Onkel Korazars Märchenstunde...

  • Nach den etwas *hüstel* unangenehmeren Themen im Community-Bereich, die in letzter Zeit das Erscheinungsbild hier geprägt haben, möchte ich mal wieder zu eurer (unserer, meiner) Belustigung beitragen.
    An dieser Stelle möchte ich also eine Kurzgeschichte in zwei (mgl. drei) Teilen präsentieren, die ich ohnehin nicht an eine Zeitung verkaufen kann (dafür wirst Du noch von mir hören Darius :twisted: !), und die daher \"Orkenspalter-Exklusiv\" ist. Bitte teilt mir doch eure Meinungen zu der Geschichte mit.

    Aaalso dann...

    Autoren, Verleger und andere Monster
    oder:
    Was zum Henker mache ich hier?

    Teil 1

    Die folgende Geschichte ist tatsächlich geschehen, dafür verbürgt sich der Autor. Die Personen, die in ihr auftauchen, leben wirklich, lediglich ihre Namen wurden geändert (zumindest bei denen die nett zu mir waren :twisted: ).

    Es war ein Montag und zwar ein typischer Vertreter dieser Gattung. Ich saß wie meistens an meinem Computer und versuchte, die grandiosen Geschichten, welche sich in meinem Kopf breitgemacht hatten, in Worte zu fassen. Da es mir etwas schwer von der Hand ging, war ich nicht unbedingt böse darüber, dass das Telefon klingelte und mich von meinem Leid erlöste. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Darius, ein Bekannter von einem kleinen Verlag:
    „Ich hab’ da gerade so eine Tante von einem Literaturverein auf der anderen Leitung. Sie will ein Autorentreffen in Berlin veranstalten. So’n Happening bei dem Euresgleichen sich miteinander austauschen können ohne auf die Gefühle von Verlegern Rücksicht nehmen zu müssen. Hast Du vielleicht Interesse?“
    Nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, dass ich zwar das Hotel selbst zahlen müsse, Kekse und Tee jedoch frei wären, stimmte ich zu. Warum auch nicht? Berlin ist immer eine Reise wert und eine angeregte Unterhaltung mit anderen Schriftstellern könnte mir möglicherweise die Anregungen verschaffen, die ich bräuchte um aus meinem Leistungstief heraus zu kommen. Es wurde vereinbart, dass ich mich am Samstag in einem Hotel einfinden würde, um die anderen Teilnehmer kennen zu lernen.
    Gesagt, getan. Pünktlich am Samstag betrat ich den angemieteten Sitzungssaal und fing an, erste Kontakte zu knüpfen.
    Zuerst traf ich auf Gerd. Gerd war ungefähr fünfzig, hatte eine Glatze, einen grauen Rauschebart, schätzungsweise sechzig Kilo Übergewicht und eine zu hohe Stimme für einen Mann seines Formats.
    Der nächste dem ich begegnete war Yeon, ein in Deutschland geborener Koreaner. Er hatte ungefähr die selbe Größe wie ich, war jedoch einer dieser Typen, die man wohl ‚drahtig’ nennt. Er schielte ein wenig und zwar auf diese seltsame Art, die man nach einem längeren Gespräch nachahmt. Das kann lästig werden, wenn der tatsächliche Schieler jemand ist, der sofort annimmt, man wolle sich über ihn lustig machen. Yeon war so jemand, doch davon später mehr.
    Als nächstes wandte ich mich an einen Kleiderständer. Dieser besondere Kleiderständer trug jedoch eine Nickelbrille, grau-schwarzes Haar das zu einem Knoten zusammengesteckt war, einen knielangen grauen Rock und hörte auf den Namen Elisabeth. Elisabeth war der klassische Typ von Lehrerin, den jeder sofort vor Augen hat wenn er an Lehrer denkt. Sie war groß und hager und wirkte auf eine undefinierbare Weise grau. Damit will ich nicht sagen, dass sie kränklich aussah, sondern... langweilig.
    Ich unterhielt mich mit den Dreien zunächst über unverbindliche Dinge wie das Wetter, das Dosenpfand und den Zustand der Berliner S-Bahn. Ich hatte mich bereits an den Gedanken gewöhnt, dass ich (mal wieder) der jüngste Teilnehmer dieser Veranstaltung sein würde, als der zweite Schwung hereinkam.
    Die erste Person die das Zimmer betrat, war anscheinend die ‚Tante’ von der Darius gesprochen hatte. Sie stellte sich vor und entschuldigte sich für die Verspätung. Gabriele, so war ihr Name, war ungefähr siebzig, trug eine eckige Brille und hatte ein unverwüstliches Lächeln aufgesetzt.
    Ihr auf dem Fuße folgte Jochen. Jochen reicht mir ungefähr bis zum Kinn und das will schon was heißen! Er war nicht nur klein, er sah auch halb verhungert aus. Jochen war nicht etwa dünn oder schlank, nein, er war richtiggehend mager. Zudem hatte er kleine, nervös herumirrende Augen und einen bräunlichen Haarkranz. Als ich ihm die Hand reichte, hatte ich das Gefühl einen Lappen zu halten. Ich hasse Männer mit so einem schwachen Händedruck!
    Als ich mich schon seufzend in mein Schicksal ergeben wollte, erklang in meinem Rücken eine Frauenstimme: „Ist hier das Autorentreffen?“
    Ich wandte den Kopf um zu sehen, was für eine Vogelscheuche mir nun den Rest geben wollte. Kennt ihr solche Frauen, bei deren Anblick man auf die Knie fallen möchte um Gott dafür zu danken, dass man ein Mann ist? Genau so eine Frau stand da in der Tür. Tina, so stellte sie sich vor nachdem Gabriele sie begrüßt hatte, war etwa fünfundzwanzig Jahre alt, hatte rot-braune, halblange Haare, grüne Augen und eine Figur für deren Anblick ein achtzigjähriger Mönch aus der Kirche austreten würde (viele Nonnen vermutlich auch).
    Noch bevor ich mich an sie heranmachen... ähh... mich ihr vorstellen konnte, stellte Gabriele fest, dass wir vollzählig wären und wir zunächst etwas essen sollten, bevor wir uns an die ‚Arbeit’ machten. Nun gut, es war schließlich schon nach drei und ich war einem Bissen nicht abgeneigt. Leider hatten Elisabeth und Gerd Tina in die Mitte genommen, so dass ich mich zwischen Yeon und Jochen setzen musste. Jetzt fing’s an lustig zu werden: Gerd bestellte sich Grillhaxe, Elisabeth den Salat mit Brotbeilage, Tina den gekochten Weisfisch, Gabriele nur ein Glas Wasser („Ich bin ja so aufgeregt!“), Jochen Spaghetti, Yeon gedämpften Rosenkohl mit Kartoffeln und ich saß in der Klemme. Wenn ich mit meinem Essen eine Botschaft an Tina übermitteln wollte musste ich wohl etwas leichtes, gesundes und vermutlich teures bestellen; so etwas macht immer Eindruck. Andererseits verlangte mein Magen nach etwas Nahrhaftem. Ich hatte morgens um fünf das letzte mal etwas zu mir genommen und hatte drei Stunden Autobahn sowie nochmals drei Stunden Stadtverkehr hinter mir (Ich fahre nie wieder in Berlin mit dem Auto!). Ich beschloss, dass mein Magen eben mit dem auskommen müsse was er vorgesetzt bekahm und bestellte einen Salat mit gegrillten Champignons.
    Während wir auf das Essen warteten befand Gabriele, dass wir doch ein wenig mehr über die Werke der Anderen erfahren sollten. Ich verschluckte mich beinahe an meinem Wasser. Sie hatte „Werke“ gesagt! Oh mein Gott, so etwas sagen doch nur...

    Wollt ihr wissen wie\'s weiterging? Dann schaltet auch das nächste mal wieder ein... äh... ach was, Fortsetzung folgt!

  • na dann :shy: schreib mal weiter *neugierig wart*

    Es ist immer etwas Sinn im Wahnsinn...

    Batman: &WCF_AMPERSAND"Ich benötige sofort das Anti-Haifisch-Batspray!&WCF_AMPERSAND"

  • Wieso weiter schreiben? Ist doch längst fertig! Ich füge die Teile lediglich täglich ein, damit man sich nicht zig Seiten auf einmal durchlesen muss (und um die Spannung aufrecht zu erhalten, versteht sich :wink: ).
    @Jhonny: das mit dem geklauten Spruch ist mir gar nicht aufgefallen, welcher war das denn :confused:

    Also denne...

    Teil 2

    Elisabeth machte den Anfang. Sie verfasste sozial-kritische Lyrik, in der sie sich mit der Unterdrückung der Frau in unserer ‚patriarchalischen’ Gesellschaft auseinander setzte.
    Gerd schrieb Gedichte über die Schönheit der Natur und ihre Ausbeutung, Vergewaltigung und Zerstörung.
    Die Poeme von Yeon drehten sich um die Vorurteile und die Intoleranz, mit der Ausländer und Behinderte in unserer Gesellschaft zu kämpfen haben. Blanker Hass sprühte aus seinen Augen als er Gerd fixierte, der versuchte sich das adaptierte Schielen aus den Augen zu reiben.
    Jochen beschäftigte sich mit etwas Originellem, nämlich mit den Gewaltfantasien eines Mannes der bei einer übermächtigen, strengen Mutter aufgewachsen war. Er und Elisabeth würden wohl keine besonders dicken Freunde werden, dachte ich mir.
    Gabriele hatte jeden der Beiträge mit einem entzückten „Oh, das ist ja aufregend!“ oder „Das klingt ja interessant!“ kommentiert. Mir brach der Angstschweiß aus. Wenn ich dieses Wochenende unter zornigen Dichtern überleben würde, dann wäre Darius geliefert! Ich überlegte schon, mir ein Buch von Jochen auszuleihen um mir gewalttätige Anregungen zu holen, da räusperte sich Tina. Sie schrieb doch nicht etwa auch...?!
    Tina erzählte davon, dass sie Kinderbücher verfasste, die bei Therapeuten verwendet wurden.
    Kinderbücher! Das würde mir den Hals retten! Sie schrieb therapeutische Kinderbücher aber das war wenigstens ein Anfang. Ich würde also nicht als der Depp des Tages dastehen. Gabriele kommentierte mit dem automatischen „Das klingt ja interessant!“
    Mit gestärktem Selbstvertrauen gab ich zum besten, dass ich satirische Kurzgeschichten für Tageszeitungen schrieb und derzeit an meinem zweiten Fantasy-Roman arbeitete. Hah, denen hatte ich es aber gegeben! Das würde mir garantiert ein „Oh, das ist ja aufregend!“ von Gabriele einbringen.
    Zumindest einen Teil davon sagte sie dann auch: „Oh.“ Bislang habe ich es immer nur für ein Gerücht gehalten, dass die Temperatur in einem Raum schlagartig sinken kann, doch ich wurde eines besseren belehrt. Gabriele sah mich mit einem Kommt-da-noch-was?-Ausdruck an, Gerd blickte amüsiert zu mir herüber, Elisabeth spießte mich mit ihren grauen Augen auf, Jochens Hände verkrampften sich in das Tischtuch und Yeon schielte mich von der Seite her an. Ich wollte schon losbrüllen, dass ich doch nichts dafür könne. Meine Mutter hat mich nie missbraucht und ich fühle mich auch nicht permanent unterdrückt. Ich wollte mich bei allen Anwesenden dafür entschuldigen, dass die einzigen Gewaltfantasien, über die ich hätte schreiben können, sich um Darius drehten. Bevor mich die beiden Irren, zwischen denen ich saß, abstechen würden, wollte ich mich noch von Tina, der letzten Liebe meines Lebens verabschieden. Also sah ich vorsichtig zu ihr hinüber. Sie sah überraschenderweise nicht verärgert oder enttäuscht aus sondern... erleichtert? Hatte ich da etwa jemanden gefunden, der sich in dieser Gesellschaft ebenso unwohl fühlte wie ich? Wenigstens wurden die ‚wertvollen Künstler’ von mir Wurm abgelenkt, als das Essen serviert wurde.
    Nach einer wenig ergiebigen Mahlzeit begab ich mich vor die Tür um eine Zigarette zu rauchen und mich wenigstens für fünf Minuten vor der Mordbande zu verstecken. Doch leider hält keine mir bekannte handelsübliche Zigarette sehr lange, also war ich viel zu früh gezwungen wieder hineinzugehen. Außerdem musste ich mir dringend einige der zugesicherten Kekse sichern, wenn ich nicht verhungern wollte.
    Gabriele hatte in der Zwischenzeit einen Tisch in die Mitte des Sitzungsraums geschoben und sieben Stühle darum herum drapiert. Der erste Eindruck war niederschmetternd. Die Keksdose befand sich direkt in der Reichweite von Gerd, welcher dem Gebäck bereits heftig zusprach. Der zweite Blick in die Runde offenbarte etwas noch beängstigenderes: der letzte leere Platz war der neben Jochen, dem Gewaltfantasierer. Doch es gab einen Lichtblick: neben mir würde Tina sitzen, also würde ich mit einem Lächeln in den Tod gehen, falls Jochen seinen Rappel kriegen würde.
    Der ‚anregende Meinungsaustausch’ den ich mir erhofft hatte blieb erwartungsgemäß aus. Statt sich darüber heiser zu reden, auf welche Weise eine Geschichte gestrickt sein müsse um den Leser zu fesseln, wurde darüber disputiert, ob die Symbolik ein akzeptables Medium sei, um die Gefühle eines Strassenjungen aus Buenos Aires zu transportieren, der seinen Körper an Touristen verkaufen müsse, um genug Geld für die Medizin seiner todkranken Mutter auftreiben zu können. Irgendwann versuchte ich gar nicht mehr dem Gespräch zu folgen. Zudem wurde ich auf das übelste abgelenkt. Zum einen von Tinas Parfüm, zum anderen davon, dass ein Muskel in Jochens Schulter angefangen hatte unkontrolliert zu zucken, so dass er seinen Arm festhalten musste.
    Fünf Stunden und drei Kekse später (mehr hatte mir Gerd nicht übrig gelassen) war der erste Tag des Treffens zu ende. Sofort eilte ich zu dem Hotel-internen Restaurant, doch das hatte bereits geschlossen. Scheisse! Da stand ich nun, hungrig und deprimiert, als mir der rettende Einfall kam: Ich befand mich doch in Berlin! Der bevölkerungsreichsten Stadt Deutschlands! Hier muss es doch irgendwo Essen geben! Wofür war Berlin bekannt? Genau, für Döner und Currywurst! Das hörte sich doch nicht schlecht an, am besten zehn mal Beides! Also taumelte ich, bereits halb im Delirium, hinaus auf die abendlichen Strassen unserer Hauptstadt.

    To be continued... coming next in this theatre, the incredible final!

  • ich hasse fortsetzungen.... beeil dich *bitte* :shy:

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  • da bettelt man so hübsch und muss dann trotzdem warten *traurig guck* :cry:

    aber wenigstens morgen...

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  • Zitat

    da bettelt man so hübsch und muss dann trotzdem warten *traurig guck* :cry:


    *vorsichtigumschau* Iss Morphia weg? Tatsächlich!
    Tja was soll ich sagen, ich kann einer süßen jungen Frau, die so traurig fragen kann, einfach nichts abschlagen. Manchmal wundere ich mich selbst über mich... :roll:

    Aaalso gut, aber nur weil Du\'s bist Morphia... :wink:

    Episode 3

    Unwiderstehlicher Duft zog mich magisch an, so dass ich in einer italienischen Pizzeria landete. Bingo! Doch als ich den Futtertempel betrat, schaltete mein Magen sofort in den Leerlauf. Da saß Tina! Alleine! Mit einer brennenden Zigarette und einem Glas Bier! Also schob ich meinen Magen beiseite und fasste mir ein Herz. Ich trat an ihren Tisch und fragte sie ob ich ihr Gesellschaft leisten dürfte. Sie bejahte und prompt wurde ihre Bestellung serviert: eine überdimensionale Käsepizza.
    „Möchten Sie auch etwas?“ fragte sie lächelnd , als sie hörte, dass mein Magen wieder die Oberhand gewonnen hatte.
    „Ja,“ antwortete ich und wandte mich an den Kellner „Für mich das Gleiche!“
    Während wir unsere Pizzen verspeisten, führten wir das uralte Mann-Frau Gespräch: woher wir kamen, wie lange wir schon schrieben (was wir arbeiteten wussten wir ja bereits), wie uns Berlin gefiel, wie uns die Pizzen schmeckten und ob wir Familie hätten; das Übliche halt. Tina beantwortete meine Fragen sogar zu meiner vollsten Zufriedenheit: sie kam aus Lübeck (knappe Autostunde von mir aus), schrieb seit ungefähr drei Jahren (ihre Bücher verkauften sich ungefähr so gut wie meins; also gar nicht), Berlin gefiel ihr sehr gut (mir auch), ebenso die Pizza (dito) und nein, sie wäre ledig (Bestens!).
    Wie man sich denken kann, hielt dieser oberflächliche Gesprächsstoff nicht besonders lange vor und eine gewisse Stille machte sich breit. Als ich noch überlegte, wie ich die Unterhaltung wieder beleben konnte („Wollen Sie mich heiraten?“ schien mir doch etwas zu gewagt), rettete sie gekonnt die Situation.
    „Entspricht diese Veranstaltung von Gabriele eigentlich ihren Vorstellungen? Ich hatte mir eigentlich etwas Interessanteres vorgestellt.“
    Ich hätte sie dafür umarmen können!
    „Wieso“, gab ich von mir „Ich kann mir kaum etwas Interessanteres vorstellen, als zwei Tage zwischen frustrierten, blutgierigen Lyrikern zu verbringen.“
    Damit war der Abend endgültig gerettet. Wir lachten, rissen Witze über die anderen Teilnehmer, tranken noch das eine oder andere Bier und boten uns währenddessen das Du an.
    Als wir freundlich, aber bestimmt dazu aufgefordert wurden, die Pizzeria zu verlassen („Wir schließen gleich!“) hatte unsere Stimmung einen Hochpunkt erreicht. Wir beschlossen, den Beginn des Treffens am nächsten Morgen abzuwarten und, sollte es genauso enthusiastisch zugehen wie am Vortag, uns höflich verabschieden um uns einen angenehmen Tag in der Stadt zu machen.
    Nachdem wir im Hotel angelangt waren und wir uns zum Frühstück verabredet hatten, trennten sich unsere Wege an der Rezeption, da wir in unterschiedlichen Flügeln untergebracht waren. Mit dem Gefühl, dass sich die Reise doch noch gelohnt hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer und konnte tatsächlich noch ganze vier Stunden schlafen.
    Bevor ich mich jedoch in Morpheus’ Arme gleiten ließ, verfasste ich noch eine gedankliche Notiz. Ich musste Darius unbedingt nahe legen, selbst einmal eine solche Veranstaltung zu besuchen, es wäre eine Erfahrung die er nicht mehr vergessen würde. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass Darius verheiratet ist und somit nicht die selben Vorzüge einer Autorenrunde genießen würde wie ich!


    Hiermit ist diese Geschichte beendet. Ich danke für Euer Interesse. PN darüber, wie es mit mir und Tina weiterging werde ich mit Sicherheit nicht beantworten, ihr Ferkel :mrgreen: . Alles was ich dazu sage ist: ich weiß wo sie wohnt, ich habe ihre Telefonnummer und falls ich an diesem Wochenende nicht im Orkenspalter anzutreffen bin dann... :smokin:

  • Net schlecht! Auch wenn ich jetzt eigentlich v i e l mehr hören wollte... :twisted:
    Nein, aber ich fands cool

  • also dann... ich find die geschichte lustig geschrieben und auch soweit ganz gut! aber, um eherlich zu sein, sie ist mir zu kurz... mir fehlt irgendwie was am ende :oops:

    die darius-gemeinhaiten find ich besonders witzig, ich mein solche freunde hat doch wirklich jeder :lol: ...

    also alles in allem ganz hübsch! kriegen wir da jetzt auch eine neue geschichte? :shy:

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  • Ich könnte den Anfang von meinem Roman posten, müsste den jedoch ziemlich stückeln, da er mittlerweile 20 DInA4-Seiten umfasst.
    Ich muss jedoch überlegen wegen Copyright, da ich einige Passagen aus einem Fanpro-Buch wortwörtlich übernommen habe, muss ich erst mal gucken inwiefern ich das veröffentlichen darf bevor ich so etwas poste.

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • @ Morphia
    Natürlich war das Ende absichtlich offen! Denkt ihr etwa ich beichte alle meine schockierenden, schlüpfrigen Erlebnisse? :mrgreen:

    @ Eggsplasher
    Eine Geschichte von uns Eggy? Immer her damit!

    Aber damit das warten nicht so lange dauert... Heute erst fertig geworden. Ich hab die ganze Zeit gegrinst, als ich das geschrieben habe... das ist mir bisher noch nicht passiert! Aber überzeugt euch selbst...

    Nie wieder Pornographie!

    Diese Geschichte wurde von der gleichnamigen Kurzgeschichte des israelischen Autors Ephraim Kishon inspiriert und soll eine kleine Verneigung vor seinem Genie darstellen. Sie basiert nicht auf wahren Gegebenheiten, doch wenn mir so etwas passieren sollte, dann würde es genau so geschehen; ich kenne schließlich mein Glück!

    In unserer heutigen Zeit ist es schwer, an den mehr schlecht als recht verhüllten, üppigen Frauen vorbeizukommen, die allerorts zu sehen sind: auf Plakatwänden, in Zeitungsanzeigen oder im Fernsehen. Besonders das Internet stellt eine reiche Fundgrube des Lasters dar. Hier werden alle denkbaren (und viele undenkbare) Formen des fleischlichen Vergnügens befriedigt.
    Ich, als höchst moralischer Mensch, schwanke immer wieder zwischen Abscheu und Brechreiz wenn ich nur vor die Tür gehe. Einmal traf ich bei dieser Tätigkeit meinen Nachbarn Herrn Weber. Herr Weber stand neben der Litfasssäule, die genau vor unserem Wohncontainer aufgestellt wurde, und betrachtete mit angeekeltem Gesichtsausdruck die H&M Werbung darauf.
    „Abscheulich, nicht wahr? Man kann heute keinen Fuß mehr vor den nächsten setzen, ohne von diesem Schmutz überrannt zu werden!“
    „In der Tat“, stimmte ich voller Überzeugung zu „Es ist kaum noch auszuhalten auf unseren Strassen. Und das Fernsehen erst!“
    „Sie haben recht, wo soll das bloß noch alles hinführen?“
    Wir verabschiedeten uns und gingen unserer Wege, doch ich war nachdenklich geworden. Worin lag eigentlich die Faszination, einem fremden Paar (oder mehreren) bei der Kopulation zuzusehen? Ich hatte zwar einmal ein entsprechendes Kino auf der Hamburger Reeperbahn aufgesucht, doch diese Erfahrung lag zu lange zurück, als dass ich mich noch lückenlos an alles erinnern konnte. Das einzige das mir im Gedächtnis blieb war, dass ich danach wochenlang unter Potenzängsten litt. Doch nicht einmal des Grundes für dieses Trauma konnte ich mich mehr entsinnen. Was also tun? Am besten neue, gründliche Recherchen zu dem Thema durchführen!
    Wildentschlossen suchte ich also das städtische Pornokino auf, doch bereits an der Kasse kamen mir Zweifel: ich lebe in einer relativ kleinen Stadt, was wäre also, wenn mich die Frau hinter dem Schalter erkannte? Doch meine Sorgen waren unbegründet, wie sich herausstellte. Das Muttchen hinter den Gittern interessierte sich mehr für ihre Häkelarbeit, als für die Gesichter ihrer Kundschaft. So konnte ich doch noch meinen Hut aus dem Gesicht ziehen, bevor ich eine Karte erstand.
    Als ich in den Kinosaal betrat, brauchten meine Augen einen Moment um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Film schien bereits angefangen zu haben und die Sitzreihen waren nur zu einem Viertel belegt. Ich suchte mir einen Platz in einer der freien Reihen, schob mir ein Lakritz in den Mund und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren. Gerade wurde eine mit Silikon ausgestopfte Blondine von einem offenbar übellaunigen Schwarzen geohrfeigt und auf ein rot bezogenes Bett geworfen, wo die beiden sich schließlich dem Geschlechtsakt widmeten. Als ich mich gerade in der Handlung zurechtfand, erschien der Schriftzug „DEMNÄCHST IN DIESEM THEATER“ auf der Leinwand, die Bilder auf dem grau-gelben Rechteck vor mir erstarben und das Licht wurde wieder eingeschaltet. So ein Mist, dabei war es gerade spannend geworden!
    Da es zur Zeit nichts anderes zum recherchieren gab, sah ich mich im schmuddeligen Saal um. Ein buntes Gemisch an Altersgruppen hatte sich hier eingefunden, jeder saß so weit wie möglich vom nächsten entfernt. Ein Geschäftsmann im Anzug war genauso auszumachen wie ein Herr im Trainingsanzug. Vermutlich hatten sie Alle ihren Frauen und Freundinnen erzählt, sie müssten länger arbeiten oder sie würden sich mit ihren Freunden treffen. Dieser Haufen widerte mich an. Der Anblick dieser Notgeilen Gesellschaft machte mich regelrecht krank! Wenn doch bloß der Film endlich anfangen würde!
    Nachdem das Licht gelöscht wurde und während der Vorspann über die Leinwand flimmerte, öffnete sich die Tür zum Raum noch einige Male. Ich achtete jedoch nicht darauf, denn gerade betrat im Film ein junger nackter Mann eine Küche und führte ein Gespräch mit dem anwesenden Paar, in dessen Verlauf er erläuterte, dass er mit der Tochter der beiden die letzte Nacht verbracht hätte. Der Herr des Hauses verließ daraufhin die Küche und die Mutter fragte den jungen Nackten ob er Appetit hätte. Da mich die Frühstücksgepflogenheiten dieser Familie nicht weiter interessierten, ließ ich meinen Blick über die weiteren Zuschauer schweifen. Plötzlich fühlte ich einen eiskalten Schwall mein Rückgrat hinunterfahren. Da vorne, nur zwei Reihen vor mir saß Daniel, der jüngere Bruder einer Freundin von mir! Der Bengel war gerade erst vierzehn! Sollte der kleine Drecksack nicht lieber in der Schule sein und versuchen etwas sinnvolles mit seinem Leben anzustellen? Ich sollte zu ihm hinübergehen und ihn zur Rede stellen, doch das konnte ich nicht. Dann hätte er seiner Schwester ja erzählt, dass er mich in einem Pornokino gesehen hätte! Ich konnte schon fast ihre Stimme hören: „Du bist wo gewesen?!?“ Siedendheiß fiel mir ein, dass es ein ähnlicher Vorfall gewesen war, der mich vor Jahren in Hamburg für Wochen meine Potenz verlieren ließ. Verflucht, dieses Mal würde es Monate dauern!
    Ich sank tiefer in meinen Sessel, doch diese Vorsichtsmaßnahme war nicht nötig. Daniels Augen waren fest auf die Geschehnisse vor ihm gerichtet. Er schien sich gedankliche Notizen zu machen, wollte nicht ein einziges dieser Bilder verpassen. Doch ich konnte mich nicht weiter auf die Handlung konzentrieren, ich musste hier raus!
    Am besten wäre es, wenn ich in gebückter Haltung die Sitzreihe zurückschleichen würde, um dann auf allen Vieren aus dem Kinosaal zu flüchten. Genialer Plan!
    Gesagt, getan. Oder auch nicht, denn am Ende der Reihe kollidierte ich beinahe mit einem weiteren Besucher. Ich riss die Augen erschrocken auf, als ich Herrn Weber erkannte. Schweratmend saß er auf dem letzten Platz in der Reihe und blockierte so den Weg nach draußen. Glücklicherweise schien er mich nicht bemerkt zu haben, denn er verfolgte weiter gebannt den Film, dieser heuchlerischere Mistkerl! In was für einen Alptraum war ich hier bloß geraten? Ich konnte regelrecht fühlen, dass sich meine Männlichkeit für den Rest des Jahres eine Auszeit nehmen würde!
    Unverrichteter Dinge schlich ich wieder zu meinem Platz zurück. Ich verfolgte die Handlung nur noch halbherzig, während ich Fluchtpläne schmiedete. Gerade bestiegen zwei Lesben einen Fahrstuhl und wurden während der Fahrt vom Liftboy zur Heterosexualität bekehrt. Toll, aber was nützte mir das? Hier gab es keinen Fahrstuhl der mich aus diesem Hexenkessel herausbringen könnte!
    Als der Vater sich zu der Mutter und den rückfällig gewordenen Lesben gesellte, fasste ich den Entschluss, heimlich über meinen Sitz zu klettern um durch die freie Reihe hinter mir zu entkommen.
    Gesagt, getan. Oder auch nicht! Das Töchterchen stellte sich gerade dem Liftboy vor, während ich über die Rückenlehne stolperte und laut polternd hinschlug, wobei ich mir das Knie anschlug. Mit leisen Flüchen richtete ich mich wieder auf und rieb mein schmerzendes Gelenk, als meine Potenz wieder einen erheblichen Rückschlag erlitt. Daniel hatte sich zu mir umgedreht! Einen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, starrten wir einander mit offenem Mund an, dann spurtete ich aus dem Raum. Ich hatte gerade auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt, als ich die Strasse erreichte. Noch nie hatte frische Luft so gut gerochen!
    Also genoss ich meine neugewonnene Freiheit und machte mich auf den Heimweg. Dabei schlug ich so manchen Haken, denn ich konnte mir schon bildhaft vorstellen, was mich in meiner Wohnung erwarten würde. Und tatsächlich, als ich durch die Tür schritt, klingelte bereits das Telefon.
    „Du bist wo gewesen?!?“ fragte Daniels Schwester mit schadenfrohem Unterton in der Stimme.
    „Wo soll ich schon gewesen sein?“ stieß ich wütend hervor. „Nicht dass es dich etwas angehen würde, aber ich habe für eine Geschichte recherchiert! Damit ich nicht meine Wohnung verliere und verhungere! Außerdem bin ich ein erwachsener Mann und kann mir jederzeit einen Porno ansehen, wenn ich dies wünsche! Aber du wirst die Geschichte bald nachlesen können, damit du nicht an meiner Aufrichtigkeit zweifelst!“
    Also bitte, hier ist sie!
    :mrgreen:

  • die find ich besser ... und witzig *gg* sehr gut gemacht!!! :lol:

    und wieder mal stell ich mir die frage: funktionieren männer wirklich so? oder bist du ne ausnehme??? :P

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  • Mh, echt gut. Aber könntest du nicht noch eine kleine Fortsetzung der ersten Geschichte schreiben??? Muss ja nicht allzu weit gehen. :D
    Korazar
    Der Spruch war: Kennt ihr solche Frauen, bei deren Anblick man auf die Knie fallen möchte um Gott dafür zu danken, dass man ein Mann ist?

    Naja, dann mach mal weiter so, dir wird schon noch irgendwas eingfallen, was du schreiben kannst. :D

    Ingalf von Sturmfels
    Erbauer von Ingalfs Hallen
    ---------------------------------------------
    Und ich sage trotzdem G7 :D

  • Also ich fand´s recht amüsant, auch wenn ich jemand bin, der jetzt nicht wirklich Probleme mit Pornos hat. Mich stört eher die Überflutung von allen anderen Bereichen mit Sex. Kann man den keine Filme mehr drehen, in denen kein Sex vorkommt.

    Sex in der Werbung stört mich nicht, eher im Gegenteil, aber mich nervt es, wenn in meiner (Schul-) Lektüre auf einmal über 10 Seiten der Geschlechtsakt beschrieben wird.

  • @ Johnny
    Die Fortsetzung ist in Arbeit... Nach diesem Wochenende weiss ich mehr und nur etwas später werdet ihr auch hier informiert. Versprochen!

    @ Drego
    Die Porno-Story soll nicht die Masse der überall aufkeimenden Tabulosigkeit an die Wand stellen, sondern die Doppelmoral mit der dieses Thema behandelt wird.
    Bsp.: Daniel ist erst vierzehn, ich weiss das, sorge aber nicht dafür das der Bengel aus dem Kino geworfen wird, denn ich sorge mich darum, dass er mich an meine Freunde verpfeifen könnte.
    Nur mal so als Statement, alles was du geschrieben hast findet auf jeden Fall meine Zustimmung!

    @ all
    Wow, mit einer so tollen Resonanz hätte ich wirklich nicht gerechnet! Vielen Dank an alle für eure sehr positiven Kommentare. Falls euch jedoch etwas auffällt, das ihr anders gemacht hättet, dann schreckt nicht davor zurück es mir auch mitzuteilen. Nach den bisherigen Postings und PN fange ich sonst noch wirklich an zu glauben, dass ich etwas drauf habe :wink: !

    BTW: Das ihr die Porno-Story schon heute lesen konntet, habt ihr größtenteils unserer guten Morphia zu verdanken, die mich mit PN regelrecht bombardiert! (Eigentlich wollte ich schreiben: \'die mir vehement an den Lippen hängt!\' aber das hätte dann wohl etwas sehr zweideutig geklungen :mrgreen:)

    Ich kann nur hoffen das euch die nächste Geschichte wieder gefällt! Ihr wisst welcher Userin ihr es zu verdanken habt, dass ich heute noch mehr geschrieben habe!

    Aaalso... Vorhang auf!

    Der schlanke Wahnsinn

    Ich habe zwar weder eine Freundin noch eine Frau, geschweige denn eine Geliebte, aber selbst ich habe bereits eine langjährige Beziehung hinter mir. Ich weiß also wovon ich schreibe...

    Der Wahnsinn begann an einem Dienstag Abend. Meine Süße stand nackt vor dem Spiegel und betrachtete sich misstrauisch.
    „Schatzi, findest du das ich dick werde?“
    „Aber nein, du siehst großartig aus, Zuckerschneckchen“, sagte ich ohne aus meinem Buch aufzusehen.
    „Ach Hasi, dass sagst du jetzt nur so.“
    Ah, so eine Unterhaltung sollte das werden! Ich legte vorsichtshalber das Buch weg und stand auf.
    „Quatsch, mein Honigkuchenpferdchen“, sagte ich und umfasste ihre Hüften, um ihr auf eine ähm... direktere Art zu zeigen, das ich sie sehr attraktiv fand.
    „Lass das, Putzibärchen! Du willst doch nur ablenken!“ Das musste ich ihr lassen, sie las in mir wie in einem Buch.
    „Ich doch nicht, Schmusilippchen! Ich wollte dir lediglich erklären, dass du mitnichten dick wirst.“
    „Du aber schon, Dickerchen!“ Aua, das hatte gesessen! Zur Erläuterung: wir sind beide nicht dick! Allerdings sind wir auch keine sechzehn mehr, daher hatte sie ein wenig zugelegt (allerdings genau an den richtigen Stellen) und ich bin ein bisschen schwammig in der Körpermitte. Aber was soll’s? Frauen, auf denen man Xylophon spielen kann, sind mir zuwider und ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel. So hielt ich das. Sie jedoch offensichtlich nicht.
    „Aber du hast doch immer gesagt, dass du dich gerne an meinen Hüften festhältst, wenn wir...“
    „Ich mag dich ja auch so knuddelig“, Ja, schon klar! „Aber wir sollten mehr an unsere Gesundheit denken! Und dir würde das eine oder andere Kilo weniger sicher gut tun.“
    „Ach ja? Dann muss ich dir mitteilen, dass du auch aufgehst wie Hefe!“
    Danach führten wir eine etwas einseitige Diskussion. Zuletzt einigten wir uns auf einen Kompromiss: sie erlaubte mir, an ihrer Diät teilzuhaben und dafür würde ich sie nie wieder mit Backpulver vergleichen. Ich fand, das sich das nach einem guten Deal anhörte, schließlich durfte ich auch weiterhin im Bett schlafen.
    Also gut, ich machte mich auf die Suche nach professionellen Ratgebern. Und da ich nicht unbedingt dafür zahlen wollte, suchte ich im Internet. Doch ratet mal, was man da findet wenn man nach „schlank“ googelt? Richtig: „schlank, blond, willig“, „schlank, gr. OW, gar. k. finanz. Int.“, „Vollschlanke Rubensfrau will DICH verwöhnen“ und „Bauch-weg-Pillen, Rezeptur aus den USA, machen schlank in 3 Tagen *ohne Gewähr*“. Auch ein recht amüsanter Verschreiber in einem Sport-Newsletter war zu finden: „Vladimir Klitschko kurz vor dem Kampf: ‚Ich mach dischlank!’“.
    Diese ernüchternde Erfahrung machte mir klar, dass ich ohne eine Investition nicht weiterkam. Also machte ich mich auf den Weg zu dem nächstgelegenen Buchladen.
    „Nein, tut mir wirklich leid“, begrüßte mich die bebrillte Verkäuferin, kaum dass ich durch die Tür war. „Wir haben immer noch keinen ihrer Romane verkaufen können!“
    „Schön“, erwiderte ich teilnahmslos „ich wollte mich eigentlich auch nach einem Diät-Ratgeber umsehen.“
    „Das finde ich sehr vernünftig von ihnen!“
    „Ach?“
    Sie setzte ein schiefes Grinsen auf: „Ja, sie sind schließlich keine sechzehn mehr!“ Die Frau war ein absolutes Genie! Darauf wäre ich niemals gekommen!
    Daraufhin zeigte mir die Verkäuferin ihre Favoriten: ‚Abnehmen mit Helmut Kohl’ lehnte ich dankend ab, ebenso ‚Bulimie leichtgemacht’. Auch ‚Essen so viel sie wollen!’ legte ich zurück, als ich den Text auf der Rückseite las: ‚Dieses Buch bricht ihren Willen! (reich illustriert)’.
    Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für ‚Abnehmen ohne Anstrengung’. Der Titel klang recht verheißungsvoll. Also bezahlte ich das Buch und verließ den Laden, ohne auf die „Viel Glück!“-Rufe der Brillenschlange zu achten.
    Wieder bei meiner Süßen unterzogen wir die Lektüre einer genaueren Begutachtung. Es handelte sich um eine durchaus durchdachte Zusammenstellung der verschiedensten Fett-weg-Optionen. Bei dem Anblick des Kapitels ‚Schlankheits Massagen’ quiekte das Frauenzimmer neben mir auf. Das wolle sie versuchen, teilte sie mir mit.
    Also gut, abgemacht. Nachdem ich jedoch die Preise der örtlichen Masseure in Erfahrung gebracht hatte, meldete ich lediglich sie an. Ich wollte es mit einer Kombination aus FDH und Jogging versuchen, erläuterte ich ihr. Der erste Termin für die Massage stand bald an und ich begleitete meine Süße, schließlich wollte ich mich davon überzeugen, dass der Masseur kein braungebrannter Beau war. Meine Sorgen zerstreuten sich jedoch bald. Es gab nur eine Masseuse die sich auf diese spezielle Therapie verstand, und zwar ein wahres Wahlross von einer Frau. So jemandem konnte ich meine Freundin ohne Bedenken anvertrauen.
    Also harrte ich der Ergebnisse, die da kommen sollten. Und sie kamen! Die Berufskneterin legte sich richtig ins Zeug und schon nach einigen wenigen Sitzungen waren erste Veränderungen sichtbar. Das Fett schmolz nur so dahin. An den Händen wurden die Finger wieder sichtbar, der Bauch wurde flach, die Hüften bekamen einen verführerischen Schwung und der Po erstrahlte wieder in wohlgerundeter Pracht.
    Leider profitierte meine Süße nicht so sehr wie die Masseuse von dem Ganzen. Bei ihrer Hüfte zeigte sich keine Änderung. Stattdessen beschwerte sie sich über die rabiaten Griffe und Kniffe der Menschenwalkerin.
    Ich kann jedoch nicht verschweigen, dass meine Methode auch keine Ergebnisse förderte. Ich nahm lediglich winzige Portionen zu mir, rannte nach den Mahlzeiten zwei Kilometer weit, nahm an der Pommes-Bude einen Snack zu mir und schlenderte wieder zurück. Doch ich nahm nicht ab! Ich verstehe noch heute nicht, was falsch lief. Die Schokoladenriegel die ich hinter den Cornflakes gefunden hatte, konnten doch keine solchen Auswirkungen haben! Es war wirklich sehr frustrierend.
    Doch auch meine Süße zeigte nach vier Wochen Symptome einer ernsthaften Depression. Sie jammerte fast ständig, lediglich unterbrochen von gelegentlichen Weinkrämpfen. Es war ja auch zum Verzweifeln. Sie hatte wunde Stellen von der Massage auf den Oberarmen, dem Nacken, dem Rücken, dem Bauch, dem Po und den Innenseiten ihrer Schenkel. „Dabei weiß ich gar nicht, was die blöde Kuh da zu suchen hat!“ klagte mir meine Leidensgenossin ihr Herzensleid. Das wäre ja vielleicht noch auszuhalten gewesen, wenn a) sie nicht nur Obst und rohes Gemüse essen müsste und B) die Folter zumindest Erfolge zeigen würde.
    Wir beide waren mit unseren Kräften beinahe am Ende. Ich träumte sogar von Essen! Die Kohlenhydrate erschienen mir als wunderschöne Blumen, das Cholesterin war mir ein lieber Freund und Vertrauter. Das Fett schließlich sah aus wie eine üppige aber wunderschöne Frau. „Erhöre mich, oh Liebste“, flötete ich „lass mich wieder in dein Herz und ich werde dir auf ewig dienen!“
    „Komm rein und mach’s dir bequem.“
    Jedes Mal erwachte ich schweißgebadet. Oft konnte ich danach kein Auge mehr zutun. Nach einem meiner Albträume entschloss ich mich, die wachen Stunden wenigstens zu nutzen und meiner Süßen den Vorschlag zu unterbreiten, auf die denkbar angenehmste Weise einige Kalorien zu verbrennen.
    Doch sie lag nicht mehr an meiner Seite! Ich stieg also aus dem Bett und machte mich auf die Suche. Schnell wurde ich fündig. Sie saß in der Küche und löffelte in dem Margarinenbecher. Doch die Masse die sie dem Behälter entnahm war braun: Schokoladeneis! Genial vor mir verborgen, das musste ich neidlos eingestehen.
    Ich trat ein und setzte mich zu ihr. Sie reichte mir einen zweiten Löffel. Wir aßen. Ich erhob mich und holte die Schokoriegel hinter den Cornflakes vor. Sie grunzte anerkennend. Wir aßen. Sie verschwand in der Toilette und kehrte mit zwei Chipstüten zurück. Ich nickte ihr zu: sie hatte mein Versteck gefunden. Wir aßen. Danach erwärmten wir ihre letzten Birnen und bereiteten aus dem restlichen Eis und zwei Tafeln Schokolade eine Soße. Wir verspeisten auch dies, samt Kernen und Stängeln.
    Am nächsten Morgen waren unsere Gewichtsprobleme geregelt. Durch einen unglaublichen Zufall, hatte sich der große Spiegel im Schlafzimmer in das Bad bewegt, und war auf die Waage gefallen. Beide Gegenstände gingen dabei zu Bruch. Pech!
    Sofort besserte sich unsere Stimmung und niemand sprach mehr vom Abnehmen. In Ordnung, meine Süße hat immer noch einige Polster an den besagten Stellen und ich bin Mittwärts immer noch etwas schwammig. Aber das stört uns nicht mehr! Wir sind zufrieden! Ich habe immer noch etwas zum anfassen und sie kann sich immer noch an meinen Hüften festhalten wenn wir...
    :yum:

  • Hehe, die is auch sehr gut. :wink:
    Also mir gefällt dein Schreibstil insgesamt auch sehr gut. Ich habe ja auch mal angefangen ein Fantasy Buch zu schrieben habe aber den Gedanken daran aufgegeben, als ich die vielen Fehler sah...

  • Eine gelungene Geschichte.
    Genau die richtige Mitte gefunden zwischen Übertreibung und Normalem.
    Liest sich leicht und knusprig.
    Überall kleine Spitzen versteckt.
    Und klingt auch gut aus.
    Du kennst ja Kishon, der ja auch meist mit Alltäglichem beginnt , um dann am Ende zu einer meist riesigen Übertreibung zu gelangen.
    Aber du hast hier deinen eigenen Stil. Bei dir fließt das ganz ruhig aus.
    Gefällt mir.

    PS : Im Gegensatz zu deiner anderen Story mit dem Kongress. Die ist interessant, aber nicht ganz rund. Da sind noch etliche Holperer drin. Besonders auch , weil kein echter Schluss da ist.

    Habe eben nochmal editiert , da mir die Kinogeschichte vollkommen entgangen war.
    Die ist nun wieder eine ganz andere Kategorie. Sie hält eher dem Leser einen Spiegel vor und versucht ihn nachdenklich zu machen.
    Gelingt aber gut. Könnte ich mir gut in Playboy, Hustler etc. vorstellen.

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .