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Omen und Zuneigung

  • Minerva Ragana
  • October 15, 2024 at 12:22 PM
  • 229 times read

Hinaus aus dem Wald und durch Wulfen ging es nach Rossdorf. Alondro marschierte an der Spitze, neben mir ging Zandon, der Druide, dessen Haut so bleich war wie meine. Ich spürte eine merkwürdige Verbundenheit mit ihm, während wir nebeneinander her wanderten.

„Erzähl mir von Sumu“, bat ich ihn nach einer Weile, als eine Zeitlang nur unsere Schritte und der Wind zu hören gewesen waren. Ich wollte seine Stimme hören und wenn ich ihn nach der Gigantin fragte, von der ich wusste, dass die Druiden sie als ihre Göttin verehrten, dann würde er mir gewiss den Gefallen nicht abschlagen. Und ich lag richtig. Zandon lächelte leicht und begann zu erzählen. „Sumu, die Mutter der Erde“, hob er an, „gab einst alles, was sie hatte, um die Welt zu erschaffen. Sie gebar Berge, Flüsse und Wälder aus ihrem eigenen Leib. Doch es heißt, dass ihr Herz noch schlägt, tief in der Erde, und dass jeder, der das Ohr an den Boden legt, ihr Flüstern hören kann.“ Er hielt kurz inne und blickte auf das Land vor uns, als könnte er in ihm das Antlitz der Erdriesin erkennen. „In manchen Dörfern hier erzählt man sich, dass, wenn der Boden leise bebt, es nicht das Werk der Götter oder der Elemente ist, sondern Sumu selbst, die sich in ihrem ewigen Schlaf dreht und wendet. Wir glauben, dass sie uns nach unserem Tod zurück in ihren Leib nimmt – in die Erde, wo unser Körper sich wieder mit ihr vereint.“

„Es klingt... vertraut“, murmelte ich. „In der Boronkirche lehren wir, dass die Seele nach dem Tod zu Boron geht, doch der Körper kehrt zur Erde zurück. Das Eingehen in Sumus Leib ist für uns das letzte Kapitel eines jeden Lebens. Erst, wenn von den sterblichen Hülle nur noch Erde und Staub übrig sind, ist die ewige Ruhe in Borons Hallen für die unsterbliche Seele gewiss.“

„Das ist die große Wahrheit,“ stimmte Zandon zu. Ich war froh, dass wir uns in dieser Hinsicht ähnlicher waren, als ich dachte.

Unsere Unterhaltung ging bald über zu anderen Themen, doch für mich hatte sich damit ein unsichtbares, zartes Band zwischen uns geknüpft. Als wir Rossdorf erreichten, bezogen wir in einem kleinen Nebenraum der Schankstube unser Quartier. Zandon, dessen Erscheinung trotz seiner jungen Weisheit eher an einen Bettler erinnerte, ließ sich von Alondro einkleiden. Als er aus der Kammer trat, war er sauber und gekleidet in einfache, aber gepflegte Kleidung. Ich begab mich zum Ingerimm-Schrein, den ich bereits zuvor besucht hatte. Ich war zufrieden, dass meine Opfergabe angenommen worden war. Der Schrein wirkte gepflegt, als würden sich die Dorfbewohner gut um ihn kümmern – ein kleiner, aber beruhigender Moment in diesen unruhigen Zeiten.

Als ich zurück in die Schankstube kam, begab sich etwas Merkwürdiges. Elurion, der ernsthafte Golgarit, hielt Alondro zurück, gerade als dieser sich zum Schlafen legen wollte. „Bei diesem Würfelspiel - es heißt 'Golgaris Fingerzeig' -“, begann er mit einer Stimme, die eine düstere Vorahnung trug, „wenn die Würfel auf der Kante landen, dann stirbst du innerhalb eines Götterlaufs!“ Seine Worte hätten jedem anderen Furcht eingejagt - insbesondere wenn man bedachte, von wem sie kamen -, doch Alondro grinste nur.

„Eine Herausforderung also?“ Ohne zu zögern griff er nach dem Würfelbecher, sah dem Golgariten direkt in die Augen und ließ die Würfel über den Tisch rollen. Als er den Becher hob, ruhten alle Augen auf seiner Hand und jeder hielt den Atem an – ein Würfel lag auf der Kante, unentschieden zwischen zwei Seiten! Ein Raunen ging durch den Raum, aber Alondro zuckte nur zufrieden mit den Schultern und streckte unbekümmert die Beine aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er hatte das Schicksal herausgefordert und würde es annehmen, wie es kam, wie immer. Und auf Vorzeichen gab er augenscheinlich keinen Deut.

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Mir war schleierhaft, wie ihm ausgerechnet jetzt dieser Wurf gelang und er danach so sorglos dreingrinsen konnte. Um mich abzulenken, wandte ich meinen Blick zu Zandon, der neben mir saß. Unter dem Tisch spürte ich seine Hand, warm und beruhigend, nach der ich vorsichtig tastete. Mein Herz jubelte, als er es geschehen ließ.

Egilsheim: Zuhause. In mehr als einer Welt.

"'Die Nacht ist finster', sagte die Angst. - 'Die Nacht leuchtet', sagte die Tapferkeit." I Muvrini

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