Rattazustra Nachdem ich jetzt nochmal eine Nacht darüber geschlafen habe, möchte ich Dir nochmal meine Meinung dazu schreiben, denn ich muss gestehen, dass dein Text hat echt weh getan hat. Es fühlt sich nicht gut an im Unterton den Vorwurf mangelnder Intelligenz zu lesen...
Beim ersten lesen habe ich auch tatsächlich gedacht, dass ich meine Geschichte in die Tonne kloppen kann, aber beim zweiten und dritten mal lesen fiel mir auf, dass ich nicht mit allem wirklich übereinstimme. Beim vierten und fünften mal lesen, ist mir dann auch klar geworden, wo das eigentliche Problem liegen müsste.
Ich lurke schon seit einiger Zeit im Forum herum und ich hab auch schon recht viel von dir gelesen. Deine Beiträge sind sehr fundiert, du verfolgst scheinbar einen sehr realistischen Spielstil und ich finde das persönlich auch ziemlich cool. Zudem hast du ja auch sehr viel Rollenspielerfahrung.
Der Punkt ist doch aber, dass ich nie deine Form eines realistischen Spielstils anstreben werde.
Das liegt unter anderem daran, dass ich gar nicht die Zeit und Erfahrung habe um eine wirklich hundertprozentig stimmige Geschichte zu erarbeiten. Das geht leider aber auch jedem in meiner Gruppe so. Um auf ein ähnlich souveränes Niveau des geht bzw. geht nicht wie du zu kommen müssten wir uns durch zahlreiche Quellen, reale und spielerische Erfahrungen arbeiten. Dabei haben wir alle auch so schon viel zu viel zu tun (musst du mir nicht glauben, aber ist leider so).
Gleichzeitig, und das ist ein ungefähr ebenso wichtiger Punkt, möchte ich bewusst fantastisch spielen. Zuzüglich zu Punkt eins finde ich nämlich das ganze einfach schöner und faszinierender. Jetzt kann ich auch endlich mal deine Punkte eingehen, denn erstens habe ich noch nie in meinem Leben einen Film über Schiffsgeschützmannschaften gesehen (habe dies in näherer Zukunft auch nicht vor) aber ich hatte sehr viel Spaß an "Pirates of the Caribbean". Ist dies realistisch? Mein Güte, nein, aber man findet es ja trotzdem unterhaltsam. Die Idee meinen Helden maßgeschneiderte Abenteuer zu gestalten erscheint mir auch widersprüchlich, denn ich finde was Helden doch meist ausmacht ist nicht ihre Eigenschaft für ein Abenteuer im ersten Moment gemacht zu sein, sondern sich hinein zu finden, die Probleme mit Gewitztheit bzw. Kreativität zu lösen und sich selbst zu übertreffen. Helden sind oft einfach tatsächlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort (meiner Meinung nach). Wenn es immer nur danach gegangen wäre den im ersten Augenblick geeignetsten Helden auszuwählen, hätte es der eine Ring aus "Herr der Ringe" auch nie in den Schicksalsberg geschafft, oder wäre Isengard zerstört worden oder wäre Smaug ausgetrickst worden. Niemand hat anfangs an die Hobbits ("dahergelaufene Beppel") geglaubt, aber sie haben trotz allem ihre Chance bekommen.
Dass es Möglichkeiten gibt um den Kampf freier und unabhängiger von den Harpunenschleudern zu gestalten, hast du scheinbar ignoriert. Algaliarept hatte dazu schon einige Ideen vorgestellt und so langsam entwickeln sich auch in meinem Kopf ein paar, die ich passend finde. Das eigentliche Ziel dieses Threads war ja auch nicht den Realismus zu diskutieren, sondern genau so etwas zu besprechen wäre nett gewesen.
Das heißt nicht, dass ich Kritik nicht wertschätze. Ich finde Schattenkatze hat das sehr schön gemacht. Natürlich hat man ihr angemerkt, dass sie meine Idee nicht gut findet, aber es war ja trotzdem weit davon entfernt beleidigend zu wirken. Es waren ein Haufen sehr wichtige Punkte dabei die ich mir auch definitiv zu Herzen genommen habe (Ich hoffe das hat man auch gemerkt...).
Was den Drachen angeht scheinen wir irgendwie aneinander vorbei zu reden (immer noch das Realismus/Fiktion-Problem). Ich habe das Gefühl dass das Geschöpf Drache einfach bereits einen sehr festen Platz in eurem Kopf hat. Das führt dazu, dass meine persönliche, intuitive Interpretation meines Drachen bei euch auf Unverständnis stößt. Ich schätze die Fähigkeiten des Drachen deutlich anders ein als Ihr und das finde ich auch okay. Ich verstehe aber nicht warum dem Drachen Fähigkeiten und Fähigkeitslosigkeiten gegeben werden mit denen ich nicht übereinstimme... Da gibt es einige Punkte:
1. Warum sollte das Tier nicht einfach der großen Flotte mit fantastischen Ausrüstung ausweichen? Jedes Tier kann Gefahrenpotential weitestgehend recht gut einschätzen.
2. Warum sollte der Drache intelligent genug sein um spezifisch die Schiffe bewegungsunfähig zu machen? warum sollte er sich denken, dass das Heckruder jetzt angegriffen werden soll? Was Sinn ergibt wäre ein Angriff auf die Harpunenschleudern oder die Besatzung, denn die scheinen ihn ja zu verletzen, und das ist ja auch geplant. Der Drache ist allerdings nicht groß genug um eben mal so alle Harpunenschleudern vom Deck zu fegen.
3. Generell schätze ich die Zerstörungskraft des Drachen (meines Drachen) nicht so hoch ein, dass er ohne weiteres den bspw. den Kiel zerstören kann... Falls der Drache über das Schiff wüten möchte, hoffe ich doch dass meine Helden ihn vorher vom Deck treiben können. Das bspw. die Hülle beschädigt wird kann man, wenn man fantastischer und unrealistischer und mehr nach Hollywood denkt, doch durchaus als Stilmittel verwenden um den Kampf spannender zu gestalten...
Es ist ein Fantasy-setting, da kann mich sich meiner Meinung nach weitestgehend sehr frei entscheiden, wie fantastisch man wird (vllt. sollte ich meine Meinung nochmal in den entsprechenden Thread schreiben...).
Ich hoffe du verstehst worauf ich hinaus will. Weder finde ich es Notwendig, noch kann ich ein entsprechendes Maß an Realismus einbauen, dass du meine Geschichten gut finden würdest. Ich schreibe aber auch keine Abenteuer für dich sondern für meine Freunde und möchte dass es diesen gefällt. Was ich dich bitten würde als jemand, der jetzt selber einmal einen deiner zynischen Kommentare abbekommen hat (Ich weiß, dass das nicht der erste ist). Mach Leute bitte nicht gleich fertig, nur weil sie nicht an deinem Grad an Realismus halten. Da wir alle fehlbar sind ist das gar nicht notwendig. Es ist nicht cool frisch in ein Forum zu kommen, seinen Mut zusammen zu raffen um seine Geschichte vorzustellen, bei der man sich wünscht, dass die Leute einem helfen um diese auszubauen nur um dann so einen Kommentar zu bekommen und man braucht sich dann auch gar nicht wundern, warum immer weniger Leute in Foren aktiv werden. Es kostet finde ich wirklich Mut als Neuling seine mit Fehlern vollgepackte Geschichte einem Haufen erfahrenen Spielern vorzustellen, die bereits ihre wunderbaren tollen Spielstile gefunden haben (vllt. geht es auch nur mir so).
Falls es so wirkt, als ob ich deine und Schattenkatzes Argumente ignoriere nur um meine Geschichte durchzuboxen möchte ich wirklich nochmal ausdrücklich machen, dass das nicht meine Absicht ist. Ich habe durch eure Beiträge wirklich sehr viel gelernt und möchte einfach meine Vorstellung als zweite Seite der Medaille vorstellen, um zu verhindern, dass das eine schwarz-weiß-Diskussion wird, denn es gibt doch nur unglaublich selten ein absolutes Richtig oder Falsch...