Während eines Sommermondes, als die Gjalska reichlich Wasser führte, näherte sich ein Fremder dem Haerad Niellyn, um den Barbaren aufzusuchen.
„Ifrunndoch?“
„So nennt man mich hier in Niellyn.“
„Man sagt, Ihr seid der größte Denker an den Ufern der Gjalska“, rückte der Fremde heraus.
„Sagt man das? Ich bin doch nur ein Barbar“.
„Jedenfalls einer, der im Ruf steht, jede Geschichte des Gjalskerlandes wie kein anderer zu kennen.“
„Ich sagte doch, ich bin ein Barbar.“
„Und Ihr werdet einer bleiben, wenn Ihr meine Herausforderung nicht annehmt. Tretet in Wettstreit mit mir, bezüglich der Queste, wer die meisten Geschichten über euer Volk erzählen kann.“
Ungefragt begann der Fremde, sich zur Rechten des Barbaren niederzusetzen und ihm alle Geschichten vorzutragen, die jemals über das Volk der Cren Barach erzählt wurden.
„Welche ist deine Lieblingsgeschichte?“, fragte der Einheimische, als der Fremde seine Erzählung beendete.
„Was spielt das für eine Rolle?“
Doch anstatt zu antworten, erhob sich der Barbar, um auf ein Floß zu steigen. Ferner bedeutete er dem Fremden, mitzukommen. Zielstrebig steuerte er die einfache Holzkonstruktion auf die Mitte des Flusses zu, dessen Strömung durch die gewaltigen Wassermassen stärker als gewöhnlich vorbeischossen.
„Erzähle mir deine Lieblingsgeschichte“, forderte Ifrunndoch nun den Fremden auf. Doch dieser brachte kein Wort heraus. Zu sehr war er damit beschäftigt, sich die ganze Zeit auf die strömenden Gjalskafluten zu konzentrieren.
„Höre“, sagte der Barbar bestimmt. „Entscheidend ist nicht, wie viele Geschichten du kennst. Entscheidend ist einzig und allein, ob du sie dir in den Sturmfluten des Lebens vor Augen halten und davon zehren kannst.“