Nun, da hat er ja schon das eine oder andere erfahren, aber wie soll es nun weitergehen? 6
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Soll er das angebot der Schwestern annehmen und mit ihnen Essen gehen? Vielleicht rutscht ihnen ja noch irgend eine Kleinigkeit heraus? (4) 67%
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Oder sollte er den Rest der Nacht nutzen und im Schutz der Dunkelheit noch einen Blick auf das Anwesen diese Berylli werfen. (1) 17%
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Vielleicht wäre es aber auch lohnenswerter morgen das Archiev der Stadt aufzusuchen. Vielleicht ließ sich dort ja etwas zum Anwesen oder der Familie Berylli ganz im allgemeinen finden. (1) 17%
Thalio räusperte sich noch einmal und gab sein Bestes zumindest ein klein wenig verlegen auszusehen. „Nun, Ihr habt doch erst unlängst einen Artikel geschrieben, über die Grazie mit dem Perlenschmuck. Nicht wahr?“ Er hielt kurz inne, wie um zu überlegen, wie er fortfahren solle. „Ihr wart dabei voll des Lobes, und … nun, ich wollte Euch fragen, ob Ihr mir nicht noch etwas mehr über das junge Fräulein erzählen könntet. Also, nur wenn es Euch nicht widerstrebt mir hier etwas auszuhelfen.“
„Das junge Fräulein?“, hakte die eine nach. „Nicht das Bild?“, setzte die andere nahtlos fort. Sie sahen sich kurz an und brachen in schallendes Gelächter aus, noch bevor Thalio etwas entgegnen konnte. Sie klopften sich gegenseitig auf die Schulter. Es dauerte noch ein Weilchen bis sie sich wieder beruhigt hatten und gemeinsam fortfuhren. „Zum einen solltet Ihr sie nicht die Grazie mit dem Perlenschmuck nennen.“, begann die Drahtige. „Es sei denn Ihr wollt, dass sie vor Scham in Ohnmacht fällt.“, ergänzte die Mollige.
Die zwei winkten Thalio zu einem Stuhl, damit er sich setzen konnte, während sie ihre Arbeit wieder aufnahmen. „Das Mädchen, ihr Name ist Piara ya Prosperi, ist unglaublich schüchtern. Wenn Ihr sie eine Grazie nennt, könnte das schon zu Viel für sie sein.“, begann die Eine während sich die Schwestern wieder daran machten mit dem Druck ihrer Gazette fortzufahren. „Da müsst Ihr mit Euren Komplimenten vorsichtiger sein. Oder überhaupt, wenn Ihr sie ansprecht. Falls Ihr es überhaupt schafft dem Mädchen so nahe zu kommen.“, fuhr die andere fort.
Die zwei nickten wissend. „Belleno ya Berylli hat uns zwar gut bezahlt diesen Artikel zu schreiben, aber an das Mädchen, eine Nichte zweiten oder dritten Grades, war fast kein herankommen.“ Kurz schwiegen die zwei. „Sie ist erst vor kurzem in die Stadt gekommen. Und bis dahin kannten sie sich eigentlich nicht, aber er hütet sie wie einen Schatz.“ Die Drahtige Schwester verzog das Gesicht. „Sie ist ja auch wirklich hübsch. Das Bild, so gelungen es auch ist, wird ihr ja kaum gerecht. Aber deswegen muss der Alte mit ihr ja nicht protzen als ob sie eine Preziose aus seine Sammlung wäre.“
Scheinbar waren die zwei mit ihrer Arbeit fürs erste fertig. Vermutlich mussten die Papierbögen erst noch eine Weile trocknen bevor sie auch die andere Seite bedrucken konnten. Die Schwestern machten derweil eine kurze Pause und genehmigten sich einen Schluck. „Also, wir hatten nie Gelegenheit wirklich alleine mit ihr zu sprechen. Ständig war da mindestens eine Magd oder eine Anstandsdame und ein Leibwächter war auch nie weit weg. Das war schon eine etwas seltsame Stimmung. Im Vergleich dazu war das Gespräch mit Don Vardeen, dem Maler, geradezu eine Wohltat und der hat schon, nicht ganz zu unrecht, eine ziemlich hohe Meinung von sich selbst.“
Sie boten auch Thalio die Flasche an, die sie hin und her gereicht hatten. Was die zwei da am Ende gesagt hatten stimmte ihn nachdenklich. „Da fragt man sich doch, ob er sein Mündel derart gut bewachen lässt, oder doch den Schmuck mit dem er sie bedacht hat.“ Er reichte die Flasche zurück, nachdem er einen kleinen Schluck genommen hatte. Mehr wollte er nicht riskieren, galt es doch einen klaren Kopf zu bewahren.
Es war die molligere der beiden Schwestern, die den Kopf schüttelte und mit leicht geröteten Wangen fortfuhr. „Nein, um den Schmuck geht es dabei fast sicher nicht. Für den hat er einen Panzerschrank. Er hat ihn Piara auch nur kurz für uns anlegen lassen.“ Die andere nickte zustimmend. „Nur mit der Gondel erreichbar. Mauern. Schlösser. Wächter. Hunde. Das Anwesen dieses Manne ist in jeder Hinsicht bestens geschützt, aber auf nichts scheint er so zu achten, wie auf dieses Mädchen.“
Die zwei lachten auf. „Da wünschen wir Euch schon alles Glück der Welt, wenn Ihr versuchen wollt dem Mädchen den Kopf zu verdrehen und es vielleicht aus seinem goldenen Käfig zu befreien. Ihr werdet es sicher brauchen. Noch nicht einmal wenn sie das Haus verlässt um die Stadt zu erkunden ist sie alleine.“ Die Mollige rückte etwas näher an Thalio heran und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Und wenn sich daraus eine Geschichte ergibt, die es zu erzählen lohnt, dann lasst Ihr uns doch sicher davon wissen. Nicht wahr? Aber sagt, hättet Ihr Lust noch eine Kleinigkeit mit uns Essen zu gehen, bevor ihr Euch waghalsig in dieses Abenteuer stürzt?“
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