Nach den etwas *hüstel* unangenehmeren Themen im Community-Bereich, die in letzter Zeit das Erscheinungsbild hier geprägt haben, möchte ich mal wieder zu eurer (unserer, meiner) Belustigung beitragen.
An dieser Stelle möchte ich also eine Kurzgeschichte in zwei (mgl. drei) Teilen präsentieren, die ich ohnehin nicht an eine Zeitung verkaufen kann (dafür wirst Du noch von mir hören Darius :twisted: !), und die daher \"Orkenspalter-Exklusiv\" ist. Bitte teilt mir doch eure Meinungen zu der Geschichte mit.
Aaalso dann...
Autoren, Verleger und andere Monster
oder:
Was zum Henker mache ich hier?
Teil 1
Die folgende Geschichte ist tatsächlich geschehen, dafür verbürgt sich der Autor. Die Personen, die in ihr auftauchen, leben wirklich, lediglich ihre Namen wurden geändert (zumindest bei denen die nett zu mir waren :twisted: ).
Es war ein Montag und zwar ein typischer Vertreter dieser Gattung. Ich saß wie meistens an meinem Computer und versuchte, die grandiosen Geschichten, welche sich in meinem Kopf breitgemacht hatten, in Worte zu fassen. Da es mir etwas schwer von der Hand ging, war ich nicht unbedingt böse darüber, dass das Telefon klingelte und mich von meinem Leid erlöste. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Darius, ein Bekannter von einem kleinen Verlag:
„Ich hab’ da gerade so eine Tante von einem Literaturverein auf der anderen Leitung. Sie will ein Autorentreffen in Berlin veranstalten. So’n Happening bei dem Euresgleichen sich miteinander austauschen können ohne auf die Gefühle von Verlegern Rücksicht nehmen zu müssen. Hast Du vielleicht Interesse?“
Nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, dass ich zwar das Hotel selbst zahlen müsse, Kekse und Tee jedoch frei wären, stimmte ich zu. Warum auch nicht? Berlin ist immer eine Reise wert und eine angeregte Unterhaltung mit anderen Schriftstellern könnte mir möglicherweise die Anregungen verschaffen, die ich bräuchte um aus meinem Leistungstief heraus zu kommen. Es wurde vereinbart, dass ich mich am Samstag in einem Hotel einfinden würde, um die anderen Teilnehmer kennen zu lernen.
Gesagt, getan. Pünktlich am Samstag betrat ich den angemieteten Sitzungssaal und fing an, erste Kontakte zu knüpfen.
Zuerst traf ich auf Gerd. Gerd war ungefähr fünfzig, hatte eine Glatze, einen grauen Rauschebart, schätzungsweise sechzig Kilo Übergewicht und eine zu hohe Stimme für einen Mann seines Formats.
Der nächste dem ich begegnete war Yeon, ein in Deutschland geborener Koreaner. Er hatte ungefähr die selbe Größe wie ich, war jedoch einer dieser Typen, die man wohl ‚drahtig’ nennt. Er schielte ein wenig und zwar auf diese seltsame Art, die man nach einem längeren Gespräch nachahmt. Das kann lästig werden, wenn der tatsächliche Schieler jemand ist, der sofort annimmt, man wolle sich über ihn lustig machen. Yeon war so jemand, doch davon später mehr.
Als nächstes wandte ich mich an einen Kleiderständer. Dieser besondere Kleiderständer trug jedoch eine Nickelbrille, grau-schwarzes Haar das zu einem Knoten zusammengesteckt war, einen knielangen grauen Rock und hörte auf den Namen Elisabeth. Elisabeth war der klassische Typ von Lehrerin, den jeder sofort vor Augen hat wenn er an Lehrer denkt. Sie war groß und hager und wirkte auf eine undefinierbare Weise grau. Damit will ich nicht sagen, dass sie kränklich aussah, sondern... langweilig.
Ich unterhielt mich mit den Dreien zunächst über unverbindliche Dinge wie das Wetter, das Dosenpfand und den Zustand der Berliner S-Bahn. Ich hatte mich bereits an den Gedanken gewöhnt, dass ich (mal wieder) der jüngste Teilnehmer dieser Veranstaltung sein würde, als der zweite Schwung hereinkam.
Die erste Person die das Zimmer betrat, war anscheinend die ‚Tante’ von der Darius gesprochen hatte. Sie stellte sich vor und entschuldigte sich für die Verspätung. Gabriele, so war ihr Name, war ungefähr siebzig, trug eine eckige Brille und hatte ein unverwüstliches Lächeln aufgesetzt.
Ihr auf dem Fuße folgte Jochen. Jochen reicht mir ungefähr bis zum Kinn und das will schon was heißen! Er war nicht nur klein, er sah auch halb verhungert aus. Jochen war nicht etwa dünn oder schlank, nein, er war richtiggehend mager. Zudem hatte er kleine, nervös herumirrende Augen und einen bräunlichen Haarkranz. Als ich ihm die Hand reichte, hatte ich das Gefühl einen Lappen zu halten. Ich hasse Männer mit so einem schwachen Händedruck!
Als ich mich schon seufzend in mein Schicksal ergeben wollte, erklang in meinem Rücken eine Frauenstimme: „Ist hier das Autorentreffen?“
Ich wandte den Kopf um zu sehen, was für eine Vogelscheuche mir nun den Rest geben wollte. Kennt ihr solche Frauen, bei deren Anblick man auf die Knie fallen möchte um Gott dafür zu danken, dass man ein Mann ist? Genau so eine Frau stand da in der Tür. Tina, so stellte sie sich vor nachdem Gabriele sie begrüßt hatte, war etwa fünfundzwanzig Jahre alt, hatte rot-braune, halblange Haare, grüne Augen und eine Figur für deren Anblick ein achtzigjähriger Mönch aus der Kirche austreten würde (viele Nonnen vermutlich auch).
Noch bevor ich mich an sie heranmachen... ähh... mich ihr vorstellen konnte, stellte Gabriele fest, dass wir vollzählig wären und wir zunächst etwas essen sollten, bevor wir uns an die ‚Arbeit’ machten. Nun gut, es war schließlich schon nach drei und ich war einem Bissen nicht abgeneigt. Leider hatten Elisabeth und Gerd Tina in die Mitte genommen, so dass ich mich zwischen Yeon und Jochen setzen musste. Jetzt fing’s an lustig zu werden: Gerd bestellte sich Grillhaxe, Elisabeth den Salat mit Brotbeilage, Tina den gekochten Weisfisch, Gabriele nur ein Glas Wasser („Ich bin ja so aufgeregt!“), Jochen Spaghetti, Yeon gedämpften Rosenkohl mit Kartoffeln und ich saß in der Klemme. Wenn ich mit meinem Essen eine Botschaft an Tina übermitteln wollte musste ich wohl etwas leichtes, gesundes und vermutlich teures bestellen; so etwas macht immer Eindruck. Andererseits verlangte mein Magen nach etwas Nahrhaftem. Ich hatte morgens um fünf das letzte mal etwas zu mir genommen und hatte drei Stunden Autobahn sowie nochmals drei Stunden Stadtverkehr hinter mir (Ich fahre nie wieder in Berlin mit dem Auto!). Ich beschloss, dass mein Magen eben mit dem auskommen müsse was er vorgesetzt bekahm und bestellte einen Salat mit gegrillten Champignons.
Während wir auf das Essen warteten befand Gabriele, dass wir doch ein wenig mehr über die Werke der Anderen erfahren sollten. Ich verschluckte mich beinahe an meinem Wasser. Sie hatte „Werke“ gesagt! Oh mein Gott, so etwas sagen doch nur...
Wollt ihr wissen wie\'s weiterging? Dann schaltet auch das nächste mal wieder ein... äh... ach was, Fortsetzung folgt!