Lachanshiel
Hoch im Norden fließt die Gjalska. Auf ihrem langen Weg hin zu Ifirns Ozean führt ihr Weg auch durch den großen See Lachanshiel. Unmittelbar davor liegt die Siedlung Niellyn, wo sich ein am Ufer sitzender Barbar die Zeit mit Nachdenken vertreibt, als er von Partach, dem Anführer des Clans, um Rat gefragt wird.
„Ifrunndoch, ich würde dir gerne meine neuesten Pläne vorstellen. Du weißt, dass mir deine Meinung viel bedeutet.“
„Solange sie mit der deinigen übereinstimmt.“
Während Partach mit seinen Ausführungen beginnt, nähert sich ein Kind der Gjalska. Es setzt ein Boot aus Holz in die kühlenden Fluten des Flusses. Unbeeindruckt schildert Partach dem Barbaren weiter seine Pläne, als er auf einmal sieht, wie das kleine Holzboot an ihm vorbeitreibt.
„Kannst du mir sagen, wann mein Boot die andere Seite der Gjalska erreicht haben wird?“, fragt das Kind den Clanführer erwartungsvoll.
„Nie“, antwortet Partach und fügt väterlich erklärend hinzu: „Der Wind allein würde dein Boot auf die andere Seite tragen. Aber die Strömung, das ist die unsichtbare Kraft des Flusses, sie ist stärker als der Wind. Sie treibt dein Boot in den Lachanshiel.“
„Mein schönes Schiff!“, klagt das Kind. „Ich habe mir so viel Mühe gegeben, und jetzt ist es verloren.“ Es sieht ihm ein letztes Mal nach und geht traurig davon.
„So ist es auch mit deinen Plänen, Partach“, sagt der Barbar. „Sie sind gut, aber das allein ist nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist, ob sie gegen Unvorhersehbares standhalten werden.“
„Was rätst du mir, Ifrunndoch?“
„Setze dein Boot ins Wasser, Partach. Aber verlasse dich nicht auf den Wind. Unterschätze nicht die Strömung des Unvorhersehbaren und wisse um den Lachanshiel des Lebens, wo sie dich hintreibt.“
„Lachanshiel des Lebens? Ich bin ein Barbar, Ifrunndoch. Das musst du mir erklären.“
„Der Lachanshiel ist der Ort, wo das Boot des Kindes nicht hinsollte, aber jetzt ist. Mache deine Pläne so, dass sie auch unter den Umständen Bestand haben werden, für die sie nie vorhergesehen sind. Dann werden sie sicher gelingen.“