Karl May ... im Näheren und Weiteren

  • Die alten Verfilmungen haben auch nichts mit den Vorlagen zu tun. Winnetou sieht in den Romanen anders aus, Old Shatterhand sowieso, die Handlung hat im besten Falle wenig mit Romanvorlagen zu tun, oft genug wird nicht einmal so getan, als würde man sich an einen Roman halten.

    Winnetou als jungen Wilden in dem neuen Dreiteiler, der sogar Skalps nimmt, ist sehr gewagt, aber Klekih-Petra wurde halt durch Shatterhand als Lehrer ersetzt. Kann man sehr unterschiedlich sehen, mir haben die drei Filme im Prinzip von ihrem Ansatz und ihrer Interpretation des Stoffes gefallen. Bisschen schmutziger, bisschen "historischer", bisschen zeitgemäßer, viel anders.


    Aber kommen wir zurück zu den Romanen: Welcher war denn früher Dein Favorit, oder war es vielleicht bei einem späteren lesen?

  • Natürlich. Ich mag die alten Verfilmungen auch nicht. Dennoch haben sie bei mir sowas Ähnliches wie zärtlichen Bestandsschutz.

    Daaas ist eine Frage, die eine lange Antwort erfordert. Angefangen habe ich mit "Winnetou"; aber der Orientzyklus folgte sehr rasch. Natürlich war Winnetou mein Liebling, aber ich mochte das Orient-Ambiente (üble Wortwahl) sehr schnell sehr gern. Beide Reihen sind Ursprung meiner Karl-May-Faszination und daher ganz vorn dabei.

    Sehr früh habe ich auch "Der Waldläufer" gelesen, den ich auch sehr mochte. *verneigt sich vor Gabriel Ferry*, ebenso auch den "Blauroten Methusalem". Und "Das Vermächtnis des Inka"! Ich hatte eine zerfledderte Taschenbuchausgabe, in der von den letzten dreißig Seiten etwa 25 fehlten! Aber die habe ich dann nach-lesen können.

    Einen besonderen Stand hat die Mahdi-Reihe, weil es mir leider damals nicht gelungen ist, alle Bände zu lesen. Das verursachte intensives mentales Sabbern... *seufzt* Sollte ich eigentlich endlich mal nachholen.

    Sehr spät liebte ich die Ardistan-Dschinnistan-Reihe und vor allem Marah Durimeh.

    In meiner sehr verdunkelten Erinnerung hatte "Der Habicht" eine Geschichte und auch eine Frauengestalt, die ich sehr mochte, aber ich erinner mich wirklich nur in winzigen Bruchstücken.

    Auch einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte die Old-Surehand-Reihe (v.a. wegem Old Wabble) und die Reihe, die ich jetzt unter dem Namen "Deutsche Herzen, deutsche Helden" wieder gefunden habe. *lacht* "Zobeljäger und Kosak" war ebenfalls eine alte Erbschaft, der diverse Seiten fehlten, aber das war egal. Bis heute liebe ich Mehrteiler, in denen sich Charaktere miteinander entwickeln... *lächelt*

    In den Achtzigern war irgendwann noch von 72 Bänden die Rede - ich glaube, ich hatte etwa 60-65. Als ich... mein Leben neu entwarf, ließ ich sie bei meinen Kindern. Aber die haben nie dieselbe Faszination verspürt.

    Korrektur: Ich meinte nicht Old Wabble, den Widerling. Hab ich durcheinander geschmissen mit Old Death in Winnetou II. Ist alles schon lang her, offensichtlich. *seufzt*

    Einmal editiert, zuletzt von Corri (30. Mai 2018 um 10:05)

  • Och, ich mag die alten Filme (also die mit Winnetou. Kara ben Nemsi habe ich mir mal der Vollständigkeit halber angeschaut, aber das war es auch). Als Kind habe ich sie geliebt, dann fand ich sie irgendwann zu kitschig und zu einfach, und mittlerweile schätze ich sie wieder, auf so eine Nostalgie verklärte Art und Weise.

    Mittlerweile hängen die Bände in den kleinen 100er-Nummern, auch wenn einige etwa Mays Briefe u.ä. enthalten, und keine Romane oder Kurzgeschichten enthalten.


    Dann bist Du weit umfassender als ich. Bei den Orient-Romanen bin ich nie weit gekommen. Ich habe meinem Vater zuliebe Durch die Wüste gelesen, aber die nachfolgenden 5 Bände nie (außer Rihs Tod in Der Schut^^). Nachdem ich halt kürzlich Sand des Verderens gelesen hatte, wusste ich auch wieder, wieso.^^

    Den Methusalem hatte mir mein Vater als Kind vorgelesen, und vor ein paar Wochen hatte ich ihn spontan gelesen (meine Ausgabe hat alle Seiten, aber ist aufgrund des Alters. schon ziemlich zerfallend - wie so manch andere Ausgabe, weshalb ich im Laufe der Zeit einige Bücher ein zweites Mal gekauft habe, um sie im Bedarfsfalle lesen zu können).

    War wieder so ein Fall von Benutzung von Archetypen, Überhöhung der Deutschen, und eine Aneinanderreihung unglaublicher Zufälle, wenn die Hauptfiguren daher kommen.

    Deutsche Herzen, deutsche Helden ist einer der 5 Kolportage-Romane, die für die GW grundlegend überarbeitet wurden (u.a. fiel die Hauptfigur weg, die eine noch größere Plage in Sachen Großartigkeit war als Old Shatterhand, das lässt sich in einigen der damals ausgegliederten und später in den GW veröffentlichen Teilen sehr gut nachlesen).

    In der Version, in der es in den GW erschien, gehört das aber auch zu meinen Favoriten.

    Die 3 Bände, die in der Sammlung meines Vaters fehlten, habe ich mir von Konfirmationsgeld gekauft. Eigentlich nur, weil im Tal des Todes Winnetou mitspielte. Und dann war ich beim lesen schon vom Derwisch ganz gebannt, Tal des Todes fand ich am schwächsten, und Zobeljäger und Kosak habe ich auch sehr geliebt. Der Kleeblatt in Sibirien ist einfach zu gut (auch wenn es das Kleeblatt in der Ur-Fassung nicht war).

    Ich mag aber auch die Greifenklau-Reihe sehr (ehemals ein weiterer der Kolportage-Romane). Anfang der 90er (glaube ich^^) kam ich halt auf den Geschmack, dass es auch andere Romane ohne Winnetou gibt, die mir gefallen. Viele der in Deutschland oder Europa angesiedelten gefallen mir seitdem gut.

    Aber die haben nie dieselbe Faszination verspürt.

    Das ist schade. :(

    Mein Vater hat mir Das Buschgespenst vorgelesen, Schatz im Silbersee und den Methusalem, bevor ich selber lesen konnte. Der Schatz im Silbersee war eines der ersten Bücher in Druckschrift, dass ich allein gelesen habe. Als 11-jährige habe ich daran 3 Wochen lang während eines Italien-Urlaub gelesen.

  • Ja, ich fand das auch total schade, dass meine Kinder sich nicht dafür erwärmen konnten. Sie waren lange gar nicht lesebegeistert: Bei meiner Tochter hat sich das geändert, bei meinem Sohn weniger. :rolleyes:

    Umfassender im Sinne der Anzahl der Bücher vielleicht, aber ich glaube, du kennst sie besser - vielleicht auch schon deswegen, weil du dabei geblieben bist. Wie sich die Romane verändert haben und so - davon habe ich keinerlei Ahnung. Ich habe sie damals einfach gelesen, wie ich sie in die Finger bekommen habe, und das tat ich immer... sehr schnell. Auch, wenn ich die meisten mehr als einmal gelesen habe, gerät mir so, wie du gesehen hast (Old Wabble - Old Death) mittlerweile einiges durcheinander. Halefs kompletten Namen kann ich aber immer noch mühelos aufsagen... ;) Es gab in dem Städtchen, in dem ich aufwuchs, einen Buchladen, bei dessen Fortbestehen ich sicher einige Zeit mitgeholfen habe - ich liebte es, die Reihe der schönen Hardcover in meinem Regal nach und nach zu vervollständigen, auch, wenn mir das nie schnell genug ging. Von daher gab es immer eine bunte Mischung aus zerfleddertem Altbestand, Büchereiausgaben und mühsam gekauften neuen Büchern.

    Lesen ist immer noch die Art von Eskapismus, die ich am intensivsten empfinde, und auch die, die mir meines Erachtens am besten tut. So war das schon immer, und ich erinnere mich an viele, viele Stunden, die ich mit Karl Mays Geschichten verbrachte und um mich herum alles vergaß.

  • Ich lese sie eher wieder. Zumindest meine früheren Lieblinge hatte ich eine ganze Zeit lang gar nicht gelesen und erst so vor ca. 10 Jahren sporadisch wieder mit angefangen, bleibe aber insgesamt lieber doch bei anderen, den "Europäern".

    Zwischendurch einmal hatte ich den Schatz im Silbersee gelesen (das dürfte eher an die 15 Jahre her sein) und war echt entsetzt, als ich feststellte, dass der ach so ehrliche und ehrenhafte Old Shatterhand durch schummelt und kungelt, um die Vorteile auf seiner Seite zu haben.

    Ich habe sie früher auch gelesen und war glücklich damit. Aber ich wurde älter und in den letzten Jahren (sind schon wieder mehr als ein paar Jahre) kamen eben weitere Bände raus mit in früheren Bänden weggelassen Handlungssträngen, was dann jeweils auch mit begleitenden Worten versehen wurde - wieso, weshalb, warum.

    Als Erwachsene finde ich das interessant, und da ich gerade in diesem Jahr relativ viel May wieder lese, ist mir das noch relativ präsent.

  • Ich habe mal einen der alten Schätze auf mein iPad geladen, als ich verreist war und Lesestoff brauchte. Ein wirklicher Genuss war das nicht - die Formatierung der eBooks finde ich furchtbar, und ich hatte mich von der Begeisterung entfernt, die ich als Kind und Jugendliche hatte. Das ist gar keine Abwertung; manchmal begann ich, die Naivität zu vermissen, die dazu gehörte.

    Jetzt hab ich mir auf dem Tablet noch einmal die Mahdi-Reihe gegönnt - mit zunehmendem Alter ist Nostalgie was Feines. :cool:

  • Ich bin vor einiger Zeit darauf gestoßen, dass ich "Der Waldläufer" nie gelesen habe. Vermutlich, weil kein Winnetou mitspielte, das war in meiner Kinder- und Jugendzeit ein echtes Ausschlusskriterium.^^ Aber eigentlich stimmt das so richtig gar nicht, denn für die Entstehung und Entwicklung Winnetous (und wohl auch manch anderer Figuren Mays) ist das Buch sehr wichtig, wie ich nun weiß.

    Jedenfalls, nun habe ich es gelesen, und habe neben genannten Punkt auch noch gelernt, dass "Der Waldläufer" eigentlich Gabriel Ferrys bekanntester Roman ist, der von May so umfassend überarbeitet wurde, dass es so ziemlich ein eigenständiger Roman geworden ist, und zwar meiner Auffassung nach so ganz und gar May mit entführten Adelskind, Buße und Reue, unglaublich berühmten Westmännern, denen ganz selbstverständlich (auch aus ihrer eigenen Sicht) natürlich alles gelingt, und viel Geschleiche, Spurenlesen, herumreisen, böse Männer besiegen, aber auch in meinen Augen bedenklich viel mit großer Überzeugung Indianer töten (das Buch stammt noch aus der Zeit, als möglichst wenig Blutvergießen und Gegner töten noch nicht ein wichtiges, und, wie ich finde, schätzenswertes Element geworden war).

    Der Anfang hat mir gut gefallen, aber dann war halt der Haupthandlungsstrang durch, und es kamen noch 100 Seiten. Obwohl die in Sachen Handlung gut gefüllt waren, habe ich mich durch die doch etwas gequält, weil sie so recht auch nicht mehr in diesem Umfang notwendig waren. Außerdem waren die Großartigkeiten Bois-rosés und Falkenauges dann irgendwann auch etwas anstrengend.

    Ich frage mich allerdings, ob Loriots Dialoge der "Männer im Bad" zwischen Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner vielleicht ein kleines bisschen durch die Dialoge zwischen den Verbrechern Baraja und Orocho inspiriert worden sein könnten (oder die von mir stattgefundene Assoziation ist, wahrscheinlicher, zufällig). Beide wollen den riesigen Goldnugget außerhalb ihrer Reichweite haben, ihn mit dem anderen nicht teilen, sie denken nur (wenn auch zurecht) niederträchtig voneinander, überlegen, wie sie den anderen loswerden können, sind aber für den offenen Angriff zu feige, werfen sich aber ständig in sehr höflichen Worten und kurzen Fragen, jedes Mal mit "Señor Baraja" und "Señor Orocho" ansetzend, den Dialogball hin und her, was sich (unfreiwillig) recht komisch liest. Oder aber der Jäger Wilson und sein Dienstherr, der schrullige englische Adlige, bei denen jeder Dialog auch mit der höflichen Namensnennung beginnt, und stets einige Eckdaten enthält, die das wiederum absichtlich komisch erscheinen lassen.

  • Diese Nachricht haut mich gerade gar nicht vom Hocker: Ein Film über Winnetou als Kind: http://www.filmstarts.de/nachrichten/18527837.html. Da ist meine erste Assoziation, das hat nun nichts mit mehr mit Karl May zu tun. Auch wenn meine Altersgruppe da sicherlich auch nicht Zielgruppe ist.

  • Diese Nachricht haut mich gerade gar nicht vom Hocker: Ein Film über Winnetou als Kind: http://www.filmstarts.de/nachrichten/18527837.html. Da ist meine erste Assoziation, das hat nun nichts mit mehr mit Karl May zu tun. Auch wenn meine Altersgruppe da sicherlich auch nicht Zielgruppe ist.

    Vielleicht wird es ein ganz netter Familienfilm. Was mich wundert ist eher, das Winnetou heute bei Kinder so beliebt sein soll, das sich genug Kids für seine Jugendabenteuer interessieren, um einen Kinofilm zu rechtfertigen. Habe ich da irgendetwas verpasst? Cowboy & Indianer Filme sind heute wieder bei den Youngstern angesagt?

  • Der reine Name ist ja immer noch sehr bekannt. Ich denke schon, dass man mit "Winnetou und Old Shatterhand" auch heute noch als Kind was anfangen kann, weil die Eltern- und Großeltern-Generation das kennen und auch die Filme ja noch oft im TV kommen.

    Ob das auch ausreicht, einen erfolgreichen Kinder-/Familienfilm raus zu machen, muss sich zeigen denke ich, auch wenn man es wohl annimmt.

    Persönlich kommt mir das gerade nicht vor wie ein guter/geschickter Umgang mit dem Thema, aber da kann ich ja nur in der Beziehung gerade etwas knüsselig sein.^^

  • Ich habe mir gerade gekauft und mich auch gleich darin verloren: 'Skorpion und Klapperschlange' on Reinhard Marheinecke. Der Autor schreibt ja schon seit vielen Jahren seine Winnetou Romane, die er im eigenen Verlag veröffentlicht. Dieser neue, sein Jubiläumsband, ist im Karl May Verlag erschienen, im gleichen Format, wie die Bücher des Maysters selbst.

    Ich war, seit ich von einer Schülerin auf sie aufmerksam gemacht worden bin, immer sehr angetan von den Romanen. Marheinecke kennt Winnetou und Old Shatterhand wirklich gut. Seine Geschichten sind spannend und atmosphärisch. Ein echter Genuss.

    Im neuen Buch geht es um den irischen Einwanderer Jeff Robinson, der den Mörder seines Bruders sucht und dabei in die Hände der Kiowas gerät, die gerade auf dem Kriegspfad sind. Winnetou und Old Shatterhand befreien ihn und beschliessen nach einem ausführlichen Gespräch am Lagerfeuer ihm zu helfen...

    Marheinecke.jpg

  • Schön, dass Du es erwähnst, das Buch steht bei mir auch auf der Interessensliste, und einen positiven Eindruck finde ich da schon mal gut. :)

    Bei dem spielen ja schon Cover und sonstige Aufmachung verheißungsvoll mit rein.

    Der Autor hat ja noch massig mehr der Romane geschrieben (deren Preis-Seiten-Verhältnis und die schiere Menge (nämlich 38 x 15,00 Euro für je 200 Seiten bis hin zu noch mal 8 Bänden "Winnetous Testament" mich allerdings nicht anreizen, die alle haben zu wollen). Die kennst Du auch, wenigstens anteilig, wenn ich das oben richtig verstehe?

  • Die kennst Du auch, wenigstens anteilig, wenn ich das oben richtig verstehe?

    Ja davon habe ich auch einige gelesen. Er schreibt auch schon seit 25 Jahren.

    Aber der Karl May Verlag plant eine Ausgabe seiner besten Winnetou Romane. Ich habe auf der Buchmesse mit dem Verlag gesprochen. Da lohnt es sich also zu warten;)

  • Ich bin auf die Bände ohnehin erst gestoßen, weil sie auf der Internetseite des Karl May- Verlags mit angezeigt werden: https://www.karl-may.de/modules/search…ord=Marheinecke, auch wenn sie da nicht erschienen sind.

    Schade, dass ich da nicht früher drauf gestoßen bin. Obwohl, dann wäre ich jetzt wohl 44 Bände weiter und müsste die irgendwo stehen haben.^^ Und eigentlich finde ich 15 Euro für 200-seitige TB schon ganz ordentlich.

    Wie gefallen sie Dir inhaltlich und stilistisch und von May Grundgedanken ausgehend? Wird das alles gut getroffen? Insbesondere für "Skorpion und Klapperschlange"?

  • Wie gefallen sie Dir inhaltlich und stilistisch und von May Grundgedanken ausgehend? Wird das alles gut getroffen? Insbesondere für "Skorpion und Klapperschlange"?

    Ich habe vielleicht insgesamt 15 Bände gelesen. Wirklich enttäuscht hat mich keiner. Die Romane sind ansprechend geschrieben, ruhig erzählt. Die Themen sind passend wie in den WildWest Geschichten Mays gewählt. Er versucht historisch korrekt zu sein (meiner Meinung nach als Laie und Fan ist er das auch), was er manchmal (im neuen Band z.B.) mit einem Nachwort dokumentiert. Er schreibt Abenteuergeschichten, die unterhalten wollen und das auch tun. Die Figuren trifft er wirklich sehr gut. Mays Grundgedanken (das friedliche Zusammenleben vom roten und weißen Mann als Ideal) behält er bei und setzt ihn auch um.

  • "Skorpion und Klapperschlange" fand ich für mich unterm Weihnachtsbaum und wurde auch schon gelesen. Für mich ist das Buch etwas durchwachsen: Stilistisch nah dran, aber nicht ganz, von der Handlung und Setting ebenfalls gut an der Vorlage, ebenso ist der Grundgedanke stark vertreten.

    Es wurde etwas zu oft mitten in einer Szene oder Dialog die Gelegenheit genutzt, da heraus zu springen und eine Exkursion über Wissenswertes am Rande zu halten, bzw. manch eine Figur trat mEn nach nur deshalb auf um das zu tun und hatte sonst keine Funktion. Das fand ich in der Häufung nicht so gut.

    Der Zweikampf war schon lächerlich kurz, Überlegenheit zeigen ist ja gut und schön, aber wenn Gegner auch was können und das fordernd ist, würde das noch besser Überlegenheit zeigen und dazu noch spannend sein.

    Old Shatterhand ist genauso arrogant wie im Original, ohne sich dabei wie gewohnt als arrogant zu empfinden.

    Ich hätte mir auch das Finale etwas spannender gewünscht und auch Jeff da Erfolge gegönnt. Dass nicht Old Shatterhand den Tag rettete überraschte mich, aber das ging dann eben anders so schnell und undramatisch, dass ich ganz überrascht war, dass es durch war, nachdem die beiden Bösewichte im Vorfeld als so stark dargestellt wurden und einige Male davon gekommen waren.

    Das Nachwort finde ich gut in seiner Funktion wie Ausführlichkeit.

  • "Der Waldschwarze". Vier der erzgebirgischen Dorfgeschichten um Pascher, böse Bauern, gute Bauern, alte Rache, alte Schuld, und, natürlich, göttliche Gerechtigkeit und Vergebung. Um die vorletzte Jahrhundertwende war es unweiblich, wenn die Frau den Heiratsantrag machte.^^

    Die letzte Geschichte, "Das Geldmännle" (ausnahmsweise ohne Pascher, dafür mit einem Falschmünzer) ist teilweise ein bisschen humorig, obwohl ich den Teil mit der Ziege, was die nicht so denkt, versteht und macht, schon ein bisschen überflüssig finde (aber für die Dächsin im Zerbrochenen Rad konnte ich mich auch nie erwähnen, auch wenn die mit ihren Auftritten meist gar nicht plotrelevant war, im Gegensatz zu der Ziege). Durchaus interessant fand ich den Ansatz, dass eine Figur das entwickelte, was man heute als zweite Persönlichkeit bezeichnen würde, die der ersten (dem Bösewicht) feindselig gegenüber stand und sie samt dem dazugehörigen Körper zu vernichten suchte nach einer herbei geführten ausgleichenden Gerechtigkeit.

  • Für mich sind Karl May-Verfilmungen Kindheitserinnerungen, weil ich immer auf Juist mit meinem Vater im Kino war, wenn's geregnet hat. Okay, daheim konnte ich sogar die Abenteuer von Old Shatterhand und Winnetou nicht nur lesen, sondern auch mittels Hörspiel-LP hören.

    Bist nicht nur in Sachen "richtiger" Western mein Seelenverwandter, scheint mir.^^

    Ich hatte die Hörspiel-LPs von Europa.

    Aber Kino ... Du bist jünger als ich, ich bin erst nach den Filmen-im-Kino geboren worden, und hatte tatsächlich erst, wie hier irgendwo weiter oben nachzulesen ist, vor wenigen Jahren Gelegenheit, zumindest einige der Filme (nicht den Schatz im Silbersee, leider) auf der großen Kinoleinwand sehen zu können. Wie hast Du sie als Kind im Kino sehen können?

    Mir blieb in den 70ern und 80ern nur, sie im TV zu sehen, und schon ab morgens nur auf den Abend für 20.15 hinzufreuen.^^ Konnten Tage lang sein. *g*

  • Für mich sind Karl May-Verfilmungen Kindheitserinnerungen, weil ich immer auf Juist mit meinem Vater im Kino war, wenn's geregnet hat. Okay, daheim konnte ich sogar die Abenteuer von Old Shatterhand und Winnetou nicht nur lesen, sondern auch mittels Hörspiel-LP hören.

    Bist nicht nur in Sachen "richtiger" Western mein Seelenverwandter, scheint mir.^^

    Ich hatte die Hörspiel-LPs von Europa.

    Aber Kino ... Du bist jünger als ich, ich bin erst nach den Filmen-im-Kino geboren worden, und hatte tatsächlich erst, wie hier irgendwo weiter oben nachzulesen ist, vor wenigen Jahren Gelegenheit, zumindest einige der Filme (nicht den Schatz im Silbersee, leider) auf der großen Kinoleinwand sehen zu können. Wie hast Du sie als Kind im Kino sehen können?

    Mir blieb in den 70ern und 80ern nur, sie im TV zu sehen, und schon ab morgens nur auf den Abend für 20.15 hinzufreuen.^^ Konnten Tage lang sein. *g*

    Freut mich, dass wir auch da "seelenverwandt" sind. =o) Sollten uns mal auf einen Kaffee treffen oder so. Aber alles erst nach dem 27. diesen Monats plus - hoffentlich - nur zwei weitere Wochen dazu, weil ich ins KH will. Nix Ernstes, aber da muss was gemacht werden. Ich kann dir die Tage mal meine Handynummer per PN hinterlassen. Ich habe auch Discord oder Telegram.

    Also. "Winnetou 1" wurde 1963 verfilmt. Ein Jahr, bevor meine Schwester geboren wurde. Die Uraufführung war zwei Tage vor der Hochzeit meiner Eltern, wenn ich das richtig sehe.

    Ich kann mich deutlich daran erinnern, dass die Filme da liefen. Vielleicht war ich auch schon ein bisschen älter. Kann alles sein. Ich bin mir aber sehr sicher, dass ich diese Filme im Kino auf Juist das erste Mal gesehen habe.

    "Sich beugen ist eine Ehre. Sich beugen lassen, eine Schande."