Die Ritterin und 1. Gezeichnete Nial Aethelstaine ist die Chronistin der Sieben Gezeichneten (unserer Spielrunde) und schrieb ihre Erlebnisse getreulich auf.
Dieses Tagebuch ist eine Überarbeitung der Version, die im Forum zu lesen ist: inhaltliche Angleichungen wurden durchgeführt, ganze Absätze kamen dazu, einige kleinere Sachen fielen weg, Worte und Buchstaben zu viel oder zu wenig wurden korrigiert, und auch einige (viele) Rechtschreibfehler weniger gibt es. Es wurden zusätzliche kleinere Unterkapitel eingefügt, es gibt ein Inhaltsverzeichnis, und das ganze Werk wurde in 6 Teile aufgeteilt. Mit nun 2275 und einer halben Seite ist es insgesamt über 50 Seiten länger geworden.
Es unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von der während des Spiels nach und nach geposteten Version im Forum.
Hinweis: Es handelt sich um eine Wiedergabe des Spielerlebnisses der offiziellen Sieben Gezeichneten-Kampagne, wie wir sie am Tisch erlebt haben. Hier beschriebene Ereignisse entfernen sich dennoch teilweise maßgeblich von den offiziellen Publikationen, mitlesen ist jedoch nur empfehlenswert, wenn es nicht stört, gespoilert zu werden.
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Version 1.0.0
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Schattenkatze -
December 26, 2019 at 1:11 PM -
1.76 MB -
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Frischer Wind in der G7
Diese Rezension bezieht sich auf alle sechs Bände.
Da ich von der G7 schon zu viel wusste, um sie zu spielen und die Abenteuerbände auch nicht besitze, war Nials Tagebuch für mich ein Geschenk Hesindes. Endlich hatte ich die Möglichkeit, die noch fehlenden Ereignisse nachzulesen und ich wurde nicht enttäuscht. Erzählt wird die Kampagne von der Albernierin Nial Aethelstaine, Knappin einer der zukünftigen Gezeichneten, in Form von Tagebucheinträgen. Während sie ihre Schwertmutter Messana samt deren Gefährten auf Missionen begleitet, begegnet Nial den großen Helden und Schurken des Mittelreichs und entwickelt sich allmählich selbst zu einer gestandenen Heldin.
Auf sehr unterhaltsame Weise gelingt es der Autorin hier, einen Entwicklungsroman mit Borbarads Invasion zu verknüpfen. Nials anfängliches Gefühl von Unzulänglichkeit werden wohl alle nachvollziehen können, die schon einmal eine Einsteigerheldin gemeinsam mit erfahrenen Kämpen ins Feld geschickt haben. Während für abgebrühte Recken Untote, Dämonen und finstere Magier zum Alltag gehören, sieht Nial sich zum ersten Mal mit den Geschöpfen der Niederhöllen konfrontiert. Durch ihre Perspektive wird das Grauen der Invasion Borbarads greifbar und verdeutlicht, wie sich normale Aventurier im Angesicht des Bösen fühlen, dem sie zum Großteil machtlos gegenüberstehen.
Gleichzeitig vermittelt die Sicht der Knappin glaubhaft die Aufregung einer jungen Frau, die sich zum ersten Mal in den höchsten Kreisen des Mittelreichs bewegt. Ihre Begeisterung, Berühmtheiten wie den Schwertkönig zu treffen, ist erfrischend authentisch und bei der ersten Begegnung mit dem Reichsbehüter ist Nials Ehrfurcht förmlich greifbar. Einziger Wermutstropfen an dieser Ehrfurcht: da Nial ihre Gefährten und Gesprächspartner oft respektvoll statt beim Namen beim Titel nennt (z. B. Ihre Gnaden), kann man gerade nach Lesepausen den Überblick verlieren, wen sie meint. Neben ihren Reisen mit den Gezeichneten erlebt Nial zwischendurch zusätzlich eigene Abenteuer mit einer ganz persönlichen Nemesis und erhält letztendlich ihren Ritterschlag sowie eins der legendären Zeichen.
Die Abenteuer der Gezeichneten verlaufen innerhalb der Tagebücher oftmals anders als im offiziellen Aventurien vorgesehen. Dadurch ergeben sich auch für Kenner der Kampagne unerwartete Überraschungen sowie Szenarien, die mir das eine oder andere diebische Lachen entlockten. Wer sich mit manchen starr vorgeschriebenen Wendungen der G7 nicht so recht anfreunden konnte, wird hier einige Perlen finden, die den Geschichtsverlauf Aventuriens zwar völlig ändern, dafür aber das Lesevergnügen und die Epik der Kampagne erhöhen. Man spürt, wie viel Spaß die Charaktere beim Spiel hatten und welchen Unterschied es machen kann, wenn eine Spielleiterin keine falsche Scheu hat, Schwachpunkte einer Kampagne anders als geplant auszubessern.
Für mich als Spielerin war es eine spannende, unterhaltsame Lektüre und für mich als Spielleiterin eine Ermutigung, sich auch bei den Klassikern nicht allzu streng an das Skript zu halten. Schließlich ist nicht der strikt lineare Geschichtsverlauf Aventuriens das Wichtigste, sondern der Spaß und den haben mir Nials Tagebücher mehrere Wochen lang geboten. In diesem Sinne bedanke ich mich bei der Autorin für ihren Fleiß, jahrelang Spieleberichte anzufertigen und verabschiede ich mich von Nial mit einem herzlichen „Für Albernia!“