Was spendet man denn so?

  • Was meint Ihr, wieviel seines hart erabenteuerten Geldes ein Held dem Tempel spenden sollte? Konkret ein Schwert- und Stabmagier, aber auch eine Rhjagläubige Sharisad, eine zwergische Schmiedin oder ein Schwertgeselle? Wie ist das mit den Thorwalern, die sind ja sonst eher pragmatisch - geben die Swafnir? Oder Efferd, wenn sie weit von zu Hause sind?

  • Das hängt sicherlich von einigen Faktoren ab. Der Naheliegendste ist natürlich wie gläubig der Charakter ist, bzw. wie sehr er daran glaubt, dass seine Kirche gut mit Spenden umgehen kann, bzw. sein Gott gerne Opfer will.
    Ein anderer Faktor den ich bei meinen Helden versuche in Betracht zu ziehen ist immer mal, ob sie das erabenteuerte Geld wirklich zum Leben brauchen oder auf die eine oder andere Art schon ausgesorgt haben.
    Schließlich kommt dann auch noch hinzu (wenn man einen weltlichen Spielstil bei Geweihten pflegt), inwieweit sich der Charakter Vorteile von üppigen Spenden erhofft, bzw. sich als besonders Götterfürchtig bei seinen Mitmenschen profilieren will.

    Ich selbst sehe es so, dass man den Tempelzehnt natürlich abdrücken sollte und zusätzlich bei Ereignissen bei denen "die Gottheit einem Beistand" nochmal was extra. Z.B. wenn man einen besonders knappen Zweikampf gewann, beim Glückspiel siegte oder eine schwere Verletzung überlebte. Charaktere die selber keine Geldsorgen haben können durchaus auch mal die komplette Abenteuerbelohnung spenden, sei es aus edelmütigen oder aus eher berechnenden Motiven.

    Noctum Triumphat

  • Schließlich kommt es ja auch noch darauf an, wie man persönlich zu der jeweiligen Verehrungsform steht. Ein Thorwaler würde bestimmt in ähhh Ferdok dem Efferdtempel spenden - aber vielleicht nicht unbedingt im Efferdtempel von Al'Anfa. Man muss ja immer bedenken, dass Tempel tendentiell auch der "Politik" unterliegen.

    Es gibt aber doch so den Ansatz, dass man allgemein einen Zehnt seines Einkommens den Göttern gönnt. Ob die Steuern (so sie denn bezahlt werden) vorher abgezogen werden oder nachher, das weiß ich gerade nicht aus dem Kopf - aber ich finde das ist schonmal ne Größenordnung, da die normalen Bürgerinnen und Bürger ja so viel bezahlen.

  • Der Tempelzehnt ist fest und in seiner Höhe selbstredend (man kann aber auch einen höheren Teil geben), Spende ist freiwillig. Da obliegt es dem Einzelne, wie oft er spendet und wie viel und was eigentlich. Geld ist zwar das, was mit dem wenigsten Aufwand zu spenden ist, aber in vielen Fällen gibt es passendere und schönere Spenden, die mehr aussagen.
    Im Rahja-Tempel kann man Süßkram für alle mitbringen, oder ein eigenes Gedicht oder ein Lied oder so vortragen, man kann auch generell im Tempel seiner Wahl gut die heiligen Steine oder Blumen spenden, oder was bei der jeweiligen Gottheit in WdG als gern gesehene Spende beisteht. Das Schwert eines ehrenhaft besiegten Gegners oder ein Schwerttanz (wenn man dem tulamidischen und/oder mystischen Rondraglauben anhängt) im Rondra-Tempel. Im Hesinde-Tempel freut man sich auch über ein seltenes Buch oder interessante Reiseberichte.

    Spende ist daher ganz und gar freiwillig und gern gegeben und man hat da recht vielfältige Möglichkeiten, die sich nicht mal unbedingt im Gegenwert von Geld wiederspiegeln müssen, können oder sollen (aber natürlich sein können, aber Geld würde ich als Spende nicht als erste Wahl ansehen - außer vielleicht bei Phex, aber auch der freut sich über andere Dinge *g*). Feste Prozentsätze würde ohnehin nicht geben. Wie halt gerade der persönliche Sinn und Glaube dazu stehen, ob es gerade einen bestimmten Zweck gibt (Dankbarkeit für ein zurückliegendes Ereignis oder um z.B. im Vorfeld einer Seefahrt für gutes Wetter zu beten und dies durch eine Spende noch etwas zu unterstützen).

    In dem Falle kann die Schmiedin mal etwas für Angrosch schmieden (oder etwas anderes handwerkeln, wenn sie das kann) und spenden, die Sharisad kann im Tempel zur Freude aller und Rahjas tanzen, während der S&S im Tempel seiner Wahl (Praios?) wohl etwas ernster zur Sache gehen wird. Beim SG käme es darauf an, wo er herkommt/wie er drauf ist und was seine bevorzugte Gottheit ist.

    Spende kann Dankbarkeit sein, sich im Vorfeld vorsichtshalber gut stellen wollen, oder einfach dem Glauben und der Hingabe Ausdruck verleihen. Ich nehme an, dass so etwas auch auf Thorwaler und jeden anderen zutrifft, der etwas mit Göttern am Hut hat, bei denen man nimmt, das sie auf so etwas reagieren könnten.

  • Wobei ich Geldspenden nicht zu sehr abwerten würde. Gerade die Kirchen die sich in verheerten Landstrichen um den Wiederaufbau kümmern, wie Perraine, Travia und Tsa können Geldspenden ihrer städtischen Gläubigen zweifellos sehr gut brauchen. Ein Sack Getreide vom Nordmärkischen Bauer Alrik ist in dieser Hinsicht ob der Transportkosten auch weniger nützlich, als wenn Alrik stattdessen einige Dukaten für die Gebeutelten Brüder und Schwestern in Tobrien spendet.
    Auch die Seuchenhäuser in den Städten brauchen manchmal schlicht Geld um Löhne zu zahlen und Medikamente zu kaufen. Dementsprechend: nicht nur Phex nimmt Münzen gerne.

    Bei meinen beiden aktuellen Charakteren ist es auch so, dass mehr als der Tempelzehnt gegeben wird. Leomar als Herr von Zweimühlen hat als letzte größere Spenden einmal Korn für den Pfleger des Landes der Wildermark springen lassen und einem Praioskloster in der Gegend die lang ersehnte Vergoldung der Kuppel spendiert. Motiv war da Menschenfreundlichkeit und Glaube.
    Mein Al'Anfaner Granden-Boroni plant derzeit einige Spenden an Efferd und Aveskirche, hier jedoch durchaus kalkulierend um deren Wohlwollen zu gewinnen, da er für seine Fernhandelsunternehmungen gerne Bordgeweihte haben möchte.

    Noctum Triumphat

  • Ist der Zehnt denn Usus oder Pflicht? Ist das so etwas wie eine Steuer, die jeder zu entrichten hat? Denn da spielen wir komplett ohne, das macht uns einfach keinen Spaß. Letzlich kalkuliere ich ja auch immer ein bisschen, wie viel Geld die Helden so haben. Ich will sie nicht zu reich, aber ständig pleite macht keinem von uns Spaß - also AP berechnen, entsprechend viele Silber auf die Belohnung drauflegen. Das gleiche passiert beim zehnt. Wenn ich will, dass die Helden am Ende 90 D bekommen, dann gebe ich ihnen halt 100 und sie geben den Rest in den Tempel.

    Wenn die 10% aber das sind, was ein Gläubiger freiwillig gibt, und einer, der nicht so wert drauf legt, eben nicht - dann ist das genbau die Zahl, die ich gesucht habe!

  • Ich handhabe es mit dem Zehnt so, dass dieser hauptsächlich entrichtet wird, wenn man einen festen Wohnsitz hat und diese Stadt/Gegend entsprechend 12e orientiert ist (meine SC leben und arbeiten z.B. in Rashdul, da gibt es keinen offiziellen Zehnt an die Tempel - Religion ist Privatsache).

    Sonst hängt es wie auch hier schon erwähnt sehr davon ab, was wer sich wie leisten kann und wie dringend der erhoffte Beistand gerade ist. Die Sharisad hat Rondra mal ihre Haarpracht geopfert, damit sie auf sich, ihren Geliebten und die Gefährten weiterhin aufpasst, nachdem sie gerade die ihren ersten Kampf gegen einen Dämonen überstanden hatten. Das war ein sehr großes Opfer für die Sharisad, auch wenn die Haare völlig wertlos vom Khomwind im Sand verweht wurden.

    I ♡ Yakuban.

  • Ist der Zehnt denn Usus oder Pflicht? Ist das so etwas wie eine Steuer, die jeder zu entrichten hat?


    Bei festem Wohnsitz im Mittelreich meines Wissens ja. Zumindest erinnere ich mich, in einem Regelwerk gelesen zu haben, daß bei Leibeigenen der Besitzer bestimmt, an welchen Tempel sie den Zehnt zu entrichten haben (nicht ob). Selbst wenn es nicht im eigentlichen Sinn Pflicht sein sollte, dürfte jemand der den Zehnten verweigert sozial geächtet werden. Bei Helden, die permanent ohne festen Wohnsitz umherziehen, wird das aber niemand nachhalten, und in anderen Gegenden (z.B eben Tulamidenlande, wie hexe sagte) mag das ganz anders aussehen.

    Wenn die 10% aber das sind, was ein Gläubiger freiwillig gibt, und einer, der nicht so wert drauf legt, eben nicht - dann ist das genbau die Zahl, die ich gesucht habe!


    Ich denke für reisende Helden, die eben nicht regelmäßig den Zehnten für ihren bevorzugten Tempel in der Umgebung geben, ist das durchaus angemessen - persönliche Großzügigkeit, Knauserigkeit oder andere Motivationen mal außen vor. :zwinker:

    Die größten Spenden in unserer aktuellen Heldengruppe gingen an das Therbunitenspital in Al'Anfa. Die meisten unserer Charaktere waren ziemlich entsetzt über das Elend in der Stadt und haben dann gelernt, daß die Therbuniten als einzige ernsthaft versuchen, etwas daran zu ändern. Ich weiß die genauen Beträge nicht mehr, aber in der Summe auf jeden Fall über 50 Dukaten, und unser Meister meinte, das wäre vermutlich mehr als der übliche Etat für mehrere Monate... :blabla:

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Jep, mit festem (offiziellem) Einkommen und/oder festem Wohnsitz ist der Zehnt Pflicht - zumindest im MR, da steckt der Zehnt auch in den Lehensregel-Berechnungen für Einkünfte und Ausgaben. Wenn man als herumstreunender AB seinen Zehnt zahlt, wann immer gerade Geld reinkommt, ist natürlich eine schöne Geste, aber ohne festes Einkommen kann da auch keine Kirche Ansprüche stellen.
    Spende dagegen ist so oder so nichts festes, weder in seinem Wert, noch in Regelmäßigkeit. Man kann Spenden regelmäßig machen oder sich auch immer in einem gewissen Gegenwert bewegen lassen, muss man aber nicht. Spende kann ein hohes persönliches Opfer sein, das sich finanziell kaum oder gar nicht widerspiegelt (hexes Beispiel mit dem Haar), oder eine göttergefällige Geste (das selbstgeschrieben Lied im Rahja-Tempel vortragen), die sich auch nicht finanziell auswirkt, aber halt in derer Hinsicht.
    Zumindest wenn man einen SC mit festem Einkommen hat, durch z.B. Handel oder das Lehen eines Adeligen, kann/sollte man mit dem Zehnt spielen (zumindest im MR/Horasreich, wo sie eigentlich Pflicht sind), weil der eigentlich zu den vielen festen Ausgaben gehört, bevor man sehen kann, was als reiner Gewinn übrig bleibt (Zehnt geht vorgesehen immer von den vollen Einkünften ab, nicht erst nach Abzug aller anderen Kosten). Wenn man natürlich in seinem Aventurien keine Lust drauf hat, lässt man es sein. Wie mit allem anderen in Aventurien auch. *g*
    Ich für meinen Teil finde es recht schön, weil es in einer sehr gläubigen Welt mit vergleichsweise präsentem (wenn auch meist indirektem) göttlichen Wirken wie Aventurien für mich dazu gehört und passt. Dazu kann man als SL so etwas auch mal in ganz großen haarigen Situationen eventuell mit bedenken, wie gläubig ein SC war, hat er öfter mal Tempel aufgesucht, gespendet, hat er gebetet, oder kam das immer nur in Notsituationen, etc. und eventuell mag das eine Gelegenheit sein, mal besonders großzügig alle Augen zuzukneifen und das Schicksal eingreifen zu lassen (wenn es dem Spielstil entspricht, natürlich).

    Pyro, ich werte Geldspenden nicht ab, ich schrieb, dass es oft (für mich) passendere/schönere Spenden gibt, als eben "schnell" eine kleine Summe in die Spendenschale zu legen, die sehr göttergefällig, willkommen und aussagekräftig sind.

    Soweit ich weiß geht der Zehnt an die Kirche, davon werden Tempel (und ihre Inhalte) in Schuss gehalten, Geweihte ausgerüstet und verpflegt, die Novizen ausgebildet und die Seelsorge mit finanziert.
    Spenden dagegen richten sich schon eher, bzw. angedacht direkt an die jeweilige Gottheit. Wenn man also in den Rahja-Tempel eine Packung Pralinen mitbringt und ein Lied singt, bei dem alle Anwesenden mittanzen können, ist das eine schöne Spende an Rahja, aber davon wird weder ein neues Ornat gekauft, noch der Tarfvorrat ergänzt. Die im Tempel der Rondra gespendeten Schwerter werden nicht verkauft, um den Tempel zu finanzieren, sondern werden dort zu Ehren der Göttin an die Wand gehängt (oder kommen zumindest in den Keller, weil im Tempel die Wände schon voll sind :zwinker: ). Ein Travia-Tempel nimmt als Spende bestimmt auch gerne Vorräte an, die dann statt bei der Göttin, die sie eh nicht isst, eben doch bei den Armenspeisungen auf den Tischen landen. Während die Spende eines besonders seltenen Buches in der Bibliothek des Tempels landet und da auch von anderen genutzt werden kann.

    Zitat

    Wenn die 10% aber das sind, was ein Gläubiger freiwillig gibt, und einer, der nicht so wert drauf legt, eben nicht - dann ist das genbau die Zahl, die ich gesucht habe!

    Bei einem festen Einkommen wären die 10 % eher Pflichtprogramm (je nach ...^^), Spende ist eigentlich nicht so fest, da dann die 10 %& ja eine variable Sache wären: seit dem letzten Besuch? In diesem Monat? Vom letzten Einkommen?
    Aber man kann der Einfachheit halber und bei einem in einer Gruppe oft fehlendem festen Einkommen natürlich mit einer 10%-Schwelle der jeweils letzen Belohnung/Einkommen/Bezahlung rechnen.
    Tempelzehnt und 10% Spende wäre beides in meinen Augen schon sehr hoch, zumindest bei einer halbwegs regelmäßigen Spende. Mehr oder weniger nur eines von beiden eine wohl angemessene Sache.

  • Ich muss mal kurz den thread kapern:

    Lehensregel-Berechnungen für Einkünfte und Ausgaben.

    Wo würde man denn, sollte man sie suchen, diese Lehnsregeln finden?

    Meine Lieder, die klingen nach Wein, und meine Stimme nach Rauch; mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

    Aktuelle Spielrunden:

    DSA: 7G - Bastrabuns Bann (SL)

    DSA: Rhetorischer Sesselbrand (SL)

    DSA: Die Silberne Wehr (Söldner)

    D&D: Tchazzars Rückkehr (SL)

  • Auf meiner Festplatte und damit per Mail oder pn, oder auch hier: http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Zur_Verwa…s_in_Aventurien.
    Das sind die Regeln zum Briefspiel, gelten für eine Baronie, aber man kann es auf kleinere Güter runterrechnen (habe ich mal für ein Rittergut gemacht, bzw. machen lassen).

    Im nächsten Aventurischen Boten soll eine Spielhilfe zu Lehensregeln sein, da kommt dann vielleicht etwas aktuelleres/ergänzendes/anderes ...

  • Ah, ja danke Dir. Die kenne ich doch schon, ich dachte, dass da mittlerweile was 'offizielleres' hinausgegeben wurde aus Waldems :)

    Meine Lieder, die klingen nach Wein, und meine Stimme nach Rauch; mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

    Aktuelle Spielrunden:

    DSA: 7G - Bastrabuns Bann (SL)

    DSA: Rhetorischer Sesselbrand (SL)

    DSA: Die Silberne Wehr (Söldner)

    D&D: Tchazzars Rückkehr (SL)

  • Das nächst aktuelle wird die zweiteilige Lehenspielhilfe im AvBo sein: http://nandurion.de/blog/2013/03/2…en-angekundigt/
    Nr. 158 ist zuletzt erschienen, der zweite Teil folgt in der nächsten Ausgabe.

  • Hm... sollte ich mir doch mal wieder einen AB kaufen?

    Meine Lieder, die klingen nach Wein, und meine Stimme nach Rauch; mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

    Aktuelle Spielrunden:

    DSA: 7G - Bastrabuns Bann (SL)

    DSA: Rhetorischer Sesselbrand (SL)

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    D&D: Tchazzars Rückkehr (SL)