Ich mag hier keine weitere Zitateschlacht starten, aber ich habe ein wenig den Eindruck, dass hier einfach nur verschiedene Dimensionen betrachtet werden.
Erst einmal @Krieger: Ursprünglich war der Krieger alles. In DSA3 stand glaube ich in der Beschreibung, dass der Krieger: Ritter, Einzelkämpfer der durch die Lande zieht oder Offizier sein kann. In DSA4 hat sich das dann auf die verschiedenen Professionen aufgesplittet und der Krieger ist als Unikum übrig geblieben und ist jetzt sowohl ein wenig bei den Landadligen, die eigentlich von der Tradition her Ritter sein sollten (siehe Raidri) als auch bei den Offizieren geblieben. Das Gros der Armee dürfte nach "heutiger" Lesart Soldat sein, dann kommen Offiziere und dann Krieger in dieser Funktion.
post JdF
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Da das Reichsheer an sich faktisch aufgelöst wurde, ist es aber unterm Strich auch egal. Inzwischen stellen die Barone, also Ritter, einen Heerbann auf und nur vereinzelt gibt es noch richtige Regeminter (= Hausmacht der Kaiserin)
@Der Ruf des Ritters: Hier liegt der entscheidene Unterschied glaube ich in einem Punkt: Pyro spricht vom Volk, also der statistischen Mehrheit, Scaw und Gudder vom konkreten Einzelfall. Der konkrete Bauer kann einen Ritter so oder so sehen, je nachdem, wie der so drauf ist.
Wenn er schlecht drauf ist, dann wird auch er sich die Märchen von den edlen Rittern erzählen und jeden Abend zu Peraine/Travia/Praios/wem auch immer beten, dass so ein Ritter doch bitte, bitte auch bei ihm sein möge und dass der Herr sich doch ändern möge, so dass er mehr für seine Familie zum Essen habe. Auch dieser Bauer glaubt, dass es diesen Ritter gibt, aber er sieht seinen Herren natürlich nicht als einen solchen (es gibt auch genug Rondraheilige, die eben jenes Bild real vorgelebt haben und gerade lokale Heilige kennt auch der kleine Bauer). Aber er glaubt trotzdem, dass es ihn gibt und auch er denkt bei dem Wort Ritter an eben jene Märchen, er weiß halt nur, dass er Pech hatte und wohl die eine Ausnahme auf ganz Dere erwischt hat (woher soll er denn auch wissen, was zwölfzig Baronien weiter passiert? Es gibt für ihn seine Scholle und da ist die Welt auch schon zu Ende mehr oder weniger)
Der Bauer aber, der einen guten Herren hat, der erzählt das Märchen und sagt seinen Kindern: seht ihr, schon damals haben sie Geschichten, wie von unserem Herren erzählt und ich erzähl euch jetzt mal, was der Herr alles so gemacht hat hier. Der glaubt nicht nur an den Ritter, der weiß, dass es ihn gibt. Dass zwölfzig Baronien weiter ein Bauer dafür betet, dass so ein Märchenritter denn auch bei ihm auftauchen möge, weiß er nicht, denn auch bei ihm endet die Welt an der Scholle und wenn mal einer kommt und sagt, dass ein Ritter dieses und jenes verbrochen hat, dann wird der das als spinnert abtun oder sich denken: Das ist doch dann aber kein Ritter.
Der Aventurier, also auch jener Teil, der mit Rittern überhaupt nicht in Kontakt kommt (Städter, Bauern deren Baron reinzufälig mal keiner ist oder die nur den Vogt kennen, der das Lehen verwaltet und der auch nur keiner ist), "Ausländer", die sich nur die Märchen erzählen und noch nie einen Ritter gesehen haben, die alle erzählen sich lediglich die Märchen und wenn einer sagt: ich bin Ritter, dann ist der erste Gedanke: aha! Wie Ritter Kunibert aus dem Märchen! und nicht: Oho, ob der denn wirklich so ein Ritter ist? Jetzt mal ein blöder Vergleich: wenn einer sagt, er sei tibetischer Mönch, dann haben wir automatisch erst einmal ein eher positiv besetztes Bild. Das kann aber das totale A... sein, die Menschen sind ja keine Heiligen, aber wir wären überrascht, wenn er es wäre, weil das Bild, was wir von einem tibetischen Mönch haben ein sehr konkretes und nur durch "Erzählungen" an uns herangetragenes ist und das obwohl wir ja "aufgeklärt" und "gebildet" sind. Wie soll es dann erst in Aventurien sein?
Vorurteile können negativer und positiver Natur sein und der Ritter dürfte eher mit positiven Vorurteilen besetzt sein (!= regeltechnischer Guter Ruf).