Der Fliedervers-Turm an der Ecke Gräuberstraße und Ziegengasse im Ahnen-Distrikt wurde schon so oft restauriert, dass man ihm das Alter kaum noch ansieht. Eine Schande ist, eine Schande! Das ist ein historisches Merkmal, das jetzt unter den Schichten von greller Farbe und augenreizenden Ziegeln und furchtbaren Schmückungen verloren gegangen ist.
Errichtet wurde es zur Zeit des Kriegerkönigs, damals als Speicher für Getreide vorgesehen. Es war einer der Modernsten seiner Bauart mit einem innräumlich angebrachten Kran. Eine Neuheit zu der Zeit sage ich ihnen. Leider kam es kurz danach zum Fliberschimmel und man meinte damals angefangen hätte es mit Nor-Getreide und damit wurde der Turm eben am ehesten belagert. Geschlossen wurde er daraufhin und stand ungefähr ein Jahrhundert leer. Kaum einer kümmerte sich um das Zerfallen, selbst als einmal ein Spaziergänger von einem herabfallenden Stein erschlagen, wurde hielt es niemand für nötig ihm Beachtung zu schenken. Aber dann fand schließlich eine Magiergilde daran Interesse, die Gilde der Zweiten Kammer war es. Aus Vielhof glaube ich. Richteten den Turm auf, orientierten sich dabei am Original. Allerdings konnten die nicht so gut haushalten mit dem Geld, sodass das Bauwerk mitten während der Bauarbeiten unterbrochen werden musste. Stand dann wieder eine lange Zeit leer, nicht einmal die Baugerüste soll jemand weggenommen haben. Leider ging es damals in diesem Viertel der Ahnen etwas herunter, sodass bald darauf Gesindel in dem Turm seine Zuflucht vor den Eisernen suchte. Wurde von diesen mehr als einmal ausgehoben, aber das Pflastervolk kam immer wieder zurück wie die Motte zum Licht. Das Gesocks hat sich dann nicht mehr sehen lassen, als dass das Dach über ihnen einbrach. In den folgenden Jahren wurden Stein, und es sei bemerkt echte Warkerhalter, vom Turm geklaut, um die miserable Gräuberstraße zu pflastern. Infam zu erlauben, dass man sich Wagenräder und Fußsohlen auf Historie sich abwetzen können. Dann erschien es so als wäre Rettung da: Der brunnelfischer Blau- Beamter von hohem Range, kein Kaiser, aber einer der Geehrten, gründete in dem Viertel eine Unternehmung, mit welcher das Viertel langsam wieder aufblühte. Als Wohnort wollte er sich eben jenen besagten Turm nehmen. Man hätte erleichtert sein können, aber wenn man seine Motivation dahiner erkannte.... Nach damaligen Bauvorschriften in den Ahnen war es verboten neue Türme zu errichten. Der alte Getreideturm war zwar eingefallen, aber galt dennoch als Turm. Der Elf wollte hoch wohnen und es gab wenige andere Türme. So entschloss sich Igziel Fliedervers den Turm zu "restaurieren". Ebenfalls nach Bauvorgaben musste man die alte Form einer Ruine wiederherstellen. Das Problem hier aber war, dass diese Vorschriften sehr, sehr lax waren. Kaum mehr als die grobe Form des Turmes musste damit erhalten bleiben. Es wurde dadurch zu einem geschmacklosen Stadtpalast mit Verzierungen außen und innen. Galt als eines der schönsten Gebäude des Viertels, manchmal sogar des gesamten Distrikts. Nun über Geschmack lässt sich streiten, aber meiner Meinung nach sah der Turm schon damals aus wie ein schriller mit tausend verschiedenen Schmuckringen ausgestatteter Finger. Igziel Fliederfeld gefiel der Turm aber bald danach nicht mehr und verkauft ihn an einen reichen Kaufmann aus irgendeiner Tochter weiter. Der verkaufte sie an einen Schlangenmenschen aus dem Naschiga-Distrikt und der an eine fremdländische Hexenmeisterin und die es schließlich an eine reiche Gnomenfamilie. Und jeder, wirklich jeder von ihnen hat Änderungen daran vorgenommen! Kein Wunder, dass das jetzt ein Riese der abscheulichen Modern ist.
Ein Grippli-Botschafter regt sich laut und leidenschaftlich über besagten Turm auf als er mit seinem Assistenten die Ziegengasse entlang geht.
Sorry, für den einen Tag an Verspätung
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