zeit der Verachtung" greifen lässt (und sei es auch nur in der Hoffnung weniger von Ciri und mehr von Geralt zu lesen).

    Vier (von fünf) Sterne(n), mit dem Blick nach oben gerichtet, da das Potenzial zur Steigerung vorhanden ist.


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    Die Zeit der Verachtung

    Die Zeichen stehen auf Krieg. Die Könige des Nordens treffen die letzten Vorbereitungen für den nächsten Krieg gegen Nilfgaard und die nördlichen Zauberer versammeln sich um über diesen geheimen Plan zu beraten. Auch die Zauberin Yennefer und Geralts Ziehtochter Ciri zieht es in die Stadt Luxia, in der das Treffen stattfinden soll, doch auch aus ganz anderen. Geralt ist ihnen dicht auf den Fersen, denn natürlich werden sie von den Häschern des geheimnisvollen Drahtziehers verfolgt, der ebenfalls Ciri ob nun für den Kaiser von Nilfgaard oder seine eigenen Zwecke in seine Händen bekommen möchte. Alle Fäden laufen in Luxia zusammen und die daraus folgenden Ereignisse werden das Leben aller Beteiligten wohl für immer verändern.

    "Die Zeit der Verachtung" knüpft direkt an die Ereignisse aus "Das Erbe der Elfen" an und besitzt auf fast derselben Anzahl von Seiten doppelt soviel Handlung wie der Vorgängerband, eine löbliche Verbesserung, denn irgendwann will man ja auch, dass die im ersten Teil angedeutete Geschichte endlich Fahrt aufnimmt. Und das tut sie auch, langsam aber stetig und sie enthält alles was man heute von guter Fantasy (vor allem in ihrer düsteren Ausprägung, wobei die Hexerromane schon in den frühen 90er erschienen) erwartet: geschliffene Dialoge, Intrigen, Charaktermomente und Action, gut genug dosiert, um nicht zu ermüden und gerade so spannend zu sein. Es ist also ein gutes Buch und wem die Vorgängerbände gefallen haben, der kann hier wohl auch zugreifen, denn was könnte einem nicht an dem Roman gefallen?

    Ganz einfach: Das Buch handelt weiterhin hauptsächlich nicht um den Hexer Geralt, dessen Verwicklungen weiterhin nur eine Nebenhandlung darstellen, sondern um Ciri. Ciri, die im Gegensatz zu Geralt noch kein gefestigter Charakter ist, sich erst noch entwickeln muss und daher aus einer schriftstellerischen Perspektive wohl den interessanteren Charakter darstellt, doch was ein Autor gutheißt, muss dem Leser noch lange nicht gefallen und ab hier werden sich wohl die Geister scheiden, denn man kann absehen, dass ihre Entwicklung einen großen, wenn nicht gar den Löwenanteil der Geschehnisse im Verlauf der nächsten Bücher einnehmen wird und man sich entweder damit anfreundet oder frustriert die Serie sein lassen wird, denn ist dies nicht die Geschichte um den Hexer Geralt? Möchte man nicht viel lieber davon lesen, wie er sich gegen die Welt schlägt und den Mächtigen zeigt was für ein harter Hund er ist, anstatt einer pubertierenden, unsicheren und von allen Seiten gejagten und von der Welt gequälten Rotznase (um mal einen oft verwendeten Begriff aus den ersten beiden Romanen zu verwenden) auf ihren weiteren Leidensweg zu folgen, der ab diesem Buch nur noch schlimmer werden kann (und Ciri muss schon in diesem Buch mehr durchmachen, als Geralt jemals in den Geschichten davor einzustecken hatte)?

    Das muss jeder für sich selbst entscheiden und zum Glück ist Ciri ein sympathischer Charakter, was ihren Weg zu lesen erleichtern dürfte und vielleicht geht das Experiment ja auf und die folgenden drei Bände übertreffen sogar den bisherigen Höhepunkt der Reihe um den Hexer, den Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung". Dies wird man allerdings nur erfahren, wenn man auch die weiteren Bände liest. So wurde zumindest mit den ersten beiden Romanen ein gutes Fundament gelegt, "Das Erbe der Elfen" stellte die Charaktere eingehend vor, "Die Zeit der Verachtung" verhalf der Handlung endlich zu einen guten Start, welches weiterhin einen "guten" Eindruck vermittelt und auch diesem Band zur gleichbleibenden Wertung von vier (von fünf) Sternen verhilft.


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    Feuertaufe

    Krieg ist ausgebrochen und das Kaiserreich Nilfgaard hat ihn scheinbar schon gewonnen, denn ein großer Teil des Nordens befindet sich inzwischen schon unter seiner Kontrolle. Doch im Süden regt sich noch Widerstand, was den Hexer Geralt, der sich nach seinem Kampf mit dem Zauberer Vilgefortz so gut es geht erholt hat, könnte das nicht weniger kümmern. Er hat nur ein Ziel: Ciri, die im Süden verschwunden zu sein scheint (und in Wirklichkeit Teil einer Räuberbande ist) zu finden und zu retten, koste es was es wolle. So bricht er also mit seinem Freund Ritterssporn auf und schon bald schart sich eine bunte Schar um die beiden, eine Gruppe merkwürdiger Gefährten, die während ihrer Reise nach Nilfgaard eine Menge Abenteuer erleben wird.

    Freunde des Hexers dürfen in diesem Band schon einmal zu jubeln beginnen, denn "Feuertaufe" dreht sich zum größten Teil wirklich um Geralt und seiner Suche nach Ciri, das heißt, es ist fast alles beim Alten. Und doch auch wieder nicht, denn der ansonsten so ruhige Monsterjäger zeigt in diesem Band erstaunlich viele Gefühle und eine Unruhe, die man so noch nie von ihm gekannt hat. Ein schöner Charakterzug, der die Figur wieder näher an den Leser heranbringt. Was aber noch umso mehr funktioniert ist die Dynamik der Gruppe, die sich im Laufe des Buches einspielt und einen Hauptanteil des Spaßes des Buches ausmacht. Denn wie alle Freunde streiten und zanken sie sich, vertragen sich wieder und halten in den richtigen Momenten zusammen, ein kleiner Lichtblick in der düsteren Umgebung durch die sie wandeln, die aufzeigt was für eine hässliche Angelegenheit der Krieg doch ist und wozu Menschen werden, wenn sie sich fürchten oder wem sie sich in Zeiten der Furcht zuwenden ( hier sei als Beispiel ein im Buch vorkommender Hexenprozess genannt, den Sapkowski voller Genuss parodiert und den Unsinn einer solchen Sache deutlich zum Ausdruck bringt).

    Und damit dürfte die wichtigsten Punkte des Buches genannt worden sein. Es wird gekämpft, es wird gewandert, wie bei den Kesselflickern geflucht und gelacht, klassische Abenteuerkost, in der der Plot vorangetrieben (und einige interessante Geheimnisse verraten) und die Charaktere der Figuren entwickelt wird und das alles wie immer mit viel Ironie gewürzt und mit einem flott zu lesenden Stil vorgebracht. "Feuertaufe" hält mit Leichtigkeit das Niveau seiner beiden Vorgängerromane und bereitet dem Leser für einige Stunden viel Vergnügen, bringt ihn zum lachen oder zum nachdenken oder lässt ihn gespannt zur nächsten Seite blättern, denn wie auch seine Vorgänger ist "Feuertaufe" das was man im Englischen einen "Pageturner" nennt, ein Roman welches man erst aus der Hand legt, wenn man es zu Ende gelesen hat oder zu müde dafür ist.

    Ein gutes Buch wie seine Vorgänger, welches vom Rezensent ohne nachzudenken vier (von fünf) Sterne(n) erhält. Wie immer wohlverdient. Wie immer in der Hoffnung, dass das nächste Buch noch besser wird.


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    Der Schwalbenturm

    Für Ciri ist das lustige Räuberleben zu Ende, als der Kopfgeldjäger Leo Bonhart die Bande aufspürt und einen nach den anderen massakriert. Ciri wird von ihm gefangen genommen und kann irgendwann fliehen. Wie und wann erzählt sie einen alten Einsiedler, mit dem sie bald eine tiefe Freundschaft verbindet. Derweil zieht es Geralt weiterhin Richtung Süden, verfolgt von den Häschern derjenigen, die ihn und Ciri Übles wollen und mit einer Mordswut im Bauch. Und das Schicksal selbst scheint ihn weiterhin nicht wohlgesonnen zu sein, denn es liegt ihn noch mehr Steine in den Weg, einer größer als der andere und auf den ersten Blick unüberwindbar. Doch Geralt schreckt das nicht und er macht weiter und wohin das alles führt, wird der Leser im Verlauf der Geschichte erfahren.

    In "Der Schwalbenturm" teilen sich Geralt un Ciri die Anzahl der Momente in denen sie vorkommen gerecht auf, womit sich also niemand darüber beschweren braucht, dass der oder die andere zu kurz kommt. Beides haben jedoch eines gemein: es wird düsterer und härter für sie. Vor allem Ciri muss einiges durchstehen, was ihren Leidensweg aus "Die Zeit der Verachtung" wie einen leichten Spaziergang aussehen lässt und man dürfte bei dem was sie erlebt, doch ein- oder zweimal schlucken, womit "Der Schwalbenturm" trotz der jugendlichen Protagonistin endgültig beweist, dass die Serie eher etwas für erwachsene Leser isst (oder zumindest für die Widerstandsfähigeren unter den jüngeren Semestern) und man als empfindsamer Mensch wirklich sehr mit Ciri leiden wird. Abgesehen davon schreitet die Handlung weiterhin voran und es werden die ersten Weichen für das Finale im letzten Band "Die Dame vom See" gelegt, hier und da gibt es trotz des wirklich sehr düsteren auch ein kleines bisschen etwas zu lachen und auch die Action fehlt nicht.

    Und doch würde der Rezensent das Buch etwas schwächer als seine Vorgänger einschätzen, was am etwas gehetzten Eindruck der Handlung liegt. Zwar schreitet der Plot voran, doch an manchen Stellen erscheint einen das schon zu schnell abgefasst. Wichtige Ereignisse, wie die Flucht Geralts und seiner Gefährten aus der Armee von Rivien, werden schnell in erzählter Form abgehandelt, wichtige und im Konzept starke (dafür aber auch bestimmt grausige) Szenen, die Ciris Leidensweg verdeutlichen, werden ebenfalls knapp zusammengefasst und übersprungen, damit das Buch nicht an Tempo einbüßt oder aber vielleicht auch, damit vorankommt und sich nicht zu sehr an den oben genannten Details aufhält und das Buch und damit die Serie wohl auf mindestens einen weiteren Band vor dem großen Finale streckt (und man darf wohl durchaus überlegen, ob man unbedingt einen Folterroman mit dem Titel "Die Leiden der jungen Ciri" lesen möchte). Vielleicht hatte der Autor, Andrzekj Sapkowski, aber auch einfach nur Mitleid mit seiner Hauptfigur und wollte ihr nicht noch mehr zumuten, als er sowieso schon tat, was ja auch durchaus verständlich sein kann. So oder so, das Buch wirkt etwas gehetzt, ungeduldig, so als müsste man hier alle Ereignisse abhaken, damit Sapkowski sich endlich in "Die Dame vom See" noch einmal richtig austoben kann.

    Man weiß es nicht und wird es wohl auch nie erfahren. Am wichtigsten ist jedoch, dass "Der Schwalbenturm" kein schlechtes Buch ist und trotz seiner Schwächen immer noch die Wertung der Vorgängerbände halten kann, da es sich weiterhin gut und vergnüglich liest und man einfach gerne mit Ciri, Geralt und ihren Freunden weiterhin ihre Welt erkundet und mit ihnen fiebert, wie man es bei allen guten Büchern tut. Trotz aller Hetzte bleibt es bei vier (von fünf) "guten" Sternen und immerhin hakt es alle wichtigen Handlungsstränge ab, damit die große Sage um den Hexer und seiner Vorherbestimmung in "Die Dame vom See" endlich ihr Ende finden wird.


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    Die Dame vom See

    Ciri ist vom Regen in die Traufe gekommen. Ihren Häschern in ihrer Welt entkommen, ist sie nun die Gefangene in einer Welt die von Elfen beherrscht wird und die mit Nachdruck darauf bestehen dass sie ihr Schicksal erfüllt, sich also von ihren König schwängern lässt und den Retter der Welten zur Welt bringt. Ciri hat da natürlich andere Pläne.
    Unterdessen überwintern Geralt und seine Freunde im Fürstentum Toussaint und fast scheint es so, als würde das beschauliche Leben in diesem Märchenland den Hexer für immer vereinnahmen wird, als etwas geschieht was alles ändert...

    "Die Dame vom See", der letzte Band der Saga um Geralt und Ciri, ist schwieriger zu bewerten als seine Vorgängerbände. Diese waren zwar immer gut und unterhaltsam, kamen jedoch nie an den Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung" dran, in dem die Figuren und Themen zu Gänze ausgelotet und die Entwicklung des Charakters Geralt, der einiges an Farbe und Tiefe gewann, vorangetrieben und zu einem Ende gebracht wurde. Die folgenden Romane orientierten sich mehr an den ersten Kurzgeschichtenband "Der letzte Wunsch" und boten wie gesagt gute Unterhaltung mit einigen nachdenklichen Ansätzen. "Die Dame vom See" beginnt nun zu experimentieren, was am Ende einer so langen und großen Reihe wie dieser mächtig nach hinten losgehen und sie selbst zu Fall bringe könnte.

    Der Autor, Andrzej Sapkowski, treibt sein Spiel mit verschiedenen Zeitebenen, ungezählten Perspektiven anderer Charakter und mehr fantastischen Elementen als jemals zuvor auf die Spitze und das scheinbar aus voller Absicht, um wohl eine Aussage zum Ausdruck zu bringen, die mit der Sehnsucht nach einer besseren Welt, der Angst vor der Zukunft oder der Verklärung der Vergangenheit scheinbar aufräumen möchte, damit der Leser erkennt, dass keine Welt besser (vielleicht sogar schlechter) ist und man sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren soll und es die oft als schwach und nutzlos verachteten Gefühle wie die Liebe und andre menschliche Regungen sind, die den Menschen zum Menschen und diese Welt zu einem schönen Ort machen, die sich immer noch zum besseren entwickeln kann, da nichts ewig ist und auf dunkle auch wieder gute Zeiten folgen. Das ist jedoch nur eine Interpretation, die dem Rezensenten beim lesen kam und vielleicht wollte Sapkowski einfach noch einmal seine Fantasie freien Lauf lassen, doch eine tiefere Aussage würde zumindest erklären, warum das Buch selbst dann noch weitergeht wenn die Geschichte eigentlich schon ab 460 Seiten zu Ende sein müsste, obwohl das Buch über 600 Seiten dick ist.

    Auf jeden Fall, ob nun mit oder ohne Botschaft, ist "Die Dame vom See" das am besten geschriebene Buch der Reihe, angereichert mit mehr großartigen Szenen, als in allen Büchern zuvor und einem würdigen Finale, wie man es sich all die Bücher gewünscht hat. Und vor allem gelingt es Sapkowski so gut wie alle Handlungsstränge zu einem Ende zu führen, sodass das keine Fragen mehr offen sein sollten (und wenn, wurden sie bisher würdig von den "Witcher-Spielen" würdig auf ihre Art beantwortet) und man die Hexer-Reihe als eine der komplettesten Serien aller Zeiten bezeichnen könnte.

    Doch zurück zu dem Spiel mit Perspektiven, Zeitebenen und den fantastischen Elementen. Es gibt wohl nur zwei Möglichkeiten: entweder liebt man sie und akzeptiert sie als Bauteile eines sorgsam aufgebauten Meisterwerks mit einer Gesamtausgabe oder als nutzlose Ablenkungen, die die Handlung verlangsamen und das Buch unnötig strecken und damit alles kaputtmachen, was so sorgsam aufgebaut wurde, obwohl nichts davon von ungefähr kommt und nichts davon nicht in den anderen Büchern bereits angedeutet worden war, wie man fairerweise sagen muss.

    Entweder wird man es lieben oder hassen, der Rezensent jedenfalls, erschien all dies passend und nichts kam von ungefähr und ich bin der Meinung, dass die "Dame vom See" zum ersten Mal seit langem wieder das Niveau erreicht hat, welches Sapkowski "In das Schwert der Vorsehung" aufgestellt hat. Vor allem wegen der Gesamtaussage, sei sie nun eingebildet oder echt, gewinnt das Buch an mehr Tiefe wie seit langem nicht mehr und wird dadurch zum besten Roman der ganzen Serie, wenn nicht gar das Meisterwerk Sapkowskis, trotz einiger kleiner Längen am Schluss (der sich wie gesagt über zweihundert Seiten zieht). "Die Dame vom See" schließt die Saga um den Hexer und die Hexerin rund ab, endet traurig und schön zugleich und macht sie mit diesem Band endgültig zu einer der besten Reihen aller Zeiten, selbst wenn die vorherigen Bände nicht das Niveau von "Die Dame vom See" erreichen, so sind sie doch alle Teile des großen Ganzen, in dessen Verlauf man mitgefiebert, gelacht und tief berührt war, vielleicht sogar ein klein wenig weinen musste.

    So, wie es sein sollte, wenn man gute Fantasy, gute Literatur im Allgemeinen liest und nach ihren Konsum das Gefühl hat, an einer langen Reise teilgenommen zu haben, die ihr Ende fand und die man gerne wieder auf sich nehmen wird, um noch einmal ihre größten Momente, die härtesten wie auch die schönsten, noch einmal erleben und beim nächsten Mal noch einmal auf eine andere Art und Weise betrachten zu können, ohne dass sie an Intensität einbüßen.

    Fünf (von fünf) Sterne(n), wohlverdient, trotz oder gerade wegen der gewagten Experimente des Autors am Ende.

    Das Leben ist hart, unnachgiebig, brutal, langweilig, kurz, tränenreich, gefühllos,
    arm an Freude und Wundern, aus kosmischer Sicht nutzlos und schlichtweg schön.
    Gibt es einen besseren Grund um zu lächeln?

  • Danke für die ausführliche Rezension!

    Wie der Zufall es so will, habe ich im Urlaub zwei der Bücher gelesen (Der letzte Wunsch und Das Erbe der Elfen) und kann nur bestätigen, was Rogolan schreibt.
    Sapkowski, den ich schon wegen seines Mittelalterromans Der Narrenturm sehr schätze, hebt sich deutlich von vielen anderen Fantasybüchern ab.

    Auch wenn der Autor in Polen einen Stellenwert vergleichbar mit dem Tolkiens hat, würde ein Vergleich mit diesem komplett in die Irre führen, wie solche Vergleiche es ja gewöhnlich tun. Sapkowskis Helden sind sehr viel rauer, desillusionierter, 'moderner' als Tolkiens Protagonisten, ebenso seine Sprache.

    Zwar machte mich manches an Geralt erstmal skeptisch (genetisch modifizierter Mutant! Die zwei Schwerter auf dem Rücken! - alles ein bisschen computerspielmäßig), aber da mir sowohl Sprache als auch Ideen des Autors sehr gut gefallen, habe ich beschlossen, das zu ignorieren.

    Der Kurzgeschichtenband ist wirklich ungewöhnlich gut und macht sofort Lust auf mehr und der erste Roman der Reihe erfüllt dann auch die Erwartungen. Mir gefällt auch, dass die "Nebenfiguren" (Ciri, Yennefer, Triss) eben mehr sind als nur Zuträger für die Hauptfigur, sie sind sehr lebendige, eigenständige Charaktere, die auch eine Entwicklung durchlaufen.

    Dass Rogolan immer nur vier von fünf Punkten gibt (außer dem letzten Band) führe ich darauf zurück, dass er sich noch ein bisschen Luft nach oben lassen wollte. Ich werde mir auf jeden Fall die nächsten Bände auch noch besorgen, erst recht jetzt nach Rogolans Besprechung.

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  • Inzwischen bin ich bei dem Band 'Der Schwalbenturm' angelangt und bin immer noch begeistert. Auch wenn mir die politischen Verwicklungen und Intrigen in 'Feuertaufe' manchmal ein bisschen viel wurden, bleibt die Story um den Hexer weiterhin spannend und unkonventionell und hebt sich weit ab von gewöhnlicher Fantasy. Manches in Sapkowskis Fantasy-Welt mutet sehr modern an und ich habe den Verdacht, dass man die Bücher mit etwas mehr Hintergrundwissen zur polnischen Geschichte durchaus auch als politischen Roman lesen kann. Allein schon die Schilderung geheimdienstlicher Aktivitäten ist topaktuell ;)

    Außerdem spielt Sapkowski mit den Erwartungen der Leser und scheut sich nicht, z.B. literarische Mythen als Unsinn zu entlarven (Regis ist ein schönes Beispiel dafür, wie S. alle Vorstellungen, wie ein Vampir zu sein hat, einfach mal eben als lächerlich vorführt, und ich glaube, es bereitet dem Autor diebische Freude, das zu tun).
    Es sei also jeder gewarnt, der nette Elfen, harmlose Zwerge oder edle Helden und ähnliches mag, die gibt es nämlich nicht in Sapkowskis Welt.

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  • So, wie es sein sollte, wenn man gute Fantasy, gute Literatur im Allgemeinen liest und nach ihren Konsum das Gefühl hat, an einer langen Reise teilgenommen zu haben, die ihr Ende fand und die man gerne wieder auf sich nehmen wird, um noch einmal ihre größten Momente, die härtesten wie auch die schönsten, noch einmal erleben und beim nächsten Mal noch einmal auf eine andere Art und Weise betrachten zu können, ohne dass sie an Intensität einbüßen.


    ...und leider, leider ist es dann zu Ende, und man bleibt erfüllt, aber auch ein wenig traurig zurück, wie immer, wenn man ein besonderes Buch gelesen hat.

    Und doch: Etwas endet, etwas beginnt. Mit diesem Titel eines Erzählbandes, in dem unter anderem noch zwei weitere Geralt-Geschichten enthalten sind, tröstet Sapkowski seine Leser, und ich bin sehr gespannt, was diesem tollen Autor noch so alles einfallen wird.

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  • Was mich an Sapkowskys Romanreihe so gefreut hat ist in einfachen Worten gesagt.
    1. Glaubhafte und kompetente Charas, sie sind keine Superhelden aber auch keine Frodo Beutlins, sondern haben Fähigkeiten, Teilweise mit hohem Preis bezahlt, die aber auch Handlungstragend sind. Auch Ciris entwicklung ist Glaubhaft und man sieht dass sie lernt sich zu helfen und eben eine Jugendliche ist. Zu keinem Zeitpunkt auch in der schlimmsten Lage sieht man sie als jammernde selbstmitleidige Heulsuse (wie zum Beispiel einen gewissen Simon Mondkalb in einer anderen Saga), nein sie ist schon von beginn an ein Selbstbewusster charakter zwar mit einem Trauma aber eben doch stark. Da ausserdem sie eine langwierige und gute Ausbildung durch hat fällt auch das "zuerst kann ich nix dann Reite ich Drachen und verkloppe Armeen" wie es in der High Fantasy ja so gerne genutzt wird ist flach.
    2. Aufgrund gewisser Marotten und den Beschreibungen individueller vorlieben und eigenschaften sind die wesentlichen Charaktere auch Liebenswert und man freut sich über ihre possen.
    3. Die weltumspannende Handlung um das Schicksal der Welt und den Großen Krieg ist den Haupthelden relativ egal und der autor zeigt auch Wie vermessen es ist sich auf solche geschichten einzulassen. Die in den Krieg ziehen werden lediglich massakriert und wenn sie überleben ahben sie nur gelernt dass der Krieg keinerlei Erlösung in ihrem Leben gebracht hat, keinen Ruhm, keinen Sinn sondern nur Tote. Ciri hingegen sieht auch keinen Sinn in ihrer Erlöserrolle, da diese doch nur von möchtegern Weltherrschern misbraucht werden soll. Letztenendes leigt das wahre ziel doch im privaten Glück der Helden, eine Einsicht die in der Fantasy sosnt nie im Fordergrund steht und nur in Form eines Kommentarlosen Happy Ends hingestellt wird.
    4. Zauberer können Zaubern!!! In allen von mir bisher gelesenen High Fantasy Romanen kann kein Zauberer wirklich Zaubern. Man denke nur bei der "Herr der Ringe" Lektüre an Gandalf, der nie wirklich eindeutig gerade zaubert, oder an die Osten Ard Saga in der sich die übernatürlichen Aktionen der Haupthelden in "Ich Konsumiere Drogen und wandele auf einer Astrahlebene" erschöpfen. Es gibt noch schlimmere Beispiele, wie "nur die Bösen werfen Feuerbälle" bei Diversen, u.A. Monica Felten, oder "Ich Zaubere und mir fallen Körperteile ab" bekannt aus "Das Schwert der Schatten" und "Das Imperium von Nar".
    5. Geralt macht sein Ding udn ist alleine stark genug das auch zu tun. Es ist nicht wie in dem für mich unerträglichen "A song of Fire and Ice!" wo ich überhaupt keinen Charakter leiden kann weil jeder seine eigene Prinzipien in den Dreck stampft, oder schleunigst stirbt. Gerade da würde ich mir einen Geralt wünschen der an einer Stelle mal das ganze rumstehende gesocks in handliche kleine Würfel verwandelt, indem er eben gerade mal sagt: "So nicht! Diese Sauerei lass ich euch nicht durchgehen!"
    Zusammenfassend lässt sich sagen dass der Zyklus um Geralt gerade zu und besonders wegen seiner inneren Ironie und der großen Menge an Humor etwas befreihendes für einen erschöpften Fantasyleser ist, ebenso wie die tatsache dass der Hauptheld auch mal selber die Handlung bestimmt und nicht nur Getriebener ist.

    Make Rondra Badass again!

  • Herr Sapkowski hat übrigens ein weiteres Buch geschrieben, welches letztes Jahr in Polen erschien und bei uns wohl 2015 zu kaufen sein wird. Übersetzer wird auch wieder Erik Simon sein, wenn ich mich richtig erinnere. Das Buch selbst ist ein Prequel zur Serie und dürfte wohl für sich alleine stehen. Soll heißen, es besteht eine gute Chance, dass es so lustig zugehen wird wie seinerzeit im "Letzten Wunsch".

    Das Leben ist hart, unnachgiebig, brutal, langweilig, kurz, tränenreich, gefühllos,
    arm an Freude und Wundern, aus kosmischer Sicht nutzlos und schlichtweg schön.
    Gibt es einen besseren Grund um zu lächeln?

  • Ich hab mal über Youtube zwei Bücher zumindest eingesehen. Eine gewiße Rose liest da nett " Das Erbe der Elfen" und dan gabs noch wohl Auszüge aus " Der letzte Wunsch" der das erste Buch der Reihe ist . Diesen empfehle ich aber, obwohl dan eine Rückblende, erst nach dem Erbe zu lesen. (Dazwischen kommen auch noch andere Bücher.) Aber das "Erbe" als erstes liest sich dan bezüglich Ciri spannender ohne das man etwas chronologisch verpaßt, finde ich.
    Den beim Erbe liegt die Spannung im Episodenhaften. Jedes Kapitel liefert Hinweise zu Personen die dan nach und nach auftauchen was ich gelungen finde und wohl auch sonst bezüglich Puzzeln ein Element bei Sapkowski ist. Als Einstieg its so noch interessanter.
    Der Hexer ist erstmal ein Antiheld, wobei mich gewisse seiner Gewaltaspekte iritieren, was sie wohl auch sollen, aber etwas zu Widersprüchliches zurücklassen. Ebenso ist die allgemeine Gewalt zwar recht "Realistisch", teils aber auch da teils etwas übertrieben. Immerhin ein Spannungsaspekt, ja, der sich wach auch an der Wirklichkeit reibt. Das ist auch sonst das Erfrischende und eine Stärke Sankowskis. Es ist derb, läßig witzig, manchmal bis zur Grenze der Satire die er aber nur streift.
    Speziell die Beschreibung der Herkunftsstadt des Barden ist zb so spontan ironisch/satirisch putzig das er frech noch einen Affen im Baum draufsetzt. Ich fands auch spontan witzig, wobei mein Stilgefühldetektor dan etwas zwischen Spaß und Realistikwunsch zu Athmosphäre schwankt, aber eigentlich mitgeht .
    Sankowski hatt wohl D&D , bzw Rollenspielhintergrund, deren Figurenaufreihung etwas dran erinnert, dan wieder ,ja, irgendwie wohl polnisches Mittelalter, das sich mit Märchenmotiven ,oft satirisch, oder nicht, und moderner Sichtweise verspielt bricht.
    Somit 'Welten-Zauberisch' mir da oft etwas zu salopp, was aber zum zentralen Vorgang von Abwechslungen und einigen sehr stimmungsvollen Szenen von komisch bis tragisch, nicht so wichtig ist, da diese die Story eigentlich ja ausmachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qirin (24. Juli 2014 um 06:39)