Beiträge von Karmakorthaeon

    Die Novizin wird 1-2 Jahre vor ihrer Ordination stehen. Gespielt wird mit dem Erfahrungsgrad "erfahren", allerdings mit den Grenzen durch den Erfahrungsgrad "durchschnittlich". Die jungen Charaktere werden daher ziemlich kompetent sein, weil breit aufgestellt, aber auch nicht überragender in der Qualität dessen, was sie können.

    Für eine Ordination in so jungen Jahren bedürfte es einer ziemlich guten Begründung. Es ist die Aves-Kirche und wir spielen 998 BF. Also eine Zeit, in der die Aves-Kirche in den offiziellen Abenteuern noch nicht auftaucht, so dass vielleicht Bedürfnis und Bedarf besteht, auch Novizen schon früher zu Geweihten zu erheben. Ja, das könnte eine erste Lösung sein.

    Ich starte demnächst ein FAB ("Die Verschwörung von Gareth" nach DSA 5), in dem die Spieler:Innen jüngere Charaktere ins Feld führen werden (14-16 Jahre sind angepeilt). Ein Spieler möchte eine Aves-Novizin spielen, die kurz vor der Ordination steht. Nun verhält es sich so, dass die Profession Geweihte ihre Karmaenergie, also die Macht, durch göttliche Kräfte Wunder zu wirken, erst mit der Weihe erhält. Das erscheint mir zum einen wenig spielerfreundlich, weil damit ein guter Teil der ausgegebenen AP quasi nutzlos verbraucht wäre. Zum anderen beißt es sich m.E. mit einer gleichfalls sogar noch jüngeren Zauberschülerin, die nach RAW ("Zauberschüler") bereits AE für das Wirken von Magie einsetzen kann. Dann ist auch die aventurische Historie ja durchaus von göttlichem Eingreifen auf das Bitten von nicht geweihten Gläubigen mitgeprägt, wie diverse Wunderereignisse bezeugen.

    Die Entscheidung, der Novizin den Zugriff auf die göttliche Macht zu gestatten, ist bereits gefallen, das muss also nicht mehr erörtert werden. Mich interessiert die Meinung der Schwarmintelligenz, wie man das IG umsetzt.

    Ein erster Weg wird es sein, dass die Novizin vermutlich in Begleitung eines tatsächlichen Geweihten reisen wird, der ein Auge darauf hat, ob die Novizin bereits so weit ist, ihre Gottheit um ihr Eingreifen anzurufen, ob sie also ihrer Verantwortung gerecht wird. Sobald der mitreisende Geweihte allerdings einmal nicht mehr anwesend sein wird, was in dem Abenteuer recht schnell geschehen wird, ist diese rein moralische und doktrinierende Instanz nicht mehr verfügbar. Es kommt dann darauf an, nach welchen Maßstäben eine Gottheit entscheidet, ob sie einer Novizin ihre Machtfülle gewährt oder nicht. Es allein an meine meisterliche Entscheidung zu binden, kommt mir ein wenig willkürlich vor. Angekündigt habe ich bereits, eher großzügig sein zu wollen. Mir selbst genügt das aber nicht als prüfbare Richtschnur für meisterliche Entscheidungen.

    Habt ihr vielleicht ein paar Ideen dazu?

    Der Meister hat Recht ...

    ... ja, wenn er für NSC Entscheidungen trifft, Handlungen und Ereignisse beschreibt - sofern keine der u.g. "nein"-Konstellationen vorliegt

    ... ja, wenn er als Schiedsrichter fungieren muss, weil eine Regel nicht eindeutig ist

    ... nein, wenn er willkürlich handelt (was seiner Funktion als Schiedsrichter ja auch widerspricht)

    ... nein, wenn er die Regeln bricht

    Auf SL der Gruppen 3 und 4 kann man immer wieder treffen, was mir zum Glück bis jetzt nur einmal passiert ist. Solche SL werden aber schnell ausgesiebt, weil eine erfahrene Gruppe ihm recht fix deutlich macht, dass er noch nicht soweit ist. Dann gibt er nach oder verlässt die Gruppe. Oder er findet schlicht keine Leute, die ihn als SL akzeptieren.

    Nachdem die älteren, meistens besseren SL in festen Gruppen sind, steigt möglicherweise die Wahrscheinlichkeit, auf einen SL zu treffen, der, um überhaupt spielen zu können, leitet und sich dabei überschätzt. Die Fluktuation der Gruppen ist auch gefühlt höher geworden, weil die ursprünglichen Gruppenbildungen in Schule, bei mir: Internat - beste Voraussetzung für feste Gruppen ever, haltend bis heute nach 38 Jahren - ausgedünnt sind. Was ebenfalls dazu beiträgt, dass die Leute schneller meistern, als sie sollten.

    Im Prinzip stimmt die Aussage also, versehen mit einem dicken "Aber". Vielleicht ist die Frage dann auch nicht: "Hat der Meister immer Recht?", sondern: "Wie sollte ein Meister sein, damit er für sich das Recht in Anspruch nehmen kann, immer Recht zu haben?".

    Um beim Beispiel aus dem Fußball zu bleiben: Zieht der Schiri gegen mich die rote Karte, weil ich gefoult habe, sollte ich die Entscheidung auch dann akzeptieren, wenn es m.E. kein rotwürdiges Foul gewesen ist. Deswegen die Mannschaft zu verlassen, wäre eher kindisch. Zieht der Schiri aber dieselbe Karte, weil ich nur neben dem anderen Spieler hergelaufen bin, kann er als Schiri nicht akzeptiert werden. Irgendwo in dem Spannungsfeld bewegt sich die Frage, wieweit man einen SL als Schiedsrichter akzeptiert.

    Das andere, hier mal angesprochene Beispiel mit der barfüßigen Hexe, bezeugt Kleinkariertheit des SL. Insoweit hätte ich, zumal wenn ich zu mehreren einen SL gesucht habe, ihm mitgeteilt, dass er nicht leiten kann, wenn er die Regeln nicht kennt. Dann steht er wieder vor der Wahl, selbst auszusteigen, oder sich zu bessern. Da braucht es dann aber Zusammenhalt in der Gruppe. Und noch besser ist es dann, wenn sich jemand findet, der plötzlich merkt: "Hey, schlechter bin ich ja sicher auch nicht."

    Wenn wir uns mal paar Fragen dazu ansehen:

    Kann ein Phex-Geweihter mit dem Wunder »Phexens Elsternflug« ein Organ aus einem Wesen herauszaubern?

    Kann ein Spieler auch Geweihter des Gottes ohne Namen werden, wenn ja, welche Wunder hat er dann?

    Dürfen Boron-Priester mit Hilfe des Wunders »Wunderbare Herrschaft über Grabgestalten« eine Untoten-Armee erschaffen?

    Alles veröffentliche Fragen aus 1986. ;)

    Frage 3 kenne ich noch, und tatsächlich hat mein damaliger Boron-Geweihter genau das damals gemacht ... Wenn man einem Boroni schon solche Wunder gibt, mussten die ja für irgendwas nützlich sein. Unter dem Aspekt war auch mein Boron-Geweihter nach heutigen Maßstäben "böse", hat sich aber immer für das Gute eingesetzt, Untotenmacht hin oder her.

    IMHO ist das ein alter Hut und keineswegs neu. Bei "Star Wars" etwa konnte man auch für das Imperium spielen, zu anfänglichen DSA-Zeiten und folgend wurde immer wieder ausprobiert, wie es sich anfühlt, mal richtig böse zu sein, einige Chars von uns lebten in Yol-Ghurmak, haben sich da aber nur kurz wohlgefühlt. Und in "Deadlands" war ein rassistischer Südstaatenplantagenbesitzer mein Lieblingschar. Zu einem echten Problem wird das nur, wenn man merkt, dass die SpielerInnen über das Spiel hinaus Gefallen an so was finden. Da ist der SL gefragt, den SpielerInnen deutlich zu machen, dass das nur im Spiel und in dem Setting funktioniert. Und irgendwann sollte der SL dann auch die Schattenseiten des "Böseseins" rüberbringen: Morde werden verfolgt und die Obrigkeit ist ihnen dicht auf den Fersen, das Geklaute wird von anderen Kriminellen geklaut, Anschläge auf die Chars, und ggf. dann auch der Tod der Chars, wenn sie von den Guten erwischt werden. Die Quintessenz: "Das Gute siegt zuletzt doch" sollte der SL rüberbringen.

    Von geschätzt erlebten 120 SpielerInnen waren maximal 10 weiblich. Die haben dann auch weibliche Chars gespielt, während die männlichen Spieler selten weibliche Chars ins Abenteuer geführt haben (z.B. bei Einführung typisch weiblicher Heldentypen bei DSA 1/ 2, wie der Hexe oder der Amazone). Meistens wurde das eher peinlich, so dass das Experiment schnell eingestellt worden ist. Die männlichen Spieler, die ich bis jetzt kennengelernt habe, konnten jedenfalls weibliche Chars nicht als solche vermitteln. Das rangierte dann zwischen bemüht bis peinlich, weil diese Chars dann als Kompensation für das Versagen an den Frauen im realen Leben verstanden wurden.

    Was aber auch gesagt werden muss: Dass die weiblichen Spielerinnen viel besser das Theaterspielen und ihre Rolle beherrschten, und dass bei Teilnahme von Spielerinnen am Tisch das Niveau der Gruppe insgesamt höher gewesen ist. Wobei ich meine Vorstellung von Niveau zugrunde gelegt habe, nämlich dass der Fokus mehr auf Charakterspiel und Rolle gelegt wird und weniger auf "kill and loot". Und da haben Spielerinnen mindestens so viel drauf wie Spieler, im Durchschnitt sogar mehr.

    Schattenkatze : Die Diskussion würde jetzt zu sehr ot werden - nur meine Meinung, weil wir vorher auch ohne Spoiler ausgekommen sind und weil nirgends ein Hinweis auf mögliche Spoiler zu finden ist. "Spielleitertipps" klingt halt erst einmal sehr allgemein. Vielleicht bin ich nur deshalb so empfindlich, weil ich hier gerade VeG als FAB meistere, und für das Abenteuer war mir der Hinweis zu deutlich.

    Hier sollte jemand vielleicht ergänzen, das dick gespoilert wird ...

    Honak : Könntest Du eventuell gewisse Informationen als MI kennzeichnen? Bislang weiß noch niemand - und kann es auch nicht erkennen -, dass hier quasi ein Hauptstrang des Abenteuers "Von Eigenen Gnaden" aufgelöst wird ...

    Boecklin : Da ich "nur" Spieler in MwB bin, kann ich leider nichts dazu sagen, welche Auswahl das Abenteuer vorsieht. Da müsste ein Meister ran, aber ich kenne leider niemanden, der MwB bereits zu Ende gemeistert hätte. Im DSA-Forum gibt es einen umfangreichen Spielbericht, der mir aber etwas suspekt erscheint ... Wenn Du meisterst, gibt es da aber vlt. etwas Material.

    Unsere Gruppe hatte schon mit Zweimühlen genug zu tun, konnte aber mit den Fähigkeiten, die vorhanden waren, die Baronie am Ende deutlich ausweiten (Gallys zum Beispiel). Teile der alten Baronie Dergelsmund gehörten dazu, aber wir sind ehrlich gesagt nie auf die Idee gekommen, die Macht auf mehrere Barone aufzuteilen. Und Baron Aldoron von Wutzenwald war immer gesetzt, weil er nie als Unsympath rüberkam. Da bestand also nie der Wunsch, bzw. war unsere Gruppe zu wenig unheldisch, Aldoron abzusetzen - zumal mit dem Pfleger des Landes vor Ort, mit dem wir es uns auch nicht verscherzen wollten. Bei einer weniger moralischen Gruppe kann ich mir das aber vorstellen.

    "Mit wehenden Bannern" liegt bei uns derzeit auf Eis, nachdem wir Zweimühlen aufgeben mussten und noch Wunden lecken und neue wie alte Verbündete suchen.

    Nach DSA 5 ist der Blutrausch als Nachteil allerdings anders geregelt als die Walwut. Eine Kennzeichnungspflicht, Ausgrenzung o.ä. gibt es RAW nicht - jedenfalls nicht, soweit mir das DSA 5-Regelwerk bekannt ist. Ob die RSH Thorwal etwas dazu enthält, weiß ich spontan nicht (RSH habe ich hier gerade nicht vor Ort). Wenn die offizielle SH nichts enthält, muss der Blutrausch-SC also nicht erkennbar sein. Man sollte hier nicht das Regelwerk mit den Romanen verwechseln.

    Was man bedenken sollte: Wird der SC jetzt irgendwie konstruiert gerettet, öffnest du die Büchse der Pandora. Künftig wird jeder Tod eines SCs diskutiert werden und was beinahe noch schlimmer wäre, die Spieler gehen mit der Einstellung in den Abend, dass schon nichts passieren wird, und wenn doch, dann kommt halt wieder ein Wunder, etc.

    Du wandert also als SL auf einem ganz schmalen Grat und wie du es machst, man wird es dir vorhalten. Daher wäre ich von Beginn an konsequent. Auch wenn der betroffene Spieler es jetzt noch nicht so sehen mag, aber auf Sicht wird man es dir danken.

    Das kommt darauf an, wie man es kommuniziert. Es geht ja nicht darum, zu sagen: "Heiho, ois easy, alles nur ein Späßeken, klar lebst Du wieder., lass uns Ringelreihen tanzen!" Sondern es geht, wie schon zweifachwiederholt gesagt, darum, einen Gruppenkill zu entschärfen, nicht, selbstgeschaffene Risiken und das typische Abenteuerrisiko zu begradigen. Den Unterschied sollte man schon sehen. Das Risiko, dass die Gruppe hier den Unterschied nicht erkennt, wenn der SL es entsprechend rüberbringt und einen kleinen Nachteil vergibt, sehe ich nicht.

    Die Büchse der Pandora wurde im Übrigen schon mit dem friendly killing geöffnet. Es sollte mich nicht wundern, wenn der betroffene Spieler auf Rache sinnt und bei nächster Gelegenheit mit seinem Char - konstruiert oder nicht - den neuen SC des Thorwaler Spieler über das Nirgendmeer befördert. Gleiches gilt für den Thorwaler-Spieler, dessen Char von dem TE geschnetzelt wurde - Thorwaler-Spieler haben empirisch belegt ein überdurchschnittlich intensives, um nicht zu sagen papiererotisches Verhältnis zu ihrem Tank. Wird der, noch durch ein Gruppenmitglied, eliminiert, schwillt der Nachteil Rachsucht oftmals auf maximal mögliche 12 an. Dieses Eskalationsrisiko macht mir aus eigener Erfahrung erheblich mehr Sorge als ein bisschen Gott-Meisterei. Und am Ende kann es tatsächlich die Gruppe sprengen - aber das kann ich bei der Gruppe naturgemäß nicht beurteilen. Sicher gibt es Gruppen, denen es egal ist, wie ihre Chars draufgehen. Ich persönlich kenne keinen einzigen Spieler - schon gar keinen Thorwaler-Spieler -, dem es wirklich völlig gleichgültig war, ob ein Gruppenmitglied den Tod verursacht hat oder ein Gegner, den man sich heldengerecht ausgesucht hat. Und ich habe auch den einen oder anderen üblen Wutausbruch moderieren müssen, weil solche Gruppenkills praktiziert wurden (Novadi hasst Menschen aus Al`Anfa, Novadi-Spieler würfelt und tötet mit seinem SC den SC aus Al `Anfa - ohne Sinn und Verstand auf einer Con passiert, Novadi-Spieler aus der Gruppe gefeuert). Vermutlich ist meine Erfahrung also einfach zu schlecht, als dass ich dazu den Mund halten oder die Finger von der Tastatur lassen kann.

    Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Die Mortalitätsrate in unserer Hauptgruppe ist von Beginn 1983 an fortlaufend wirklich sehr hoch und der Spruch "Bring einen Backup-Char mit", kein running gag. Aber wir vermeiden tunlichst jedes Gruppenkillen untereinander, es sei denn, das Abenteuer ist von den Chars darauf angelegt (z.B. für die Gruppe Yol-Ghurmak) und die Spieler ausgewählt hartgesotten.

    Und jetzt erlöse ich euch final von meinen elaborierten Moralaposteleien und erhobenen Mahnfingern ... *Verkrümeldich - auch Gote

    Da hat jede Gruppe ihre eigene Herangehensweise. Für manche ist es ok die Nachteile aus einer Liste zu wählen, andere wiederum entwerfen diese aus dem Hintergrund. Wie man da rangeht, kann ja jeder für sich entscheiden.

    Ich persönlich empfinde es auch nicht als falsch solche Nachteile reinzunehmen. Der Nachteil war den Spielern bekannt. Und es kommt auch immer auf die Gruppe an ob diese mit solchen Nachteilen klarkommen oder eben nicht (bei uns ist da jetzt keiner der den anderen dafür blöd anmacht, wenn dann mal was passiert). Und da ist es eben ganz schön, dass jeder seine Welt nach seinen Vorlieben baut, Dinge zulässt oder eben auch nicht. Das hat aber nichts mit Fehlern bei Spielern oder Meistern zu tun. Da hat eben auch jeder seine eigenen Ansichten und das ist auch völlig in Ordnung so. Es ging aber auch nicht darum generell die Sinnhaftigkeit solcher Nachteile zu diskutieren, sondern um den Umgang mit den Folgen und ob es "erklärbare" Möglichkeiten gibt einen Charakter "zurückzuholen".

    Der Umgang mit dem Tod des SC kann sich aber gerade daraus ergeben, wie es zu dem Tod gekommen ist. Hier: Einführung eines Nachteils, der sich nicht als Nachteil für denjenigen erweist, der den Nachteil gewählt hat, sondern für den, der mit der Wahl nichts zu tun hatte. Für mich ergibt sich daraus auch ein Unterschied in der Handhabung des Todes eines "unschuldigen" SC. Die Korrektur als SL stellt sich damit als Korrektur eines Fehlers im Spielsystem dar.

    Ein vom SL hingeworfenes "Das war Arsch an Kreissäge, aber Boron hatte noch ein letztes Mal ein Einsehen" (vlt. verbunden mit einem Schip weniger im nächsten Abenteuer) finde ich da angemessener als "Tja tot, ne?". Anders gesagt: wenn Chars unlogisch schnell gekillt werden dürfen, weil ein Nachteil von einem anderen Spieler gewählt wurde, finde ich es passend, genauso leichtfertig-nonchalant den Tod zu ignorieren, wenn es mir als SL in den Kram passt. Wer Gruppensterben lieber mag oder es braucht, damit sich die Welt echt anfühlt, kann das ja anders händeln. - Vermutlich auch nur so lange, bis er selbst mal Betroffener ist.

    Alles andere ist in der Tat Geschmacksfrage. Wenn allerdings jemand seinen Spielstil hier anpreist, muss auch in demselben Maße Kritik erlaubt sein. Wenn also der Gruppenkill Spielstil ist und darum mit dem Tod einer Spielfigur imho leichtfertig umgegangen wird, kann man die aufgeworfene Frage nicht beantworten, ohne sich zu dem Stil zu äußern. Ich hoffe, ich habe das ausreichend sachlich getan. Und ja, die Phase der group traitors macht jeder mit. Man sollte nur darauf achten, ob es auch demjenigen Spaß macht, der das Opfer ist, und die Phase so schnell wie möglich beenden, wenn man merkt, dass es langsam danebengeht.

    Lange Rede, gar kein Sinn: Wenn der Spielstil für euch i.O. ist, kann man den SC einfach sterben lassen. Punkt Ende Aus, nächster Char. Ich würde es eben bei der "Nahtoderfahrung" lassen, weil ich Sorge hätte, dass mir der Spieler verloren geht. Und das kann sogar der Fall sein, wenn er nach außen lacht. Der Thorwaler hat seine gerechte Strafe bekommen - auch in Gestalt seines Spielers -, und der Zwerg lebt ja noch, und nach dem wurde hier nicht gefragt.

    "Tot ist tot", kann nur jemand schreiben, der sich nicht in den Spieler des verstorbenen SC hineinversetzt. Ganz ehrlich: wenn der Spieler den Tod der Figur nicht wirklich aufgrund eigener Blödheit oder aufgrund selbstübernommenen Risikos verschuldet hat, würde ich die alte Regel aufleben lassen: Der Meister hat immer Recht.

    sich jemanden im Blutrausch gegenüber zu stellen sehe ich sowohl als leichtsinnig, als auch als selbstübernommenes Risiko, doppelt wenn der Held eh schon verletzt ist.

    Den Fehler haben imho der Blutrausch-Spieler und der SL gemacht, der den Nachteil in der Gruppe zugelassen hat, nicht der zuletzt Betroffene.

    Man kann das auch rollenspielerisch lösen, ohne dass der eine SC den anderen auslöscht. Z.B. mit der Hausregel, dass Nachteile innerhalb der Gruppe abgeschwächt sind oder gar nicht greifen. Ansonsten würde z.B. nach DSA (4 insbesondere) keine Gruppe mehr funktionieren: Jeder rennt in die Gefahr, weil er neugierig ist; alle sind genervt, weil sie an Schlafstörungen leiden; jeder benimmt sich dem anderen gegenüber arrogant, richtet wegen Eitelkeit noch schnell die Frisur, bevor es zum Kampf kommt, sieht Dinge, die nicht da sind, und so weiter. Das Spielsystem sollte vielleicht dafür sorgen, dass Chars unterwegs sind, die gut sind in dem, was sie tun, ohne gleich sabbernde Psychopathen sein zu müssen. Wer würde solche Schwachmaten beauftragen, mal ehrlich? (Bei DSA 5 betrifft das natürlich vornehmlich magiebegabte Chars, die die Nachteile "brauchen".)

    zumal der betroffene Spieler so lange auf heißen Kohlen sitzt und eigentlich alle, aber auch wirklich alle wissen, dass der SC am Ende sowieso wieder leben wird. Also wieso nicht gleich das Ergebnis vorwegnehmen?

    Kann man mit der selben Begründung nicht auch jede Probe weglassen? "Wir sind die Helden, natürlich schaffen wir das. Also wieso nicht gleich das Ergebnis vorwegnehmen?"

    Lies Dir bitte noch mal durch, was ich geschrieben habe. Über niedrig gehaltene Hölzchen springe ich schon lange nicht mehr.

    Persönlich spiele ich DsA weil die Welt sich so schön stimmig in sich selbst anfühlt. Wenn Nachteile keine Nachteile mehr sind und Charaktertode beliebig ungeschehen gemacht werden würde mir persönlich ganz viel vom Spielgefühl fehlen.

    Blutrausch ist nunmal ein gefährlicher und unberechenbarer Nachteil. Würdest du mehr Zeit als absolut nötig mit so jemanden in der Realität verbringen? Und warum sollte es dann dein Held tun?

    Da treffen unterschiedliche Spielstile aufeinander: Ich persönlich spiele DSA nicht wirklich wegen der Nachteile. Und die Welt fühlt sich dadurch so gar nicht unstimmig an. Ob wir da irgendwas falsch machen ...? Unsere Spielwelt hat jedenfalls mit dem Nachteilssystem nichts, aber auch rein gar nichts zu tun. Kleine Anekdote am Rande: zahlreiche andere Systeme machen Spaß ganz ohne Nachteile. Und wir leben ganz gut damit, dass die SpielerInnen sich ihre Chars weitgehend selbst so zusammenstellen können, ohne Nachteile wählen zu müssen. Die Nachteile ergeben sich aus der Charakterbeschreibung, und das reicht uns.

    Aber der gute Punkt: Genau, weshalb sollte man mit jemandem zusammen unterwegs sein, der in Blutrausch verfällt? Damit kommen wir wieder zum eingangs Geschriebenen: Den Fehler haben der Meister und der Thorwaler-Spieler gemacht, bzw. auch das Spielsystem. Darunter sollte dann nicht jemand leiden müssen, der es nicht verbockt hat. Wenn man schon Nachteile spielen will, wieso soll es dann nicht den Blutrauschigen treffen, zum Beispiel, indem er sich blind auf den stärksten Kämpfer stürzt, um sich anständig zu messen?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass da viel Spielspaß dabei ist, wenn eine Konstruktion im Spiel dafür sorgt, dass der Rest der Gruppe von einem einzigen, der das lustig findet, geschnetzelt wird. Aber in der Gruppe scheint das zum Spielstil zu gehören (lustig: Thorwaler killt den einen, Zwerg killt den Thorwaler). Dann spricht gegen das gegenseitige Töten ja generell nichts. Auch aus der Erfahrung heraus: Wenn nicht einer diese Spirale kurzfristig unterbricht, killt das schnell die Gruppe.

    "Tot ist tot", kann nur jemand schreiben, der sich nicht in den Spieler des verstorbenen SC hineinversetzt. Ganz ehrlich: wenn der Spieler den Tod der Figur nicht wirklich aufgrund eigener Blödheit oder aufgrund selbstübernommenen Risikos verschuldet hat, würde ich die alte Regel aufleben lassen: Der Meister hat immer Recht.

    Ja, vielleicht war der SC bereits tot, aber tatsächlich war es nur eine Nahtoderfahrung. Boron sandte ihn wieder zurück, denn es war noch nicht seine Zeit. Und Ende. - Es sei denn, man will da wirklich ein Folgeabenteuer draus machen, wozu aber die meisten nicht wirklich Lust haben, zumal der betroffene Spieler so lange auf heißen Kohlen sitzt und eigentlich alle, aber auch wirklich alle wissen, dass der SC am Ende sowieso wieder leben wird. Also wieso nicht gleich das Ergebnis vorwegnehmen?

    Erinnerungen an meinen allerersten SC, einen Zwergenkrieger bei Schwerter & Dämonen - totgetrampelt von einem Riesen. Damals hat man eben noch nicht so heiße Tränen über tote Chars vergossen. Früher waren halt alle härter und alles war besser ... blablabla, nostalgischer Schwachsinn ...

    Die Pro-RiLi-Argumente sind recht einfach: Das Urheberrecht, wie es außerhalb des Inet bereits besteht, soll auch für jede Veröffentlichung im Inet gelten. Das heißt, wer Werke anderer verbreitet oder Plattformen dafür bietet, muss dafür die Genehmigung vom Urheberrechtsinhaber haben und im Zweifel etwas dafür bezahlen. Wenn zum Beispiel eine Zeitung ihren LeserInnen Platz einräumt für eigene Veröffentlichungen, oder sie besteht nur aus Fremdbeiträgen, muss sie zuvor sicherstellen, damit als Verantwortlicher keine Rechte Dritter zu verletzen. Sie soll sich nicht darauf zurückziehen können: "Iiiiiiich hab doch nichts gemacht!" Doch, hat sie, indem sie bewusst ein Verbreitungsmedium zur Verfügung stellt.

    Soweit teile ich die Argumente der Pro-Fraktion auch.

    Und nun möge das Bashing beginnen ...

    An online content sharing service provider shall therefore obtain an authorisation from the rightholders referred to in Article 3(1) and (2) of Directive 2001/29/EC, for instance by concluding a licencing agreement, in order to communicate or make available to the public works or other subject matter."

    Nein, da steht: "for instance" also "zum Beispiel" durch eine Lizensierung.

    "For instance" ist der irrelevantere Satzteil. Es geht um "obtain an authorisation from the rightholders" = Genehmigung des Rechteinhabers einholen. Eine Pauschalabgabe ist eben keine Einholung der Genehmigung durch den OCSSP. Das würde über die Erwägungsgründe und den Wortlaut doch eher hinausgehen. Aber, zugegeben, "auf hoher See und vor den Gerichten ist man Gott befohlen".

    Aber dass der nationale Gesetzgeber so weit von dem Wortlaut abweicht - was dann ja notwendig wäre, um den EuGH anrufen zu können -, ist eher selten, wenn es nicht darum geht, besonders wertvolle Wählerklientel zu schützen. Und ganz ehrlich: Youtuber, Influencer und Downloadfetischisten? Wohl kaum. D.h., meine Prognose ist eine 1to1-Umsetzung der Richtlinie im Wortlaut mit ein paar Ausnahmen. Und genau auf die baue ich für den Orki.

    Das Problem wird sein, dass die Youtube-Claqueure die Interessen derjenigen, die wirklich schützenswert wären, durch ihren Lärm in den Hintergrund drängen werden. Und damit wird der nationale Gesetzgeber - wieder - vor die Wahl gestellt, entweder niemanden zu schützen oder alle, also einschließlich der Profiteure. Und dann ist das Gejammer erst wieder kurz vor Toresschluss groß. Schön wäre daher, wenn die Netzgemeinde jetzt nicht für Yuotube & Co. kämpft, sondern für die, die es verdient haben, dass um sie gekämpft wird. Ich befürchte nur, dass die User da nicht unterscheiden werden.

    orkenspalter : Ich nehme an, ihr werdet auch erst einmal abwarten, bis der erste Entwurf eines Umsetzungsgesetzes vorliegt? Das jedenfalls wäre das, wozu ich raten würde. Für ein umfangreiches Rechtsgutachten zur Frage, ob die Verbreitung fremder Urheberrechte überhaupt Hauptzweck des Orkis ist, dürfte das Geld fehlen ... IMHO fällt der Orki nicht unter die RiLi, was sich auch mit dem Umsetzungsgesetz nicht ändern dürfte. - Aber das darf ich hier natürlich nur als meine lose Rechtsmeinung äußern.

    Xanderan : Doch, eine Pauschalabgabe dürfte komplett den Zweck der RiLi verfehlen (Art. 13 Abs. 1):

    "Member States shall provide that an online content sharing service provider performs an act of communication to the public or an act of making available to the public for the purposes of this Directive when it gives the public access to copyright protected works or other protected subject matter uploaded by its users.

    An online content sharing service provider shall therefore obtain an authorisation from the rightholders referred to in Article 3(1) and (2) of Directive 2001/29/EC, for instance by concluding a licencing agreement, in order to communicate or make available to the public works or other subject matter."

    Die RiLi stellt damit sehr klar, dass unmittelbar eine Vereinbarung oder Regelung zwischen Provider und Rechteinhaber vorliegen muss. Dass Geld in eine Gemeinschaftskasse fließt, die das dann wieder nicht an die Urheber verteilt, und zwar an alle, wäre m.E. richtlinienwidrig. Aber da können wir uns jetzt auch nur "doch", "nein", "doch", "nein" um die Ohren hauen.

    Ganz abgesehen davon, dass die Pauschalabgabe einem Orkenspalter auch nicht weiterhelfen würde ...

    Zustimmen muss nur noch der Europäische Rat, und von der Zustimmung ist auszugehen. Die Mitgliedstaaten müssen dann die RiLi umsetzen, haben da aber einen gewissen Spielraum, soweit die RiLi keine verbindlichen Regelungen enthält. Art. 13 lässt nur leider relativ wenig Spielraum, denn letztlich wird es kaum anders gehen als erstens mit einem Uploadfilter, zweitens alternativ der Verpflichtung jedes Users, die Einwilligung in die Verwendung der von ihm hochgeladenen Inhalte durch den Urheber vorzuweisen, oder drittens alternativ einer nicht händelbaren Kontrolle durch die Anbieter der Foren u.a.. Insoweit wird es nationalrechtlich darauf ankommen, dass wenigstens die nicht-kommerziellen Anbieter ausgenommen werden und sie sich auf Stichproben und Handeln auf Mitteilung bei einer Urheberrechtsverletzung beschränken dürfen. Youtube und die selbst ernannten "Influencer" nebst deren Anhang können von mir aus bluten und blechen, insoweit begrüße ich die Reform sogar - nur ist sie leider mit der Auswirkung für die nicht-kommerziellen Anbieter überzogen.