Karl May ... im Näheren und Weiteren

  • Joa, soweit sind Deine Erinnerungen mit meinen übereinstimmend. :)

    Old Surehand hatte die indianische Mutter, da ja der Nachname "Bender" lautete und sie einen indianischen Vornamen (Tahua, meine ich) hatte. (Ich kannte als Kind die Hörspiele in- und auswendig^^. Naja, die Bücher irgendwo auch, solange nur Winnetou drin auftrat. :D).

    Kara Ben Nemsi fiel bei mir auch durchs Gitter, war kein Winnetou (außer Krüger-Bei), kein Nordamerika: für Klein-Schatti damit aufrecht uninteressant. (Oh, unglaublich: mein Rechtschreibprogramm kennt "Winnetou" nicht! Sakrileg!)

    Bei Old Firehand war es erst eine für sich stehende Geschichte aus der Frühzeit, aus der dann nach einigen Überarbeiten ein Teil von Winnetou II wurde.

    Und was ist mit der Menge anders thematisch angesiedelter Romane, abseits von Old Shatterhand und den Orient-Romanen, ist da etwas bei, was Du mal (gerne) gelesen hast? Ich hatte in meiner Post-Old Shatterhand-Phase (in der post-Winnetou-Phase war ich 100%ig irgendwie nie :P , auch wenn ich es zwischendurch mal dachte) vor allem die in Deutschland angesiedelten für mich entdeckt.

  • Ich bin mit einem (aus heutiger Sicht - miesen) Hörspiel vom "Schatz im Slibersee" aufgewachsen. Irgendwo habe ich dann eine Vorführung des Film - Schulaula?) - gesehen. Vor wenigen Jahren hatte ich das Glück bei gutem Wetter die Aufführung in Bad Segeberg zu sehen ... und nun muß ich auch mal (nach drei Versionen!) das Buch lesen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • und nun muß ich auch mal (nach drei Versionen!) das Buch lesen.

    Es ist anders. Umfassender in Handlung und Personen, ein wahrhaftiger Reiseroman. Im Vergleich zu dem Roman wird in den Filmen (Aufführung sowieso) wenig gereist, Spuren gesucht und beschlichen und belauscht. Film wie Vorführung (letzte notgedrungen besonders) reduzieren sich mehr auf die notwendigsten Elemente.
    Aber das gilt für alle Verfilmungen im Vergleich zu den Romanen (soweit ich das beurteilen kann, also nicht bei den Orient-Romanen).

    Der Schatz im Silbersee war eines der ersten Bücher oder das erste Buch überhaupt, das ich kleiner Dotz in der Druckschrift gelesen habe. Ist das schon lange her ... Danach habe ich ihn noch viele Male öfter gelesen, zuletzte allerdings vor so 10 oder 12 Jahren um den Dreh. Ich war echt entsetzt, dass ausgerechnet Old Shatterhand so sehr getrickst hat bei den Wettkämpfen gegen die Indianer, dass es schon bedenklich nah an Schummelei war.^^ Oder vielleicht war es sogar Schummelei.^^

  • Und was ist mit der Menge anders thematisch angesiedelter Romane, abseits von Old Shatterhand und den Orient-Romanen, ist da etwas bei, was Du mal (gerne) gelesen hast?

    Ich muss zugeben, bei May bin ich über die Western-romane nicht viel hinausgekommen
    (Da mir der Western-Inhalt gefehlt hat :D )
    Vielleicht komme ich mal dazu, aber in nächster Zukunft wohl eher nicht^^

    You see, in this world there's two kinds of people, my friend.
    Those with loaded guns, and those who dig.

  • (Da mir der Western-Inhalt gefehlt hat

    Und das von jemandem, der eher keine Western liest. :lol2:
    Aber das hatte ich früher ganz genauso gehalten.^^

  • Demnächst - wenn Wetter gut bei Manito! - geht's erneut nach Bad Segeberg ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wir waren Samstag in Elspe. Seit 1981 (auch wenn ich seitdem nicht jedes Jahr mitgenommen habe), hat es tatsächlich zum ersten Mal geregnet wie hulle bei einer der Open Air Shows im Vorprogramm (so dass wir mit viele Anderen Unterschlupf gesucht haben und dann die eine halbe Stunde später nur noch im Fisselregen mitgenommen haben). Ich kann es noch immer kaum fassen. Es hat bislang nie geregnet, wenn ich dort war. *grmpf* Das war eine angenehme Tradition.^^
    Pünktlich zum ersten Hornstoß bei der Abendvorstellung hörte der Regen dann auf, hatte aber bis zum Ende noch 2 oder 3x eingesetzt, allerdings so dünn und fein, dass er kaum zu sehen war und vermutlich nicht mal die Darsteller groß gestört haben dürfte.
    Zum Glück sind die Zuschauerplätze überdacht.

    Es wurde "Der Schatz im Silbersee" (ich sollte mal nachzählen, wie oft ich den schon gesehen habe) aufgeführt, ohne diesmal Sprung vom Felsen, dafür wurde die "Dogfish" unter jeder Menge geworfenen Dynamits versenkt, was schon schick aussah.

  • Regentaufe war mein erster Abend in Segeberg - bis zum Feuerwerk, da wurde es tatsächlich trocken.
    Ich durfte mir noch von den Leuten, die mich dorthin mitgeschleppt haben, anhören, daß es bei keiner gesehenen Vorstellung je geregnet hat - bis heute. Glücklicherweise - für mich -hat sich dieser Wetterstreich seitdem nicht wiederholt.
    Wer weiß ob ich nicht sonst am Marterpfahl geendet hätte ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Da ich schon fast die Hälfte meiner Winnetou-Filme geschaut habe, die ich zum Geburtstag bekam, kam die spontane Idee auf, ich könnte die drei Winnetou-Bände doch noch mal lesen, daher habe ich dann vorhin zu Winnetou I gegriffen. Old Shatterhand ist einfach ... naja. ... eine echte Landplage. Ist der toll. Geht gar nicht. Ist mir schon vor langer Zeit aufgefallen, springt aber förmlich insgesamt Gesicht und wird alle paar Seite heraus gearbeitet.
    Mal sehen, ob ich II und III auch noch in der nächsten Zeit schaffe oder ich vorher angenervt die Segel streiche.
    Aber es lässt sich zum Glück flott lesen, ab etwa S. 100 gibt es auch Winnetou, und mal schauen, ob meine Nostalgie stark genug ist, es mit Old Shatterhand aufzunehmen.^^

  • Aber es lässt sich zum Glück flott lesen, ab etwa S. 100 gibt es auch Winnetou, und mal schauen, ob meine Nostalgie stark genug ist, es mit Old Shatterhand aufzunehmen.^^

    Na dann viel Spaß und viel Erfolg :thumbsup: .
    Ich hatte schon (viel zu) lange keinen Winnetou- Band mehr in der Hand.
    Aber gibt es nicht eigentlich viel zu wenig Gutmenschen und Superhelden im Western?

  • Es gibt so einige Gutmenschen in Winnetou I, z.B. das Kleeblatt, dazu Intschu-Tschuna und Nscho-tschi, was ein nicht unbeträchtlicher Anteil aller wichtiger Personen ist.
    Aber Karl Mays Alter Ego ist schon für mich ziemlich unerträglich, weil er einfach alles besser kann als jeder andere, auch als jene mit 20 Jahren Erfahrung und er ist neu dabei. Das wird quasi ununterbrochen thematisiert und beschrieben und ausgewalzt.
    Dazu ein paar Plot-lo-vult Elemente, ein oder zwei Widersprüche in diesem Kontext sind mir auch begegnet, ab und an habe ich den Kopf geschüttelt und wollte manchmal auch die Hände ringen (aber die hielten das Buch^^), die Überhöhung der Deutschen nervt auch etwas ... Also so ganz kritiklos wie vor 30 Jahren kann ich das nicht mehr lesen und hinnehmen, aber ich denke mal schon, dass ich hoffentlich in der nächsten weiteren Zeit auch II und III mir vornehme. Schnüff drauf bekomme ich ja schon trotz allem anderen.^^

  • Gestern habe ich "Winnetou II" beendet. Obwohl der Roman zwei-, eigentlich sogar dreigeteilt ist (Kapitel 2-11 erzählen eine eigenständige Geschichte und die Kapitel 12-17 eine andere, die Kapitel 18-20 sind eine kleine Geschichte, die zumindest lose mit der davor zusammenhängt, aber weitestgehend sich auf die letzten Ereignisse aus "Winnetou I" basiert), gefällt er mir besser als "Winnetou I".

    Nicht nur, dass Old Shatterhand nicht nur nicht der Beste der Besten ist und ohnehin alles besser weiß und kann, der Roman ist deutlich mehr eine Reiseerzählung als der Band davor (es geht von New Orleans bis nach Mexiko hinein, der andere Teil spielt in Nebraska und Dakota), was gerade im ersten Teil so alles passiert, hat zwar nicht unbedingt immer etwas mit der Haupthandlung zu tun, aber es ist vielfältig und abwechslungsreich, und es gibt jede Menge (wenn auch etwas altbacken anmutender) Action.

    Zum Punkt Old Shatterhand ist nicht die Krönung der Menschheit: Ich war tatsächlich positiv überrascht, dass er sich als kleinen Scherz mal wieder für ein Greenhorn halten ließ, von dem bekannten Fährtensucher und Scout Old Death (der aber immerhin dann irgendwann Verdacht schöpfte), was dazu führte, dass alle wichtigen Gespräche, Kundschaftergänge und Beschleichungsaktionen von Old Death oder von ihnen beiden durchgeführt wurden und Old Death gar nicht darauf hin gewiesen werden musste, dass er was übersieht, falsch interpretiert, nicht weit genug denkt oder ihm schlicht ein böser Schnitzer widerfährt (O-Ton-Gedanke Shatterhands: Was Old Death da so macht, würde er genauso machen. Höchstes Lob ist das wohl *g*), was ja in Teil I grob geschätzt alle zwei Seiten gegenüber Sam Hawkens der Fall war.

    Wie Teil I endet Teil II dann in einer Verfolgungsjagd Winnetous ohne seinen Blutsbruder auf Santer (der nun zweimal aufgetreten ist und partout nicht den leisesten Hauch einer Beschreibung des Äußeren besitzt, während sonst Figuren ausführlich beschrieben werden) und der werten Leserin bleibt wohl nichts übrig, außer recht absehbar mit Teil III (Ich sollte schon mal frühzeitig die Taschentücher rauslegen^^) anzufangen.

  • Das klingt doch nach einem bisher schönen Leseerlebnis @Schattenkatze.

    In dem Zusammenhang Karl May habe ich auch gerade ein interessantes Kapitel gelesen. Aus traurigem aktuellen Anlass habe ich zur Biographie von Götz George gegriffen. Er hat ja auch als junger Mann in drei Karl May Filmen mitgespielt, obwohl er eigentlich erst nicht wollte. Aber Wendlandt hat ihm die Rolle schmackhaft gemacht, in dem er ihm gesagt hat, das er die eigentliche Hauptrolle im 'Schatz im Silbersee' spielt. Götz hatte wohl eine Menge Spaß, gerade an den Stuntszenen, die er alle selber gemacht hat. Angefreundet hat er sich wohl auch mit den jugoslawischen Stuntmen, von denen er vieles gelernt hat, das er später sogar für Schimanski brauchen konnte.
    Das war ein interessantes Kapitel.

  • Ja, das hat er in den Interviews auch erzählt, die zum Bonusmaterial meiner DVD-Ausgaben gehören. Er war als junger Mann schon schmuck anzusehen und er hat sehr physische Rollen in den Karl May-Filmen, mit seinen Sprüngen und Fallen auf und von Pferden, Felsen und Menschen, dazuein paar Prügeleien, das fand ich recht eindrucksvoll, da auch durchaus zu erkennen war, dass er das selber machte (und in den Interviews wurde das bestätigt).
    Schwierig war wohl der Sprung im "Silbersee". als er gefesselt war und aufgehängt werden sollte, Shatterhand den Seil durchschießt und er dann, da nicht mehr vom Seil gehalten, von dem Felsen auf den Boden springen und abrollen sollte. Mit auf den Rücken gefesselten Armen war das nicht so einfach, hat es sich vom Stuntmann erklären lassen und dann gemacht.
    Schön, wenn das in der Biographie auch seinen Platz hat.

    "Der Schatz im Silbersee" ist der Karl May-Film, den ich dem ehesten sehr gerne mal auf einer großen Leinwand sehen würde. Die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, der Angriff auf Butler's Farm, das hat schon was und würde auf einer großen Leinwand bestimmt noch mal deutlich mehr eindrucksvoller daher kommen.

  • "Der Schatz im Silbersee" ist der Karl May-Film, den ich dem ehesten sehr gerne mal auf einer großen Leinwand sehen würde. Die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, der Angriff auf Butler's Farm, das hat schon was und würde auf einer großen Leinwand bestimmt noch mal deutlich mehr eindrucksvoller daher kommen.

    Das kann ich gut verstehen. Einer meiner Lieblings- Karl- May- Filme.
    In Hamm, NRW gibt es wohl einen Karl May Verein, der in den letzten zwei Jahren im Herbst noch Mal die Filme ins Kino gebracht hat, teilweise sogar mit einigen der Stars als Gast.
    Vielleicht bringen die den 'Silbersee' noch mal wieder auf die Leinwand.

  • Das wäre was, da Hamm soweit weg nicht ist von meinem Wohnort. :)
    @Torshavn: Hast Du eine Internetadresse? Ich habe gerade mal gesucht, aber in Bezug auf Hamm nichts gefunden.

  • Soeben habe ich Winnetou III beendet. Ähnlich wie Band II besteht der aus zwei großen je für sich stehenden Teilen, und einem kleineren von 5 Kapiteln, der eher lose mit dem Teil davor verbunden ist.

    Wieder ähnlich zu Band II spielt Winnetou in dem ersten Teil, 329 von 574 Seiten, wenig mit, tritt spät auf und macht dann sehr wenig, was mich eigentlich zu der Überlegung bringt, warum solche Episoden in einem Buch landen, das mit "Winnetou" betitelt ist und vermuten lässt, dass er da eine wichtige Rolle innehat. Er tritt jedenfalls überhaupt erst auf S. 145 auf und wird vorher nicht einmal auch nur namentlich erwähnt, und dann wie erwähnt, ist er für den Fortlauf der Handlung nicht wichtig, hat keine Schlüsselszenen und ist überhaupt ziemlich passiv.

    Die Handlung ist wieder typisch May: Old Shatterhand tritt auf den Westmann Sans-Ear, der seinerseits eine alte Rache mit Vater und Sohn Morgan offen hat und sie seit 20 Jahren etwa verfolgt und sucht. Der alte Morgan ist bei den Ogellallah-Indianern, die unter seinem Einfluss eine Eisenbahn überfallen, dann wird er nach Süden verfolgt, die Handlung setzt dann wieder im Llano Estacado ein, in dem der jüngere Morgan einer Bande sogenannter Pfahlmännern angehört (die stecken die Pfähle, die den Weg kennzeichnen, um, um so die Reisenden, die dann verdursten, zu plündern oder auch selber zu ermorden).
    Es gibt also eine Menge Spuren zu verfolgen, zu beschleichen und zu belauschen und ein Riesendusel, gerade beim heimlichen Belauschen (Winnetou stellt fest, dass sein Bruder da immer Glück hat^^) oder irgendwo mitten im Nichts handlungsrelevante Personen zu treffen, z.B. einen alten Freund aus St. Louis, dessen Vater vom älteren Morgan überfallen und ermordet worden war und dessen Beute mittlerweile Old Shatterhand habhaft wurde und er so zurückgeben kann. Der Bruder des Mannes ist in Kalifornien und weil nie eine Nachricht von ihm kam, ist der Bruder da nun hin unterwegs, um ihn über den Mord am Vater zu informieren.
    Nachdem dann umfassend weiter Spuren verfolgt und hinterher, bzw. voraus gereist wird, nachdem mit den Pfahlmännern fertig wurde (der jüngere Morgan entkam), treffen sich die Morgans und es gelingt ihnen, all tollen Plänen zu Trotze, gemeinsam zu entkommen und weiter geht die Reise nach Kalifornien, nach San Francisco und die Goldfelder (ungeachtet, dass der Goldrausch seit etwa 25 Jahren vorbei ist), bis Sans-Ear seine Rache (eher undramatisch beschrieben) bekommt.

    Damit ist das Buch mehr als halb durch und der folgende Teil hat überhaupt nichts mit diesem Handlungsstrang zu tun, außer dass es wieder mit einem EIsenbahnüberfall anfängt, wenn auch nicht auf den Zug, in dem Old Shatterhand sitzt. Er trifft einen anderen berühmten Westmann, und auf geht es zur Verfolgung, auf der Winnetou recht umgehend getroffen wird. Bald wird klar, dass das Ziel eine Eisenbahnstation ist und man will sie warnen. Auf dem Weg wird eine recht neu gegründete Siedlung deutscher Auswanderer passiert, es gibt einen Kampf um die Station, aus Rache werdend die deutschen Siedler entführt und man folgt, sie zu retten.

    Winnetous Tod - hach, noch immer kann ich Tränchen darüber zerdrücken - finde ich leider eher unschön in Szene gesetzt, er hätte wenigstens eine heldenhaften Tod haben können, statt so einen.

    Dazu, so als eigentlicher Höhepunkt, folgen danach noch etwa über 130 Seiten und das tut dem Handlungsbogen nicht unbedingt gut.
    Es ist schön, das die Geschichte mit Santer endlich abgeschlossen wird, aber ich fand diesen Teil ziemlich zäh, weil dies und das geschehen muss, damit da nicht sofort und schnell Schicht im Schacht gemacht werden kann, sondern Old Shatterhand noch mal gefühlt ganz groß in Szene gesetzt wird und Santer einen seinen großen Abgang finden muss (das wiederum finde ich gut inszeniert, es hätte nur nicht 130 Seiten bis dorthin benötigen sollen).


    Insgesamt ist Old Shatterhand wie schon in Winnetou II nicht so penetrant wie in I der absolut Überlegene, der alles in jedem Fall besser kann als jeder andere. Aber wie gehabt treibt er gerne Scherze mit anderen, in dem er bekannten Westmännern nicht sagt, wer ist, die ihn stets nie ernst nehmen, weil er immer sauber und gepflegte Waffen hat, statt so verranzt herum zu laufen, wie jeder 'echte Westmann'. Besser Spuren lesen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen kann er trotzdem besser als die Fährtensucher, die das seit 20 Jahren oder so immer machen, nicht nur er wie manchmal auf seinen Reisen.
    Der vorhandene Rassismus ist sicherlich seiner Zeit geschuldet und nicht dem Autoren anzulasten, immerhin geht er zwar durchaus großzügig mit gewissen Vorurteilen, Behauptungen und entsprechenden Klischees um (seine Farbigen sind da ganz herausstechend in dieser Beziehung, aber auch darf ein gebildeter Europäer keine Indianerin heiraten, egal wie hübsch und verliebt sie ist), aber zugleich gibt er diesen Figuren dann wiederum auch positive Züge und für jene Zeit ist das vermutlich schon sehr nah dran "alle Menschen sind gleich".
    Lügen tut er aber doch, ich weiß gar nicht, warum immer alle (inklusive Old Shatterhand) so überzeugt sind, Old Shatterhand spräche kein falsches Wort.^^
    Merkliche Arroganz ist auch da, denn er als derjenige, mit den besten Fähigkeiten, dem besten Überblick und den stets richtigen Ideen, kann er es überhaupt nicht ausstehen, wenn andere ihm vorschreiben, was zu tun ist, Man folgt seinen Ideen und Anweisungen, oder er macht nicht mit. Fertig.
    Das ist mir wiederholt aufgefallen, ebenso, wie er denkt, dass er so etwas eben nicht gar nicht zulassen darf und das verbieten muss. Scherze mit ihm treiben darf man auch nicht (umgekehrt ist es in Ordnung), da wird er gefühlt ganz schnell nickelig.

  • @Torshavn, Das Like oben für den Hinweis auf Hamm ist ja viel zu wenig. :) Ich muss mich unbedingt noch mal persönlicher bedanken. Ich habe heute Karten vorbestellen können für meinen ersten Winnetou-Film im Kino und freue mich schon sehr. :)
    "Der Schatz im Silbersee" wird es zwar nicht sein (der lief 2012), aber von meiner persönlichen Wunschliste läuft entweder Platz 2 oder 3, "Unter Geiern" oder "Der Ölprinz" (Abstimmung läuft noch), daher habe ich keinen Grund traurig zu sein, ganz im Gegenteil, ich treffe es noch richtig gut mit dem Film.
    Vielen Dank noch mal für den Tipp! :)