Hilfe bei Abenteueridee im "eignen" Dorf

  • Hey Community,
    da ich demnächst wieder meistere bin ich grad am grübeln und komme dabei mit meinen Ideen nicht so Recht auf einen grünen Zweig. Kurz zur Erklärung:
    In einem früheren Abenteuer von mir haben die Helden wegen der Rettung von Blasius vom Eberstamm in den Wirren des dritten Orkensturms eine besondere Belohnung von ihm erhalten: Einen Streifen Land im Koschgau. Jeder der Helden hat 1 Land (d.h. 2 mal 2 Meilen) zugesprochen bekommen.
    An sich ist der Koschgau sehr gering besiedelt, dennoch hatte ich es so geplant, dass die Helden auf ihrem Land ein kleines Dorf von rund 150 Einwohnern haben, in welchem Sie sozusagen als Lehensberechtigte agieren können.

    An sich ist es zwar interessant für die Helden, solch ein Dorf nach ihrem Gutdünken auszugestalten, eventuell die heruntergekommene Käserei wieder aufzubauen oder die Vogelzucht zum Export von Koschammerzungern zu vergrößern, aber das allein ist vielleicht noch ein bisschen zu wenig für ein Abenteuer, weil eben das "Abenteuer" dabei fehlt.

    Hab mich im KoschWiki über die Region schlau gemacht, z.B. wäre der nahegelegene Krötensumpf ein Aufhänger. Allerdings würde ich das Abenteuer eben gerne sehr Dorfbezogen machen, dass die Helden auch die Leute kennen lernen oder sowas in der Art.

    Hättet ihr Ideen für so etwas? Das einzige was mir bisher noch eingefallen ist, ist ein Korrupter Stadtverwalter oder eine Räuberbande, die das Dorf tyrannisiert, aber da fehlt irgendwie noch der Pepp bei der Sache...

    Vielen Dank schonmal im Vorraus :)

  • Wenn du das AB stark mit dem Dorf verbinden willst, ist es glaube ich sinnvoll, zuerst einmal die Ausgangslage etwas klarer zu haben, dann kann man auch besser Überlegungen für Plots anstellen.
    Es macht einen großen Unterschied, ob die Helden einfach jeweils ein Stück Brachland geschenkt bekommen oder ob sie als Lehnsherren über ein bestehendes Dorf eingesetzt werden, dessen Bewohner ihnen dann zumindest teilweise hörig sind. Jeder Plot, den du dir überlegst, baut darauf auf.
    Was ist z.B., wenn von der regionalen Herrschaft höhere Abgaben gefordert werden? Müssen die Helden das dann img anzen Dorf durchsetzen oder nur auf ihrem Hof? Oder was passiert wenn die regionale Herrschaft die Helden als Lehnsherren auffordert, aus dem Dorf Leute für den Kriegsdienst zur Verfügung zu stellen? Oder eine lokale Miliz muss ausgehoben werden, um der Räuber habhaft zu werden. Sind die Helden da nur einige von vielen oder haben sie schon formal das Kommando?

    Ich glaube du musst dir auch überlegen, wie die bisherigen Verhältnisse/die Stimmung im Dorf waren und was sich durch die Helden verändert.

    Variante A, schwierige Situation:
    Die meisten im Dorf sind Freibauern. Die Dörfler waren zufrieden mit ihrer bisherigen Freiheit (da sie z.B. nur einmal im Jahr Abgaben direkt an den König des Koschs o.ä. entrichten müssen und ansonsten in Ruhe gelassen werden). Durch einige schlechte Ernten mussten einige Bauern jedoch ihre Höfe und ihre Arbeitskraft verkaufen, diese neu entstandenen eher armen Lehen müssen die Helden jetzt verwalten.
    Daher sind die Bauern den Helden nicht sonderlich wohlgesonnen und empfinden das Erscheinen der Helden als Einschränkung. Vielleicht planen sie ja sogar, sich gegen die Herrschaft aufzulehnen. Außerdem gibt es Spannungen zwischen den wenigen einflussreicheren Bauern, die noch Freibauern sind und dem Rest, sowie zwischen den Helden als neuen Herren und den alteingesessenen Freibauern. Vielleicht haben die letzten Freibauern z.T. nur deshalb ihren Status erhalten können, da sie jemanden bestochen haben, betrügen (der klassische Müller) durch Heirat ihr Land vergrößert haben und so weiter.

    Variante B, einfache Situation:
    Der alte Lehnsherr stirbt und hat keinen Nachwuchs. Die Helden sind sein Ersatz. Die Bauern vor Ort waren mit ihrem alten Herren zufrieden, die Stimmung ist gut. Wenn die Helden sich nicht total daneben benehmen, bleibt sie auch gut.

    Außerdem kannst du auch überlegen, ob es noch weitere Gründe seitens des Königs des Koschs neben einer bloßen Belohnug gibt, warum die Helden das Lehen erhalten (z.B. weil die Leute im Dorf ihre Abgaben selten zahlen, man vermutet, dass sie zu wenig Abgaben leisten).

    EDIT:
    Mir fällt noch gerade ein, dass du die Ausgangslage auch so unklar lassen könntest wie du sie skizziert hast und dann die Aushandlungsprozesse/Konflikte IT ausspielst. Also z.B. hat der König ihnen Land zugesprochen, aber da liegt "dummerweise" ein Dorf und es gibt dort auch Bewohner, die das Land, das sie schon seit vielen Generationen beackern, für ihr eigenes halten (im Sinne eines Gewohnheitsrechts). Jetzt kommen die Helden daher mit ihrem Anspruch und einem Schreiben des Königs. Was passiert dann?
    So wäre überhaupt das Erkunden der Region schon ein kleines Abenteuer in sich, denn die Helden müssten überlegen, ob sie ihren Herrschaftsanspruch durchsetzen wollen (wobei sie dann je nach Vorgehen auf Widerstand stoßen können) oder ob sie sich irgendwie informell mit den Bauern vor Ort arrangieren.
    Wenn sie sich nur informell arangieren und jeden Konflikt scheuen, kannst du z.B. den Druck des Königs (oder lokaler Vertreter, Baron oder Graf) erhöhen. Die verlangen jetzt regelmäßige Abgaben, wo bleiben die? Die verlangen jetzt wehrhafte Männer für den Kriegsdienst, wo bleiben die?
    Du kannst die Helden quasi selbst entscheiden lassen, ob sie eher wie Robin Hood agieren oder der Sheriff von Nottingham ;)

  • Wir hatten einmal eine ähnliche Situation. Ein Held kam in den Genuss der Verweser eine Baronie zu sein. D.h. Übergangsverwalter.

    Es ist wirklich schwer zu sagen, was man machen möchte. Im Prinzip geht es sehr Richtung "freies Rollenspiel". Das kann mein zwei Abende lang machen, es wird aber schnell langweilig, wenn die Spieler nicht mehr wissen was sie tun sollen. Einfacher wäre es wenn man das Land erst einmal "Verwaltet". Die Spieler sagen, was mit dem Land geschehen soll und machen ein anderes AB. Kommen wieder zurück und geben neue "Befehle". Daraus können sich schnell Situationen ergeben. Aufbauarbeiten würden sehr lange dauern und auch schnell zu einem Verlust des Interesses der Spieler führen.

    Wie Scaw richtig gesagt hat, du musst dir als Meister über die Ausgangssituation klar sein und kannst daran anknüpfen. Vielleicht fällt dir ja später spontan etwas ein, woraus du ein AB machen könntest.

    Viel Erfolg

    - Aneignen nennt es der Gebildete -

  • Es gibt doch hunderte Abenteuer, die irgendwo in der Pampa oder in einem Dorf beginnen, such dir was aus und transportier es in "euer" Dorf. Dann machen die Dörfler wenigstens einmal das Logische und wenden sich mit ihren Problemen an die für sowas zuständige Herrschaft, statt an irgendwelche durchreisenden Fremden. ;)

    Die typischen "(seltsamen) Vorkommnisse" für sowas wären: im nahegelegenen Wald verschwinden immer mal wieder Menschen, es "spukt", im Winter könnten sich wilde Tiere bis ins Dorf wagen, die Dörfler streiten sich über irgendwelche Eigentums- oder Handelsfragen, eine mysteriöse Krankheit bricht aus, etc etc.

    Was sicher auch eine nette Geschichte ergäbe, ist, wenn es immer mal wieder zu unerklärlichen magischen Phänomenen kommt und deine Helden rausfinden müssen, welcher Dörfler der unbewußte Magiedilletant ist, und dann überlegen müssen, was sie mit ihm machen. Und in der Situation ist ihre Verantwortung eben weitaus größer in ihrem eigenen Dorf, als wenn sie halt irgendwo auf dieses Problem stoßen würden.
    Und das wäre ein Szenario, bei dem sie die Einwohner ihres Dorfes auf alle Fälle gründlich kennenlernen würden.

  • Danke für die Antworten.

    Da der vorherige Dorfvogt im Orkensturm sein Leben lies es ist schon so geplant, dass die Helden die "Eigner" des Dorfes sind. Somit Frondienst fordern können, jedoch auch Abgaben an die Obrigkeit zu leisten haben. In diesem Fall an den Pfalzgrafen.
    Ich denke ich werde es so machen, dass sie durch den korrupten Dorfschulzen erst einmal die ganzen Probleme erklärt kriegen und diese dann nach und nach lösen müssen. Hauptproblem ist die Geldnot, dass die Abgaben nicht geleistet werden können. Hier müssen die Helden eventuell auch mal ne Kostenrechnung selber durchrechnen, damit sie merken dass hier Geld fehlt. Die Idee mit den freien Bauern ist gut, das eventuell die Käserei nicht genug Milch mehr bekommt. Vielleicht ist es gar nicht schlecht da die Helden mal ein bisschen auf die alltäglichen Probleme zu sensibilisieren (Streit zwischen Nachbarn wegen eines Apfelbaums etc.). Das mit dem unerkannten Magiedelitanten werd ich auch einbaun. Das mysteriösen Verschwinden hatten wir in den letzten Abenteuern schon zur genüge und das würde die Helden eher ermüden.

    Die Räuber bringen dann am Ende noch etwas Spannung rein, vielleicht wissen die Bürger ja, dass die Räuber immer zu einer bestimmten Zeit im Monat kommen und die Helden sich somit darauf vorbereiten können. :)

  • Schön sind bei allgemeinen Schlichteren: "Der hat mir mein Schaf genommen" - "Nein das war schon immer meins" Blabla der Örlichen Bevölkerung. Je nachdem wie aufgeklärt die Leute sind können ja Schulen gebaut werden etc... Da gibts echt ne Menge offen Stränge, die man nehmen kann.

    - Aneignen nennt es der Gebildete -

  • Was du allerdings auch noch machen könntest, wäre sobald die Helden sich ein wenig eingenistet haben, eine (NSC) Abenteurergruppe auftauchen lassen.

    Diese könnte dann herumschnüffeln und da du ja den korrupten Dorfschulzen ja schon erwähnt hast, könnte die Abenteurergruppe anfangen "unangenehme" Fragen zu stellen.
    Was deine Helden wieder rum dazu führt ihrerseits nachzuforschen.
    Was wollen die hier?
    Woher kommt die Gruppe?
    Wer hat die Beauftragt?
    Sind die nur auf der durchreise?
    Sind es Spione eines benachbarten Barons der ein Auge auf das Land der Abenteurergruppe geworfen hat?

    Und vieles mehr.

    Wir hatten schonmal bei einer unserer Sitzungen sowas wie "vertauschte Rollen", das war damals ganz witzig. Evtl wär das auch was für dich :)