In der Gasse lebt eine Spezies von einer Seltsamkeit, wie ich sie noch nirgendwo in der Drachschaft angetroffen habe. Man mag es kaum glauben, aber es sind tatsächliche Bürger unter der Hochkaiserin. Die Gebäude scheinen hier von sehr altmodischer Architektur, aber auch nicht besonders hübsch. Auffällig sind erstens die Verzierungen mit komplexen Kreismustern, zweitens dass Wände bloß jeglicher Öffnungen wie Fenster und Türen sind. Nur ein rundes Loch, ungefähr 1,50 Meter Durchmesser, scheint Eingang zu gewähren, das aber immer oben nahe am Dachgiebel steht. Es gibt keinen Laden und keine Person, die hier wirklich zu leben scheint. Überhaupt hat man das Gefühl, nur Schaulustige anzutreffen, die wegen des azurblauen Bodenbelags in die enge Straße kommen. Hier können kaum zwei Personen nebeneinander gehen. An einer Stelle verbreitert sich dann der Weg zu einem kleinen Platz, auf dem vier Wendeltreppen ineinander verschlungen nach oben ins Nichts reichen und nach unten nicht in den Boden führen. Die Treppen sind beschriftet, aber mit einer Schrift, die ich nicht kenne. Sobald ich blinzle, scheinen sich diese Zeichen zu verändern.
Diesselben findet man ebenfalls im ewigen Tan auch auf den Eisenringen, die sich um die Sphären spannen, die die Dachlöcher des Nachts verlassen. Ein Meter große Kugeln, die aussehen wie aus versteinertem Holz und die aus zwei entgegengesetzten Stellen aus dem Inneren heraus leuchten. Dabei hat jede Sphäre ihre eigene Farbe, mit der sie die Umgebung erhellt. Sie schweben in und über der Gasse. Ich gehöre zu denen, die vermuten, dass das die Bewohner der Gasse sind, andere vermuten die eigentlichen Bewohner in den Häusern.
Erzählung über die Blaupflastergasse in Eintracht