Beiträge von Turang

    Re: Ausgangsfrage.

    Ich persönlich finde es cool, sexuelle Orientierung und Gender der Wahl darstellen zu können. Ich brauche das aber nicht verregelt, da ich da einfach nicht so simulationistisch unterwegs bin.

    Ich würde sogar sagen, dass man sexuelle Orientierung und Gender gerade dann detailierter/besser/realistischer darstellen kann, wenn es keine Regeln dazu gibt.

    Alles, was ein Regelwerk in dem Bereich leisten könnte, ist den Spielern eine große Kiste mit Labeln zu geben, aus denen sie sich eines auswählen können. Und eventuell Konsequenzen auflisten, welche Dinge durch die Wahl des Labels beeinflusst werden könnten. Ein bisschen, wie DnD mit seinem Alignment-System.:/


    Ich finde es deutlich besser, wenn Spieler ihren Char einfach so darstellen, wie es ihnen richtig vorkommt, und sich hinterher (wenn überhaupt) darüber Gedanken machen, welche Definition zu dem, was der Charakter tut, am ehesten passen könnte. Vielleicht kommt man dann auch darauf, dass der Char im Laufe seines Lebens eine Wandlung durchgemacht.

    Moin,

    da wären vielleicht noch ein paar zusätzliche Infos ganz gut. Für welches AP-Level ist der Char angedacht? Gibt es schon eine Kampagne, in der der Held bespielt werden soll? Mit 44 Jahren, zwei abgeschlossenen Ausbildungen und ein paar Abenteuern in der Vita ist der Held natürlich schon echt erfahren. Das klingt nach einer Kampagne für fortgeschrittene Helden.


    Der Char ist auf jeden Fall auf der edgy Seite von Hintergrundgeschichten. Viele tote Verwandte/Geliebte, außergewöhnliches Talent, sehr non-konforme Ansichten und eine beeindruckende Liste von Errungenschaften. Das muss natürlich jede Gruppe selbst wissen, was ihr gefällt, aber ich würde mit dem Spielleiter und den anderen Spielern doppelchecken, dass das klargeht. Der Char klingt so nach einem emotional abgestumpften Einsamen Wolf, was an vielen Spieltischen nicht allzu gerne gesehen wird ...


    Wegen der zweiten Ausbildung würde ich überlegen von Drakonia auf Rashdul zu wechseln. Zum einen macht das geographisch mehr Sinn, zum anderen habe ich das Gefühl, dass die Charaktermotivation "Ich möchte mich von Schwarzer Magie abgrenzen" eher in die RIchtung zeigt, eine Akademie zu besuchen, die sich auch auf Entschwörungszauber versteht

    Wir haben die Abenteuer bisher als PDF.

    Meinem Spielleiter geht es vor allem um das exklusive Kartenmaterial, um sich gerade nicht damit rumzuplagen, die diversen Karten selbst erstellen zu müssen.:saint:

    Moin,

    ich betreibe mal ein bisschen Thread-Nekromantie.


    Folgendes: ich fange gerade mit einer Truppe an, Rabenkrieg mit DSA4.1 zu spielen. Wir sind am Überlegen, ob wir von Roll20 auf Foundry wechseln und dann mit den Foundry-Versionen der Abenteuer die Sessions unterstützen wollen.

    Jetzt sind die Foundry-Abenteuer ja für das DSA5-Modul ausgelegt. Meine Frage wäre, in welcher Form die Foundry-Version der Abenteuer von Ulisses angeboten werden und wir schwierig/kompliziert es wäre, die Inhalte des Abenteuers in einem DSA4.1-Spielsystem zu laden (also gibt es die Karten als jpg's oder ist alles ein einzelnes Modul?).


    Schonmal Danke für alle Antworten:thumbup:

    In meiner DnD-Runde spielen wir mit den diversen Klassen und Sub-Klassen von Critical Role. Einer der Spieler hat einen Gunslinger Fighter und wir haben den Canon, dass seine Waffen das stilechte Aussehen von diversen Schießeisen des Wilden Westens haben.

    Letzte Session: die Truppe müht sich durch den Shadowfell. Im semifinalen Boss Battle stehen die Helden verzerrten Schattenbildern ihrer selbst gegenüber. Der Gunslinger würfelt eine 17 auf INI, sein Schatten eine 1. Gunslinger macht den Revolver fertig und hält seine Aktion für einen Disarm Shot bereit, sobald sein Gegner zieht. Schatten-Gunslinger zieht, Disarm Shot wird ausgelöst, Saving Throw scheitert, der Schatten-Revolver fliegt durch die Luft.

    Übersetzung ins Allgemeinverständliche: ein Revolverheld in einer Welt, in der kein Schwein weiß, was ein Schießeisen ist, darf sich endlich einmal richtig duellieren. Und er gewinnt, weil er schneller zieht als sein eigener Schatten.

    Und ein kleines Nerd-Herz schlug so viel höher ...

    D&D-Runde:

    Dawrf: those Halflings are all criminal, little rascals!

    5 foot tall person: Hey, that's an insult to my people!

    Dwarf: aren't you a bit too tall to be a halfling?

    5ft-person: I'm a half-halfling!

    DSA in bekannt/beliebt/tödlichem Dungeon Crawl. Die Truppe kämpft gegen ein Rudel aufgeblasener Kugelgestalten, die je einen einzelnen Lebenspunkt besitzen. Eine dieser Kreaturen schafft einen Schweren Eigentreffer.

    Meister: Entweder stolpert und wirft sich versehentlich in den eigenen Dreizack oder es hat ob des Verlust seines guten Freundes gerade einen rituellen Selbstmord begangen. Die Welt ist seltsam und wundervoll."

    D&D II.

    Monk: so, I already hit him with an attack of opportunity, I attack twice with my action and spend a Ki on Flurry of Blows.

    [enemy down after the fourth hit]

    DM (in his best Matt Mercer-impression): he dies. How do you wanna do this?

    Monk: can I have my Ki point back?

    DM: no.

    Monk: oohh. Okay. I give him a high Roundhouse Kick to the left ear, stunning him for a second, then I spin around to sweep his leg. While he crashes on the ground, I hit him with a hard shot to the throat, crushing his windpipe. For a second I hesitate, looking down on my fallen foe. Then I give a nut shot to the paladin with my elbow.

    Paladin (gasping for air) why though!?

    Ich würde vor allen Dingen auf eine große Aufregung spekulieren, dass die Gelehrten/Geweihten/Adeligen aller Couleur versuchen, die Deutungshoheit über dieses "Event" zu gewinnen. Von Trauer über Scham zu Freude, Stolz und Wut.

    Einheitlich würde ich eigentlich nur ansetzen, dass in allen größeren Ortschaften mehr Gardisten als üblich unterwegs sind und von den Stammtischen über die Tempel bis zu den Universitäten ein heilloser Streit darüber brodelt, was dieses Jubiläum denn eigentlich genau zu bedeuten hat. Und dann jede Art von Veranstaltung, die so einen "Meilenstein der Geschichte" zelebrieren könnte, stattfinden lassen. Egal, welche Meinung man dazu erfinden möchte - es gibt mit Sicherheit irgendeinen Irgendjemand, der genau die vertritt ...

    Die Gruppe hat es in eine Traumwelt verschlagen, in der sich jeder Held alleine einem Schatten seiner Vergangenheit stellen.

    Schwertgeselle zu einem alten Freund, den er versehentlich im Duell getötet hat: "Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so endet."

    Gaukler zum ersten Menschen, den er gemeuchelt hat: "Ich werde dein Blut nicht noch einmal an meinen Händen haben."

    Hazaqi zu ihrer Schwester, die ihre Familie wegen eines Racheschwur verlassen hat: "Ich würde das niemals tun."

    Zwerg, der seinem Vater in die Augen schaut, der ihn verstoßen hat: "Fantastisch! Kurze Frage: habe ich auch meine richtig große Axt dabei oder nur die kleine?"

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    Einführungs-Session in D&D

    Bardin: "I am willing and I touch myself!"

    DM: "Neat!"

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    Start einer Session

    Meister: "okay, da ja einer von euch letztes Mal nicht da war, lasst mich kurz die Lage zusammenfassen. Die Gruppe rennt gerade nackt und mit Ziegenmasken im Gesicht aus einem aranischen Herrenhaus heraus. Sie wird verfolgt von der nackten Dorfjugend, einer Priesterin und einer wandelnden Statue mit Ziegenbeinen, vier Armen und drei Brüsten. Die Zaubertänzerin hat eine silberne Schale auf dem Kopf und einen großen Stapel Klamotten in den Armen. Der Gaukler trägt den Schwertgesellen im Firemans Carry, weil der sich gerade vor Rückenschmerzen nicht bewegen kann. Ihr seid am Wirt des Dorfes vorbeigelaufen, der euch mit einem bedepperten Blick anstarrt während ihm Zwiebelsuppe aus dem Bart tropft. Ein gutes Stück außerhalb des Dorfes teilt euch die Magierin stolz mit, dass sie die Szene mit ihrer Kristallkugel aufgenommen hat, in der der Schwertgeselle gerade Sex mit der Priesterin hat während der Gaukler im Hintergrund auf der Statue herumklettert.

    Wer von euch möchte mal zusammenfassen, was beim letzten Mal alles passiert ist?"

    Hey,

    steht in Götter Mit Geistermacht und Sphärenkraft signifikant mehr über Nachtalpe drin als in Wege der Zauberei?

    (weil's auch als ausführliche Quelle gelistet ist, ich über Nachtalpe gerade recherchiere und mich frage, ob es sich extra dafür lohnt mir Götter & Dämonen zu besorgen)

    Nope. Die Texte sind identisch.

    Gibt also leider keine weiteren Zusatz-Infos aber du hast mich auf eine Idee gebracht. Danke dafür :thumbsup:.

    Elfe: Ihr Menschen seid einfach viel zu verkopft!

    Magier: Hm, da sollte ich mal drüber nachdenken ...

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    SL: Ihr betretet ein winziges tulamidisches Dorf. Es trägt den Namen ... Qusch'Dhal.

    [kurzes Schweigen]

    Spieler 1: Hast du das Dorf gerade Kuhstall genannt und es tulamidisch betont?

    [erneut kurzes Schweigen]

    SL: Ich dachte, es fällt nicht sofort auf ...

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    Magier zum Trollzacker: Hey, ich brauche Informationen von diesem einen fiesen Wirt, der uns nicht leiden kann. Ich fürchte, es könnte Ärger geben. Kommst du mit und hältst mir den Rücken frei?

    Trollzacker (aufgeregt): Aber gerne doch!

    Magier: Aber ich will es erstmal mit Reden versuchen. Halt dich zurück und schau einfach nur mit ernster Miene zu!

    [Magier und Trollzacker gehen zur Kneipe, der Trollzacker nimmt sich einen leeren Bierkrug vom nächsten Tisch und wiegt ihn schonmal prüfend in der Hand]

    Wirt: Ihr da! Ihr wisst, dass ihr hier nicht willkommen seid. Verpisst euch! Ihr braucht gar nicht freundlich zu tun, wir wissen hier alle, dass ihr nur hier seid, um Ärger zu machen!

    Trollzacker: Puh, dann is' ja gut! [schmettert dem nächsten Gast den Bierkrug ins Gebiss]

    Ist wahrscheinlich eine unbefriedigende Antwort aber: roll with it.

    Wenn du ein Abenteuer vorbereitest und merkst, dass die Helden quasi zu gut sind, um den Hinterhalt nicht zu bemerken, dann lege deinen Fokus darauf, es interessant zu gestalten, dass die Helden den Hinterhalt bemerken. Vielleicht eine Attentäterin mit einer interessanten Hintergrundgeschichte/guten Motiven, warum sie den Helden ans Leder wollte. Gib ihnen einen, zwei, drei Erfolgsmomente. Lass sie ein Selbstvertrauen aufbauen, dass sie gut darin sind, nicht überrascht zu werden. Und dann kommt vielleicht im vierten Abenteuer ein Nemanar.

    Ich denke, nicht jedes Abenteuer sollte darauf ausgelegt sein, die Helden zu übervorteilen. Die Spieler haben ja (offensichtlich) auch Spaß daran, Helden zu spielen, denen Dinge gelingen. Gönn den Spielern diese Momente, sei geduldig damit und lass sie ruhig ein bisschen arrogant sein. Denn das macht das eine Abenteuer besonders, in dem du die schweren Geschütze auffährst und die Helden aus ihrer Tiefe holst.

    Kleine Sammlung meiner liebsten "Alles nur geklaut"-Momente der jüngeren Vergangenheit.

    Die Truppe untersucht in einem kleinen tulamidischen Dorf einen Brunnen, aus dem Blut statt Wasser rinnt. Im Hintergrund macht der Magier Witze über Mondzyklen.

    Schwertgeselle (mit steinerner Miene): Wenn es blutet können wir es töten!

    Magier (murmelnd): Das ist sowas von der falsche Kontext ...

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    Die Elfe bekommt eine tolle neue Elfenrüstung geschenkt. Der Helm hat sogar WiFi mit dem sie sich auf einem globalen Salasandra-Discord-Server einloggen kann. Die Elfe kommt spontan darauf, mal nachzufragen, wo ihre neuen Elfen-Buddys denn so ihren Tag verbringen. Die Antwort bringt die Elfe zum Erbleichen.

    Magier (besorgt): Alles in ORdnung bei dir?

    Spielerin (Zwergin): Sag es.

    Spieler (Magier): Du musst es sagen!

    Spielerin (Elfe) atmet tief durch

    Elfe: Leute ... ich höre tote Elfen!

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    Elfe: Ihr Menschen habt wirklich für alles einen Gott.

    Magier: Jap. Außer für verfrühte Ejakulation. Aber ich habe gehört, er soll ziemlich bald kommen.

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    Spieler: Wo bleibt eigentlich unsere Belohnung?

    Spielleiter (versonnen): You dont need no compensation // You don't need no money flow

    Spieler: So ... all in all // you're just a prick trying to stall.

    Grundsätzlich finde ich es am wichtigsten, dass die Spieler und ihre Helden sich da tatsächlich Gedanken drüber machen. Wenn sie wissen, was die persönlichen Motive ihrer Helden sind, warum sie diese Zauberei annehmen und jene Zauberei ablehnen, dann ist der wichtigste Part schonmal sortiert.

    Ich habe da mit meinem SG versucht, möglichst pragmatisch zu sein.

    • Wenn es in einen Kampf geht, in dem es nicht darum geht, sein Gegenüber zu töten, dann sind Magie und Alchimie generell vom Tisch.
    • Wenn es in ein Duell geht, dann ist das auch offensichtlich etwas, was er alleine packen muss.
      • Da gibt es noch eine kleine Anekdote, dass der Magier der Truppe es mal für eine gute Idee gehalten und versucht hat, dem SG vor einem Duell mit einem sehr respektierten Duellanten einen ATTRIBUTO auf KK unterzuschummeln. Der SG hat das gemerkt, sich kurz bedankt und dem Magier mit der neu gefundenen Stärke direkt eine verabreicht, dass es ihm die Lichter ausgepustet hat ("Wir müssen mit unsrem Duell noch ein wenig warten, mein Freund ist ein Vollidiot!").
    • Wenn es aber der klassische Kampf eines Heldenalltags ist (Monster, Magier, Dämonen, eine Überzahl böser Unterlinge) und die Gruppe gemeinsam ums Überleben kämpfen muss, dann nimmt er die ausgestreckte Hand seiner Gefährten auch entgegen. Und ja, ganz explizit auch dann, wenn es gegen eine Überzahl von Menschen mit fragwürdigen Motiven geht.

    Aber das ist so meine Gangart, bei der nicht zu sehr darauf geachtet wird, was die Rondra-Kirche eigentlich Wort für Wort predigt. Ich denke, man kann "Ehrenhaftigkeit" in einem Helden besser darstellen als durch das sture Befolgen eines Regelsatzes, der nicht einmal einheitlich ist ...

    Letzten bei einem gemütlichen Treffen mehrerer Spielleiter.

    SL1: Und nach der magischen Analyse haben meine Helden ein Faksimile von dem Artefakt erstellt, mit einem APPLICATUS ein AUGE DES LIMBUS daran gebunden und das Original mit ihrer Fälschung vertauscht. Als der große Fiesling das Artefakt benutzen wollte hat es ihn direkt in die Niederhöllen geschleudert. Das war echt clever von ihnen, hat sehr viel Spaß gemacht. Naja, was treibt deine Truppe denn so?

    Innerlich habe ich ein Flashback davon, wie meine Truppe mit einem Stängel Katzenminze vor einer Mantikorhöhle herumläuft und dabei "Miez, Miez, Miez!" ruft.

    Ich: Joar, ganz gut. Und dir so?

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    Erster Abend mit einer neuen Truppe. Einem der Spieler klebt immer noch der Ruf an, dass seine Helden ständig sterben und er für jede Sitzung zwei Ersatz-Charaktere mitbringen sollte.

    Die Truppe steigt mit einem Kampf in ihr Heldenleben ein. Direkt in der ersten Kampfrunde schafft besagter Spieler es, 2 20er und 3 6er zu würfeln: Doppel-20 auf die Attacke, Doppel-6 auf die Patzertabelle, 6 auf dem Schadenswurf des Schweren Eigentreffers.

    Leider hat die Selbstbeherrschungs-Probe doch noch geklappt und er hat sch nicht direkt selbst ausgeknockt. Das wäre die Sonderkirsche auf der normalen Kirsche auf dieser Torte auf dem Fest der Vorurteile gewesen, aber für ausgelassenes Gelächter hat es allemal gereicht ...

    Aber, aber, aber ich möchte eine Sache noch en Detail erwähnen, die mir am Herzen liegt: mein Lieblingsbeispiel ist aus der Witcher-Serie von Netflix (erste oder zweite Folge), Geralts Duell mit Renfri.

    Da müsste man mal jemanden fragen, der die entsprechende Kurzgeschichte gelesen hat. Ist das im dort auch so?

    Nein, ist es nicht. Im Buch kämpft Renfri mit Schwert und ihrem Rock (Fedorino wäre stolz). Aber in den Büchern spielt Geralt auch auf New Game+ und Schwierigkeit "Nur die Geschichte":/. Da ist der Kampf ziemlich einseitig.

    Nicht alles, was uns unlogisch vorkommt und von dem wir meinen, Hollywood hätte sich das ausgedacht, ist auch wirklich unlogisch und in Hollywood erdacht. Nicht selten ist die Realität unrealistischer als ein Hollywood-Blockbuster. (Leider kommen dann oft irgendwelche Leute, die meinen, dass es nicht sein kann, weil es ihrer Meinung nach unrealistisch sei.)

    Dein Beitrag kommt gerade ziemlich herablassend rüber?(.

    Ich habe nie behauptet, dass ich eine Liste zusammengestellt habe von "Zeug, das im echten Mittelalter definitiv niemals passiert ist". Sondern von Zeug, das in Filmen und Büchern (eher Filmen) als Alltag dargestellt wird, was mir persönlich auf die Nerven geht.

    Und das hat meist mehr damit zu tun, dass Hollywood wieder zu viel wert darauf gelegt hat, so dramatisch wie möglich zu sein, als dass es niemals irgendwie irgendwo passiert sein kann.

    Ich sage ja auch nicht, dass "Sie starren sich sieben Sekunden lang in die Augen und verlieben sich" ein Klischee ist, weil das niemals so irgendwo passieren könnte, sondern weil das Hollywoods wenig interessante Vorlage für "So sieht das aus, wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben" ist.

    Uff, in diesem Thread könnte man aber einiges an Zeit drin versenken, wenn man 'ne komplette Liste machen und wie ein quengelnder Klugscheißer dastehen möchte. Ich gebe einfach mal ein paar Bullet Points und laufe dann sofort davon.

    • Rüstungen sind nutzlos
    • Die Protagonisten tragen keinen Helm
    • Pelzkleidung
    • genietetes Leder
      • Bonuspunkte für komische Lederpatches, die aussehen, als sollten sie ein kleines Rüstungsteil sein
    • dreckige, braune Lumpen
      • Bonuspunkte für dreckige, schwarze Lumpen für die Bösen
    • Zweige und Äste als Baumaterial
    • Kampfende durch Köpfen
    • Trebuchets verschießen Napalm
    • Armeen, die komplett mit Schwertern ausgestattet sind
    • Dual Wielding
      • Bonuspunkte für Akrobatik auf dem Schlachtfeld
        • Extra-Bonuspunkte für zwei Schwertscheiden, die sich auf dem Rücken kreuzen
    • Schlachtenformationen lösen sich auf sobald es zum Kampf kommt
    • Das heroische Duell in der Mitte eines Schlachtfeldes
    • Bewaffnetes Armdrücken (Duelle, in denen die Kontrahenten die Klingen aneinander drücken und dabei ein Gespräch führen)
      • Bonuspunkte für Schilde, die nicht benutzt werden

    Uuund die Liste ist viel lang geworden und ich stehe wie ein quengelnder Klugscheißer dar:/.

    Egal, ich stehe dazu ...


    Aber, aber, aber ich möchte eine Sache noch en Detail erwähnen, die mir am Herzen liegt: mein Lieblingsbeispiel ist aus der Witcher-Serie von Netflix (erste oder zweite Folge), Geralts Duell mit Renfri.

    Beide Kämpfer starten mit einem Schwert, Geralt hat die Überhand. Die beiden nehmen sich einen Moment Zeit, um die Klingen aneinander zu drücken (Bonuspunkte aus der Liste oben) und sich zu unterhalten. Renfri zieht heimlich einen Dolch und rammt ihn Geralts Bein. Danach geht das Duell weiter und Geralt immer noch die Oberhand trotz der Beinwunde. Er schlägt sein Schwert in Renfris Schulter und das ist der Moment, an dem Renfri die Oberhand gewinnt und Geralt in die Enge treibt. Sie greift mit beiden Waffen an, bis Geralt ihren Dolch mit der bloßen Hand fängt. Sie zieht ihren Dolch zurück, schneidet dabei Geralts Hand auf, aber Geralt hat wieder die Kontrolle über den Kampf und entwaffnet sie.

    Die Choreografie war ... nicht furchtbar. Es war viel komischer Hollywood-Action-Spektakel-Scheiß mit drin, aber an sich ganz spannend. Aber was ich an dem Kampf gehasst habe, war dass er es komplett verkackt hat, eine Geschichte zu erzählen. Jedes Mal, wenn jemand verwundet wurde, hat derjenige danach die Kontrolle über den Kampf gewonnen und ist in die Offensive übergegangen.

    Ich hasse Schwertkämpfe, in denen die Kontrahenten nur irgendwas machen, um die Zeit zu füllen, bis einer von beiden gewinnt.

    Erzählt Geschichten mit einem Kampf und wedelt nicht nur mit euren Narkoseknüppeln durch die Gegend, das sieht albern aus!

    Die Helden verbünden sich zeitweise mit einem - sagen wir "charakterlich komplizierten" - Scharlatan, dem sie schon ein paar Mal Golgari an einem richtig miesen Tag an den Hals gewünscht haben. Nun müssen sie versuchen, ihren Freunden zu erklären, warum sie gerade mit dieser permanenten Nippelklemme gemeinsame Sache machen:

    Magier (resigniert): Jaa ja, wir brauchen ihn. Und technisch gesehen ist er jetzt gerade nicht unser größtes Problem.

    Scharlatan (mit einer Spur der Rührung): Ich glaube, das ist das netteste, was du jemals über mich gesagt hast ...

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    Die Helden reden mit einem Gargoyle, trauen aber seinen augenscheinlich sehr wertvollen Informationen nicht so recht über den Weg.

    Zwergin: Ich traue ihm nicht. Ich möchte gerne auf Menschenkenn... Gesteinskunde! Ich möchte gerne auf Gesteinskunde würfeln, ob er die Wahrheit sagt.

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    Die Helden wollen einen ihrer Freunde aus einem bewachten Haus in Al'Ahabad befreien. Der normalaventurische Gassenstreuner wäre vielleicht auf den verrückten Gedanken gekommen, sich durch die Stockwerke zu Mission Impossible-en. Doch diese Helden haben einen anderen Plan: sie warten versteckt vor dem Haus, bis eine der Wachen herauskommt, damit die Hazaqi der Gruppe sie mit einem Zaubertanz um den Finger wickeln kann.

    Nach einiger Zeit tritt eine junge Frau in strenger Uniform und mit einem militärischen Gesichtsasudruck auf die Straße. Gesagt, getan, die Hazaqi zeigt ihren Tanz, der die Dame mit etwas belegt, das ungefähr einem LEVTHANS FEUER mit 20 ZfP* entspricht.

    Im Hintergrund fängt eine Saxophon-Version von Careless Whisper an.

    Nach zwei Minuten etwas stockender Beschreibung dieser Szene gibt der (männliche) Meister etwas überfordert auf.

    Meister: Okay, ich hab's versucht und es klappt nicht. Ich habe keinen Plan. Ich weiß nicht, wie ich das, was da gerade passiert, irgendwie beschreiben soll, ohne daraus Softcore-Pornographie zu machen. Und die verdammte Musik ist dabei nicht gerade hilfreich!!!

    Faustregel fürs nächste Mal: gebt mir fünf Minuten vorher Bescheid, bevor ihr meine NPC's verführt, ich muss mich darauf vorbereiten ...

    Es gibt eine Welt von normalen Menschen und Geweihten, dann begeht Mada ihren Frevel, Magie gelangt in diese Welt

    Soweit ich weiss, gab es noch keine Menschen, als Mada frevelte - und auch noch keine Geweihten. Madas Motive fuer ihren Frevel waren andere.

    Spoiler anzeigen

    Wenn ich mich recht entsinne, frevelte Mada zuerst, die Götter verboten ihren Völkern den Umgang mit Magie, die Trolle - gottlos - scherten sich nicht darum und eroberten so ziemlich die ganze Welt. Die Götter fanden das nicht Dufte und erschufen die ersten Geweihten, denen sie ueber Karmalgartensprenkler ihre Macht liehen, und diese dann die Trolle besiegten.

    Menschen gab es noch nicht, das stimmt. Eigentlich sollte das "Sterbliche" und nicht "Menschen" heißen.

    Aber für den Rest kann ich die entsprechende Stelle aus dem Historia Aventurica anführen:

    Zitat von Historia Aventurica 36f.

    "Und wo die meisten anderen Götter in den Sterblichen nur unwürdige und unwichtige Diener sehen, da betrachtet Mada sie als liebenswerte, interessante Wesen, die sich mit beeindruckendem Mut und großer Entschlossenheit gegen die Gefahren der Welt stemmen, ohne sich von dem Wissen über die eigene Sterblichkeit einschüchtern zu lassen.

    Madas größter Zorn gilt allerdings dem Umstand, dass alle Götter ihre Völker in tiefer Unselbständigkeit halten. Denn nur wer sein Leben ganz in den Dienst einer Gottheit stellt, wird von dieser Gottheit mit Wundern und der göttlichen Berührung belohnt: Nur ein solcher Auserwählter kann Dinge vollbringen, die ohne göttliche Hilfe nicht möglich sind."

    Wäre das unter Gildenmagiern denkbar? Vielleicht im Fahrwasser der Magierphilosophie?

    Wie könnte eine Verehrung Madas unter Magiern aussehen?

    Ich kann da leider nicht mit einem tiefen Arsenal an Quellentexten und Fluff-Beschreibungen aufwarten, aber ich kann ein wenig was von meinem Magier aus Riva berichten, der im Privaten dem Glauben an die Göttin Mada anhängt. Als River Magier stammt der natürlich aus dem Hohen Norden und hat einen Gewissen Hang zu Märchen, Lagerfeuergeschichten und Folklore. Dementsprechend äußert sich sein Glaube an Mada vor allen Dingen darin, dass er in ruhigen Stunden für seine Freunde die Geschichte von Madas Frevel erzählt.

    Es gibt eine Welt von normalen Sterblichen und Geweihten, dann begeht Mada ihren Frevel, Magie gelangt in diese Welt, die Traditionen der Magiekundigen entstehen, Praios sperrt Mada ein und beauftragt ihren Vater Phex, sie für immer zu bewachen.

    Die Geschichte lässt sich schnell erzählen und beinahe beliebig ausschmücken. Der wichtige Teil der Erzählung ist dann das Ende:

    "Warum glaubst du hat Mada gefrevelt? Ich frage mich das schon sehr lange. Sie wusste, wie diese Geschichte enden wird. Eine Ewigkeit in Gefangenschaft und sie tat es trotzdem... ich glaube, sie hat es getan, weil sie die Sterblichen geliebt hat. Und weil sie wollte, dass wir frei sind."

    Ich glaube, der Glaube an Mada muss nichts mit Magierphilosophie zu tun haben. Mada als prometheische Gestalt, die den Menschen eine neue Art der Freiheit geschenkt hat: die Freiheit, das Übernatürliche zu wirken ohne sich dem Dogma eines Gottes zu verpflichten.